Sexuelle Enthaltsamkeit

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Zölibat und Bewusstsein I

Entschließt man sich zum Zölibat, so kann dies wie andere natürliche Ereignisse, gewissermaßen wie von selber eintreten, in Übereinstimmung mit bestimmten sozialen, emotionalen und spirituellen Erfordernissen, Bedürfnissen und Wünschen und mit einer entsprechenden Verminderung der sexuellen Lust. Diese Beschreibung der zölibatären Erfahrung, ist die Kernaussage fast aller Diskussionen, die man mit Menschen hat, die selber das Zölibat praktizieren. (Anmerkung: An dieser Aussage habe ich so meine Zweifel. Ich kann mir vorstellen, dass dies auf Frauen, die sich zum Zölibat entschlossen haben, sehr wohl zutreffen kann. Bei Männern hingegen, kann ich es mir sehr schlecht vorstellen, dass der Wunsch nach Sexualität, wie aus heiterem Himmel verschwindet. Sicherlich gibt es einige wenige Männer, bei denen dies geschieht, die haben dann, so würde ich vermuten, aber bereits zuvor, schon mehr oder weniger enthaltsam gelebt.) Wenn die Möglichkeit des Zölibats, für einige Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt natürlich ist, dann muss es irgendeinen Aspekt in der menschlichen Entwicklung geben, der diese Erfahrung ermöglicht.

Das Zölibat außerhalb der Religion, ist eine neue Entwicklung unserer Gesellschaft. Es erscheint in einem Zeitalter, das zunehmend den Schwerpunkt auf Selbstverwirklichung, die Entwicklung der spirituellen Grenzen, die Ganzheit des Lebens und das innere Erstarken der Gesellschaft, anstrebt. Der Schwerpunkt ist immer stärker auf eine neue Weise der Beziehung zu anderen Menschen gerichtet. Neue Wege der zwischenmenschlichen Beziehung, die Menschen über die gewöhnlichen Erfahrungen der täglichen Routine hinausträgt, sollen erkundet werden. Während persönliche Ziele sich in Übereinstimmung mit der inneren Entwicklung verändern, verändert sich ebenfalls die Einstellung zur Sexualität. Dr. June Singer schrieb dazu: „Evolutionäres Bewusstsein kündigt das neue Zeitalter an. Wir werden uns bewusst, wie sehr wir unsere Sexualität steuern können und was das für Folgen für unser Leben hat.“ Sie fährt weiter fort: „Die neue Ära, in die wir eintreten, erfordert eine Verschiebung der persönlichen Sichtweise, hin zu einer transpersonalen Sichtweise (siehe Anmerkung: Transpersonale Psychologie), eine Verschiebung von der egozentrischen Position (sich selbst in den Mittelpunkt stellen, damit einhergehend, eine übertriebene Selbstbezogenheit), hin zu einer universalen Orientierung.“

Anmerkung Transpersonale Psychologie:

Die Transpersonale Psychologie und die darauf aufbauende Transpersonale Psychotherapie erweitern die klassische Psychologie und Psychotherapie um philosophische, religiöse und spirituelle Aspekte. Die Transpersonale Psychologie untersucht Bewusstseinszustände „jenseits“ (trans) der personalen Erfahrung: Bewusstsein, Mysterium, Übersinnliches, Bewusstseinserweiterung, Irrationales, Transzendenz, Spiritualität, Religion, etc.. In der Transpersonalen Psychotherapie werden neben Elementen verschiedener humanistischer Therapieverfahren vor allem meditative und hypnotische Techniken sowie Methoden der Körpertherapie (Lauftherapie, Rolfing, Rebalancing, Polarity oder Rebirthing. Diese Techniken werden zum Teil ergänzt durch Anleihen aus der Gestalttherapie (Anpassungsprozess des Organismus/der Psyche an die Umwelt) nach Fritz Perls, dem Voice Dialogue (Dialog mit der „inneren Stimme“), der Arbeit mit dem „inneren Kind“, sowie Meditation.), der initiatischen Therapie von Graf Dürckheim (es geht darum, Verspannungen und Blockaden abzubauen), psycholytische Psychotherapie (die psycholytische Psychotherapie nutzt psychoaktive Substanzen, wie LSD, Ecstasy, Psilocybin, Meskalin, Ketamin und andere psychoaktive Drogen als Werkzeug), schamanische Techniken und andere spirituelle Techniken eingesetzt. Dadurch sollen bewusstseinserweiternde Erfahrungen möglich werden, die sich dann auf das Leben des Menschen nachhaltig auswirken. In der klassischen Psychologie wird die Transpersonale Psychologie oft aufgrund dieser Kombination spiritueller und psychologischer Konzepte kritisch gesehen.

