Tibetischer Buddhismus

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fckw schrieb:
Ein paar Dutzend Millionen us-amerikanische Wähler können nicht irren.

Übrigens war das mit dem Karma-Auflösen nur eine beliebige Vermutung - ich kenne das Ritual nicht und kenne auch nicht die Bedeutung dahinter. Es geht nur darum, sich von den eigenen Vorstellungen mal zu lösen, dass Kannibalismus einfach nur bäh und pfui ist.

Ach ja. Er ist ja demokratisch gewählt worden. Komisch, wie konnte ich das verdrängen *ggg* ...

Und ja. So hab ich Dich auch verstanden. Ich dachte nur, Stella hätte uns da näheres zu sagen können - aber leider ruft sie der Wind zu neuen Ufern ;) ...
 
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Hallo Damura

Damura schrieb:
Morgen Gerrit.

Du meinst ein erleuchteter Meister würde Asahara nicht empfangen haben, nachdem er das Attentat verübt hat ?

Warum nicht ?

Ich wollte damit ausdrücken, dass auch sogenannte "Erleuchtete" wie der Dalai Lama nicht unfehlbar sind und dass es immer gut ist, eine kritische Distanz zu bewahren. Mir schwant allesdings, dass Du alles wieder in ein System des allwissenden, allesverstehenden und allesverzeihenden Gottes pressen möchten. So nach dem Motte, wir sind eh' alle erleuchtet. Wenn's so einfach wär, wär's schön. Dann könnten eir alle die Hände in den Schoss legen und den Tag geniessen. Aber schau dich einmal in der Welt um und sage mir, wo Du alle diese erleuchteten Menschen siehst. Man braucht schon eine rosarote Brille, um sie zu finden.

Alles Liebe. Gerrit
 
So, und dies ist jetzt mein eineinhalbtausendstert Beitrag.
Für einmal besagt er nichts weiter als dass dies mein eineinhalbtausendster Beitrag ist.
 
Stella da Manhã schrieb:
Om Ha Hum
Bensa Guru
Padhma Sidhi Hum

Hallo... wünsche euch viel Spass beim weiteren diskutieren...
da ich ja den reinen Geist suche und ihn nicht googeln kann...
ziehe ich auch weiter und werde mich hüten, mich in irgendwelche
derartigen Gespräche einzulassen.
Ego will jetzt auch gassi gehen und dann haben wir noch viele wunderschöne Sachen vor... nicht wahr Ego? Sexpraktiken.. hm sollen sie doch machen... ich meditiere lieber und den Sex mach ich ein anderes Mal... obwohl man ja magische Rituale machen könnte... ja, man könnte... man könnte so vieles hui hui hui... sagt Stella da Manhã, die momentan in ihrem Roman über Candomblé schreibt... aber die haben wenigstens keinen Teufel und brauchen so erst gar nichts verteufeln...
und der Islam ist auch wunderschön und der Koran voller Poesie... man interpretiert eben dann etwas anderes und projektiert einmal wieder...
ich war schon viel zu lange hier... obwohl für einen Ringkampfraum habt ihrs doch gemütlich, man soll sich auch wohlfühlen dürfen, aber ich ziehe weiter
hier noch ein Gedicht von mir:

Folge dem Wind

Folge dem Wind
Folge seinem Flüstern
Dorthin wo deine Seele
sich hinsehnt
um das zu erlernen
wozu sie kam

:umarmen:
nana'
 
