Bin verzweifelt...

Nein Miranda, das seh ich ganz und gar nicht so. In Beziehung steckt Erziehung nicht nur als Wort drin sondern auch als Bedeutung. Die ewigen Kompromisse des Opferns, um sich mit dem Partner gewogen zu halten. Diese Kompromisse "sind" die Erziehungsbeilagen innerhalb einer Be ZIEHung. Da wird an und in sich gezogen, bis es passend gemacht wird auf beiden Seiten. Und immer mit unwohlseienden Verzichten gespickt, was das Opfern ausmacht.

Na jetzt wird mir auch klar, wieso wir aneinander vorbei reden...
Was für dich das Wort "Beziehung" bereits ausmacht, ist in meiner Definition nicht identisch.

Muss man das nicht in jeder menschlichen "Beziehung"? Kompromisse schließen... sich teilweise anpassen... in der Familie, im Kollegenkreis, in Freundschaften... KEIN Mensch passt mit seinem Gegenüber zu 100% zusammen ohne dass es zu Unausgewogenheiten kommt, da jeder für sich individuell ist.

Eine erfüllende Partnerschaft, die dennoch Raum für die Persönlichkeiten lässt, hat für mich viel mit Toleranz und Verständnis und Freiheit des eigenes Seins zu tun.
Das, was du beschreibst, ist für mich nicht pauschal eine Beziehung sondern eine Abhängigkeit - man gibt seine Vorlieben, Interessen, Einstellungen, Wünsche etc und letztlich einen Teil seiner selbst für den anderen auf.

Ich denke aber, dass genau dieser Wunsch, nach einer unabhängigen Beziehung, schwierig umsetzbar ist, da es wohl oft auf das hinausläuft, was du beschreibst, ja. Aber ich bin optimistisch :)

Nur, wenn das Kind glaubt, dass ALLE Verbindungen SO aussehen. Ich habe es sinnvoller Weise erlebt, dass es auch andere Verbindungen gibt, wo nicht das Grausame herrscht, das mir vorgelebt wurde. Mir ist der "perfekte unperfekte" Vater begegnet, den ich gern gehabt haette. Und seine Frau mag ich heute noch obwohl ich sie ewig nicht mehr gesehen habe. Ich hab mich stets gefragt, wieso kann das bei uns nicht so sein?

Ein Kind, das in der Angst lebt, dass alle Paare so sind, einem solchen muss gezeigt werden, dass es auch andere Verbindungen gibt. Dann hat es auch die Chance, durch Selbstsehen, neuen Mut zu fassen.

Doch das hat nichts mit innerlichem Erziehen zu tun sondern wiederum mit Erkenntnis.

Ja das kommt mir bekannt vor! Auch ich habe keine "schöne" Partnerschaft vorgelebt bekommen, für mich war immer klar "so wird's bei mir mal nicht".
Ich habe mich deswegen nicht gegen eine Partnerschaft entschieden - aber ich laufe immer wieder Gefahr, schon Panik zu bekommen, wenn diese gar nicht begründet ist. Das kleinste Anzeichen, das an die negative Erfahrung erinnert, verleitet dazu, vorschnell zu reagieren.

Der Mensch folgt viel zu häufig seinen Ängsten... Auch ich. Aber sowas kann man ändern - jedoch nur, wenn es bewusst ist. Stichwort Erkenntnis :)
 
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