Ende Anmerkung

Das alte Zölibat
Das neue Zölibat I
Das neue Zölibat II
Das neue Zölibat III
Das neue Zölibat IV
Das neue Zölibat V
Das neue Zölibat VI

Quelle: The new celebacy - Deutsch: Liebe ohne Sex
 
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Zum Schluss sei noch gesagt, dass der Mann, der enthaltsam lebt, nicht ohne Sexualität lebt. Er bekommt nämlich in der Regel nächtliche Samenergüsse (Pollutionen), die in der Regel viel schöner sind, als alle Erfahrungen, die der Mann in der Realität macht. Dies liegt daran, dass die Pollutionen meist in größeren Abständen stattfinden (3 bis 30 Tage) und oft mit erotischen Träumen verbunden sind. Auch Frauen sollen ja übrigens nächtliche Orgasmen haben.

Hallo opti,

Angesichts deines Textes stelle ich mir eine Frage - und zwar: Wenn man die Sexualität transformiert, was ja auch mein Ziel ist, müssten dann nicht auch die sexuellen Träume verschwinden? Wäre es nicht scheinheilig zu sagen: Ja ich lebe enthaltsam, aber im Traum ... oho ... da geht es rund? Und die sexuellen Erfahrungen im Traum sind viel schöner!

Mein Gefühl sagt mir, dass es einen Weg gibt, der das menschliche Verlangen auslöscht ... und dann braucht es sich nicht im Traum zu manifestieren.

lg
Topper
 
Hallo opti,

Angesichts deines Textes stelle ich mir eine Frage - und zwar: Wenn man die Sexualität transformiert, was ja auch mein Ziel ist, müssten dann nicht auch die sexuellen Träume verschwinden? Wäre es nicht scheinheilig zu sagen: Ja ich lebe enthaltsam, aber im Traum ... oho ... da geht es rund? Und die sexuellen Erfahrungen im Traum sind viel schöner!

Mein Gefühl sagt mir, dass es einen Weg gibt, der das menschliche Verlangen auslöscht ... und dann braucht es sich nicht im Traum zu manifestieren.

lg Topper

Topper, deine Frage ist berechtigt. Aber die Pollutionen haben nur so lange sexuellen Charakter, bis die sexuelle Verhaftung sich aufgelöst hat. Solange besteht auch der Wunsch nach Sexialität. Danach finden zwar weiterhin Pollutionen statt, aber sie haben keinen sexuellen Charakter mehr. Man beachtet sie nicht.
 
Einige Überlegungen über die heutige Jugend

Schauen wir uns einmal die Kinder und Jugendlichen aus der heutigen Zeit an. Sie wachsen mit dem Bewusstsein auf, dass Liebe und Sexualität identisch sind. Bereits im Alter von 12 Jahren, sind die meisten dieser Kinder vollkommen mit der Sexualität infiziert. Zum Erwachsensein gehört die Sexualität dazu. Und da man besonders gerne im Kindesalter Erwachsen sein möchte, möchte man selbstverständlich auch alle Attribute und Freiheiten der Erwachsenen besitzen. Dazu gehört das Rauchen, der Alkohol und natürlich die Sexualität. Was tun also die Kinder, Jugendlichen, wenn sie zeigen wollen, dass sie eigentlich schon erwachsen sind? Sie brechen die Tabus, die Regeln, die ihre Eltern ihnen setzen. Es beginnt mit den Zigaretten und endet mit der Sexualität. Einerseits werden diese Jugendlichen von der körperlichen Veranlagung immer früher erwachsen, wenn auch die geistige Reife keineswegs im gleichen Maße mitwächst. Aber um sich herum sehen sie in ihrem Freundeskreis, wie ihre gleichaltrigen Freunde und Bekannten die ersten Freundschaften zum anderen Geschlecht knüpfen. Die beginnt heute oft bereits im zwölften Lebensjahr. Diese Jugendlichen haben also gerade einmal ihre Kindheit abgeschlossen, befinden sich am Beginn ihres jugendlichen Wachstumsprozesses, der, um sich in Ruhe entwickeln zu können, eigentlich der Schonung bedarf. Dieser Wachstumsprozess wird nun durch permanente sexuelle Aktivität immer wieder durcheinandergerüttelt.