Zitat von Lotusz:
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"Ich wollte damit ausdrücken, dass auch sogenannte "Erleuchtete" wie der Dalai Lama nicht unfehlbar sind und dass es immer gut ist, eine kritische Distanz zu bewahren. Mir schwant allesdings, dass Du alles wieder in ein System des allwissenden, allesverstehenden und allesverzeihenden Gottes pressen möchten. So nach dem Motte, wir sind eh' alle erleuchtet. Wenn's so einfach wär, wär's schön. Dann könnten eir alle die Hände in den Schoss legen und den Tag geniessen. Aber schau dich einmal in der Welt um und sage mir, wo Du alle diese erleuchteten Menschen siehst. Man braucht schon eine rosarote Brille, um sie zu finden."
________________________________________________________________
dem stimme ich voll überein!
nobody is perfect... und falls sie Menschenfleisch essen...you never knows...
da brauche ich schon handfeste Beweise ha ha ha ...
aber ich lehne eh jegliche Rituale ab.
Bitte nochmals um Entschuldigung, dass ich hier einfach so reingeschneit bin... jedenfalls hat mich Bodh Gaya sehr beeindruckt, als ich unterdem Bodhibaum sass und meditierte... oder oben im Stupa wo ich so viel Licht bekam wie sonst nirgendwo mehr.
Die Kalachakra Initiation wurde damals (2002 Januar) abgesagt, da der Dalai Lama krank war. Es gab die Long Life Initiation, auch gut. Das Kalachakra ist das Rad der Zeit und es geht sowieso darum in die Mitte zu gelangen, dort ist Stille und keine Zeit mehr und auch kein Karma... betone nochmals: ich bin Halbzeitbuddhistin, da ich noch keine Religion gefunden habe, die 100% passt, aber sie bringen einen weiter... ich bin zu Gast.
Jedenfalls meditiere ich bei uns oben in den Bergen des Monchique(Algarve), der Lama,Tulku Pema Wanguyal Rinpochet, kommt alle drei Monate aus Südfrankreich und es kommen Menschen aus Portugal, Frankreich und Monaco. Es werden die Lehren Buddhas gelehrt und es wird meditiert und das ist für mich wichtig und obendrein ein Segen.
Beim Tantra, die esoterische, also im verborgenen, gibt es viele Stufen... die erste Stufe beim Kalachakra Tantra ist öffentlich... es waren vierhunderttausend Tibeter beim Kalachakra da in Bodh Gaya und tausend Amis und Europäer, und zwanzig Tausend Mönche, aber es war alles öffentlich. Mein Freund Janny ein Rockmusiker, ist schon lange bei den tibetischen Buddhisten, er kennt den Karmapa sehr gut. Ich sprach ihn schon mal darauf an, von wegen dieser Hetzkampagnen und er sagte dies sei alles erfunden...
Wir finden kein Zuhause, wo es gemütlich ist, darum folge ich dem Wind und geniesse es frei zu bleiben. Wenn wir verharren werden wir erstarren.
Auch Jesus war bei den Essäern auch nur Gast... und Pädophilie entsteht immer da, wenn was unterdrückt wird. Unsere Lebenskraft einfach so zu unterdrücken rächt sich dann. Aber Magie? Hm... das ist eine ziemlich gefährliche Angelegenheit, aber ich werde nichts auf zwei Bücher geben...
Tchau Stella da Manhã
 
hallo

@ damura
genau so seh ich das auch und der dalai lama hatt das auch schon selber gesagt dass der krieg eine konsequenz ist ihres früheren fehlverhaltens. ganz einfach eine folge von ursache und wirkung. ich weiss jetzt nicht mehr obs der grosse 5. oder der 13. dalai lama wahr der die prophezeiung gemacht hatt das die tibeter wie ameisen aus ihrem bau herausstürmen werden weil sie angegriffen werden. so ist alles gekommen und hatt wohl auch seinen sinn.
und bitte schön die mühe hab ich mir gern nochmal gemacht. dies sollte aber eigentlich nun mal reichen mit wiederholungen und hoffe nich das das wieder mit internetpassagen zugetextet wird. :)

@stella
danke für die blumen die geb ich grad zurück und bedaure das du mit den blumen schon abziehst. wäre noch schön gewesen dich in anderen threads zu sehen bei denen es nicht grad um den tibetischen buddhismus geht.
im übrigen gebe ich dir wohl auch ein bischen recht wenn du sagst es wird hier glaubenskrieg geführt. lotusz fühlt sich zum hinayana hingezogen und er hält den ganzen mahayana als nicht richtigen buddhismus (ist seine eigene aussage). das daraus so eine grosse kluft entstehen kann hätte ich mein lebtag nie geträumt. zumal die lehrer die ich kenne nie schlecht vom kleinen fahrzeug reden.
egal jedem das seine und mir den rest. :banane:
vieleicht entscheidest dich doch noch zu bleiben und bereicherst uns mit deinen witzigen aber zutreffenden threads.:)
alles liebe

