Der Sinn ist, dass Du dies nicht mehr vergisst oder verdrängst. Dass Du Dir dessen bewusst bleibst, wo Deine wunden Punkte sind (in dem Fall Deine Mutter), damit Du irgendwann daran arbeiten kannst, damit Du bewusst mit Dir selbst umgehen kannst, weil Du so ein Verhalten, eine innere Reaktion direkt während des Erlebens verstehen kannst usw usw....
Der wunde Punkt "Mutter" erklärt vielleicht, daß ich jetzt seltsam reagiere, aber nicht wie ich reagiere. Auch löst das Wort "Mutter" nicht irgendwelche Verhaltensweisen aus.
Aber ich denke ich weiß schon, auf was Du hinaus möchtest.
So unter dem Motto: Ich habe Angst vor einen auf mich zufliegenden Ball. Warum? Erkenntnis: weil dieser mich an die Schläge meiner Mutter erinnert. Schlußfolgerung: Dies ist jetzt aber nur ein Ball, der mir nichts tun kann, also brauche ich auch keine Angst haben und panisch zusammen zucken.
Sicher, es ist einfach, wenn man all dies versteht. (Ballspiele werde ich wohl dennoch ewig ablehnen, auch wenn ich weiß, daß der Ball mir nichts tut. Woraus Du aber nun nicht wieder die Schlußfolgerung ziehen mußt, daß ich mich mit Absicht daran klammere und mir diese Spiele verweigere, weil ich keine Heilung will.)
Diese Aufforderung stellt sich sehr leicht, doch sie anschaulich und verständlich zu begründen, erfordert vermutlich einen ganzen Arbeitstag. Und wenn ich mir so den Gesprächsverlauf anschaue (siehe die Frage nach dem Sinn einer - aus meiner Sicht- unzweideutigen - relativ simplen Aussage), muss ich ehrlich sagen, hemmen mich Zweifel daran, ob das jetzt einen Sinn ergeben würde. Nicht, dass ich es nicht wollte oder könnte. Doch ... vielleicht gibt es einfach zu viele Missverständnisse, vielleicht bist Du einfach zu emotional, fühlst Dich zu leicht angegriffen, in die Ecke gedrängt (was nie meine Absicht war) - vielleicht ist es einfach nicht der richtige Zeitpunkt jetzt. So fühlt es sich jedenfalls an. Findest Du, dass ich da falsch liege ? Auch wenn Du ganz ehrlich bist ?
Nein, laß es gut sein. es ist nicht wichtig.
Dennoch gibt es auch immer andere Kräfte in einem, die dagegen wirken können, oder ?
warum stellst Du diese Frage wieder und wieder? Weil ich Dir noch immer nicht das sagen konnte oder wollte, was Du hören möchtest?
Warum bedeutet es Dir so viel - scheinbar, ich kann es nur annehmen -, daß ich Dir jetzt zustimme? Weil Du willst, daß ich über meinen Schatten springe? das werde ich jetzt schon alleine aus "Ego-Gründen" nicht tun, weil ich ja genau weiß, was Du jetzt von mir hören möchtest. es ist zu offensichtlich, irgendwie, darauf kann und will ich mich nicht einlassen.
Dies sind die Dinge, durch welche ich mich von Dir in die Ecke gedrängt fühle. Ich schreibe das jetzt nicht, um Dich zu ärgern, sondern damit Du es verstehst. Du läßt mir hier keine Wahl, sondern Du erzwingst eine Antwort, indem Du mich ganz direkt auf diese Weise fragst. Und das fällt mir schwer, weil DU es mich fragst.
Grundsätzlich geht es hier um die "Schuldfrage" - was gleichbedeutend ist nach der Frage nach der "Verantwortlichkeit". Sicher - niemand möchte an etwas Schuld sein. Niemand möchte sowas hören. Erst recht kein Opfer. Es ist bekannt, dass Schuldzuweisungen alles vergiften können. Sicher ist es völlig falsch, einem Opfer zu erklären, es sei Schuld an seinem Zustand.
Dennoch - es steht immer die Frage mit im Raum - gibt es auch eine "Mitschuld" an seinem Zustand.
Wenn man diesen erkannt hat, dann ja. Oder wenn man ihn ändern möchte, weil man sich so nicht gefällt.
Nicht unbedingt an einer missbräuchlichen Tat, ungotteswillen. Aber eben mitschuld daran, wie später als Erwachsener damit umgegangen wird. Denn wenn es absolut keine Mitschuld eines Opfers daran gäbe, dass sein Zustand so bleibt, dann würde es auch bedeuten, dass ein Opfer absolut nichts zu seiner Heilung beitragen kann, dass es nicht mithelfen kann. Und da denke ich klipp und klar - dass ein Opfer auch mitarbeiten muss, dass es die Verantwortung nicht nur ausschliesslich auf alle anderen im Umfeld abschieben kann.
Das klappt aber auch nur, wenn das Opfer sagt: Jetzt nehme ich die Hilfe an, und ich nehme sie von der und der Person an. Es kann durchaus auch Hilfe ablehnen, die ihm auch angeboten wird. Es hat nicht nur die Wahl ob es sich helfen läßt, sondern durchaus auch die Wahl durch wem oder was. Und wenn es gewissen Personen hundert mal nicht in den Kram paßt, die eben auch helfen möchten und die dabei übersehen, daß die Hilfe schon längst angenommen wurde. Nur eben auf eine andere Weise.
