Tibetischer Buddhismus

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Niemand?
Löcher aus dem Käse?
Das sind paradoxe Weisheiten, Niemand, du gefällst mir.
Liebe Grüsse aus der Hängematte
 
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Lotusz schrieb:
Hallo Damura



Ich wollte damit ausdrücken, dass auch sogenannte "Erleuchtete" wie der Dalai Lama nicht unfehlbar sind und dass es immer gut ist, eine kritische Distanz zu bewahren. Mir schwant allesdings, dass Du alles wieder in ein System des allwissenden, allesverstehenden und allesverzeihenden Gottes pressen möchten. So nach dem Motte, wir sind eh' alle erleuchtet. Wenn's so einfach wär, wär's schön. Dann könnten eir alle die Hände in den Schoss legen und den Tag geniessen. Aber schau dich einmal in der Welt um und sage mir, wo Du alle diese erleuchteten Menschen siehst. Man braucht schon eine rosarote Brille, um sie zu finden.

Alles Liebe. Gerrit

Ja. Du hast Recht. Ich bin noch zu beseelt von dem Buch. Ich lese solche Dinge nicht oberflächlich, sondern ich will verstehen und gerade beim Dalai Lama gibt es einiges, was auf den ersten Blick für mich nicht zu verstehen war. Also habe ich mich reingefühlt und reingewühlt. Ich steige dann eben in die Tiefe und da bin ich wohl immer noch, wenn es um dieses Thema geht und es war eben das, was mir dann klar wurde. Es ist eben nur erklärbar, dass was ich gelesen habe, meine ich, wenn der Dalai Lama tatsächlich "erleuchtet" ist, wenn er tatsächlich das, was er in den Schriften gefunden hat, auch verinnerlicht hat und ich kann es "mir" nur erklären, wenn es tatsächlich so ist, dass er eine Wiedergeburt der Dalai Lamas vor ihm ist, denn er beschreibt seine Kindheit und die ist so, wie sehr wahrscheinlich die Kindheit von Millionen anderer auch (stark übertrieben ausgedrückt).

Ich schrieb ja schon, dass er von sich selbst sagt, dass er "fehlbar" ist, dass er "naiv" ist - in Form von "leichtgläubig", aber ich kenne das von mir und auch von meinem Sohn. Es ist eher ein "erst-mal-das-Beste-annehmen" von allem, was einem begegnet.

Ich mochte den Dalai Lama irgendwie nicht. Schon die ganze Zeit hat mich was geärgert, wenn ich ihn sah oder von ihm hörte. Ich wußte nicht so recht was es war. Jetzt ärgert mich nichts mehr. Ich habe etwas von ihm erwartet, ich habe ihn versucht in eine Vorstellung zu pressen (genau wie mich sehr wahrscheinlich auch). Jetzt sehe ich ihn wie er ist (genau wie Du sagst: fehlbar) und kann darin seine Heiligkeit sehen.

Jetzt kann ich sagen: "Ich liebe diesen Menschen - ich habe ihn in mein Herz genommen."

Entschuldige wenn ich immer so anti reagiere auf Deine Posts. Stella hat schon recht, es ist das Ego, dass immer wieder auf Dich anspringt. Im Grunde hast Du mit vielem Recht. Freiwillige (natürliche) Enthaltsamkeit gehört zum Erwachen und genau wie Du wünsche ich mir von Herzen, die Menschen würde mehr auf ihre Gedanken achten - also mehr um die Meditation geben, sie ernster nehmen. Und ich wünschte mir wie Du, sie wären kritischer - bei mir ist es allerdings nicht so sehr der Guru, sondern mehr die Medien ;) ...

Danke Gerrit.
 
Lotusz schrieb:
...aber lass dir gesagt sein, ich halte von allen Religionen nicht besonders viel...
Das glaube ich dir nicht.

Lotusz schrieb:
Da ist mir der Atheismus schon etwas ehrlicher.
Lazpel ist Atheist. Du nicht. Im Augenblick bist du allenfalls (vorübergehender) Moralist mit der westlichen Brille. Im übrigen aber bist du nicht wenigen Glaubensinhalten der von dir verurteilten Religionen aufgesessen, und nicht einmal den wesentlichen Inhalten, sondern nur den äußerlichen, rituellen.
 
Lotusz schrieb:
Hallo Damura

Deine Worte haben wirklich etwas philosophisches an sich. Davor ziehe ich meinen Hut. Das Entscheidende ist wirklich, dass man sich selber auf den Weg macht und eigene Erfahrungen sammelt. Letzten Endes sind die eigenen Erfahrungen das Ausschlaggebende.