Wer heute mit 15 Jahren noch keinen sexuellen Kontakt zum anderen Geschlecht hatte, wird im allgemeinen als Aussenseiter angesehen und meist auch ebenso behandelt. Um nicht als Aussenseiter abgestempelt zu sein, versucht natürlich jeder Jugendliche sich in dieses allgemeine Werteschema, hinter dem, von Seiten der Mitschüler, Kameraden, ein gewaltiger (Gruppen-)Druck steht, der eigentlich nur das wiederspiegelt, was in der Gesellschaft an Werten geachtet wird. Das was früher, durch die Grenzen zum Erwachsensein, erst im Alter von 21 Jahren stattfand, findet heute bereits im Alter von 12 bis 15 Jahren statt. Ein Jugendlicher, der heute mit 15 Jahren noch keinen Sex hatte, steht also als Aussenseiter am Rand einer Gruppe. Möchte ein junger Mensch heutzutage aber ganz bewusst keine Sexualität, weil er/sie das für zu früh hält, dann muss er/sie über ein enormes Selbstbewusstsein verfügen, um nicht dem Spott der Mitschüler/Freunde zu verfallen.

Anmerkung: Volljährigkeit

Die Volljährigkeit wurde in Deutschland durch das Reichsgesetzt vom 17. Februar 1875 auf 21 Jahre festgelegt. Seit dem 1. Januar 1900 regelte dies das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), § 2, gleichen Inhalts. Weiterhin legte § 3 fest, dass durch das Personenstandsgericht Personen, die das achtzehnte Lebensjahr vollendet hatten, die Volljährigkeit zugesprochen werden konnte; Rechte und Pflichten ergaben sich dementsprechend schon früher. Vor 1875 trat sie in vielen Gegenden Deutschlands erst mit 25 Jahren ein. Am 1. Januar 1975 wurde das Alter der Volljährigkeit in der Bundesrepublik Deutschland von zuvor 21 Jahren auf 18 Jahre herabgesetzt.

Ende Anmerkung

Es ist fast dasselbe, wie mit der Gewaltspirale an den Schulen. Enrweder man macht mit, oder wird möglicherweise selber zur Zielscheibe, zum Opfer von Gewalt. Es ist Aufgabe der Gesellschaft, der Politik, der Erziehungsministerien auf bundes- und landesebene, der Schulen, der Lehrer- und Elternverbände dafür zu sorgen, dass in den Schulen ein gewaltfreies Klima herrscht. Geschieht dies nicht, so ist über entsprechende Sanktionen nachzudenken. Ich glaube, wir bräuchten viel Zeit, um darüber nachzudenken, warum uns diese wichtigen Erziehungsideale in den vergangenen Jahrzehnten verloren gingen. Sollten wir diese Entwicklung einfach so hinnehmen, sollten wir sie als natürlich und gegeben akzeptieren, sollten wir uns mit diesen Zuständen abfinden? Sollten wir es akzeptieren, dass unsere Kinder zukünftig mit diesen Werten, mit diesen Vorstellungen, in einer für sie rauhen, herzlosen und gefühlskalten Welt aufwachsen, in der Gewalt, Leistungsdenken, Rücksichtslosigkeit und frühkindliche Sexualität an der Tagesordnung sind? Oder sollten wir einmal darüber nachdenken, warum das so ist und wie wir dies verändern können? Warum wachsen z.B. Kinder in den ländlichen Gebieten, so viel behüteter, liebevoller, geschützter und mit viel weniger Gewalt, Aggressionen und wenigstens mit einer etwas zurückhaltenderen Sexualität auf? Oder hat bereits auch in den ländlichen Regionen, die Sexualisierung der Kinderwelt Einzug gehalten hat? Ich weiß es nicht, da ich diesbezüglich keinen Einblick habe. Aber bestimmt kann der eine oder andere dazu eine Anmerkung machen.

Ich habe mir überlegt, wie wohl diese Veränderungen entstanden sind. Wahrscheinlich gibt es sehr viele Faktoren, die zu diesem Wandel beigetragen haben. Was mir dabei allerdings aufgefallen ist, dass es diese Probleme vor 40, 50 Jahren noch nicht gegeben hat, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. Damals existierte gewissermaßen noch eine heile Welt. Dafür gab es andere Probleme. Der Zweite Weltkrieg war einige Jahre/Jahrzehnte zuvor beendet worden und Deutschland war eine Trümmerwüste und stand vor dem Wiederaufbau. Man hatte also ganz andere Probleme. Man stelle sich diese Situation einmal vor. Die Menschen stehen gewissermaßen vor dem Nichts, es mangelt am allernötigsten, deshalb hat man nicht einmal Zeit, die Entnazifiezierung voranzutreiben. Viele Väter sind im Krieg gefallen, viele Mütter und Kinder haben in den Bombennächten ihr Leben lassen müssen. Aber der Wiederaufbau bedarf natürlich jeder helfenden Hand, um zu überleben. An Nachwuchs ist zunächst noch gar nicht zu denken, dazu fehlen einfach die allernotwendigsten Lebensgrundlagen. Viele haben ja nicht einmal eine eigene Wohnung, sondern wohnen in irgendwelchen Lagern, bei Verwandten, Freunden und Bekannten, bei fremden Menschen oder irgendwo in der Ferne, wo sie der Krieg gerade hingetrieben hat.