@fckw
ein offener geist und die betrachtung aus anderen sichtwinkeln kann wohl nie schaden um seinen horizont zu erwitern. auch wenn deine interpretation nicht stimmen würde wäre si doch eine folge eines wahrheitssuchenden geistes der frisch und offen ist.:)

allen anderen auch liebe grüsse und machts gut
shenpen
 
Hallo Damura

Damura schrieb:
Denk an den Leibarzt und komm nicht in Gefahr ;) ... :D

Danke für Deine Mühe, shenpen. Es ist also genauso, wie mit allen Religionen. Fehlinterpretation, Mißbrauch, Irrtümer, Irrglauben und Theorie ohne Praxis und den Anspruch auf die einzig gültige Wahrheit. Nur wer sich die Mühe macht, SELBST den Weg zu gehen, findet die Wahrheit und er findet sich dann in allen Religionen - aber in sich und nicht im Außen.

Und so halte ich es schon für realistische Kritik. Es liegt nur am Blickwinkel und an einer unterschiedlichen Meinung, was denn nun "Vollkommen" ist. Was mich hier störte, war die EINseitigkeit. Man kann die Menschen kritisieren, die bei der Umsetzung der nicht-verstandenen Lehren in die Falle gegangen sind, aber nicht die Lehre selbst. Und... wir finden, was wir suchen. Wenn ich nach Lügen suche, werde ich Lügen finden. Wenn ich die Wahrheit suche ...

Ein Dalai Lama, der einen Attentäter seinen Freund nennt, ist für mich genauso vollkommen, wie der Attentäter selbst.

Ich habe unlängst das im Netz gefunden:

Zur Duldsamkeit gehört nicht, dass ich auch billige, was ich dulde ...
Alle unsere Streitigkeiten sind daraus entstanden,
dass einer dem anderen seine Ansichten aufzwingen will.
M. Gandhi

Die Tibeter FÜHREN Krieg. Wie sonst hätte er in ihr Land kommen können und ich bin nach der Lektüre des Buches davon überzeugt, dass der Dalai Lama das auch weiß. Und ebenso, wie sie selbst ihre Religion nicht achten, die Texte fehlinterpretieren, ihre Frauen mißachten, nach Macht streben usw. genauso begegnet es Ihnen nun sichtbar im Außen durch die Besetzer und ihre unmenschlichen Methoden und Grausamkeiten.

Aber jemand, der die Worte Gandhis im Herzen trägt, wird es nicht zu ändern suchen, weil er weiß, dass die Menschen die Freiheit haben müssen, ihren Weg selbst zu wählen und ihn bis zum Ende zu gehen. Das ist auch wieder nicht die ganze Wahrheit, aber läßt die sich in Worte fassen ? :)

Ich sage es mal so: Wer sich auf die Suche begibt, wird mE überall das gleiche finden. Die fehlgeleitete Interpretation der Lehren. Egal wo er im Außen Zuflucht suchen wird, er wird die Lehren immer als "unstimmig" finden.
Die wahre Zuflucht ist in der Lehre selbst und die lebt in uns selbst. Also mach Dir keinen Kummer, es gehört dazu ;) ...

Deine Worte haben wirklich etwas philosophisches an sich. Davor ziehe ich meinen Hut. Das Entscheidende ist wirklich, dass man sich selber auf den Weg macht und eigene Erfahrungen sammelt. Letzten Endes sind die eigenen Erfahrungen das Ausschlaggebende.

Bei vielen sehen diese eigenen Erfahrungen aber so aus, dass sie sich an irgendeine Illusion (Religion) klammern. Aus ihrer grossen Lebensangst, Verzweiflung und Unsicherheit heraus, brauchen sie diesen Schutz, damit sie nicht ins Bodenlose fallen. Und weil diese Illusion vollkommen kritiklos akzeptiert wird, wird jeder, der es wagt an dieser Illusion zu rütteln, als Bedrohung empfunden. Und dann melden sich die alten Urängste wieder zu Wort, dann kommt die Aggression wieder zum Vorschein, die mittels dieser Illusion notdürftig zugedeckt werde. Um diese Illusion aufrecht zu erhalten, ist man natürlich bemüht, den Nestbeschmutzer mit Schimpf und Schande davon zu jagen. Und alle Argumente des Nestbeschmutzers erweisen sich selbstverständlich als Lügen, Provokationen oder unhaltbar.