Bei vielen sehen diese eigenen Erfahrungen aber so aus, dass sie sich an irgendeine Illusion (Religion) klammern. Aus ihrer grossen Lebensangst, Verzweiflung und Unsicherheit heraus, brauchen sie diesen Schutz, damit sie nicht ins Bodenlose fallen. Und weil diese Illusion vollkommen kritiklos akzeptiert wird, wird jeder, der es wagt an dieser Illusion zu rütteln, als Bedrohung empfunden. Und dann melden sich die alten Urängste wieder zu Wort, dann kommt die Aggression wieder zum Vorschein, die mittels dieser Illusion notdürftig zugedeckt werde. Um diese Illusion aufrecht zu erhalten, ist man natürlich bemüht, den Nestbeschmutzer mit Schimpf und Schande davon zu jagen. Und alle Argumente des Nestbeschmutzers erweisen sich selbstverständlich als Lügen, Provokationen oder unhaltbar.

Von grossem Mut spricht das allerdings nicht. Und eigentlich sollte man erkennen, dass das Pulverfass im Inneren ist. Wenn man aber das Gefühl hat, der andere spielt mit Feuer, so hat man natürlich Angst davor, dieses Pulverfass aus unterdrückter Wut, aus Hass, aus Trauer, aus dem Wissen, dass man sich die ganze Zeit eigentlich nur selber belügt und aus der übergrossen Angst sich dieser inneren Ohnmacht zu stellen, könnte irgendwann in die Luft fliegen. Ich wäre schon froh, wenn die Leute einmal darüber nachdenken würden, warum sie auf kritische Beiträge, die scheinbar ihr Weltbild gefährden, so überaus aggressiv reagieren. Ich selber würde mir die Frage stellen, Mensch, was ist eigentlich mit mir los, dass mich das so wütend macht.

Ja. Gerrit. Das ist mir selbst auch schon passiert und erst jetzt, durch Deine Worte sehe und verstehe ich es überhaupt. Und ich sehe mich selbst auch immer wieder darauf reinfallen, auf dieses "wirhabenunsallejasolieb-denken". Ich meine, klar haben wir uns alle lieb, aber nicht nur das liebe haben wir lieb, sondern eben auch die "Fehlbarkeit", ansonsten ist es mE nicht weit her mit diesem "liebhaben". Und es ist doch so, dass eben genau dieser Teil des Menschseins geleugnet wird und nicht sein darf und somit dann im "außen" bekämpft werden muss ...

Du kannst wirklich davon ausgehen, dass es mir darum geht, die Wahrheit zu finden. Ich glaube nicht, dass ich in irgendeiner Weise voreingenommen bin. Jedenfalls ist es mir nicht bewusst. Aber ich erkenne, dass sehr viele Menschen, die mit dem Buddhismus sympathisieren, diesem vollkommen unkritisch gegenüberstehen und ihn auf eine Art und Weise romantisieren und ihn als heile Welt betrachten, dass man das Gefühl hat, dieses Verhalten entspringt ihrem Wunschbild. Meist sind die Informationen, die sie gegenüber dem Buddhismus haben recht oberflächlich, und oft können sie nicht einmal den Hinayama von Mahayama unterschieden, sie wissen oft nicht einmal, was darunter zu verstehen ist. Und mit der Kritik am Buddhismus, speziell am tibetischen, sprich tantrisch orientierten Buddhismus, haben sie sich ebenfalls nicht auseinandergesetzt. Der tantrische Buddhismus ist deshalb nur so faszinierend für sie, weil sie, wie die meisten Menschen, in ihrer sexuellen Fixierung gebunden sind.

Das kann ich nicht beurteilen und ich möchte Dir doch eins zu bedenken geben: Ich glaube Dir, dass Du wirklich nach der Wahrheit suchst und Du tust es auf dem von Dir gewählten Weg. Aber eben das tun alle anderen auch, so unmöglich Dir das auch erscheinen mag. Es ist meine Erfahrung ... für die Wahrheit sind alle Menschen zugänglich - ohne Ausnahme.

Wieso meinst Du, dass die wahre Zuflucht in der Lehre selbst ist und die in uns selber lebt? Ich würde eher sagen, wir sollten uns mit den Lehren auseinandersetzen. Man kann sicherlich eine ganze Menge daraus lernen. Aber dann sollten wir sie über Bord worfen und unseren eigenen Weg gehen. Vielleicht meinst Du aber genau das. Jeder, der dann allerdings krampfhaft an diesen Lehren festhält, auch an der Vorstellung eines Gottes, begibt sich in die Abhängigkeit und ist damit nicht wirklich frei, weil er immer noch diesen Strohhalm braucht, um nicht zu ertrinken.

Danke für deine klugen Worte.

Alles Liebe. Gerrit

Danke für Dein Lob, Gerrit :) ...

