Sexuelle Enthaltsamkeit

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Es muss wohl an meiner verschrobenen Vorstellung von Gott und der Erleuchtung liegen, daß ich es nie nachvollziehen werde, wenn jemand sagt: am Ende wirst nur du selbst dich umarmen (also laß mich in Ruhe) - und gleichzeitig dennoch im anderen sucht (natürlich dann in jemanden, der/die besser paßt).

Kaji (vielleicht könnt ihr mich ja aufklären)
Verschroben würd ich das nicht nennen, was du da als deine Einstellung beschreibst, Kaji. Ich würde sagen, das Problem, das du mit dieser Um-Schreibung hast, liegt darin, daß man sich in diesem Bereich mit Worten (und zwar mit allen Worten) sehr schnell auf dem Glatteis befindet.

Die leise Ahnung von dem, was gemeint sein muß mit diesem ominösen "am Ende wirst nur du dich selbst umarmen", mit der ich hier dienen kann, läßt mich bereits vorsichtig an diesem Teilsatz was korrigieren. Es ist nicht NUR. Es darf in einer Formulierung, die diesem Vorgang gerecht werden soll, nichts Ausschließendes liegen. Es geht nicht um nur. Es geht darum, daß einem dämmert, daß ein Bewußtsein allumfassend in ALLEM und in ALLEN bewußt IST. Und einen anderen wahrhaftig zu erkennen immer bedeutet, daß man in der Essenz des anderen... sich selbst wiederfindet, weil in der Essenz dieses eine umfassende Bewußtsein alles ist. Siehst du jetzt das Glatteis, von dem ich anfangs sprach? Es entzieht sich den Worten, was wirklich zu sagen wäre dazu...
 
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Verschroben würd ich das nicht nennen, was du da als deine Einstellung beschreibst, Kaji. Ich würde sagen, das Problem, das du mit dieser Um-Schreibung hast, liegt darin, daß man sich in diesem Bereich mit Worten (und zwar mit allen Worten) sehr schnell auf dem Glatteis befindet.

Die leise Ahnung von dem, was gemeint sein muß mit diesem ominösen "am Ende wirst nur du dich selbst umarmen", mit der ich hier dienen kann, läßt mich bereits vorsichtig an diesem Teilsatz was korrigieren. Es ist nicht NUR. Es darf in einer Formulierung, die diesem Vorgang gerecht werden soll, nichts Ausschließendes liegen. Es geht nicht um nur. Es geht darum, daß einem dämmert, daß ein Bewußtsein allumfassend in ALLEM und in ALLEN bewußt IST. Und einen anderen wahrhaftig zu erkennen immer bedeutet, daß man in der Essenz des anderen... sich selbst wiederfindet, weil in der Essenz dieses eine umfassende Bewußtsein alles ist. Siehst du jetzt das Glatteis, von dem ich anfangs sprach? Es entzieht sich den Worten, was wirklich zu sagen wäre dazu...

Hallo Kinnarih und La Dame,

danke euch für eure Beiträge. Vor allem Deinen, Kinnarih kann ich nachvollziehen bzw. verstehe ich durch Deinen jetzt etwas besser, was gemeint ist. (hoffe ich :) ).
Es ist nur so, daß ich noch am "Wunden lecken" bin, was die Aussage "am Ende wirst nur du selbst dich umarmen..." betrifft. Mag diese auch stimmen, so wurde sie mir gegenüber zum ersten mal in einem brenzlichen Moment erwähnt, der tiefe Wunden nach sich zog. Wie Dionysos schon so passend feststellte: in der Liebe liegt die größte Schönheit, aber auch die größte Tragik. (insofern finde ich es schön, daß ihr euch auch im anderen sehen/finden könnt und nicht ausschließlich nur in euch selbst und die/den anderen dann ablehnt oder zur Seite drängt, als etwas, was euch im Wege steht. Ja, ich denke, jetzt verstehe ich etwas besser :liebe1: - das fühlt sich sehr befreiend an!!)