Zehn Jahre später, 1955, sieht die Situation schon wieder ganz anders aus. Die Not hat ein Ende. Man hat es durch die alten deutschen Tugenden, Fleiß, Sparsamkeit und Dank der amerikanischen Hilfe geschafft, sich ein neues Leben aufzubauen. Amerika schwelgte in den 50er-Jahren im Reichtum und war den deutschen ein Vorbild, dem sie nachahmten. So wie die Amerikaner lebten, so wollten die Deutschen auch leben. Was dabei ins Auge stach, war vor allen Dingen der Reichtum, der "American way of life". Das wurde zum Vorbild für die Deutschen. Alles glänzte so schillernd und golden, dass man die Schattenseiten dieses Lebens gar nicht sah. Auch wenn es den Ausdruck "Shareholder Value" (Aktienvermögen) noch gar nicht gab, so war es doch der amerikanische Dollar, der den Deutschen den Kopf verdrehte. Sie träumten den Traum von einem deutschen Dollarparadies, in dem jeder Mensch sich jeden Traum erfüllen konnte, der niemals endete und alle Menschen für alle Zeiten glücklich machte. Gab es nicht vor einigen Jahren denselben Traum, als die Aktienkurse geradezu explodierten und alle Menschen glaubten, sie könnten innerhalb kürzester Zeit alle zu Millionären werden? Was sie nicht ahnten war, dass dieser steile Aktienanstieg ein künstliches Produkt, eine Seifenblase war, die schon bald zerplatzen sollte. Und so kam es dann auch nach einem kurzem Traum von Leben als Millionär, dass die Aktienkurse innerhalb kürzester Zeit zu Tal stürzten und viele Menschen gewissermaßen fast über Nacht ihr ganzes Hab und Gut verloren, oder zumindest einen Teil davon, weil sie dem Aktienschwindel aufgesessen waren.

Und genau so, wie in den 50er-Jahren, die Menschen glaubten, die Zukunft könne nur rosarot oder gold aussehen, so sahen sie nicht die Nachteile, die sich auch schon bald in Amerika zeigten. Zunächst ging es aber noch weiter aufwärts. Vielleicht sollte man sich einmal die Frage stellen, warum es den Amerikanern über solch einen langen Zeitraum eigentlich so gut ging? Amerika war eine Weltmacht und hatte Einfluss auf die ganze Welt. Sie hatten auf der ganzen Welt Handelspartner, die durch entsprechende militärische Macht unterstützt wurde. Es soll an dieser Stelle gar nicht weiter untersucht werden, wie die Macht und der Reichtum der USA zustande kam. Es soll aber darauf hingewiesen werden, dass die USA an vielen Orten der Welt militärische Stützpunkte errichtete, sich an Kriegen beteiligte, sie selber führte und besonders oft gegen demokratisch gewählte Regierungen vorging, weil ihnen sonst offensichtlich die Gewinne verloren gingen. Es sei an einige Kriege erinnert: 1946 in Bolivien, 1950 in Korea, 1953 im Iran, 1959 in Kuba, 1960 im Kongo, 1963 in der Dominikanischen Republik. Näheres dazu unter: Liste der Auslandsinterventionen der Vereinigten Staaten