Ich komme zu dieser Ansicht, weil ich einen anscheinend ungewöhnlichen Weg hinter mir habe. Das Wissen kam erst zu mir - in mir zu mir, sozusagen. Ich träumte es ... ich träumte von Mythen, ich hatte Wahrträume, ich begegnete Engeln im Traum, Jesus auch und diversen anderen Lichtwesen, hatte aber damals Null Ahnung davon, was mit mir geschah. Ich war eine Atheistin und eine knallharte Realistin, was diese Erfahrung für mich sehr schmerzhaft und traumatisch auch, machte. Ich hatte Erkenntnisse nachts und am Tag bekam ich dann meistens in Form von Büchern eine "Bestätigung", bzw. die Erklärung was mir da zuteil wurde. Ich habe es aber nicht nehmen können. Ich war eher wie paralisiert. Es fanden auch immer wieder besondere Begebenheiten in der Realität statt.

Ich habe mich also nicht auf die Suche gemacht - sondern ich wurde gefunden, könnte man sagen. Ich weiß daher also, dass wir eigentlich nichts im Außen brauchen. Es ist alles in uns selbst. Wir müssen uns nur erinnern. Die Wahrheit steht geschrieben, man nennt es die Akasha-Chronik. Dort ist alles festgehalten, was je gedacht, gelebt, erfahren wurde, wird, werden wird. Die Welt da draußen ist also nur dazu da, dieses Wissen zu "erfahren", es zu verinnerlichen, anzuwenden. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Die einzelnen Religionen sind alle ein Teil dieser Wahrheit, die geschrieben steht, die ich in mir fühle, entdecke. Aber sie sind es auch wieder nicht, weil sie von Menschen in der Materie - also der Dualität - verändert wurden. Jeder Mensch hat einen "Filter" durch den er ganz individuell seine Welt erfährt und eben dieser Filter verändert die Wahrheit. Deshalb kann die Wahrheit eines anderen Menschen und mag er noch so erleuchtet sein, niemals meine Wahrheit sein. Wenn ich also - wie Du es nennst - in die Hängematte steige, dann heißt das nichts anderes, als das ich meine Wahrheit zugunsten der Wahrheit eines anderen aufgebe und das ist nicht der Sinn unseres Daseins.

Naja. Das ist eigentlich falsch. Es ist nicht der Sinn MEINES Daseins. Und da ist der Punkt, wo wir beide - meiner Meinung nach - uns nicht mehr erreichen können, denn ich kann akzeptieren, dass auch Menschen, die an einer Religion kleben, eben genau dadurch ihre Wahrheit leben, die aber ja nicht meine ist.

Ich kann akzeptieren, dass es eben nur speziell für die Idee "Damura" wichtig ist, die Wahrheit in sich selbst zu suchen und auch für die Idee "Gerrit", aber eben nicht für die Milliarden anderen Ideen, die sich auf diesem Planeten manifestiert haben.

Ich sage es mal so: Ich las unlängst von einer Frau, die morgens aufwachte und "erleuchtet" war. Einfach so. Ohne was dafür zu tun. Ich las unlängst von einem Mann, der von heute auf morgen nur noch von Licht lebt und keinerlei fester Nahrung mehr lebt und er weiß überhaupt nichts von Spiritualität. Ich hatte gestern ein Gespräch mit einem Musiker, der noch nie auch nur ein einziges spirituelles Buch in der Hand hatte und dennoch genau wie ich denkt, fühlt und Botschaften in seinem Inneren erhält, versteht und lebt. Er sagte mir: Gott sei irgendwie zu ihm gekommen und er wisse noch nicht, was er davon halten solle, aber er sei zuversichtlich, dass er das zur rechten Zeit erfahren würde. Wir kennen uns seit 25 Jahren und wir haben noch nicht ein Gespräch über diese Dinge geführt.

Ich habe über 10 Jahre hinter mir, mit den übelsten Schmerzen, mit gemeinem Leiden, mit tiefer Transformation, mit Enthaltsamkeit, Verzicht. Und da gibt es Menschen, die bekommen genau das einfach so "geschenkt". Verstehst Du ? :D

Es ist MEIN Weg. MEINER. Ich mußte akzeptieren, dass es nicht nötig ist/gewesen wäre. Das es mich nicht priviligiert, dass es mich nicht besser macht und dass ich nun auch nicht näher an Gott bin als andere. Und das es nicht bedeutet, dass alle anderen nun zwangläufig denselben Weg einschlagen müssen wie ich, damit ich nicht "umsonst" gelitten habe. Ich habe eingesehen, dass man "nichts" tun muss ...
 