Von grossem Mut spricht das allerdings nicht. Und eigentlich sollte man erkennen, dass das Pulverfass im Inneren ist. Wenn man aber das Gefühl hat, der andere spielt mit Feuer, so hat man natürlich Angst davor, dieses Pulverfass aus unterdrückter Wut, aus Hass, aus Trauer, aus dem Wissen, dass man sich die ganze Zeit eigentlich nur selber belügt und aus der übergrossen Angst sich dieser inneren Ohnmacht zu stellen, könnte irgendwann in die Luft fliegen. Ich wäre schon froh, wenn die Leute einmal darüber nachdenken würden, warum sie auf kritische Beiträge, die scheinbar ihr Weltbild gefährden, so überaus aggressiv reagieren. Ich selber würde mir die Frage stellen, Mensch, was ist eigentlich mit mir los, dass mich das so wütend macht.

Du kannst wirklich davon ausgehen, dass es mir darum geht, die Wahrheit zu finden. Ich glaube nicht, dass ich in irgendeiner Weise voreingenommen bin. Jedenfalls ist es mir nicht bewusst. Aber ich erkenne, dass sehr viele Menschen, die mit dem Buddhismus sympathisieren, diesem vollkommen unkritisch gegenüberstehen und ihn auf eine Art und Weise romantisieren und ihn als heile Welt betrachten, dass man das Gefühl hat, dieses Verhalten entspringt ihrem Wunschbild. Meist sind die Informationen, die sie gegenüber dem Buddhismus haben recht oberflächlich, und oft können sie nicht einmal den Hinayama von Mahayama unterschieden, sie wissen oft nicht einmal, was darunter zu verstehen ist. Und mit der Kritik am Buddhismus, speziell am tibetischen, sprich tantrisch orientierten Buddhismus, haben sie sich ebenfalls nicht auseinandergesetzt. Der tantrische Buddhismus ist deshalb nur so faszinierend für sie, weil sie, wie die meisten Menschen, in ihrer sexuellen Fixierung gebunden sind.

Wieso meinst Du, dass die wahre Zuflucht in der Lehre selbst ist und die in uns selber lebt? Ich würde eher sagen, wir sollten uns mit den Lehren auseinandersetzen. Man kann sicherlich eine ganze Menge daraus lernen. Aber dann sollten wir sie über Bord worfen und unseren eigenen Weg gehen. Vielleicht meinst Du aber genau das. Jeder, der dann allerdings krampfhaft an diesen Lehren festhält, auch an der Vorstellung eines Gottes, begibt sich in die Abhängigkeit und ist damit nicht wirklich frei, weil er immer noch diesen Strohhalm braucht, um nicht zu ertrinken.

Danke für deine klugen Worte.

Alles Liebe. Gerrit
 
hallo zusammen
also lotusz sieht das genau recht. mann muss eigene erfahrungen machen und die hatt er nun mal nicht. alles was er kennt sind 2-3 bücher die er nichtmal ganz gelesen hatt sondern bezieht sich auf internetpassagen dieser bücher und meint somit das alleinige wissen über tibet und deren bräuche und poltik in sich eingenommen zu haben. von profundem persönlichem wissen und kontakt zu wissenden leuten keine spur. schade.
warum ich so wütend reagiere ist ganz einfach. ich gehe in ein gespräch und alles was ich sage wird als lüge abgestempelt, nicht komentiert und schon werden neue ellenlange texte aus dem internet reinkopiert (immer von den selben 2-3 büchern). so wie ich das im gegenzug mache und grosse teile der bücher als lüge entlarfe. aber einfach mal sagen zu können (wie ich das im übrigen auch schon gemacht habe zu den anschuldigungen): ah ja das sollte man anders betrachten du könntest recht haben giebt es einfach nicht. und so werde ich wütend weil ich kein gehör finde. ich sollte dem rat meines freundes der mönch ist nachgehen und mich nicht auf sowas verbeissen. da hatt lotusz schon recht. er soll sein ding hier durchziehen und alle die unkritisch alles hinnehemen sollen seinen worten die nicht von seinen eigenen erfahrungen kommen hinterherlaufen. was das für einen sinn macht bleibt wohl seine eigene esoterik.:)
wieso er den hinayana besser sehen will als den mahayana bleibt mir auch ein rätsel. vieleicht kennt er den mahayana garnicht, weiss nicht worauf er basiert und interpretiert da einen minderen buddhismus hinein weil er denkt nur der hinayana sei der richtige buddhismus. und da wären wir auch schon wieder im religionskrieg. und das innerhalb des buddhismus. sowas ist schlecht für die lehre und buddha würde ihn heute wohl der üblen nachrede bezichtigen. sowas ist krieg und kann niemals aus einem geist der liebe geschehen. na ja nix für ungut es kommt wies kommen muss.
lg shenpen
 