Viele Grüße,
Kaji
 
Es ist nur so, daß ich noch am "Wunden lecken" bin, was die Aussage "am Ende wirst nur du selbst dich umarmen..." betrifft.
Ja, dann hab ich deine Schwierigkeiten mit diesem Satz auch richtig verstanden. Ich habe in den letzten Monaten immer mehr eines gelernt. WIE sorgfältig man in solchen Bereichen mit Formulierungen umgehen muß. Weil so schnell etwas ganz verkehrt klingt und verletzt, wo es eigentlich heilen sollte. :liebe1:
 
tiere sind nur zu einer bestimmten zeit läufig und haben nur dann den trieb sich fortzupflanzen, wenn der zeitpunkt für nachwuchs der richtige ist.
Das ist so nicht richtig. Die Bonobos (Zwergschimpansen) z.B. haben Sex um Spannungen innerhalb der Gemeinschaft abzubauen, und nicht nur der Fortpflanzung wegen.



Jiddu Krishnamurti über Sex (hab leider keine deutsche Übersetzung gefunden):
........Then, the other part of the problem is sex, and why sex has become so important. Why has this urge taken such a hold on you? Have you ever thought it out? You have not thought it out, because you have just indulged; you have not searched out why there is this problem. Sirs, why is there this problem? And what happens when you deal with it by suppressing it completely - you know, the ideal of Brahmacharya, and so on? What happens? It is still there. You resent anybody who talks about a woman, and you think that you can succeed in completely suppressing the sexual urge in yourself and solve your problem that way; but you are haunted by it. It is like living in a house and putting all your ugly things in one room; but they are still there. So, discipline is not going to solve this problem - discipline being sublimation, suppression, substitution - , because you have tried it, and that is not the way out. So, what is the way out? The way out is to understand the problem, and to understand is not to condemn or justify. Let us look at it, then, in that way.

Why has sex become so important a problem in your life? Is not the sexual act, the feeling, a way of self-forgetfulness? Do you understand what I mean? In that act there is complete fusion; at that moment there is complete cessation of all conflict, you feel supremely happy because you no longer feel the need as a separate entity and you are not consumed with fear. That is, for a moment there is an ending of self-consciousness, and you feel the clarity of self-forgetfulness, the joy of self abnegation. So, sex has become important because in every other direction you are living a life of conflict, of self-aggrandizement and frustration. Sirs, look at your lives, political, social, religious: you are striving to become something. Politically, you want to be somebody, powerful, to have position, prestige. Don't look at somebody else, don't look at the ministers. If you were given all that, you would do the same thing. So, politically, you are striving to become somebody, you are expanding yourself, are you not? Therefore, you are creating conflict, there is no denial, there is no abnegation of the `me'. On the contrary, there is accentuation of the `me'. The same process goes on in your relationship with things, which is ownership of property, and again in the religion that you follow. There is no meaning in what you are doing, in your religious practices. You just believe, you cling to labels, words. If you observe, you will see that there too there is no freedom from the consciousness of the `me' as the centre. Though your religion says, `Forget yourself', your very process is the assertion of yourself, you are still the important entity. You may read the Gita or the Bible, but you are still the minister, you are still the exploiter, sucking the people and building temples.

So, in every field, in every activity, you are indulging and emphasizing yourself, your importance, your prestige, your security. Therefore, there is only one source of self-forgetfulness, which is sex, and that is why the woman or the man becomes all-important to you, and why you must possess. So, you build a society which enforces that possession, guarantees you that possession; and naturally sex becomes the all-important problem when everywhere else the self is the important thing. And do you think, Sirs, that one can live in that state without contradiction, without misery, without frustration? But when there is honestly and sincerely no self-emphasis, whether in religion or in social activity, then sex has very little meaning. It is because you are afraid to be as nothing, politically, socially, religiously, that sex becomes a problem; but if in all these things you allowed yourself to diminish, to be the less, you would see that sex becomes no problem at all.

