Sexuelle Enthaltsamkeit

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Das ist meiner Ansicht nach etwas ganz natürliches, dass ich in einer zwischenmenschlichen Liebesbeziehung gerne körperliche Harmonie habe! :)

Weil du schreibst Liebesbeziehung ...

Ich frage mich gerade, ob Liebe und Sex nicht zwei verschiedene Dinge sind. Das Erleben der sexuellen Lust ist, wenn man ehrlich ist, der Hauptgrund, warum man das überhaupt immer und immer wieder macht. Es fühlt sich einfach gut an. Man genießt die Lust mit dem Anderen und kommt ihm/ihr sehr nahe.

Aber ist das wirklich notwendig um jemandem nahe zu kommen? Warum mache ich dieses Rein und Raus immer und immer wieder? Nur aus Liebe etwa? Ist Liebe hier nicht eine Scheinheiligkeit, um die Wahrheit zu verdecken, dass ich einfach meine Gelüste und Verlangen genießen möchte? Liebte ich jemanden wirklich, dann würde ich es ja respektieren, wenn diese Person keinen Sex mit mir haben möchte. Aber was passiert in diesem Falle? Ja, wahrscheinlich verlasse ich den Partner/die Partnerin genau aus diesem Grunde, weil meine Verlangen nicht befriedigt werden. Überlegt euch mal was ich tun werde und wie sehr ich meinen Partner unter Druck setzen werde, damit er/sie endlich mitmacht!!!

Ich vermute, dass wir noch dermaßen primitiv und animalisch sind, dass es uns nicht möglich ist Intimität auf andere Weise auszudrücken, als über den Körper. Wir sind quasi noch in der Steinzeitphase und unsere Sensibilität für wahre Intimität ist völlig unterentwickelt. Bei mir ist es ja genauso, dass ich die Körperlichkeit benötige und es gibt da natürlich ganz unterschiedliche Qualitäten ... je mehr Seele (Herz) ich da miteinbringe. Aber ich merke nur, dass, wenn ich in meine Liebe hineingehe das Sexuelle eine viel geringere Rolle spielt ... und diese Energien die da fließen, die haben eine völlig andere Qualität. Da so viel Selbstlosigkeit enthalten ... während beim sexuellen Akt so ein Lustprinzip aktiviert wird, wo alles auf das Erleben von Lust abzielt und das Ego sich in den Vordergrund stellt. Oder ist das nur bei mir so?

lg
Topper
 
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Weil du schreibst Liebesbeziehung ...

Ich frage mich gerade, ob Liebe und Sex nicht zwei verschiedene Dinge sind. Das Erleben der sexuellen Lust ist, wenn man ehrlich ist, der Hauptgrund, warum man das überhaupt immer und immer wieder macht. Es fühlt sich einfach gut an. Man genießt die Lust mit dem Anderen und kommt ihm/ihr sehr nahe.

Aber ist das wirklich notwendig um jemandem nahe zu kommen? Warum mache ich dieses Rein und Raus immer und immer wieder? Nur aus Liebe etwa? Ist Liebe hier nicht eine Scheinheiligkeit, um die Wahrheit zu verdecken, dass ich einfach meine Gelüste und Verlangen genießen möchte? Liebte ich jemanden wirklich, dann würde ich es ja respektieren, wenn diese Person keinen Sex mit mir haben möchte. Aber was passiert in diesem Falle? Ja, wahrscheinlich verlasse ich den Partner/die Partnerin genau aus diesem Grunde, weil meine Verlangen nicht befriedigt werden. Überlegt euch mal was ich tun werde und wie sehr ich meinen Partner unter Druck setzen werde, damit er/sie endlich mitmacht!!!

