Selbstwert

Hi Zugvogel, also für mich ist meine Seele einfach weit mehr als nur das, was ich bewusst in meine aktuellen Inkarnation mitgebracht habe - bzw. mir bisher bewusst wurde, was mich als Mensch ausmacht.
Da passt für mich das Bild eines Baumes - und jedes Leben (jede Inkarnation) ist wie ein Ast dieses Baumes.
 
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So aus dem Bauch heraus mag ich weder das Bild vom abgespaltenen Persönlichkeitsanteil noch das dualistische Bild von der Seele wie ein Gegenüber. Vor allem die Klassifizierungen von Seele in "meine" Seele und Familienseele und Gruppenseele und was da noch alles beseelt wird erscheinen mir als ziemlich handgestrickte Bilder von Menschen, die's gern übersichtlich haben (was ja ein legitimes Bedürfnis ist).

Ich betrachte "Seele" gern als das, was mich verbindet - und je nach der betrachteten Verbindung und dem Fokus des Betrachtens daher auch als etwas, das nicht in Form einer konkreten Gestalt greifbar wäre. Allein die Vorstellung einer "greifbaren" Seele jagt mir Schauder über den Rücken... im Sinne von Verfügbarkeit, Manipulation und vielem mehr, das mit solchen ikonographischen Seelenbildern einhergeht.

Ich bin heilfroh (mit Betonung auf beiden Teilen des Wortes), dass ich mich über Seele transzendieren kann, dass mein Horizont nicht meine Welt ist. Das ist Ressource, das ist Möglichkeit... und da sehe ich auch die therapeutischen Ansätze: Wie schaut es mit den Verbindungen zu Welt, System, zum eigenen Körper und zu meinen Nächsten aus? Wenn ich darauf verzichte, der Seele Ort und Gestalt zuzuweisen, wenn ich sie als das sehe, was zwischen den Dingen, Orten und Gestalten wirkt, was sie verbindet, kann ich mit solchen Verbindungen arbeiten. Und mit einer Seele, die mich ganz und gar mit der Welt verbindet...

Alles Liebe,
Jake
 
Wie kommst Du denn darauf ? Dass man die Seele als etwas "Gefährliches" betrachten könnte ?

deswegen

Denn so wie du es beschreibst, hat die Seele einen eigenen Willen, den der Mensch nicht beeinflussen kann? (Das hat überdies noch den Beigeschmack eines Doppelwesens Mensch/Seele.)

Stimmiger klingt für mich der Begriff "abgespaltene Persönlichkeitsanteile". Das hört sich für mich nicht so an, als sei ich dem schicksalhaft ausgeliefert.
 
Die Seele verbindet - zu allen ("beseelten") Lebewesen.
Für mich geht das auch weiter ... über die "Lebewesen" (oder was wir dafür halten) hinaus. Andere berichten Ähnliches... C. G. Jung spricht irgendwo mal davon, dass von seiner Dimension des "kollektiven Unbewussten" (was ich auch für eine der vielen Dimensionen von Seele halte) auch (zB) Steine umfasst würden ebenso wie die gestaltlosen Archetypen, die erst in den Bildern und Symbolen der Mythen und Träume begegnen. Oder Lovelock's Gaia-Hypothese, die die Erde wie ein Lebewesen, einen Organismus betrachtet (was in vielen funktionalen Abläufen belegbar ist) ... in Verbindung mit einer holarchischen Systemtheorie mag für mich auch das, was mich damit verbindet, die Welt beseelen... oder etwa Ansätze im Reiki, "die Welt zu heilen", was ich einerseits, wörtlich genommen, für eine Anmaßung halte, aber, wenn man's anders übersetzt, was auch als Wahrnehmen der Verbundenheit mit der Welt und der Wechselwirkungen mich transzendierender Ressourcen in der Welt gesehen werden kann... oder der Buddha, wenn er zur Idee der Reinkarnation des Individuums eher auf Distanz geht und sich in einem Baum, einem Blatt, einem Tier, einem Sandkorn wiedergeboren zu sehen vermag, in der tiefsten Verbundenheit von Allem mit Allem...

Freilich unterscheiden sich die Verbindung mit einem Sandkorn und die Verbindung mit einem geliebten oder gehassten Menschen... aber um die achtsame Wahrnehmung von Unterschieden geht es ja auch, wenn sich Seele in den Aufstellungsfeldern zeigt, und ich vermute, letztlich sind solche Verbindungen unteilbar. Das ist dann der spirituellere Aspekt dabei (den Rest empfinde ich als durchaus pragmatisch) ... der Glaube, dass ein gelöster Mensch auch mit den Sandkörnern gut umgeht :-)

Alles Liebe,
Jake
 
Für mich geht das auch weiter ... über die "Lebewesen" (oder was wir dafür halten) hinaus. Andere berichten Ähnliches... C. G. Jung spricht irgendwo mal davon, dass von seiner Dimension des "kollektiven Unbewussten" (was ich auch für eine der vielen Dimensionen von Seele halte) auch (zB) Steine umfasst würden ... Oder Lovelock's Gaia-Hypothese, die die Erde wie ein Lebewesen, einen Organismus betrachtet (was in vielen funktionalen Abläufen belegbar ist)
Da bin ich ganz bei Dir. Deswegen habe ich "beseelte Lebewesen" bewusst allgemein gehalten. Da gehört für mich zB. selbstverständlich die Erde dazu. Es können ja auch Steine höchst lebendig und wirkungsvoll sein.