There is chastity only when there is love. When there is love, the problem of sex ceases; and without love, to pursue the ideal of Brahmacharya is an absurdity, because the ideal is unreal. The real is that which you are; and if you don't understand your own mind, the workings of your own mind, you will not understand sex, because sex is a thing of the mind. The problem is not simple. It needs, not mere habit-forming practices, but tremendous thought and enquiry into your relationship with people, with property and with ideas. Sir, it means you have to undergo strenuous searching of your heart and mind, thereby bringing a transformation within yourself. Love is chaste; and when there is love, and not the mere idea of chastity created by the mind, then sex has lost its problem and has quite a different meaning.

Quelle: http://www.katinkahesselink.net/kr/k_psy3.html
 
Ja, das sehe ich ebenso.
Die Mehrzahl der Männer empfinden geistreiche und starke Frauen als Bedrohung.

Ein kleines Beispiel aus meinem Leben.
Als ich Anfang Zwanzig von meiner Freundin im Schachspielen, das ich erst kurz vorher von meinem zehnjährigen Neffen gelernt hatte, immer und immer wieder besiegt wurde – wirkte sich dies nicht gerade förderlich auf meine Potenz aus. Zum Glück für mich gab es auch noch andere Bereiche. Aber wenn sie Schachspielen wollte, musste ich sie vor die Alternative stellen: entweder Schach oder … wir gehen Spazieren!

Alle Achtung! Ein echtes Bekenntnis. Was mir verdeutlicht, dass das Gefühl der Bedrohung von dem ich bei diesen Männern ausgehe, sich nicht nur in diffusen Ängsten äußert, sondern tatsächlich eine direkte Verbindung zur Potenz des Mannes hat. :D

Danke für deine Offenheit. Das bedeutet für mich demnach folgendes: Ein Mann muss erst mal einen eigenen wirklichen Zugang zu seiner Kraft, seiner Männlichkeit und seinem Selbstwert gefunden haben, um sich von einer intelligenten und starken Frau nicht mehr bedroht zu fühlen, richtig? Er muss zu sich selbst gefunden haben und wissen wer er ist.
Ganz wichtig natürlich auch: Seine Anima entwickelt haben, die ihm erlaubt auch mal schwach zu sein ohne sich unmännlich zu fühlen - und das ist wahre Stärke.



Und das ist nun das eigentliche Merkmal worauf geistreiche Frauen bei Männern achten sollten. Ich habe muskulöse, große Männer bei einem barsch erteilten und gebrüllten Befehl gepaart mit Beleidigungen beim Militär weinen gesehen. Während so manch unscheinbarer Mann dabei nicht mit der Wimper zuckte und hinterher den Feldwebel persiflieren konnte.


:) Ja! Es sind ohnehin oft die Stillen unscheinbaren eher introvertierten Menschen, die wenn es drauf ankommt aus Stahl sind und über sich hinauswachsen...und dabei doch völlig sensibel sind.

Aber zurück zur Ausgangsthese:
Die Mehrzahl der Männer empfinden geistreiche und starke Frauen als Bedrohung.
Schade:
Diesen Männern entgeht dabei leider die wunderbarste Gelegenheit über Jahre hinweg einen intensiven Austausch auf allen Ebenen des Lebens zu erleben.

Zwei gute Beispiele:
Jean Paul Sartre, aber auch Richard Wagner – sie konnten mit Ihrer Herzensdame auch nächtelang miteinander reden.

Ja natürlich! Gott sei Dank, dass es auch diese Exemplare gibt und gab - das lässt hoffen. Etwas anderes käme für mich auch gar nicht in die Tüte und ich verstehe auch Männer nicht, die sich mit weniger zufrieden geben. Die körperliche Liebe wird doch erst durch die seelische Verbundenheit richtig interessant - das macht die Leidenschaft und den Höhenflug aus, daraus erwächst unvergleichliche Extase. Und damit spanne ich einen Bogen und lande wieder bei Opti, der in der Sexualität nur einen flüchtigen Genuss mit nachfolgendem unvermeidlichen Leid sieht. Und ja, losgelöst von seelischer Extase ist sie das ja auch. Von daher ist dein Tipp mit der Gummipuppe dann auch sehr angebracht.