Diesem Vorbild der USA eiferte die Bundesrepublik nach. Und auch in den ersten Jahrzehnten ging es in der Bundesrepublik wirtschaftlich und in vielen anderen Bereichen aufwärts. Allmählich löste man sich von der Not, dem Hunger, der Armut und eine gewisse Lebensqualität breitete sich aus. Man hatte also offensichtlich auf's richtige Pferd gesetzt, als man dem American way of life folgte. Aber auch die Zeiten blieben in den USA nicht immer golden. Die von den USA ausgebeuteten Staaten, vor allem die mittel- und südamerikanischen Staaten entwickellten neues Selbstbewusstsein und wehrten sich gegen die amerikanische Politik. Es kan vielfach zu Guerilla-Kriegen. Auch im Innren der USA gab es Probleme. In den 50er und 60er Jahren gab es Rassenkrawalle, in der die Farbigen Amerikas ihre Gleichberechtigung forderten. Ausserdem gab es nach dem zweiten Weltkrieg einen kalten Krieg mit der Sowjetunion der zur militärischen Aufrüstung führte, wobei viel Geld in die Rüstung floss. Es soll hier gar nicht im einzelnen betrachtet werden, warum auch in den Vereinigten Staaten nur mit Wasser gekocht wird. Auf alle Fälle breiteten sich auch in den USA immer stärker an den Rändern der Großstädte Ghettos aus, die von Armut, Gewalt, sozialer Not, Verrohung, Kriminalität und Rauschgift bestimmt waren, die natürlich nicht an der Grenzen der Stadtteile halt machten, sondern allmählich in ganz Amerika zum Problem vurden.

Langsam und allmählich wandelte sich also das Bild der USA und es war zu erwarten, dass diese Veränderungen auch irgendwann in Deutschland, das dem amerikanischen Vorbild so eifrig folgte, Einzug halten würden. So kam es dann auch mit einigen Jahren Verzögerung, dass auch die negativen Erscheinungen, die sich zuerst in den USA ausbreiteten, sich in Deutschland zeigten. War es allso wirklich so klug, dem amerikanischen Vorbild zu folgen? Aber wahrscheinlich gab es keine andere Möglichkeit, zumal die langfristige Entwicklung nicht vorherzusehen war. Heute aber haben wir mit den schwerwiegenden Folgen zu kämpfen. Die Orientierungslosigkeit vieler Jugendlicher, ihr Hang zur Gleichgültigkeit, zur Lustlosigkeit, ihre Neigung, alles nach dem Lustprinzip zu beurteilen, ihre Leistungsverweigerung an den Schulen, aber auch ihre Perspektivlosigkeit, die ihnen unsere Gesellschaft teilweise zu bieten hat, sind ein weites Feld, über das wir uns Gedanken machen sollten.
 
Im Französischen heisst der Single, Alleinstehender oder Unverheiratete célibataire. Wird hier implizit angenommen, dass er/sie zölibtär lebt ? Im Englischen heisst celibacy enthaltsam lebend.

FG,
Unhide
 
Sexuelle Enthaltsamkeit macht schlau

Es gibt einen bio-chemischen Zusammenhang zwischen Gehirn und Sperma, sprich zwischen Verblödung und Sex: Phosphor, z.B. Lethitin, unterstützt alle Zellreaktionen des Hirns. Die "Amerikanische Krankheit Neurasthenie lässt sich durch eine Unterversorgung von Lehitin erklären, was durch übermäßigenigen Samenverlust zustande kommt. Eine Unze Samen gleicht 60 Unzen Blut. Calcium, phosphrierendes Lethitin, Eisen, Vitamin E, Nucleo-Eiweisse... machen den Samen wert, ihn auf die Samenbank zu tragen.

(Quelle: Dr.R.W.Bernard,A.B.,M.A.,Ph.D.)
 
Zehn Argumente für das Zölibat

Das vielleicht ungewöhnlichste Buch über den Zölibat von Hans Conrad Zander

Das Zölibat ist skandalös, abenteuerlich, erotisch, frech, natürlich, feministisch und lustig. Es macht schlank, glücklich und männlich.

Das Zölibat ist skandalös, abenteuerlich, erotisch, frech, natürlich - und er macht glücklich. Schon Franz von Assisi und Robinson Crusoe waren Helden des Zölibats und folgten seinen Weisungen. Und wer heute das große Abenteuer sucht, die wilde, freie und heilige Männlichkeit, für den gibt es nur eine Lösung: den Zölibat - sagt Hans Conrad Zander, ehemaliger Dominikaner und ein exzellenter Großmeister des Humors. Witzig und geistreich ergreift er Partei für das Keuschheitsgelübde. Eine hintersinnige und kenntnisreiche Satire.