Ich vermute, dass wir noch dermaßen primitiv und animalisch sind, dass es uns nicht möglich ist Intimität auf andere Weise auszudrücken, als über den Körper. Wir sind quasi noch in der Steinzeitphase und unsere Sensibilität für wahre Intimität ist völlig unterentwickelt. Bei mir ist es ja genauso, dass ich die Körperlichkeit benötige und es gibt da natürlich ganz unterschiedliche Qualitäten ... je mehr Seele (Herz) ich da miteinbringe. Aber ich merke nur, dass, wenn ich in meine Liebe hineingehe das Sexuelle eine viel geringere Rolle spielt ... und diese Energien die da fließen, die haben eine völlig andere Qualität. Da so viel Selbstlosigkeit enthalten ... während beim sexuellen Akt so ein Lustprinzip aktiviert wird, wo alles auf das Erleben von Lust abzielt und das Ego sich in den Vordergrund stellt. Oder ist das nur bei mir so?

lg
Topper

Nein, wahrscheinlich haben alle Menschen Sex weil es sich gut anfühlt. Das ist jedenfalls der richtigste Grund für Sex den ich kenne. (Es gibt eine ganze Liste schlechterer Gründe für Sex) Liebe kann man auch anders ausdrücken.

Ich persönlich würde eine Beziehung auch nicht beenden weil der Partner nicht so oft Lust hat. Mir sind andere Dinge wichtiger.
 
Aber ist das wirklich notwendig um jemandem nahe zu kommen?

Nein, es ist nicht notwendig. Es gibt ja auch sowas wie Freundschaft. Und es sind auch tiefe Freundschaften zwischen Männern und Frauen möglich.

Liebte ich jemanden wirklich, dann würde ich es ja respektieren, wenn diese Person keinen Sex mit mir haben möchte.

Ja, natürlich. Und wenn diese Pertson mich wirklich liebt, dann respektiert sie meinen Wunsch, Sex zu haben. Damit meine ich jetzt nicht, dass sie sich selbstlos hingibt. Damit meine ich, dass bei einer dauerhaften Dikrepanz der sexuellen Wünsche in einer Liebesbeziehung eine Trennung für alle Beteiligten das Beste ist; es gibt ja auch sowas wie "Trennung im Guten", und man kann immernoch weiter freundschaftlich verbunden sein und all die anderen Dinge zusammen machen, die man miteinander so geschätzt hat... nur halt keinen Sex. Das nennt man dann aber nicht mehr "Liebesbeziehung", sondern "Freundschaft"... aus Einsicht, dass die körperlichen Bedürfnisse nicht kompatibel sind.

Aber was passiert in diesem Falle? Ja, wahrscheinlich verlasse ich den Partner/die Partnerin genau aus diesem Grunde, weil meine Verlangen nicht befriedigt werden. Überlegt euch mal was ich tun werde und wie sehr ich meinen Partner unter Druck setzen werde, damit er/sie endlich mitmacht!!!

Niemand sollte unter Druck gesetzt werden. Weder die Person, die keinen Sex will, aber bedrängt wird, um in der Beziehung zu bleiben, noch die Person, die Sex haben will, sich aber aufgrund solch einer pseudomoralischen ganz-pder-garnicht-Mentalität vielleicht zur Enthaltsamkeit drängen lässt. Was ist für Dich eine Trennung? Ist eine Trennung für Dich automatisch "überhaupt nichts mehr miteinander zu tun haben"? Was spricht gegen die erwähnten Zwischenstufen?

Ich vermute, dass wir noch dermaßen primitiv und animalisch sind, dass es uns nicht möglich ist Intimität auf andere Weise auszudrücken, als über den Körper.

Wieso wertest Du das negativ? Körperliche Intimität ist eine Form der Intimität, die wir sehr genießen. Seelische Intimität ist auch eine Form, die wir sehr genießen. Warum ist die aber besser? Was macht die körperliche Intimität in Deinen Augen schlecht?

Wir sind quasi noch in der Steinzeitphase und unsere Sensibilität für wahre Intimität ist völlig unterentwickelt.

Wie sieht denn die "wahre Intimität" in Deinen Augen aus? Wie gesagt: Ich bin davon überzeugt, dass auch enge Freundschaften zwischen Männern und Frauen ohne Sex möglich sind. Müssen wir jetzt deswegen den Sexualtrieb negieren oder negativ bewerten? Eine Freundschaft ist sehr schön, eine Beziehung mit Sex aber auch. Es müssen sich halt beide einig sein, was sie voneinander wollen. Was macht in Deinen Augen die eine Form der Intimität besser als die andere?

