Vater und Mutter ehren????

Ännaaa;3888140 schrieb:
Was geht in Menschen vor, die ihre Eltern in Schutz nehmen und nichts über sie kommen lassen, auch wenn diese ihren Kindern übelst geschadet haben? Und dabei noch so Sprüche bringen, wie: Es sind nunmal meine Eltern, Eltern hat man nur einmal......bla bla...

Das Thema nagt ziemlich an mir und ich finde bisher keine Erklärung für so eine verbohrte Denkweise. Und da ich des Öfteren mal selbst sowas an den Kopf geschmissen bekomme, kann ich diese Thematik nicht einfach bei mir hinten dran vorbei gehen lassen. Mich greift es persönlich sogar ganz schön an.

Also ich bekomme einen wirklichen Brechreiz, wenn mir jemand daherkommt und mir weismachen will, dass ich z.B. ohne meine Mutter nie geboren worden wäre und doch mal respektvoller mit ihr umgehen solle. Bah, zum kotzen! Als ob ich mir das Leben und meine Eltern ausgesucht hätte. Dabei haben sie sich ein unwissendes Wesen ausgesucht, welches diese konfuse Welt bewohnen soll. Und genau da bleibt der Respekt dann auf der Strecke? Hallo??

Was mich daran noch stört ist, dass ich sehe, wie lieblos solche Menschen in heutiger Zeit mit sich selbst umgehen, weil sie es nicht anders kennengelernt haben und nie aus diesem Muster entflohen sind (wenn sie überhaupt merken würden, dass sie in einem solchen drinstecken). Sie haben irgendwie gerlernt, dass sie einen Wert erst dann haben, wenn sie anderen im Leben dienen und sich selbst ganz weit an letzter Stelle platzieren. Macht mir Bauchschmerzen :(


Ach kein Plan. Ich hoffe, es ist ein wenig rübergekommen, was mich bedrückt und vielleicht hat der eine oder andere hier auch eine Meinung dazu.

Soweit erstmal wünsche ich eine gute NAcht.
LG

Wenn du ein Kind bist, und noch nicht viel von der Aussenwelt mitbekommst sind Vater und Mutter wie Gott für dich.
Sie geben dir essen, sorgen für dich und sind allwissend.
Da ist es von Natur aus schon vorgesehen dass du einen Respekt ihnen gegenüber hast.
Selbst wenn sie ihn gar nicht verdient haben.
Diesen Respekt und diese Liebe sind für dein Überleben in den ersten Jahren sehr wichtig.
Wenn du erwachsen bist erkennst du zwar, dass sie diesen Respekt möglicherweise gar nicht verdient haben weil sie dich nicht gut behandelt haben, jedoch sind die ersten Jahre deines Lebens sehr prägend für dich.
Man nennt die Zeit bis 4oder5 auch die "Prägungsjahre"!
Viele Grundzüge deiner Persönlichkeit bilden sich bereits in diesem Alter.
Den angeborenen Respekt zu deinen Eltern jemals ganz abzulegen ist daher sehr schwer.
Und vielen gelingt das nur indem sie beginnen ihre Eltern zu hassen, was ich persönlich auch nicht für gesund halte.
Auf jeden Fall muss man auch Verständnis für Menschen haben die ihren Eltern auch als Erwachsene "die Stange halten" selbst wenn diese das gar nicht verdient haben.
Liebe Grüße
 
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Das hat mit Annahme für mich absolut gar nix zu tun.
Annahme wäre z.B. zu sehen, daß frühere Verhaltensweisen (im schlimmsten Fall Über-)Lebensstragien waren, die auch einen Sinn hatten.

Für mich macht das Sinn. Und wenn man das schafft, braucht man gar nicht mehr verzeihen, weil man sich nämlich so lieben kann, wie man war und ist - und damit eine Menge Leidensdruck wegfällt.
 
Ich halte diesen *Verzeihen-Kult* und den damit oktruierten *Heilwerd-Anspruch* für geradezu fatal.

Das sehe ich auch so. wenn ich hingehe und meine, einige Wörter aussprechen reicht, irrt sich gewaltig.

