Vater und Mutter ehren????

Es kann aber für eine zeitlang das Richtige für einen selbst sein. Denn den vorhandenen Haß zu unterdrücken, bringt ja auch nur Leid.
Und irgendwann kommt man hoffentlich soweit, dass sich dieser Haß auflösen kann und einem angenehmeren Gefühl Platz macht.

Also das oder vielleicht auch ganz in der Art konnte ich sehr gut anhand an meinem Ex beobachten. Und geanu da muss ich sagen, dass der Typ mir total gleichgültig geworden ist, nach all dem Hass, den ich auf ihn geschoben habe. Ist auf jedenfall um einiges angenehmer nun. Doch vergleichbar mit der Elternthematik ist das glaube ich nicht. Jedenfalls nicht bei mir.

Meine Mum ist ja zum Glück seit 8 jahren trocken, ist auch jetzt recht alt und wird wohl immer gebrechlicher. Da tut sie mir schon ziemlich leid und ich hätte auch gerne, dass es ihr nicht mehr allzu schwer gemacht wird. Aber dieser "Hass" – der kommt einfach. Noch und immer noch. Da denke ich manchmal, wenn ich länger wieder nichts mit ihr zu tun hatte: "beim nächsten Kontakt trete ich ihr entspannt gegenüber." Aber genau das Gegenteil passiert. Sitze im Auto und die Verspannungen kommen auf.
Na und trotzdem will ich mich stellen. Ich habe wohl einfach sehr viel Hoffnung noch, dass sie mal ordentlich reflektiert –über sich selbst vorallem erstmal– und dann kommt das Verständnis von ihr zu mir, wie von selbst.

Traumvorstellung? Bestimmt verlange ich zu viel. Ich höre mich so abhängig von ihr an. Komme mir gerade ein bisschen armselig vor dadurch.

Lg euch
 
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Ännaaa;3892155 schrieb:
Also das oder vielleicht auch ganz in der Art konnte ich sehr gut anhand an meinem Ex beobachten. Und geanu da muss ich sagen, dass der Typ mir total gleichgültig geworden ist, nach all dem Hass, den ich auf ihn geschoben habe. Ist auf jedenfall um einiges angenehmer nun. Doch vergleichbar mit der Elternthematik ist das glaube ich nicht. Jedenfalls nicht bei mir.
ich denke auch, dass es bei Eltern noch einmal schwieriger als bei Exen ist, eben weil man ihnen schon als Kind sehr nahe stand/stehen musste - und die Verletzungen über längere Zeit und sehr viel tiefer gehen konnten.

Na und trotzdem will ich mich stellen. Ich habe wohl einfach sehr viel Hoffnung noch, dass sie mal ordentlich reflektiert –über sich selbst vorallem erstmal– und dann kommt das Verständnis von ihr zu mir, wie von selbst.
Diese Hoffnung verstehe ich, aber was bringt sie - ausser immer wieder neue Enttäuschungen?

Traumvorstellung? Bestimmt verlange ich zu viel. Ich höre mich so abhängig von ihr an. Komme mir gerade ein bisschen armselig vor dadurch.
ich finds verständlich, denn eigentlich hättest Du bereits als Kind von ihr einiges gebraucht, was sie Dir nicht geben konnte - und dieses Loch möchtest Du natürlich irgendwie füllen.
Allerdings wird auch sie nicht aus ihrer Haut rauskönnen - und sich von heute auf morgen plötzlich grundlegend verändern.
 
Ännaaa;3892155 schrieb:

Meine Mum ist ja zum Glück seit 8 jahren trocken,

....

Ich habe wohl einfach sehr viel Hoffnung noch, dass sie mal ordentlich reflektiert
Lg euch

Wie kommst du darauf, dass sie ohne Reflektion 8 Jahre trocken sein könnte? Ist sie denn so krank (anderweitig)?
 
Vor allem, denke ich, dass es da grad nix zu integrieren gibt.:):umarmen:

Hallo Cayden
Hab deinen text aufmerksam gelesen und gebe dir in vielem recht.:)
Ganz allgemein muss ich sagen, dass sich das verhalten der betreffenden person vor ca. 3 jahren mir gegenüber deutlich gebessert hat. Von dem her war es von mir hier überspitzt formuliert.
Es ist also nicht (mehr) so, dass ich einen aggressor in meine familie lassen würde, zumal wir regelmässigen, aber nur losen kontakt haben.