Bei mir ist es ja genauso, dass ich die Körperlichkeit benötige und es gibt da natürlich ganz unterschiedliche Qualitäten ... je mehr Seele (Herz) ich da miteinbringe. Aber ich merke nur, dass, wenn ich in meine Liebe hineingehe das Sexuelle eine viel geringere Rolle spielt ... und diese Energien die da fließen, die haben eine völlig andere Qualität. Da so viel Selbstlosigkeit enthalten ... während beim sexuellen Akt so ein Lustprinzip aktiviert wird, wo alles auf das Erleben von Lust abzielt und das Ego sich in den Vordergrund stellt. Oder ist das nur bei mir so?

Du hast also ein Problem damit, dass sich Dein Ego in den Vordergrund stellt. Du findest es verwerflich, Deine Bedürfnisse zu haben und zu leben. Leidet Deine Freundin darunter? Oder sind Eure Bedürfnisse kompatibel? Wenn ja, was ist daran verwerflich? Unmoralisch wird es erst, wenn Bedürfnisse übergangen werden. Das ist sowohl dabei, wenn ein Partner keinen Sex haben will, der andere Partner ihn aber dazu "zwingt", aber ebenso unmoralisch finde ich es, wenn der enthaltsame Partner sagt: "Ich will keinen Sex haben, also musst Du jetzt auch enthaltsam leben, wenn Du mich wirklich liebst!" Denn dieser Satzteil "... wenn Du mich wirklich liebst..." ist ein heftiges Druckmittel.

Also Fazit: Wenn man nicht in diesen ganz-oder-garnicht-Kategorien denkt, eröffnen sich Möglichkeiten, in denen beide ihre Bedürfnisse erfüllen können.

Verstehst Du, was ich meine?

Viele Grüße
Joey
 
"Ich will keinen Sex haben, also musst Du jetzt auch enthaltsam leben, wenn Du mich wirklich liebst!" Denn dieser Satzteil "... wenn Du mich wirklich liebst..." ist ein heftiges Druckmittel.


In der Tat.

"Wenn du nicht (mehr) meinen Erwartungen und Vorstellungen entsprichst und nicht (mehr) meinen Wünschen nachkommst, dann entziehe ich dir meine 'Liebe'."

Wie oft wird wohl so gedacht?


.
 
Ja, natürlich. Und wenn diese Person mich wirklich liebt, dann respektiert sie meinen Wunsch, Sex zu haben. Damit meine ich jetzt nicht, dass sie sich selbstlos hingibt.

Ich glaube, du machst dir selbst etwas vor. Du sagst zwar, dass du von deiner Partnerin nicht verlangst, dass sie sich selbstlos hingibt. Aber die Realität der meisten Männer sieht anders aus. Wie sieht es z.B. aus, wenn diese Männer keine Partnerin haben. Entweder befriedigen sie sich selber, sie gehen zu einer Prostituierten oder befriedigen sich auf andere Weise. Sie sind also nicht in der Lage, enthaltsam zu leben und gehen mit einer gewissen Regelmäßigkeit ihrer sexuellen Befriedigung nach. Von Liebe kann dabei ja wohl keine sein.

Finden dieselben Männer dann eine Partnerin, dann erwarten sie ungesagt, dass diese Partnerin im Grunde genommen dieselben sexuellen Wünsche des Mannes befriedigt. Die Liebe spielt dabei meist nur eine untergeordnete Rolle. Im wesentlichen geht es um sexuelle Befriedigung. Kommt die Frau diesen Wünschen nicht nach, dann versucht er mit allen Mitteln seinen Willen durchzusetzen. Von Liebe kann also überhaupt nicht die Rede sein. In Wirklichkeit ist es purer Egoismus, sexuelle Befriedigung, der im Vordergrund steht. Der Partner wird benutzt, um die eigenen sexuellen Wünsche zu befriedigen. Was Liebe wirklich bedeutet, davon haben beide Partner in der Regel eine kindlich-romantische Vorstellung, weil sie in Wirklichkeit überhaupt nicht wissen, was Liebe wirklich ist. Wirkliche Liebe entfaltet sich nämlich erst durch die Enthaltsamkeit. Sie ist das Produkt eines spirituellen Fortschritts, dass keinen Egoismus mehr kennt. Aber diese Liebe haben die meisten Menschen niemals kennen gelernt.
 
Es gibt die Liebe ohne Sex - das ist eine wirklich schöne, innige Freundschaft.

