Weil ich Dir dann hätte erklären können, wie es sich tatsächlich verhält oder wie es tatsächlich gemeint war.
Der Sinn ist, dass Du dies nicht mehr vergisst oder verdrängst. Dass Du Dir dessen bewusst bleibst, wo Deine wunden Punkte sind (in dem Fall Deine Mutter), damit Du irgendwann daran arbeiten kannst, damit Du bewusst mit Dir selbst umgehen kannst, weil Du so ein Verhalten, eine innere Reaktion direkt während des Erlebens verstehen kannst usw usw....
Dann erkläre mir doch mal bitte warum.
Diese Aufforderung stellt sich sehr leicht, doch sie anschaulich und verständlich zu begründen, erfordert vermutlich einen ganzen Arbeitstag. Und wenn ich mir so den Gesprächsverlauf anschaue (siehe die Frage nach dem Sinn einer - aus meiner Sicht- unzweideutigen - relativ simplen Aussage), muss ich ehrlich sagen, hemmen mich Zweifel daran, ob das jetzt einen Sinn ergeben würde. Nicht, dass ich es nicht wollte oder könnte. Doch ... vielleicht gibt es einfach zu viele Missverständnisse, vielleicht bist Du einfach zu emotional, fühlst Dich zu leicht angegriffen, in die Ecke gedrängt (was nie meine Absicht war) - vielleicht ist es einfach nicht der richtige Zeitpunkt jetzt. So fühlt es sich jedenfalls an. Findest Du, dass ich da falsch liege ? Auch wenn Du ganz ehrlich bist ?
Keine Ahnung. Es kann passieren, es gibt da eine etwas in einem, was genau weiß, was passiert und dennoch wird man davon überwältigt.
Dennoch gibt es auch immer andere Kräfte in einem, die dagegen wirken können, oder ?
Ich könnte es mir erklären, so wie ich es verstehe. Doch hätte ich lieber gerne gewußt, auf was Du tatsächlich hinaus möchtest. (mitunter bastele ich mir mein Weltbild so zurecht, wie es mir in den Kram paßt - daß muß aber nichts mit der Realität zu tun haben. Ist auch so eine Sache, die "gestörte" so tun können. Statt zu fragen, interpretieren sie einfach drauf los, steigern sich rein und fertig. Um das zu vermeiden, darum meine Frage.)
Grundsätzlich geht es hier um die "Schuldfrage" - was gleichbedeutend ist nach der Frage nach der "Verantwortlichkeit". Sicher - niemand möchte an etwas Schuld sein. Niemand möchte sowas hören. Erst recht kein Opfer. Es ist bekannt, dass Schuldzuweisungen alles vergiften können. Sicher ist es völlig falsch, einem Opfer zu erklären, es sei Schuld an seinem Zustand.
Dennoch - es steht immer die Frage mit im Raum - gibt es auch eine "Mitschuld" an seinem Zustand. Nicht unbedingt an einer missbräuchlichen Tat,
ungotteswillen. Aber eben mitschuld daran, wie später
als Erwachsener damit umgegangen wird. Denn wenn es absolut keine Mitschuld eines Opfers daran gäbe, dass sein Zustand so bleibt, dann würde es auch bedeuten, dass ein Opfer absolut nichts zu seiner Heilung beitragen kann,
dass es nicht mithelfen kann. Und da denke ich klipp und klar - dass ein Opfer auch mitarbeiten muss, dass es die Verantwortung nicht nur ausschliesslich auf alle anderen im Umfeld abschieben kann. Nochmal: damit ist der Heilungsprozess gemeint. Oder anders formuliert - ein Opfer kann und muss vielleicht auch seinen Teil zum Heilungsprozess beitragen. Das ist es,worauf ich hinaus will - ist es jetzt klarer ?
Könntest Du mir jetzt bitte mal erzählen, wie Du es verstanden hattest, dass es gemeint ist ?
Keine Ahnung. Vielleicht ist es einfach Deine Art auf die ich anspringe und reagiere und die ich mir entsprechend auslege.
Vielleicht fühlst Du Dich angegriffen?
Kannst Du mir ein Beispiel nennen, wie es aussehen könnte, wenn ein Kind sich wehrt? Ein Kind kann sich also körperlich gegen einen Erwachsenen wehren? Indem es die Knarre zückt? Würde heute ja ganz gut passen. Ansonsten kann ich mir nur schwer vorstellen, wie sich z.B. ein 3 jähriges Mädchen gegen einen Erwachsenen wehren soll.