Ich nehme zu zwei punkten stellung, die du mehrmals wiederholst:
Zu integration: Ich integriere diese meine geschichte in mein leben. Das im gegensatz zu früher, wo ich mich ständig gegen mein schicksal aufgelehnt und gekämpft habe. Wenn du das als "sich mit etwas abfinden" bezeichnen möchtest, dann tue das.
Ich hänge sehr an worten, halte sie für machtvoll und verändernd und versuche oft ihre bedeutung zu ergründen. Sich abfinden klingt für mich nach einem passiven, resignierenden (inneren) vorgang, ev. verbunden mit einem anhaltenden jammern, einem verfluchen des schicksals oder einem inneren hadern mit demselben. Es klingt nach einem "müssen".
Ich kann diese dinge bei mir nicht (mehr) finden. Ich empfinde mich als kompetent, laufe nicht weg und hab den eindruck, die fäden nun selber in der hand zu halten.
Es sei aber jedem unbenommen, den kontakt zu solchen menschen ganz abzubrechen (gibt wohl geschichten, wo das absolut nicht anders geht), jahrelang therapien zu besuchen oder sich bei jedem treffen in einen sinnlosen streit zu verstricken. Auch ein "verzeihen" auf dem sterbebett, wie es trixi formuliert hat, halte ich für möglich. Es muss einfach das sein, was man will.
Ich kenne von fast jeder kategorie einen vertreter und stelle fest, dass gerade ein drittel mit der situation zufrieden ist. Allerdings gebe ich gerne zu, dass es sich nicht um geschichten, wie die der TE handelt.
Aus diesen gründen nenne ich es integrieren/annehmen, akzeptiere aber vollkommen, wenn du das anders siehst.

Wertfrei: Ist auch überspitzt formuliert. Natürlich handelt es sich bei verletzend, destruktiv, etc. um wertungen. Ich bewerte aber weniger als früher, weise die "schuld" nicht mehr zu, weil der schuldbegriff für mich eh relativ verschwommen und religiös gefärbt ist. Ich gebe zu, dass das funktioniert, weil sich unsere beziehung entspannt hat und er von mir jetzt mehr annimmt. Man könnte sagen, ich habe ihn quasi "erzogen". Wenn wieder verletzende aussagen kommen oder er versucht destruktiv zu wirken, habe ich heute den mut, ihm das sofort offen zu sagen, was früher nicht ging, weil zu viel angst da war. Ich schaffe es dabei, relativ unberührt, emotionslos zu bleiben, was sich positiv auf meine kompetenz auswirkt.
Wer sich nun verändert hat und warum, keine ahnung.
Ich wollte eigentlich nicht meine eigene geschichte hier rein bringen, müsste dies aber noch konkreter tun, um einiges noch klarer zu machen und mein verhalten dann zu diskutieren. Ich möchte das hier aber nicht.

Jeder muss wege finden, seine eigene geschichte zu verarbeiten, mit ihr zu leben. Die wege sind vielfältig und ich stolpere auch hie und da. Die zeit hat vermutlich auch noch für mich gearbeitet. Wichtig erscheint mir, dass man selbst entscheidet, wie man damit verfahren will. Keiner kann einem da wirklich helfen, einem raten oder zu etwas drängen. Allenfalls kann man möglichkeiten aufzeigen oder hinweise liefern.
Das war meine absicht.:-)
 
Hallo liebe Mipa:umarmen:,

danke für deine Aufklärung, deine Geschichte und dein Vertrauen, ich werde zu gewissen Punkten, etwas später, noch Stellung nehmen, muß aber jetzt los:).

Bis späta.:kiss4:
 
Userbeteiligung: 20
Davon geben ihr recht: 7
Unsicher sind: 4-5
Für Verzeihen plädieren (mehr oder weniger sicher): 8

Rechnes dir aus in %:D.