Hallo Damura

Auch wenn ich mich zum hunderttausensten Male wiederhole, so möchte ich es doch noch einmal erwähnen. Natürlich fühlen sich viele Menschen zum tantrischen (tibetischen) Buddhismus hingezogen, weil er das Spirituelle mit dem Erotischen verbindet. Nur ist dies überhaupt nicht im Sinne Buddhas, jedenfalls nicht für die Menschen, die sich ernsthaft um Spiritualität bemühen, also die Mönche und Nonnen. Denen war Enthaltsamkeit vorgeschrieben. Den verheirateten Menschen gestand Buddha allerdings durchaus sexuelle Kontakte zu, sagte aber, dass dadurch der spirituelle Fortschritt nicht wirklich möglich ist.

Und der tibetische Buddhismus hat aus dieser Einstellung eine sehr raffinierte Theorie entwickelt, indem er den Menschen vorgaukelt, sie könnten diese Erleuchtung genau erlangen, wenn sie weiterhin ihrer Sinnlichkeit nachgehen. Das ist für Menschen, die sowieso Gefangene ihrer Sinnlichkeit sind, natürlich verlockend. Ausserdem sollte man nicht vergessen, dass die Mönche, die den Tantra lehren, natürlich auch nur Menschen sind, und nicht abgeneigt sind, sich an den Reizen einer jungen Tantraschülerin zu erfreuen, selbst wenn sie vorgeben, enthaltsam zu leben.

Und um das zusammenzufassen, möchte ich sagen, ihr könnt meditieren so oft und solange ihr wollt, in der Hängematte, in den Bergen oder auf der Alm, von mir aus bis an euer Lebensende, solange ihr in der Sexualität verhaftet seid, werden ihr keine spirituellen Fortschritte machen. Ihr werdet nie erfahren, was es heisst, wirklich glücklich sein, was es heisst, erleuchtet zu sein. Ihr werdet euch um den grössten Schatz betrügen, den das Leben für uns bereit hält. Denn spiritueller Fortschritt ist nur durch durch Transformation sexueller Energie möglich. Selbst im Tantra sollte man jeden Orgasmus vermeiden. Und darum habe ich keine besonders grossen Sympathien zum tibetischen (tantrischen) Buddhismus.

Alles Liebe. Gerrit
 
Hallo Gerrit ...

Ja. Ich komme auch gerade dahinter, aber jetzt bedenke mal, wie lange Du mir das schon predigst und jetzt komme ich eben SELBST dahinter. Ich habe es herausgefunden, erfahren, erprobt.

Ich weiß nicht, was der Unterschied gewesen wäre, hätte ich einfach auf Dich gehört. Obwohl - geht das überhaupt, kann man gegen seine Gefühle, Triebe an ?

Doch eben nur, wenn man wie Du und ich jetzt langsam auch, wirklich dahintergekommen ist. Und wenn man überhaupt weiß, was Du mit "glücklichsein" meinst. Ich sage für mich jetzt mal "Freisein" dazu.

Ich weiß wirklich nicht, was Du für Dich daraus ziehst, wenn ich Dir nun nach 2 Jahren sage: "Gerrit, Du hattest Recht."

:)
 
Hallo Lotusz?

Was ist mit der Liebe? Ist nach Deiner Meinung Liebe ohne Sex zwischen
einem Mann und einer Frau möglich? Oder ist die Liebe für Dich überhaupt
kein Thema? Kann man ohne Liebe glücklich sein?
Welchen Platz nimmt die Liebe auf Deinem Weg ein? Für mich ist die soge-
nannte Erleuchtung der Ausdruck der reinen Liebe.
Also: Wie stehst Du zu der Liebe?

Alles Gute
Die alte Kriegerin
 
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Hallo Damura

Ich habe über 10 Jahre hinter mir, mit den übelsten Schmerzen, mit gemeinem Leiden, mit tiefer Transformation, mit Enthaltsamkeit, Verzicht. Und da gibt es Menschen, die bekommen genau das einfach so "geschenkt". Verstehst Du ?

Dieser Satz hat mich angesprochen. Vielleicht, weil er die praktische Seite des Lebens anspricht und nicht die Theorie. Ich habe mir die Frage gestellt, warum es so lange gedauert hat, bis sich Heilung einstellte. Wenn ich es genauer betrachte, hast Du nicht einmal von Heilung gesprochen, vielmehr habe ich es angenommen. Darum vermute ich, dass Du diesen Weg nur mit halbem Herzen beschritten hast. Aber es spricht auch von sehr grossem Mut, wenn man über so einen langen Zeitraum bereit ist, sich seinem inneren Chaos zu stellen. Ich hoffe, Du hast das gefunden, wonach Du suchtest.

Alles Liebe. Gerrit
 
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