TopperHarley:
vielleicht solltest du auch Menschen essen, denn in Lukas 5,10 heißt es ja, dass Jesus aus Petrus einen "Menschenfischer" gemacht hat. Das zeigt die große Problematik der Bibel, wenn man alles wortwörtlich nimmt
wieso ist das problematisch, Menschen zu essen?

Lies mal hier:
Johannes 6,53-57:
Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es sei denn, daß ihr das Fleisch des Sohnes des Menschen esset und sein Blut trinket, so habt ihr kein Leben in euch selbst.
Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage,
denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank.
Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.
Gleichwie der lebendige Vater mich gesandt hat und ich lebe des Vaters wegen, so auch, wer mich ißt, der wird auch leben meinetwegen.
das ist doch zutiefst blutrünstig
TopperHarley:
Der Fisch hat im Christentum eine tiefere mystische Bedeutung ... frag mich nicht welche. Ich hab mich damit noch kaum auseinandergesetzt, aber wenn Petrus zum "Menschenfischer" wird, dann sind wohl in diesem Fall die Menschen die Fische, die eingefangen werden sollen.
ja klar hat das auch eine tiefere mystische Bedeutung... aber wir wollen hier doch mal auf der Ebene bleiben, auf der diskutiert wird.
Wer Jesus und seine Jünger vegetarisch darstellt, liest die Bibel ja buchstäblich und dann sollte er sie aber auch konsequent buchstäblich lesen...
TopperHarley:
Seltsam ist eigentlich, dass sich "deine" Passage genau im Johannes-Evangelium befindet (Joh, 21), wo doch Johannes selbst das Musterbeispiel einer vegetarischen Ernährung vorgelebt hat, noch bevor er Jesus überhaupt physisch getroffen hat. Er war ja eine Inkarnation des Propheten Elija und hat nicht einmal Alkohol getrunken, um für das Göttliche empfänglich zu sein. Es fehlt also ein Puzzle Teil und so stimmt da wahrscheinlich was nicht.
da liegt wohl mangels Vertrautheit mit dem biblischen Text eine einfache Verwechslung vor.
Johannes der Täufer ist nicht der Jünger Johannes. Der Jünger Johannes schreibt das Johannesevangelium und die Johannesbriefe und die Johannesoffenbarung.
Johannes der Täufer lebt in der Wüste, wird als Vorläufer von Elia angesehen und isst Honig und Heuschrecken. Also wenn du nun Johannes den Täufer als Vorbild von vegetarische Ernährung darstellen möchtest, dann passen die Heuschrecken leider nicht ganz so ins Bild.
TopperHarley:
Ich weiß es auch nicht. Es ist eine Erzählung in der ich keinen tieferen mystischen Sinn erkennen kann ... was aber noch lange nicht heißt, dass es den nicht gibt, denn bei vielen Passagen gibt es verschiedene Schichten an Weisheiten ... die Worte selbst beschreiben zwar einen weltlichen Sachverhalt, eine Geschichte, aber in Wirklichkeit sind sie nur der Einband, das Transportmedium, aber nicht der tatsächliche Inhalt.
den tieferen mystischen Sinn gibt es bei allen Texten der Bibel...
TopperHarley:
Ich will dir ein Beispiel geben ... z.B. die Geschichte mit der Frau am Brunnen, der Samariterin, die will das lebendige Wasser bekommen, von dem Jesus ihr versprcht ... und sie hatte 5 Ehemänner (Joh 4) von denen sie Jesus erzählt ... dabei handelt es sich z.B. (auch) um die 5 Sinne, die unsere gesamte Seelenenergie beanspruchen. Unser ganzes Leben lang dienen wir ihnen, wie eine Frau ihren 5 falschen Ehemännern, und wir brechen damit unsere Ehe mit Gott, wenn man so will ... und Jesus sagt ihr, dass sie in ihrem Inneren nach Gott suchen muss ... und nicht im Äußeren (wie es viele Religionen tun).
naja, da kommen wir natürlich an den anderen Punkt.
Entweder - oder. Entweder lies sie buchstäblich oder lies sie mystisch, aber nicht so einen Mischmasch...
wenn du eine Geschichte in der Bibel so interpretieren möchtest, wie du sie interpretierst, dann müssen sämtliche Details ins Bild passen. In diesem Fall hättest du also ein weiteres Detail zum interpretieren: der sechste Mann, den die Frau jetzt hat und der nicht ihr Mann ist. Welcher Sinn soll das sein? An dem Punkt bricht diese Interpretation in sich zusammen, wenn ein einziges Detail ausgeblendet werden muss, um eine "stimmige" Interpretation aufrechtzuerhalten.
TopperHarley:
In der Geschichte steht übrigens nirgendwo, dass Jesus Fisch gegessen hat, wie du geschrieben hast. Das hast du nur hineininterpretiert.
es ist das Situationsskript. Eine Gruppe von Leuten frühstückt. Da ist es logisch, dass alle von dem essen, was zu essen da ist. Das ist genauso wie bei dem Passahmahl, was Jesus mit den Jüngern einnimmt. Auch da wäre es absurd, anzunehmen, dass Jesus nichts vom Lamm gegessen hätte, wo doch ausdrücklich im Alten Testament geboten wird, dass jeder davon essen soll.
TopperHarley:
Das mit den Fischen und sich freiwillig zur Verfügung stellen ... das glaub ich erst, wenn ichs selbst sehe. Bei mir schwimmen sie immer weg, obwohl ich sie nicht esse
nenee, wenn du es siehst, siehst du es. Dann glaubst du ja nicht, sondern siehst es. Glauben ist eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht.
Dass sie wegschwimmen, ist Folge des Fluchs, der auf dem natürlichen Menschen liegt:
1 Mose 9,1-3:
Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen:
"Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde,
und die Furcht und der Schrecken vor euch sei auf allem Getier der Erde und auf allem Gevögel des Himmels! Alles, was sich auf dem Erdboden regt, und alle Fische des Meeres, in eure Hände sind sie gegeben:
alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein; wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles."
Und es nützt nichts, einfach so zu tun, als wenn es den Fluch nicht gäbe und kein Fleisch zu essen. Dadurch geht der Fluch nicht weg.
Er wird aber aufgehoben durch die Liebe zu aller Kreatur.
Siehe z.b. Daniel in der Löwengrube, wo die hungrigen Löwen ihn nicht fressen, sondern sich in seiner Aura bereits das tausendjährige Reich manifestiert, in dem die Löwen eben nur noch Gras fressen.
Und in dieser Liebe ist es möglich, kein Fleisch zu essen oder auch Fleisch zu essen, es ist beides in der Liebe.
In dieser Liebe kommen alle Tiere zum Menschen und fliehen ihn nicht. So kommen im Garten Eden ja auch alle Tiere zu Adam (adam bedeutet einfach "Mensch"), und werden von ihm nach ihrer innersten Natur erkannt und benannt.