Die Liebe, die ich aber mit einem Lebenspartner pflegen will, soll für mich nicht nur eine Freundschaft sein. Ich will eine Liebesbeziehung in der für mich dann der Sex gehört. Mein Mann ist auch mein Freund ... aber auch viel mehr. Und wir haben nie darüber nachgedacht wie Bruder und Schwester zusammenzuleben. Wir sind nicht Bruder und Schwester. Warum sollten wir das also wollen?

Und die Liebe, die wir pflegen ist gewiß nicht oberflächlicher, weil wir Sex haben. Im Gegenteil ... in diesen Momenten teilen wir noch mehr miteinander. Etwas besonderes, was ich mit einem anderen Menschen nie teilen wollen würde. Nur mit dem, den ich liebe.
 
.......Sie sind also nicht in der Lage, enthaltsam zu leben und gehen mit einer gewissen Regelmäßigkeit ihrer sexuellen Befriedigung nach. Von Liebe kann dabei ja wohl keine sein.

Finden dieselben Männer dann eine Partnerin, dann erwarten sie ungesagt, dass diese Partnerin im Grunde genommen dieselben sexuellen Wünsche des Mannes befriedigt. Die Liebe spielt dabei meist nur eine untergeordnete Rolle. Im wesentlichen geht es um sexuelle Befriedigung. Kommt die Frau diesen Wünschen nicht nach, dann versucht er mit allen Mitteln seinen Willen durchzusetzen. Von Liebe kann also überhaupt nicht die Rede sein. In Wirklichkeit ist es purer Egoismus, sexuelle Befriedigung, der im Vordergrund steht. Der Partner wird benutzt, um die eigenen sexuellen Wünsche zu befriedigen. Was Liebe wirklich bedeutet, davon haben beide Partner in der Regel eine kindlich-romantische Vorstellung, weil sie in Wirklichkeit überhaupt nicht wissen, was Liebe wirklich ist. Wirkliche Liebe entfaltet sich nämlich erst durch die Enthaltsamkeit. Sie ist das Produkt eines spirituellen Fortschritts, dass keinen Egoismus mehr kennt. Aber diese Liebe haben die meisten Menschen niemals kennen gelernt.

Langsam beginne ich zu verstehen, warum Du so bist, wie Du bist. Bei Deinem Bild einer Beziehung zwischen Mann und Frau mag die Enthaltsamkeit tatsächlich als befreiende Alternative winken.

Glücklicherweise ist Dein Bild lediglich ein Zerrbild, welches möglicherweise in manchen Fällen zutreffen mag, den Punkt aber nicht trifft.

Daß sich "Wirkliche Liebe erst durch die Enthaltsamkeit entfaltet" ist natürlich ein aus Deiner eingeschränkten Sicht entstehender Irrtum, ein Brachialargument der einseitigen Sichtweise und daher völliger Nonsens.

Der Liebe leichte Schwingen trugen mich; kein steinern Bollwerk kann der Liebe wehren; und Liebe wagt, was irgend Liebe kann.
William Shakespeare


L.G.

Ramar
 
Ist eine Trennung für Dich automatisch "überhaupt nichts mehr miteinander zu tun haben"? Was spricht gegen die erwähnten Zwischenstufen?

Diese freundschaftlichen Zwischenstufen sind denkbar, aber ich vermute, dass viele Menschen damit nicht klar kommen ... weil man an etwas erinnert wird was man nicht bekommen kann. Und das ist für das Ego unerträglich. Durchschaut man aber diese Egospielchen dann ist eine (andere) Beziehungsform möglich.

Gegen diese Zwischenstufen spricht vielleicht, dass uns lediglich begrenzte Ressourcen zur Verfügung stehen. Kommt z.B. eine Liebschaft mit einer anderen Person dazu, dann erfordert das womöglich meine volle Aufmerksamkeit ... dann komme noch Beruf, Familie usw. Dies setzt starke zeitliche Einschränkungen und deswegen hat diese 'Freundin' wahrscheinlich nicht mehr wirklich Anteil an meinem Leben und kann mir nicht mehr bei allem beistehen. Natürlich hängt das auch von den eigenen Prioritäten ab und was man bereit ist dafür aufzu - geben.