Hallo fckw

fckw schrieb:
Ich komme auch immer mehr dahinter, warum die Esoterik längste Zeit eine "Geheimwissenschaft" war. Die Leute sind einfach nicht fähig dazu, sie zu verstehen. Und das hat mit Dünkel nichts zu tun, sondern ist ganz einfach eine Beobachtung. Wer propagiert, alles sei von göttlicher Liebe erfüllt, der soll das doch bitteschön durch Tatkraft beweisen. Esoterik war immer schon mit einer ganzen Reihe von Pflichten und Übungen verbunden, die ein Schüler lange Zeit auszuführen hatte, bevor er dann jeweils in die tieferen Geheimnisse der Lehre eingeführt wurde. Heute verzichten die Leute auf diese Übungen, nehmen dieselben Texte und behaupten, sie hätten schon verstanden, worum's ginge.

Um nur ein Beispiel zu nennen: So ist die Kritik, es würde "sogar Menschenfleisch gegessen" (sic!) schlicht und ergreifend das Produkt eines totalen Unverständnis seitens des Schreibenden. In vielen Kulturen hat das Essen von Menschenfleisch oder auch der Akt der sexuellen Vereinigung eine ganz spezifische kulturelle Bedeutung, die es in unserer Kultur nicht hat. Alleine schon diesen kulturellen Kontext vernachlässigt die aufgeführte Argumentation total - sie ist damit soziozentrisch und ethnozentrisch westlich - also mit andern Worten genau das gleiche Weltbild, wie im Mittelalter, in welchem sich die Erde um die Sonne drehte und die pösen Puben auf dem Scheiterhaufen verbrannt und die Muselmanen mit dem Schwert totgestochen wurden (schliesslich haben sie ja unrecht). Ohne das Ritual nun im Detail zu kennen: Eine mir einleuchtende Deutung wäre, dass durch das Essen von Menschenfleisch der Essende das Karma (oder Teile davon) auf sich nimmt und dadurch dem Verstorbenen eine günstige Wiedergeburt oder gar endgültige Erleuchtung ermöglicht. Damit wäre der kannibalistische Akt in Tat und Wahrheit ein Liebesdienst, welcher der eine dem anderen darbringt. Das macht übrigens auch nach der Karma-Logik einen gewissen Sinn: Jemand, der imstande ist, Karma auf leichte Weise aufzulösen (also ein grosser Yogi ist), für den ist es nicht weiter schwierig, das Karma der andern Person in sich aufzunehmen und dort aufzulösen. Das ist aber nur eine mögliche Deutung.
Ähnliches wäre auch zum Akt der sexuellen Vereinigung zu sagen.

Ich ärgere mich ehrlich gesagt über solche inhaltslosen, ethnozentrisch geäusserten Kritiken. Bei uns wird nach wie vor toleriert, dass einer Kritik übt, der von einer Sache nur gelesen hat, sie aber selbst nie ausprobiert hat. Das hat dann die absurdesten Folgen. Es ist, als ob man einen Fremdenführer liest und dann glaubt, das Land selbst zu kennen. Und diese Leute haben sogar einen Einfluss in der Gesellschaft! Es sind grosse Yogis, denn sie besitzen magische Überzeugungskräfte, mit welchen sie die Menschen beschwatzen.

Du hast natürlich recht, dass man als westlich orientierter Mensch, zunächst einmal sehr erschrocken ist, wenn da von Menschenopfern die Rede ist. Um so unverständlicher wird es dann allerdings, wenn man den kulturellen Hintergrund dabei ausser acht lässt. Allerdings sollten dann besonders Leute wie der Dalai Lama es als seine Pflicht betrachten, diese Unstimmigkeiten nicht nur eindeutig zu kommentieren, sondern sie vollkommen aus dem Kalachakra Tantra löschen. Aber was tut der Dalai Lama? Er hüllt sich in Schweigen.