Liebe Grüße,

Gawyrd
 
:kiss4: Wollt dir auch noch was sagen. Ich hab vorher absichtlich nix mehr dazugesagt, aber ich glaub, jetzt ist ein richtiger Zeitpunkt dafür. Mich hats richtig gerissen, als du geschrieben hast, du erschrickst nimmer, wenn du draufkommst, was noch alles einen an die einstigen Verwicklungen bindet, sondern schaust dirs nur mehr staunend an. Ich hab mich SO wiedererkannt. Und mich hats eben vor kurzer Zeit ähnlich erwischt wie jetzt dich. Das Entsetzen, zu erkennen, NOCH IMMER ist da was. Plötzlich mitten im Erleben drinzustehen, wo man glaubte, alles sei bereits erledigt, und mit Gefühlen konfrontiert zu sein, wo man dachte, alles ist bereits vorbei...

Aber es ist so schwer, persönliche Erfahrungen mit Worten richtig zu vermitteln. Oft klingen die dann schroffer als man will - ich hoffe, es ist trotzdem deutlich geworden, wies gemeint war :)



Huhu, Kinnarih!

Du hast ja so recht! Aber du weißt ja, man fällt immer wieder auf sich selbst rein! :D
Übrigens, dass der Körper in der Seele ist, sehe ich auch immer mehr so! :)


Liebe Grüße

believe :liebe1:
 
Ich betrachte "Seele" gern als das, was mich verbindet -

Das ist mir jetzt spontan entgegengesprungen - dankeschön, das Bild ist wunderbar.

Vor einer viertelstunde hatte ich grade mal wieder das Vergnügen, zu erleben, was passiert, wenn ich aus dieser Verbindung falle... DANN gibts Kurzschlüsse. Deine Worte haben jetzt beleuchtet, was grad vorhin in mir passiert ist :kiss4:
 
Hallo ihr alle,

erstmal Danke für diesen Thread. Es steht sehr viel drin, was ich durch eigenes Erleben aus Kinder- und Elternsicht so habe empfinden lernen.

Ja, ich wollte als Eltern alles anders machen und vor allem BESSER!

Volle Kanne gegen die Wand.

Ich lernte anders tun. ABER Wellcome to Schlammasselland!
Wer bin ich denn, was ist anders? Siehe Satz davor.

Es sind so viele tolle Sätze in dem Thread. Besonders von Gawyrd, meine Güte, mir wird einiges klarer und viele Puzzelsteinchen setzen sich zusammen.

JETZT habe ich empfinden können, warum es mir, nachdem ich mit einigen Menschen zusammen war, oder bestimmte Aufgaben tat - bombig ging - und warum mit anderen alles wieder zusammenfällt. Ich war mit den einen schlicht im Einklang, verbunden mit mir selbst. Bei dem anderen war wieder Murks dabei, Ehrgeiz, gefallen wollen, Unsicherheit, ...etc...

Auch der Ansatz, das Kinder nicht Eltern nachlaufen müssen, die gemein waren! Da habe ich durch die Aufstellungsarbeit auch etwas falsch verstanden gehabt, was ich vor längerer Zeit begradigte, es stimmt schon, wenn es so war wie es war, war es eben so. Ich freue mich das ich mein Leben habe. Dann folgt Schritt zwei, sich aus den Erwartungen schälen, lieb Kind sein, so wie Gawyrd schreibt: Sich selber sein, auch wenn es ganz anders ist als viele meinen was für einen gut ist.

In einem anderen Thread hat Jake geschrieben: Kluge Kinder sagen ihren Eltern auf den Satz "Wir wollen nur dein Bestes!" "Nein das bekommt ihr nicht."
Genial.

Auch der Ansatz, dass diese Schwachstellen die aufgrund des Kind-Elternverhältnisses erkannt gehören, um nicht weiterhin manipuliert zu werden.

Und besonders die Beschreibung wenn eine Seele auf die Welt kommt, dass sie häufig von schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen begleitet sei und dies aufgearbeitet werden kann und sollte.

Es deckt sich viel mit dem was ich lerne, nämlich genau dies, auch es sich zu verzeihen. Auf der Seelenebene und ich habe fühlen lernen müssen wie es ist, wenn ein Vorleben den Taktstock in die Hand nimmt, oder familiäre Verstrickungen, oder ein noch verletztes inneres Kind !

Kinder haben eine eigene Persönlichkeit wenn sie kommen, sie bringen auch unterschiedliche Traumen mit, das war zumindest bei meinen so. Und wie helfe ich ihnen am meisten ? Indem ich mich meiner Wurzeln besinne, und mit der Liebe die mir meine Eltern entgegenbrachten, welche schon immer über den Tellerrand schauten diesem Pfad folge! Meine Erziehung war an esoterischen Maßstäben gemessen mit Sicherheit durchtränkt davon, nur wurde seitens eines Elternteils nie viel Aufhebens darum gemacht. Die Lehre Mensch, die Lehre Herz, die Lehre Energie gehörten dazu.

Was mir auch gut gefallen hat, war der Aspekt das ein Kind sich der Liebe der Eltern wegen "verrät" und später lernen muss es sich zu verzeihen. Dies wird selten vermittelt.

Mir steigen noch viele Gedanken auf, viele Empfindungen, nun erstmal genug und Danke euch!

hoan
 
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Mir steigen noch viele Gedanken auf, viele Empfindungen, nun erstmal genug und Danke euch!
Hallo Hoan,
danke für deinen Text, ich würde mich freuen, wenn du deine Gedanken weiter aufschreiben würdest - auch bei mir fügt sich mit jedem weiteren Posting ein Puzzelteilchen an.
Danke dir dafür.
Eberesche
 
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