Wieso wertest Du das negativ? Körperliche Intimität ist eine Form der Intimität, die wir sehr genießen. Seelische Intimität ist auch eine Form, die wir sehr genießen. Warum ist die aber besser? Was macht die körperliche Intimität in Deinen Augen schlecht?
Körperliche Intimität ist etwas Gutes und Schönes. Aber sein Potential ist durch selbstsüchtige Verlangen eingeschränkt. Überall wo sich solche Verlangen in den Vordergrund stellen, da begrenze ich mein eigenes Potential. Da entsteht nicht dieser Mehrwert der aber durch selbstlose Liebe entstünde. Selbstlose Liebe beschenkt den Geber genauso wie den Empfänger. Hier entsteht keine materielle Verhaftung und du bewahrst dir eine gegenseitige Freiheit ohne Fesseln. Letzteres hat eine ganz andere Qualität.

Könnte man in der Kraft des Geliebt-Werdens und des Liebens bleiben ... dann wäre das dermaßen erfüllend, dass man kein sexuelles Verlangen mehr spürte. Wieso das? Weil dieses Gefühl bis in jede Zelle dringt und in dieser Schönheit empfindet man nur Dankbarkeit und möchte nichts für sich selbst haben. Es wirkt mit einer ganz anderen Sanftheit ... zwingt sich nicht auf. Je mehr du gibst, dich hingibst desto mehr empfängst du.

Darüber zu schreiben macht wahrscheinlich wenig Sinn. Ehrlich gesagt fällt es mir extrem schwer diese Liebe Menschen entgegenzubringen bzw. in eine Partnerschaft einzubringen. Manchmal gelingt es mir, aber meistens verschließe ich mich. Gegenüber dem Göttlichen fällt mir diese "Liebesbeziehung" leichter.

Du hast also ein Problem damit, dass sich Dein Ego in den Vordergrund stellt. Du findest es verwerflich, Deine Bedürfnisse zu haben und zu leben. Leidet Deine Freundin darunter? Oder sind Eure Bedürfnisse kompatibel? Wenn ja, was ist daran verwerflich? Unmoralisch wird es erst, wenn Bedürfnisse übergangen werden. Das ist sowohl dabei, wenn ein Partner keinen Sex haben will, der andere Partner ihn aber dazu "zwingt", aber ebenso unmoralisch finde ich es, wenn der enthaltsame Partner sagt: "Ich will keinen Sex haben, also musst Du jetzt auch enthaltsam leben, wenn Du mich wirklich liebst!" Denn dieser Satzteil "... wenn Du mich wirklich liebst..." ist ein heftiges Druckmittel.

Also Fazit: Wenn man nicht in diesen ganz-oder-garnicht-Kategorien denkt, eröffnen sich Möglichkeiten, in denen beide ihre Bedürfnisse erfüllen können.

Verstehst Du, was ich meine?

Viele Grüße
Joey
Das Ego ... meine Wünsche und Verlangen fordern ihren Preis. Ich weiß, dass ich dafür bezahlen muss und ich spüre, dass es mich einschränkt. Es ist wie eine Sucht. Ich möchte aufhören, kann aber nicht. Ich habe nicht die Kontrolle darüber. Die Sexualenergie treibt mich immer und immer wieder an ... das ist mir eben bewusst.

Ich mache mich deswegen aber nicht fertig, wie du vielleilcht geneigt bist zu glauben. Ich lehne auch Sexualität nicht ab, denn dadurch würde ich mir nur Blockaden am Sexualchakra zuziehen. Dieses Thema hatte ich schon und man kann das nur durch Annehmen auflösen. Aber ich kann es annehmen und dennoch erkennen, dass ich hier Sklave meiner Verlangen bin. Also ich hab diese Verlangen und lebe sie auch aus, und deswegen decken sich meine Bedürfnisse mit denen meiner Freundin. Ich würde sogar sagen, dass mein Verlangen stärker ausgeprägt ist als das ihre :) Sie gibt mir eine wunderbare Möglichkeit all diese Dinge für mich zu entdecken.

Ich gebe zu, es zu genießen, aber jetzt mit einer gewissen Dinstanz und Klarheit erkenne ich, dass es irre ist, welche Macht Sexualität über mich hat. Fällt dir das nicht auch bei dir auf?

lg
Topper
 
Wieso wertest Du das negativ? Körperliche Intimität ist eine Form der Intimität, die wir sehr genießen. Seelische Intimität ist auch eine Form, die wir sehr genießen. Warum ist die aber besser? Was macht die körperliche Intimität in Deinen Augen schlecht?