"Ein Lesevergnügen der besonderen Art: frech, gescheit, witzig" (Das Sonntagsblatt)

"Mit zahlreichen Anekdoten und harten Fakten aus der Kirchengeschichte kann Zander auf humorvolle und überzeugende Weise zeigen, dass sexuelle Selbstverwirklichung und Ehe total langweilig sind. Der wahre Kick kommt, wenn man's nicht (mehr) macht! Wer beim Argument Nr. 10 angekommen ist, hat sich nicht nur köstlich über eine unkonventionelle Argumentationsweise amüsiert, sondern auch Erstaunliches über Zölibat und Katholizismus gelernt. Und nebenbei liefert Zander auch noch eine Kulturgeschichte des Zölibats, gesalzen mit Kraftausdrücken und gepfeffert mit einem ungewöhnlichen Blick auf Jesus, der einfach die Frechheit besaß, keine Familie zu gründen: Zölibat -- die wahre männerbewegte Existenz.
...
Das Buch ist sowohl eine Fundgrube für Liebhaber schwarzen Humors als auch die Bitte eines tief im Herzen Getroffenen, Priester wieder als Menschen zu achten. Diese sind weder abartig noch krank, sondern einfach sexlos glücklich. Zander schlägt eine Bresche für die friedliche Koexistenz der sexuellen Orientierungen.

10 Argumente
 
Als die Religion noch nicht langweilig war

Ich habe gerade gesehen, dass es vom selben Autor (Hans Conrad Zander) noch ein anderes Buch gibt, dass auch sehr interessant sein könnte:

Die Geschichte der Wüstenväter

Die Geschichte der 'Wüstenväter' - die Geschichte der ersten Aussteiger, die unzufrieden waren mit der Erstarrung der frühen christlichen 'Amtskirche', auf eigene Faust den Sinn des Lebens in der Einsamkeit suchten und ungewollt zu den religiösen 'Stars' der späten Antike wurden. Eine Story von verblüffender Aktualität!

So spannend wie heute das Internet, ein Pop-Konzert oder der Fußball war für die Menschen der späten Antike die Religion. Und nichts hat sie so fasziniert wie die Abenteuer der 'Stars' ihrer Zeit, der 'Wüstenväter'. Zu tausenden waren sie hinausgezogen in die Wüsten Ägyptens und Syriens, um in einer Landschaft, die zuvor als tödlich galt, zu meditieren und 'bei sich selber zu sein' (secum esse). Die Sensation war so groß, dass rund um die Einsiedelei des Ägypters Antonius eine regelrechte 'Wüstenstadt' von Fans und Jüngern entstand. Und in Syrien umbrandete ein 'Ozean von Menschen' die zwanzig Meter hohe Säule, auf die sich der Wüstenvater und 'Säulenheilige' Simeon gerettet hatte ...

Der Leser erfährt alles Wissenswerte über diese Gründerväter des christlichen Mönchtums, aber z. B. auch über die höllischen erotischen Anfeindungen der einsamen Männer in der Wüste, die wir aus den berühmten Gemälden des Hieronymus Bosch und des Matthias Grünewald kennen.

Die Geschichte der Wüstenväter
 
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Säulenheiliger

Im Buch über die Wüstenväter von Hans Conrad Zander wird gesagt: In Syrien umbrandete ein 'Ozean von Menschen' die zwanzig Meter hohe Säule, auf die sich der Wüstenvater und 'Säulenheilige' Simeon gerettet hatte. Mich interessierte, was eigentlich ein Säulenheiliger ist. Als Säulenheiliger wurde zunächst in der Ostkirche ab dem 4./5. Jahrhundert ein Mönch bezeichnet, der zum Zeichen besonderer Askese sein Leben auf dem Kapitell einer Säule (Bild) zubrachte. (das Römische Reich, spaltete sich in der Spätantike in ein weströmisches und ein oströmisches Reich auf) Das Kapitell ist der obere Abschluss einer Säule. Die Säulenheiligen folgten drei asketischen Prinzipien: dem Verweilen an einem Ort, dem Unbehaustsein und dem Stehen. Die Säulen waren unterschiedlich hoch (drei Meter und weit mehr), auf dem Kapitell (an der Spitze) war eine Platte so angebracht, dass der Asket sich in Ruhe ausstrecken konnte. Vor dem Absturz schützte ein Geländer. Schutz vor Regen und Sonne wurden abgelehnt. Einige gingen beim "Stehen" so weit, dass sie sich lange Zeit nicht hinlegten. Nahrung und Eucharistie (Abendmahl, heute Hostie) erhielten die Säulenheiligen über Leitern. Ab dem 6. Jahrhundert wurden verschiedene Säulenheilige zum Priester geweiht oder stiegen erst nach der Priesterweihe auf ihre Säulen. Einige verließen die Säulen nie wieder, andere nur aus bedeutenden Anlässen, bei Verfolgungen oder weil sie zum Bischof gewählt worden waren.