Aber du hast Recht: Man muss sehr stark sein für die große Liebe und große Leidenschaft, Ottonormalverbraucher hat wohl zu große Angst davor und macht es sich lieber im Mittelmaß gemütlich. Wobei ich genau zu wissen glaube, dass diese Menschen sehr wohl ahnen, dass ihnen etwas fehlt, auch wenn ihnen nicht bewusst ist, was eigentlich. Diese Unzufriedenheit und der Mangel sucht sich dann Schleichwege.
 
Diesen Männern entgeht dabei leider die wunderbarste Gelegenheit über Jahre hinweg einen intensiven Austausch auf allen Ebenen des Lebens zu erleben.


Kleiner Nachtrag:
Diesen Satz finde ich wunderschön übrigens. :)

Genau darum gehts...und das meinte ich auch mit Partnerschaft (die diesen Männern natürlich entgeht). Nicht nur zusammen wohnen (und oft genug nur nebeneinander herleben...) und meinetwegen gemeinsam in die Betten springen sondern wirkliche Partnerschaft - auf allen Ebenen des Lebens.
 
Das ist so nicht richtig. Die Bonobos (Zwergschimpansen) z.B. haben Sex um Spannungen innerhalb der Gemeinschaft abzubauen, und nicht nur der Fortpflanzung wegen.

Heisst das, dass der Mensch sich genau so verhalten muss wie der Bonobo? Sollten wir uns also am Verhalten der Bonobo orientieren? Wenn der Mensch sich aber genau so verhält, wie der Bonobo, dann heisst das, dass er seinen niederen Trieben folgt. Ein spiritueller Mensch sollte aber in der Lage sein, anders mit seiner Sexualität umzugehen. Und wenn du schon englische Texte veröffentlichst, dann könntest du dir ruhig die Mühe machen, sie zu übersetzen.
 
Nachtrag: Würde man den Bonobos Alkohol zur Verfügung stellen, dann würden sie sich wahrscheinlich jeden Tag bis zur Besinnungslosigkeit betrinken. Würde man ihnen Zigaretten anbieten, dann würden sie wahrscheinlich rauchen wie die Schlote. Man sollte sich also nicht unbedingt an den Bonobos orrientieren. Aber lüsterne Menschen nehmen gerne die Bononos als Beispiel, um ihr eigenes Verhalten zu rechtfertigen. Es gibt einen ganz wesentlichen Punkt, der uns von den Bonobos unterscheidet. Der Mensch hat eine Kultur entwickelt, er hat eine weit höhere Intelligenz als der Bonobo. Warum kann der Bonobo nicht lesen und rechnen? Im Gegensatz zum Mensch, der sich eine Zivilisation geschaffen hat, der Kunst, Kultur, Technik und Wissenschaften entwickelt hat, lebt der Bonobo immer noch auf dem Baum. Es ist daher mehr als fragwürdig, den Bonobo als menschliches Vorbild hinzustellen.
 
Mich stört die Assoziation körperliche Liebe= Sünde, Schmutz

Da kann ich keinen Zusammenhang erkennen.

Solange man den Partner wertschätzt, ihn wirklich liebt und respektiert ist das alles andere als Sünde, sondern die Möglichkeit eine der größten und schönsten Gaben Gottes zu nutzen.
 
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Mich stört die Assoziation körperliche Liebe= Sünde, Schmutz

Da kann ich keinen Zusammenhang erkennen.
Und ich kann nicht erkennen, wo du das hernimmst.
Hier im thread hat keiner gesagt, Sex sei Sünde oder Schmutz- bloss du sprichst davon.

jogurette schrieb:
Solange man den Partner wertschätzt, ihn wirklich liebt und respektiert ist das alles andere als Sünde, sondern die Möglichkeit eine der größten und schönsten Gaben Gottes zu nutzen.
Wie gesagt- von Sünde und Schmutz spricht hier niemand, jogurette. Was ist denn Wertschätzung für dich? Wann fühlst du dich von einem Mann wertgeschätzt und respektiert? Wodurch zeigt sich das für dich? Wodurch nicht?
 
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