:)
Cayden, du verwendest eine falsche Grundlage :->) und das ist keine gute Grundlage (die 'Userbeteiligung' in diesem Fall, eine Statistik (wer beteiligt sich an sowas; wieso; wiesehr nachgedacht; würde er sich in der Praxis seiner Antwort gemäß verhalten? - dafür bräuchte es wieder eine Statistik. oder mehrere Statistiken.
Das führt, kurz nachgedacht, offensichtlich zu nichts. Dazu sind Statistiken da.) im allgemeinen.

Was ich meinte, mit: Was schätzt du?,
war deine konkrete Lebenserfahrung, faktisch gesammelt über Jahre
und hier zum Thema, zu der Frage: "Wieviele deiner Mitmenschen unterstützen dich praktisch, und vielleicht sogar unvoreingenommen, bei der Infragestellung einer guten Kindheit."


______________________



Ich versteh grad nur Bahnhof.

Ich hab ein zweites Trauma vorgeschlagen?

Und empfindest du das bei dir echt so, dass Erschöpfung nur eine Einbildung ist?

Äscht jetzt? (Anke Engelke aus Ladykracher :D) Öh, nö, ich glaub nicht.
grüß dich vergessen :->))
wie gsagt, 'Erschöpfung' eignet sich nicht zum Traumaauflösen,
sie kann in anderen Fällen verwendet werden.

Wenn du bei jemandem der Widerstand leisten möchte (empfundener Widerstand hat immer einen legitimen Grund; legitim deshalb, weil es einen Zusammenhang zu einem früheren tatsächlichen Erlebnis gibt) diesen Widerstand mit Erschöpfung brichst (chin.Arbeitslager, Dauerstress,...) dann kann da durchaus auch ein neues Trauma entstehen.
 
Grüß euch!

Ich habe mich ja auch lange gegen meine Eltern und Familie gestellt.
Viele schlimme Sachen sind Ihnen widerfahren, die sich dann natürlich
auch auf mich auswirkten. Ich wollte einfach nicht an diesem Familienkonflikt
teilhaben und flüchtete davor.

terra, in der Zwischenzeit war ich 2 mal bei Hiah Park auf Seminaren und
auch privat. Sie hat unglaubliche Sachen für mich gemacht, ich hoffe
da auf dem richtigen Weg zu bleiben. Auf jeden Fall hat sie mich
gemahnt meine Familie und Ahnen in Mitgefühl zu ehren, denn es war wirklich
schon sehr ernst um mein Leben.


Was ich sagen will, Eltern zu hassen muss nicht der richtige Weg sein. ;)
Auch wenn es für dich so scheinen mag...
grüß dich samo,
jede Erleichterung (vor allem bei/nach großem oder lang anhaltendem Schmerz) darf genossen werden.
Schau aber auch, ob es dich dahin bringt, wo du ursprünglich hin wolltest.
 
Wie kommst du darauf, dass sie ohne Reflektion 8 Jahre trocken sein könnte?
Das eine bedingt das andere nicht.


_________________



Ännaaa;3891459 schrieb:
Ich habe mal ein Buch (halb :tomate:) gelesen, in dem es darum geht, zu erkennen, was einen da so triggert, wenn man gerade getriggert ist.
Anders, als du es schreibst Cayden, lenkt man seine Konzentration dann nicht auf die "Karteikarten", sondern fokussiert die aktuellen Emotionen ...
Der Punkt ist, dass man ja gerade IN diesen emotionalen Re-aktionen unfähig ist, sich zu entspannen/klar zu denken/ruhig zu entscheiden/seine eigenen Gefühle zu spüren/...
Sonst gäbe es ja gar keine Probleme in irgendeiner Situation.

Wenn man jemanden Geschickten (im wahrsten Sinne des Wortes :-) an der Hand hat, der einen passend durch einen innerpsychischen Parcour führen kann (anhand eines Buches gelingt es ja nur selten; eben deshalb weil Mensch dann gerne im Verstand verweilt - und bald wieder aufhört. Wer geht schon gerne in die Höhle des Löwen) ein Schamane, um nur ein Beispiel zu nennen, kann mit Symbolik und Gespür, mit Erfahrung und beherzt fast alles erreichen. (Was auch wieder Gefahren enthält, wenn er nämlich nicht gut ist, oder nicht ganz ethisch handelt.)