Nochmal: damit ist der Heilungsprozess gemeint. Oder anders formuliert - ein Opfer kann und muss vielleicht auch seinen Teil zum Heilungsprozess beitragen. Das ist es,worauf ich hinaus will - ist es jetzt klarer ?
Sicher. Klarer geht es nicht.
Könntest Du mir jetzt bitte mal erzählen, wie Du es verstanden hattest, dass es gemeint ist ?
Ehrlich gesagt, nein. Nicht weil ich nicht wollen würde, sondern weil es einfach zu viel ist, was passiert und ich es nicht mehr zusammkriegen würde, was ich gestern und die Tage davor evtl. noch gedacht habe. Bzw. macht es auch mir jetzt vielleicht zu viel Arbeit, da den Sinn wieder zu finden.
Vielleicht fühlst Du Dich angegriffen?
Warum und weshalb ich reagiere und wie ich mich fühle, daß weißt Du ja jetzt.
Du redest da nach meinem Verständnis von einem schwachen Kleinkind. Klar, dass es kaum eine Chance hat. Ich dachte eher an ältere Kinder. Vielleicht ab 6 - 10. Wir brauchen hier nicht darüber zu diskutieren, dass es vom Entwicklungszustand des Kindes abhängt. Es ging mir auch nicht darum, hier einem Kind die Schuld für einen Missbrauch anzukreiden. Nochmal - DARUM GEHT ES NICHT und ich will mich jetzt auch nicht in diese Schublade hinein drängen lassen - und es scheint mir, als würdest Du das wollen. Genau aus diesem Grund werde ich mich da auch nicht auf weitere Erklärungen einlassen.
Gut, ich möchte Dich auch nicht dazu zwingen. Kann es mir dennoch nur schwer vorstellen. denn selbst eine erwachsene Frau kann sich nicht immer gegen einen Übergriff körperlich wehren (obwohl es durchaus Frauen geben mag, die stärker als mancher Mann sind).
Und sich "geistig" wehren, indem man sich Hilfe sucht, scheint auch nicht so einfach zu sein. gestern tauchte hier ja das Beispiel auf von dem 9-jährigen Mädchen, welches darüber aufgeklärt wird, was da passiert und welche dennoch wieder zu ihrem Täter ging.
Aber sicher, es wird sicher auch Kinder geben, die sich wehren können und die es tun.
Man kann auch Dinge sehen, die nur im eigenen Geist existieren.
Aber das hast Du ja schon selbst erkannt.
Oha. Hier scheinst Du ja auf einmal einen grenzenlosen Optimismus an den Tag zu legen. Komisch, dass sich das für mich eher wie Trotz anfühlt. Trügt mich das Gefühl ?
ja, es trügt Dich jetzt tatsächlich mal. Nicht immer wenn ich gegen Dich etwas schreibe, geschieht es aus Trotz heraus.
Und was ich dort schrieb, kann ich tatsächlich auch nachvollziehen und verstehen.
Bitte klär mich auf - klar, eindeutig, unzweifelhaft. Wenn ein bestimmter Grund dahinter steckt - raus damit !
Ehrlich gesagt bin ich der Meinung, daß das hier nichts zu suchen hat. darum sorry, daß ich es überhaupt ansprach. Durch die Blume gesprochen war es eine Botschaft an Dich. Ist sie angekommen, dann gut, wenn nicht, dann war es ein dummer Versuch, der nicht weiter wichtig ist an dieser Stelle.
Kann oder mag
da ist es schon wieder - kann bedeutet - das Opfer ist wehrlos - mag bedeutet, das Opfer will nicht - es ist also mit Schuld. Ich verlange garnichts. Doch wenn ein Mensch nicht mithelfen mag, braucht es auch keine Fortschritte zu erwarten und es kann auch nicht nur andere für den eigenen Zustand verantwortlich machen. Hast Du da was gegen einzuwenden ?
dazu schrieb ich oben schon was.
Weiss ich nicht. Mitunter erkennt man ihn auch garnicht bzw. kann es nicht. Vielleicht weiss derjenige das selbst nicht und man kann es nur herausfinden, indem man es versucht.
Was versuchen? Was genau wäre in diesem Fall der Versuch?
Hmmmm.... ich gehe davon aus, dass auch ein MB Opfer lieben und sich verlieben kann - nur dass es dies eben massiv verdrängt, in Frage stellt, kaputt redet, durch eigenes Verhalten belastet usw. - also würde ich meinen, das, worauf es ankommt, ist nicht, dass das Opfer sich dessen bewusst ist, oder wie es damit umgeht, sondern dass es einfach so ist. Ist das verständlich ?
Ehrlich gesagt nicht wirklich, weil ich nicht weiß wie ich es mit Deiner Aussage davor in verbindung bringen soll.
Es ging um eine Beziehung. Therapie ist was anderes.
Ach sooooo. Dann macht die Aussage hiervor wohl doch auf eine Art Sinn für mich.
Schön, dass Du es auch so sehen kannst. Und damit gestehst Du auch dem Opfer eine Verantwortung zu. Ist Dir das klar ?
Nein ich bin blöd.
Oder würdest Du dem widersprechen ?
Und hier willst Du mich schon wieder dazu zwingen (nach meinem Empfinden) Dir eine Antwort geben zu müssen, die ich Dir nicht geben will. Und das kannst Du jetzt meinetwegen gerne Trotz nennen oder Widerstand. Der hat aber mit der tatsache an sich nichts zu tun, sondern mit Dir und dem, was zwischen uns war. Ist einfach so.