Der erste Säulenheilige war Symeon (Simeon), der aus dem Grenzgebiet zwischen Syrien und Kilikien stammte. (Kilikien entspricht in etwa den heutigen türkischen Provinzen Adana und Mersin) Früh in ein Kloster eingetreten, wurde er 414 gezwungen, dieses wieder zu verlassen, da er sich zu exzessiven asketischen Übungen unterzog. So hatte er sich beispielsweise für zwei Jahre eingraben lassen. Er begann nun ein Eremitendasein, zeitweise eingemauert, bis er 422 in Qal'at Sim'an (frühchristliches Kloster) eine zunächst nur 3 m hohe Säule bezog, um nicht mehr ständig von ratsuchenden Besuchern gestört zu werden. Die Säule wurde bald auf etwa 20 m erhöht. Sie entwickelte sich mit ihrem Bewohner zu einem vielbesuchten Pilgerort; prominente Besucher wie Kaiser Theodosius II. kletterten gar zu Symeon auf das Kapitell, um sich von ihm Rat zu holen. Symeon wurde für die verfolgten Christen im Perserreich (heute Iran) ein Hort der Hoffnung und trat stets für die Armen und Unterdrückten ein. Der himmlische, d. h., zwischen Himmel und Erde lebende Zeuge/Märtyrer starb 459. Teile seines Leichnams wurden als Reliquien (Überbleibsel) verehrt und seine extreme Lebensweise fand bis etwa ins 10., vereinzelt sogar bis ins 19. Jahrhundert ihre Nachahmer. Das frühchristliche Kloster, die "heilige Festung" Qal'at Sim'an war eine gigantische Anlage, deren Überreste noch heute zu sehen sind.

Säulenheiliger

Hier noch der Bericht über Symeon Stylites

Symeon Stylites (Säule) der Ältere: Der syrische Asket Symeon Stylites der Ältere, der erste »Säulenheilige«, ist um 390 in Sis (Sisam) im Grenzgebiet zwischen Syrien und Kilikien in einer wohlhabenden Bauernfamilie geboren. Als kleines Kind getauft, hütete er, ohne irgendeine Schulbildung zu erhalten, die Schafe seiner Eltern. Um 403 trat er in das Kloster Eusebona bei Teleda ein, das er aber im Februar 412 wegen seiner exzessiven Askese wieder verlassen mußte. Er hatte sich zwei Jahre hindurch eingraben lassen und sich durch andauerndes Stehen dem Schlaf entzogen. Symeon wurde nun Eremit bei Telneshin Telanissos (Deir Sim an) 60 km östlich von Antiochia. Er hauste zwar in einer Zelle, ließ sich aber während der 40 Tage der Fastenzeit einmauern. Bald übersiedelte er in das nahe Gebirge, wo ihn ungezählte Ratsuchende besuchten. Um solchen Störungen zu entgehen und um dem Himmel näher zu sein, setzte er sich um 422 auf eine Säule, auf der er den Rest seines Lebens verbringen sollte. Die Säule war zunächst nur 3 Meter hoch, wurde aber dann mit Hilfe kaiserlicher Bauleute bis auf ca. 20 Meter erhöht. So konnte ihm niemand mehr wundertätige Fäden aus der Kutte ziehen. Die Plattform maß 2 x 2 Meter. Symeon lebte in beständigem Gebet, das von rhythmischem Niederfallen aus Knie und Stirn begleitet war. Theodoret von Kyros hat sage und schreibe 1244 solche Proskynesen (Gesten der Anbetung, Ehrerbietung und Unterwerfung.) gezählt, dann aber das Zählen aufgegeben.

Der Ruf der Heiligkeit breitete sich aus und große Volksmassen drängten um den »Friedensstifter der Wüste«, der jeden Tag zwei Ansprachen an die Volksmasse richtete. So entwickelte sich rings um die Heiligensäule ein permanenter Kirchentag, der Pilger aus der gesamten Ökumene anlockte. Der stets von Freude erfüllte Vater ging auch auf hochgerufene Fragen ein. Manch ein Besucher, wie Kaiser Theodosius II., kletterte sogar zu dem lebenden Heiligen hoch, um sich dort beraten zu lassen. Symeon hatte so erhebliches politisches Gewicht. Für die verfolgten Christen im Perserreich wirkte er wie ein Fanal der Rettung. Er trat stets für die Armen und Unterdrückten ein. So forderte er, es dürften generell nur sechs Prozent Zinsen genommen werden. Theodoret von Kyros, der ganz in der Nähe Bischof war, berichtet vom Fasten des lebenden Heiligen: »Von dieser Zeit an bis heute - 28 Jahre sind seitdem verstrichen - verbringt er das vierzigtägige Fasten ohne Nahrung zu sich zu nehmen. Zeit und Übung haben ihm bei seiner Anstrengung sehr geholfen. Die ersten Tage pflegte er nämlich zu stehen und laut Gottes Lob zu singen. Danach, wenn sein Leib durch Mangel an Nahrung nicht mehr die Kraft zum Stehen hatte, setzte er sich nieder und verbrachte so seinen heiligen Dienst. Die letzten Tage lehnte er sich auch an. Und wenn dann allmählich seine Kraft sich erschöpfte und erlosch, war er gezwungen, halbtot am Boden zu liegen.