Wieso wertest du die körperliche Liebe so positiv? Weil du ausschliesslich den Moment der Intimität betrachtest, ohne die Sexualität in ihrem ganzem Umfang zu berücksichtigen. Die Sexualität hat so viele negative Seiten, dass der kleine Moment der Seligkeit, den dir die Sexualität schenkt, dies überhaupt nicht aufwiegt. Aber das verstehen die Menschen nicht, weil sie die Enthaltsamkeit in ihrem vollem Umfang weder verstehen, noch verstehen wollen. Und weil sie auch nicht bereit sind, ihr eigenes Leben schonungslos offen und ehrlich zu betrachten. Die meisten Menschen machen sich selber etwas vor. Sie leben in einer Oberflächlichkeit, Gleichgültigkeit, Unwissenheit und Ignoranz, die wirklich ihresgleichen sucht.

Schon wenn du die Frage stellst, warum die seelische Intimität besser als die körperliche Intimität ist, zeigt mir, dass dir die seelische Intimität mehr oder weniger unbekannt ist. Du nimmst sie allenfalls auf der Ebene deines jetzigen Bewusstseins wahr. Dein Bewusstsein ist aber durch deine Vorstellungen und Wünsche deiner Sexualität stark getrübt. Demzufolge bist du auch nicht in der Lage, der seelischen Intimität einen größeren Stellenwert einzuräumen. Wüsstest du, was die seelische Intimität wirklich bedeutet, würdest du ihr einen ganz anderen Stellenwert einräumen. Dazu müsstest du allerdings deine Bewusstseinsebene wechseln, du müsstest bereit sein, dich von deiner sexuellen Abhängigkeit zu befreien.
 
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Ich frage mich gerade, ob Liebe und Sex nicht zwei verschiedene Dinge sind. Das Erleben der sexuellen Lust ist, wenn man ehrlich ist, der Hauptgrund, warum man das überhaupt immer und immer wieder macht. Es fühlt sich einfach gut an. Man genießt die Lust mit dem Anderen und kommt ihm/ihr sehr nahe.

Aber ist das wirklich notwendig um jemandem nahe zu kommen? Warum mache ich dieses Rein und Raus immer und immer wieder? Nur aus Liebe etwa? Ist Liebe hier nicht eine Scheinheiligkeit, um die Wahrheit zu verdecken, dass ich einfach meine Gelüste und Verlangen genießen möchte? Liebte ich jemanden wirklich, dann würde ich es ja respektieren, wenn diese Person keinen Sex mit mir haben möchte. Aber was passiert in diesem Falle? Ja, wahrscheinlich verlasse ich den Partner/die Partnerin genau aus diesem Grunde, weil meine Verlangen nicht befriedigt werden. Überlegt euch mal was ich tun werde und wie sehr ich meinen Partner unter Druck setzen werde, damit er/sie endlich mitmacht!!!

Ich vermute, dass wir noch dermaßen primitiv und animalisch sind, dass es uns nicht möglich ist Intimität auf andere Weise auszudrücken, als über den Körper. Wir sind quasi noch in der Steinzeitphase und unsere Sensibilität für wahre Intimität ist völlig unterentwickelt. Bei mir ist es ja genauso, dass ich die Körperlichkeit benötige und es gibt da natürlich ganz unterschiedliche Qualitäten ... je mehr Seele (Herz) ich da miteinbringe. Aber ich merke nur, dass, wenn ich in meine Liebe hineingehe das Sexuelle eine viel geringere Rolle spielt ... und diese Energien die da fließen, die haben eine völlig andere Qualität. Da so viel Selbstlosigkeit enthalten ... während beim sexuellen Akt so ein Lustprinzip aktiviert wird, wo alles auf das Erleben von Lust abzielt und das Ego sich in den Vordergrund stellt. Oder ist das nur bei mir so?

lg
Topper

Hallo Topper,

nun bist Du zu mir zuvor gekommen :) . Wollte Silesia diesbezüglich auch noch fragen.

Kaji
 
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