Es ist übrigens wahnsinnig spannend mitzubekommen, welche Widerstände sich gegen dieses eine Wort regen. Und auch warum. Auch wie dieses Wort verstanden wird von manchen Leuten.

Mich konnte man zu einer Zeit damit übrigens auch in Rage bringen. :D

Ich meine übrigens, auch wenn ich mich wiederhole, sich selbst verzeihen. Die eigene Ohnmacht, die teilweise verschwendete Zeit durch unaufgelöste Themen, schlecht geführte Beziehungen, wo das Täter-Opfer-Muster fast schon zwanghaft wiederholt wurde und so weiter. Was es da halt so an gemeinen Auswirkungen gibt, die einen Menschen davon abhalten, sich selbst anzunehmen und zu lieben aufgrund der Kindheitserfahrungen.

Wer besser mit dem Wort Annahme klar kommt, das beschreibt im Kern dasselbe.

LG
Any
 
ich meinte noch ein wenig was anderes als Mipa.

Ich halte diesen *Verzeihen-Kult* und den damit oktruierten *Heilwerd-Anspruch* für geradezu fatal. Da werden nämlich zusätzlich oft Schuldgefühle produziert, die ein traumatisierter Mensch so nötig wie ein Furunkel hat (wenn du nicht verzeihen/vergeben kannst, biste nicht heil)

Und vor allem hat es mit gleich-gültig/gelassen (im Sinne dessen, was Mipa schrieb), absolut nix zu tun.

Wenn man sich zwei Menschen real gegenüber vorstellt und das *Opfer* sagt dem *Täter*: ich verzeihe/vergebe dir, dann ist das nicht auf einer Augenhöhe. Es ist unweigerlich ein Gefälle da.

Es ist eine Richterposition (denn da ist einer, der etwas *vergibt*, aber das eben auch dem anderen versagen kann).
Und nicht allzu selten ist an solch ein *gnädiges* Verzeihen und anfängliche Entlastung auch eine Bringschuld des *Täters* geknüpft - soll heißen, auch auf dieser Seite werden Schuldgefühle erzeugt.

Um es auf die Spitze zu treiben: Verzeihen/vergeben geht schlichtweg gar nicht, da niemand die Verantwortung (Entlastung) für etwas übernehmen kann, was ein anderer getan hat.

Ich gehe soweit zu sagen, daß jemand, der auf welchem Weg auch immer bezüglich belastender Situationen/Personen wirklich zu Gelassenheit gefunden hat, gar nicht auf die Idee käme von *Verzeihen* zu sprechen.

Und nicht anders sieht es im Grunde aus, wenn man meint, sich selbst etwas verzeihen zu müssen.
Die *heutige Persönlichkeit* blickt quasi auf die *frühere* (unwissende) und verzeiht ihr die *Dummheit/Fehler* oder was auch immer.

Das hat mit Annahme für mich absolut gar nix zu tun.
Annahme wäre z.B. zu sehen, daß frühere Verhaltensweisen (im schlimmsten Fall Über-)Lebensstragien waren, die auch einen Sinn hatten.

Weiß nicht, ob das verständlich ist, was ich schreibe...hab noch nix gegessen :D

Doch, ist sogar shr verständlich. Wenns ankommt, müßte es bei einigen anfangs einen tiefen Seufzer und kurz danach ein laaanges Ausatmen zur Folge haben :D
 
Hi Pluto,
durch die Dissoziation ist dann der Umstand weg (aus dem Gedächtnis gelöscht), der den Trigger auslöste. Das heißt: Die ganze Situation auf der ein Trigger basierte ist einfach futsch und kann nie wieder erinnert werden. Und sogar der Trigger selbst kann nicht erinnert werden (ist auch futsch). Das einzige was bleibt ist die Dissoziation, die immer wieder in einer bestimmten Situation auftritt.

... und das Einzige was man tut ist meist, gedanklich und emotional "von sich weg zu gehen" und entweder in die Situation oder in die Person, die das auslöst, zu gehen und diese zu begreifen versucht. Hier liegt auch der eigene Fehler: Dieses "von sich selbst weggehen".