Aber als er seinen Platz auf der Säule eingenommen hatte, wollte er von dort nicht mehr herabsteigen und dachte sich darum etwas aus, um auf andere Weise stehenzubleiben. Er brachte einen Balken an der Säule an und band sich selbst mit Tauen an den Balken fest. So hielt er die vierzig Tage durch. Später aber, als er mehr Gnadenkräfte von oben empfangen hatte, war er auf dieses Hilfsmittel nicht mehr angewiesen, und jetzt steht er vierzig Tage lang. Er braucht keine Nahrungsmittel, sondern schöpft seine Kraft aus seinem eigenen Willen und Gottes Gnade« (Phil. Hist. 24). - Noch zu seinen Lebzeiten stellten Handwerker im weit entfernten Rom Bilder des Symeon als Schutzzeichen in den Eingang ihrer Werkstätten. - Der »zwischen Himmel und Erde lebende Märtyrer«, der aérios martyr, starb am 2.9. 459 in kal 'at Siman. Sein Tod wurde zunächst dem Volk verheimlicht. Der Leichnam wurde dann mit allem Pomp nach Antiochia überführt, wo man 30 Tage lang die Totenfeier hielt. Ein Teil der kostbaren Gebeine kam 10 Jahre später nach Konstantinopel. Sein Fest wurde im Westen am 5. Januar begangen, im Osten am 1. September.

Das Beispiel des »Wunders des Erdkreises« fand bis zum 10. Jahrhundert Nachfolger. Anfängliche Kritik an der extremen Lebensweise war schnell verstummt. Symeon verkörperte mit seiner »Ortsaskese« das syrische Ideal des Einsiedlers in höchster Übersteigerung. - Die »heilige Festung« Kal at Siman (459 ff.) ist in der seit dem 7. Jahrhundert verödeten Gegend 60 km östlich von Antiochia gut erhalten. Freilich stand 1862, als Vicomte de Vogüé das Ganze wiederentdeckte, noch wesentlich mehr, wie die graphischen Darstellungen jener Zeit bezeugen. Zentrum des Ganzen ist die Säule des Heiligen: Die originale Basis und mehrere Trommeln des Säulenschafts sind erhalten. Darum errichtete man ein Oktogon, das sich in acht gigantischen Triumphbögen öffnet, die durch die gleiche Bauornamentik miteinander verbunden sind. Von diesem Zentrum aus ging nach jeder Himmelsrichtung eine dreischiffige Basilika. Die Ost-Basilika mit ihren drei Apsiden war die eigentliche Pilgerkirche. Die drei anderen Basiliken dienten zur Betreuung der Pilgerströme. Um 500 wurde dem Riesen-Heiligtum ein Kloster zugeordnet, das eine eigene Klosterkirche hatte, die zwischen dem Kloster und der Pilgerkirche lag. Am Fuß des Symeon-Festungshügels findet man Xenodochien, also einen Herbergskomplex mit Ställen. Ein mit einem Tor verbundenes Baptisterium in diesem Bereich steht noch bis obenhin. Daran hing noch eine kleine Basilika.

Wer hat die gigantische Anlage, an der tausend Arbeiter gleichzeitig haben wirken müssen, errichtet? Die Riesenanlage sprengt die Möglichkeiten eines Klosters oder eines Patriarchen. So kommt für diese exorbitante Baumaßnahme nur der vielfach angefeindete Kaiser Zeno der Isaurier in Frage, der so seine Legitimität demonstrieren konnte. Er suchte so offenbar den Ruhm des Heiligen für seine Kirchenpolitik zu nutzen. Zeno baute auch sonst in gewaltigen Ausmaßen. Im 7. Jahrhundert eroberten die Araber das Gebiet. Seit dem 11. Jahrhundert schweigen die Quellen ganz. Im 19. Jahrhundert nutzte ein Scheich das Ganze als Palast.
 
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