Gleiches erwarte ich vom Dalai Lama, der ja immerhin als Symbolfigur des tibetischen Buddhismus gilt, dass er sich eindeutig zur Frage des Shambhala Mythos äussert und ihm vor allem seine aggressiv-kriegerisch gesinnten Ambitionen entzieht. Und wenn Du nun meinst, es ginge beim Verzehr von Menschenfleisch um einen Liebesdienst, dann möchte ich mal wissen, wie Du das siehst, wenn Du selber zu den Opfern gehörst. Darum erwarte ich vom Dalai Lama eine eindeutige Stellungnahme zu dieser Vorstellung von Kannibalismus.

Ich habe ausserdem das Gefühl, dass diese ganzen Unstimmigkeiten und Ungereimtheiten in Bezug auf den tibetischen Buddhismus dadurch zustande kommen, weil der tibetische Buddhismus solch ein Geheimnis um das Tantra macht. Und ich habe das Gefühl, dass man es nicht darum zu einem Geheimnis macht, weil man die Menschen vor Schaden bewahren möchte, sondern weil man es sehr gut als Machtinstrument missbrauchen kann. Mit anderen Worten, auch in diesem Fall ist Wissen Macht und man ist denjenigen, die dieses Wissen nicht besitzen, um einige Nasenlängen voraus. Darum täte der Dalai Lama gut daran, dieses Wissen öffentlich zu machen.

Und wenn Du andere kritisierst, weil sie über eine Sache nur gelesen haben, meistens bleibt uns ja nichts anderes übrig, so darf ich doch wohl davon ausgehen, dass Du selber bisher auch noch keine Erfahrungen mit dem Kannibalismus hattest.

Alles Liebe. Gerrit
 
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Hallo Stella

Stella da Manhã schrieb:
Om Ha Hum
Bensa Guru
Padhma Sidhi Hum

Hallo... wünsche euch viel Spass beim weiteren diskutieren...
da ich ja den reinen Geist suche und ihn nicht googeln kann...
ziehe ich auch weiter und werde mich hüten, mich in irgendwelche
derartigen Gespräche einzulassen.
Ego will jetzt auch gassi gehen und dann haben wir noch viele wunderschöne Sachen vor... nicht wahr Ego? Sexpraktiken.. hm sollen sie doch machen... ich meditiere lieber und den Sex mach ich ein anderes Mal... obwohl man ja magische Rituale machen könnte... ja, man könnte... man könnte so vieles hui hui hui... sagt Stella da Manhã, die momentan in ihrem Roman über Candomblé schreibt... aber die haben wenigstens keinen Teufel und brauchen so erst gar nichts verteufeln...
und der Islam ist auch wunderschön und der Koran voller Poesie... man interpretiert eben dann etwas anderes und projektiert einmal wieder...
ich war schon viel zu lange hier... obwohl für einen Ringkampfraum habt ihrs doch gemütlich, man soll sich auch wohlfühlen dürfen, aber ich ziehe weiter
hier noch ein Gedicht von mir:

Folge dem Wind

Folge dem Wind
Folge seinem Flüstern
Dorthin wo deine Seele
sich hinsehnt
um das zu erlernen
wozu sie kam

Ich wollte mal fragen, ob Du den Islam auch noch so schön und poetisch finden würdest, wenn Du oder einer deiner Freunde, Bekannten oder Verwandten in den Zügen gesässen hättest, in die am 11. März 2004 von islamischen Extremisten Bomben versteckt wurden? Mir scheint, Du pickst dir nur die Rosinen aus dem Kuchen und willst die ganze Wahrheit nicht wissen. Aber dein kleiner Hund Ego gefällt mir. Er scheint dich sehr zu inspirieren und sehr viel Sinn für Humor zu haben.

Oh, sorry, ich sehe gerade, Du bist gar nicht in Spanien zu Hause, sondern in Portugal. Aber wenn der Zufall es gewollt hätte, hätte es auch Portugal erwischen können. Ausserdem finde ich es schade, dass Du nicht auf Damuras Frage eingegangen bist, was Du über die Sexualpraktiken des tibetischen Buddhismus wisst, und welche Meinung Du dazu hast? Vielleicht würdest Du dann meinen Einwand gegen die frauenfeindlichen Tendenzen des tibetischen Buddhismus besser verstehen.


Alles Liebe. Gerrit
 
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