Mein Freund gab mir nun den Tipp mir eine Brücke zu bauen. Diese Brücke besteht in Gedanken aus einer Box mit ganz vielen Karteikarten auf denen ganz viele Daten vermerkt sind die ich für mein Leben als sehr wichtig erachte. Es sind ganz viele Karteikarten in der Box, schön geordnet.

Wenn nun die besagte Siuation eintritt (und man weiß ja eigentlich doch, wann es immer wieder kommt, bzw. durch welche Personen so ein dissoziativer Zustand ausgelöst wird, aber zumindest merkt man, dass man schon wieder hineinschlittert) soll mir diese vorgestellte Box in dem Moment just aus den Händen rutschen und mit viel Lärm zu Boden fallen, wobei sie aufspringt und alle schön geordneten Karteikarten im riesengroßen Durcheinander auf dem Boden landen. Oh Gott! Welche ein Malheur!!

Es ist ein Trick um die Wahrnehmungseinschränkung/Dissoziation auszutricksen und statt ihr zu unterliegen, den eigenen Fokus auf was viiiieeeel Wichtigeres zu lenken, nämlich die viel wichtigeren Karteikarten, die jetzt in einem völligen Durcheinander auf dem Boden verstreut rumliegen. Was gibt es Wichtigeres als diese Karteikarten jetzt wieder zu ordnen, wo doch da, all die wichtigen Informationen die man braucht, darauf stehen? Nix!

Bei mir hatte es den Effekt, dass ich in Situationen, in denen ich vorher diesen dissozaitiven Zustand hatte/oder durch welche er ausgelöst wurde, bei mir bleiben konnte und mir diese Situationen ganz allmählich in einem komplett anderen Licht erschienen und eigentlich vollkommen harmlos waren. Wahrnehmungsverschiebung halt.

usw.
Lg

Hallo Cayden,

vielen lieben Dank für den Vorschlag mit den Karteikarten. Vielleicht habe ich so nun die Chance schwierigen Situationen neu zu begegnen. Was du beschreibst, genau so habe ich die Dissoziation auch wahrgenommen. Da stehen sich wie zwei Parteien gegenüber und wissen nicht wie sie zusammenkommen können.

Vorhin habe ich einen Artikel gelesen, der über die "Versöhnung mit den Eltern" ging. Mir kommen gerade so Gedanken, dass der Aufruf die Eltern zu achten einen dazu bringt sich zu wehren, dies als Vowurf empfindet sie nicht zu achten = zu lieben. Versöhne ich mich mit meinem Elternbild kann eine neue Beziehung entstehen, mehr aber auch nicht, denn die Eltern bleiben wie sie waren und sind. was sich lohnt anzuschauen ist unsere Einstellung zu ihnen in uns.

viele Grüße pluto
 
Weißt du dass genau das Stockholmsyndrom mein Ausgangspunkt war um mit meinen traumatischen Erlebnissen zu arbeiten. Ich finde du hast vollkommen recht. Doch du hast nicht recht indem du sagst:Keiner gibt ihr recht;).
da hast du recht. Wie schätzt du denn den Anteil?

_____________


Ich halte diesen *Verzeihen-Kult* ...
Du sollst verzeihen ist ja nur die Verlängerung vom 4. Gebot Du sollst ehren
die die dich das Fürchten lehren.

Es ist im Grunde ein banaler Trick. Wären wir nicht alle ein bisschen TraumA, wäre das fraglos, und diskussionslos, leicht von jedem zu durchschauen.

