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Lieben, ja. Bewundern: da komme ich nicht wirklich mit. Bewundern kann ich vieles, doch dadurch liebe ich es nicht gleich. Oder anders gefragt: würde der Mann es denn aushalten, wenn nicht nur er, sondern alles mögliche von der Frau bewundert wird? Oder noch mal ganz anders: wenn ich die Schöpfung bewundere und liebe, dann ist der Mann lediglich ein Teil dieser. Nichts "besonderes" in diesem Sinne, sondern dem Rest gleichwertig. Denn: wenn ich wirklich liebe, wenn ich allumfassend liebe, warum sollte sich das alleine auf einen eizigen Mann beschränken?
Ich glaube, wahre Liebe macht sehr sehr einsam. Denn die wenigsten können damit umgehen, wenn nicht nur sie selbst, sondern alles geliebt wird. Und so zieht der liebende Mensch durch die Weiten, alle erfreuen sich an seinem Lächeln, doch wirklich etwas mit ihm zu tun haben, wollen sie dann auch nicht. Weil sie merken, daß dieses Lächeln nicht nur ihnen gewidmet ist, sondern auch dem Schmetterling, der Katze, den anderen Männern und Frauen und Kindern, dem Leid, der Freude, der Zukunft, der Vergangeheit, dem Jetzt, sich selbst

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Dem kann ich auch nicht zustimmen. Das Herbstlaub ist mir "nicht gleichwertig", und doch bewundere ich es - was für unendlich schöne Farben! Ich selbst könnte diese nie und nimmer hervorbringen. Ich kann sie mir lediglich schenken lassen und das Geschenk annehmen - wenn ich auch mit dem Laub keine tiefgründigen Gespräche führen kann, so kann ich dennoch seine Schönheit und sein rascheln lieben. (das bekommt nicht mal ein Mann hin, so viel Schönheit

- soll ich jetzt darauf verzichten

?).
Ein behinderter Mensch ist mir "nicht gleichwertig" (manch einer behauptet sogar, daß sind die von "Dämonen besessenen", mit welchen man sich lieber nicht abgeben sollte). Doch in seiner kindlichen Freude kann er mir viel beibringen. In seinem Leid, kann er mir vieles zeigen. Er kann vieles in mir ins Rollen bringen - zu dem ein einzelner bewundernswerter Mann nie fähig wäre.
Ich kann mir die Menschen anschauen, die "unter" mir sind (schon alleine, daß man solche Abstufungen macht finde ich recht seltsam) und habe auch durch sie die Möglichkeit zu wachsen. Zu bergreifen, mich schleifen zu lassen, zu verstehen, zu verändern. Stimmt schon, es nützt nicht viel, wenn alles "gleichwertig" ist (was es zwar ist, eigentlich, aber ich weiß schon, wie Du es meinst), denn dann erkenne ich mich nicht. Doch ich erkenne mich auch nicht, wenn ich nur zu Menschen (Männern???) aufschaue, die vermeintlich weiter sind als ich. Ganz falsch... Und es kann eine riesen Illusion sein, zu glauben, daß jemand "weiter" ist. Hatte das auch einst von einem Menschen gedacht, es war ein IRRTUM! In gewissen Bereichen mag er weiter gewesen sein, doch in anderen hatte er noch viel zu lernen.
Darum würde ich sagen: JEDER hat etwas, was "weiter" oder "nicht so weit" ist in sich. Und von jedem dieser entwickelten oder unentwickelten Teile kann man lernen. Man muß nur die Augen offen halten. Manche Menschen verbergen ihre "unentwickelten" Seiten lediglich geschickt. Darum mag es sein, wenn man sich täuschen läßt, daß man zu ihnen hinaufschaut.
Und jemand der wirklich "weit entwickelt" ist, der würde wohl kaum bewundert werden wollen, ganz einfach, da er die Bewunderung nicht mehr braucht.
Dann hat die Frau etwas falsch gemacht, würde ich sagen. Dann ist ER wieder zum Kind geworden, für das Mama sorgen muß (um mal die Beispiele aus diesem Thread aufzunehmen). Hätte die Frau, wenn es so ist, wie Du schreibst, besser aufgepasst, hätte sie dafür gesorgt, daß ein Gleichgewicht entsteht. Das beide auf gleicher Ebene weitergehen - oder zumindest ausgeglichen. Aber vielleicht ist dies auch nur eine Illusion?
Stolze Frauen können es sicher nicht. Weise Frauen können es bestimmt, denn sie sehen und lieben anders.
(weiß nicht, ob ich dies jetzt richtig verstanden habe...)
Warum keine Frau? Weil die Frau nach Deiner Theorie ja auch immer "unter" dem Mann steht? Und er erst nach 10jähriger Ehe mit ihr diskutieren kann, wenn sie ihn dann langsam beginnt einzuholen und endlich "mitreden" kann?
*grübel*
Kaji