Du redest da nach meinem Verständnis von einem schwachen Kleinkind. Klar, dass es kaum eine Chance hat. Ich dachte eher an ältere Kinder. Vielleicht ab 6 - 10. Wir brauchen hier nicht darüber zu diskutieren, dass es vom Entwicklungszustand des Kindes abhängt. Es ging mir auch nicht darum, hier einem Kind die Schuld für einen Missbrauch anzukreiden. Nochmal - DARUM GEHT ES NICHT und ich will mich jetzt auch nicht in diese Schublade hinein drängen lassen - und es scheint mir, als würdest Du das wollen. Genau aus diesem Grund werde ich mich da auch nicht auf weitere Erklärungen einlassen.
Kann ich nicht sagen, ob Du es wortwörtlich behauptet hast. Mitunter klingst Du recht absolut in Deinen Ansichten und ich reagiere darauf.
Man kann auch Dinge sehen, die nur im eigenen Geist existieren.
Aber das hast Du ja schon selbst erkannt.
Gut, Du hast eigentlich recht. Es gab Personen, die haben es sogar sehr lange mit mir ausgehalten und sind nicht davon gelaufen. Und am Ende war stets ich es, die die Flucht ergriff.
Tja.
was ich auch nicht so bestätigen würde. Kommt drauf an, von welchem Standpunkt man es betrachtet... (was für ein schöner satz, den man hier so oft lesen kann). Es ist alles eine Frage der Verhaftung. Alles eine Frage der eigenen Mitte, inwieweit es einen fertig macht, wen andere mal etwas kratzbürstig sind oder ihren eigenen Weg gehen und man verlassen wird. Ich bin davon bei weitem sehr entfernt. Doch ich weiß, daß so etwas möglich ist. das man Kontakte pflegen kann, ohne das Leid daraus entstehen muß.
Oha. Hier scheinst Du ja auf einmal einen grenzenlosen Optimismus an den Tag zu legen. Komisch, dass sich das für mich eher wie Trotz anfühlt. Trügt mich das Gefühl ?
Ich denke, Du kannst es Dir schon denken.
Bitte klär mich auf - klar, eindeutig, unzweifelhaft. Wenn ein bestimmter Grund dahinter steckt - raus damit !
Und damit verlangst Du schon ganz schön viel, was nicht jedes Opfer erfüllen kann oder mag.
Kann oder
mag
da ist es schon wieder - kann bedeutet - das Opfer ist wehrlos - mag bedeutet, das Opfer will nicht - es ist also mit Schuld. Ich verlange garnichts. Doch wenn ein Mensch nicht mithelfen
mag, braucht es auch keine Fortschritte zu erwarten und es kann auch nicht nur andere für den eigenen Zustand verantwortlich machen. Hast Du da was gegen einzuwenden ?
Denn wenn sich das Opfer entzieht, steht was dahinter. Klar, Du kannst das Opfer dann darauf hinweisen, was Du grad beobachtest. Doch dann sollte es seine Entscheidung bleiben, ob es diesmal aus dem Kreislauf ausbrechen will oder aber noch nicht dafür bereit ist.
Man kann einen Menschen niemals zu einer geistigen Haltung zwingen, das ist absurd.
Wenn es der richtige ist... Woran erkennt man diesen denn?
Weiss ich nicht. Mitunter erkennt man ihn auch garnicht bzw. kann es nicht. Vielleicht weiss derjenige das selbst nicht und man kann es nur herausfinden, indem man es versucht.
Also wenn das Opfer den Helfer von Herzen lieben muß, muß das Opfer erstmal fähig sein zu lieben und zu erkennen, wann es liebt oder wann es nur Mechanismen folgt und diese für Liebe hält.
Hmmmm.... ich gehe davon aus, dass auch ein MB Opfer lieben und sich verlieben kann - nur dass es dies eben massiv verdrängt, in Frage stellt, kaputt redet, durch eigenes Verhalten belastet usw. - also würde ich meinen, das, worauf es ankommt, ist nicht, dass das Opfer sich dessen bewusst ist, oder wie es damit umgeht, sondern dass es einfach so ist. Ist das verständlich ?
Insofern widerspreche ich Dir in diesem Punkt.
Desweiteren müßte dann jedes Opfer seinen Therapeuten lieben.
Es ging um eine Beziehung. Therapie ist was anderes.
das das Opfer die Chance geben muß, sich helfen zu lassen - ja, das stimmt.
Schön, dass Du es auch so sehen kannst. Und damit gestehst Du auch dem Opfer eine Verantwortung zu. Ist Dir das klar ? Oder würdest Du dem widersprechen ?