Ännaaa, so wie du deine Reaktion auf deine Mutter schilderst ("sitze im Auto und die Verspannungen kommen, etc...") - das ist ganz normal wenn sie furchtbar war. Und wohl noch ist.
Interessant ist, dass diese Leute (Mutter aber auch du selbst) Verzeihen verlangen, obwohl sich die Situation nicht verändert hat. Sie behandelt dich ja heute, in ihrem Möglichkeitenrahmen, wie damals.
Stimmts?

Du trägst ihr nichts nach. Es spielt sich heute noch immer ab. On and on.
Im Grunde müsstest du dich andauernd bei ihr beschweren - über den letzten Satz; den gerade versuchten Dialog - der wieder nichts gebracht hat; die unterschwellige Kritik; Missachtung; whatever
Aber du beschwerst dich nicht. Noch immer nicht.
(Würd ja auch nichts bringen. Versteh ich schon. Aber du schluckst es runter.
Das verlangt sie.
Der Unzugängliche gewinnt immer.)


Die Lösung?

Die hast du wahrscheinlich schon gefunden. Sie selten sehen. Und drauf achten dass sie nicht bei dir einzieht.
:->))
 
Der Unzugängliche gewinnt immer.)

das ist leider allzu wahr.


Die Lösung?

Die hast du wahrscheinlich schon gefunden. Sie selten sehen. Und drauf achten dass sie nicht bei dir einzieht.
:->))

ist das wirklich schon die lösung?

ich bezweifle es.

wir tragen unaufgelöstes - für das wir nichts können (sowie auch die eltern nichts konnten dafür.....) - in neue beziehungen hinein, wählen unbewusst partner, die uns mit unaufgelöstem konfrontieren - geben unaufgelöstes weiter an die kinder...
 
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Wie kommst du darauf, dass sie ohne Reflektion 8 Jahre trocken sein könnte? Ist sie denn so krank (anderweitig)?

HAllo Sayalla,

Dass sie 8 Jahre trocken ist, das wollte ich im letzten Post wohl nur mal angemerkt haben. Spielt vielleicht eine Rolle, wenn man missverständlicher Weise noch denkt, sie würd´s immernoch tun ;)

Aber anderweitig krank ist sie in der Tat noch. Sie ist seit ihrer Kindheit nervengeschädigt. Was es genau ist, weiß irgendwie keiner, sie hat halt, seit ich sie kenne immer so einen Tremor, der immer richtig heftig wurde, wenn sich der ALk wieder abgebaut hat.

Mit der Reflexion meine ich, das eigene Verhalten zu hinterfragen, damit ihr selbst mal neue Horizonte geöffnet werden könnten. Sowohl im Bezug auf sich selbst, als auch auf ihre Kinder.
ICh würde denken, dass sie mich dadurch nicht mehr so einfach anschuldigt "Du könntest ruhig mal netter zu mir sein....", nicht mehr auf meine entstandenen Verhaltenstörungen hackt und so weiter. Wünschte mir, dass ich offener mit ihr darüber reden könnte, ohne wieder als ein kleines "Falsch" mich fühlen zu müssen.


terramarter schrieb:
Interessant ist, dass diese Leute (Mutter aber auch du selbst) Verzeihen verlangen, obwohl sich die Situation nicht verändert hat. Sie behandelt dich ja heute, in ihrem Möglichkeitenrahmen, wie damals.
Stimmts?
Ja stimmt, da verlangen wir beide sehr. Es macht keinen Sinn in solchen Situationen zu sagen, der eine oder der andere verdiene mehr oder weniger. Muss man sich wohl mit arangieren. Fällt schwer, sich davon zu lösen, irgendwas besteht in mir immernoch auf eine Art Ausgleich. :rolleyes:
Ja sie behandelt mich noch in etwa wie damals, siehe oben. Sie weiß zwar, dass sie sehr vorsichtig mit mir reden muss, aber ist sehr dazu geneigt, etwas "Falsches" in meiner Gegenwart zu sagen. Und an dieser Stelle entsteht z.B. bei mir der Wunsch, dass sie anfängt, zu reflektieren. Täte bestimmt nicht nur mir gut :)
 
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