______________


Ich glaub dennoch, dass das ein Weg, wenn nicht sogar der Weg ist, wenn es um's Seinlassen geht. Über die Erschöpfung.
Erschöpfung ist ein wunderbarer Weg eine nicht-reale Barriere zu Fall zu bringen - weil in der Erschöpfung eventuell plötzlich klar wird, dass sie eingebildet war.
Im Fall von tatsächlich stattgefundenen Verletzungen kann ein zweites Trauma (wie du es vorschlägst) zwar zu einem Unsichtbarwerden von beiden führen, oberflächlich betrachtet, aber wenn man eine Schallwelle durch eine Zweite auch unhörbar machen kann, so sind dann nicht beide weg - sondern es sind jetzt Zwei da.
 
okidoki :)

ich hätt dir ja gerne was von meiner Nachtisch-Leberwurststulle mit Zwiebeln und Senf abgegeben, aber nu isse futsch.

;)

Naja, zu spät halt...kammanixmachen:D.

Ich hab mich derweilen über einen Shrimpssalat mit Knoblauchrahm und Äpfeln inkl. Mohnbaguette hergemacht. Dazu Kräutertee aus eigener Produktion. War auch *lecka.:)
 
Erschöpfung ist ein wunderbarer Weg eine nicht-reale Barriere zu Fall zu bringen - weil in der Erschöpfung eventuell plötzlich klar wird, dass sie eingebildet war.
Im Fall von tatsächlich stattgefundenen Verletzungen kann ein zweites Trauma (wie du es vorschlägst) zwar zu einem Unsichtbarwerden von beiden führen, oberflächlich betrachtet, aber wenn man eine Schallwelle durch eine Zweite auch unhörbar machen kann, so sind dann nicht beide weg - sondern es sind jetzt Zwei da.

Ich versteh grad nur Bahnhof.

Ich hab ein zweites Trauma vorgeschlagen?

Und empfindest du das bei dir echt so, dass Erschöpfung nur eine Einbildung ist?

Äscht jetzt? (Anke Engelke aus Ladykracher :D) Öh, nö, ich glaub nicht.
 
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PS: In meinem zweiten zitat, das du aufgelistet hast, schreibe ich durchaus etwas von annahme. Es geht mir aber dort um ein annehmen des zustandes/situation, der/die durch ein verzeihen eben nicht geändert werden kann.

Ich tue mir da bei deiner Formulierung etwas schwer. Deshalb werde ich den Satz in 2 Sätze mal teilen und gucken wie das dann klingt.

Es geht mir aber dort um ein Annehmen des Zustandes, der durch ein Verzeihen eben nicht geändert werden kann.

Es geht mir aber dort um ein Annehmen einer Situation, die durch ein Verzeihen eben nicht geändert werden kann.


Wessen (oder auch welcher) Zustand "soll" hier angenommen werden (der durch ein Verzeihen eben nicht geändert werden kann.)?

Welche Situation "soll" angenommen werden, (die durch ein Verzeihen eben nicht geändert werden kann.)?

Ich finde diese Aussage(n) ziemlich vage, wenn ich ehrlich bin.

Klar gibt es Menschen, die lieber auf einen Zustand oder eine Situation nicht hinschauen wollen und dafür umso lieber Diese verdrängen würden, aber meist sind doch diese Situationen und damit verbundenen Zustände sehr präsent und mitnichten annehmbar.

Es kommt jetzt nun darauf an, ob man von irgendwelchen "halbwegs normalen" Zuständen oder Situationen in Familien spricht (wo das Kind meint ungerecht behandelt worden zu sein, was nicht immer der Fall sein muß-kann sich ja auch um ein sehr subjektives Empfinden des Kindes handeln oder seine Eltern sind nicht nach des Kindes Vorstellung, so wie es sich seine Eltern wünschen würde, (egal welchen Alters das Kind jetzt ist)) oder ob es sich um Traumatisierende handelt.
Integrieren kann ich aber nur, was ich annehme, weil mich ablehnung weiterhin trennt und so ein gefälle erhalten bleibt, das ständig nach ausgleich sucht.
Allgemein gesehen ja. Auf das Obere wäre zu klären, was da denn angenommen werden sollte.

Das hat nichts damit zu tun, dass ich etwas entschuldige, verzeihe, etc.
Richtig.
Ich hoffe, es war einigermassen verständlich:)
N8
Streckenweise nicht.

Und nein, ich denke nicht, dass du hart bist;):):kiss4:
 
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