Schuhe ausziehen in fremden Wohnungen?

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Während die Sitte des Schuhe Ausziehens im staubigen Orient noch eine gewisse Berectigung hat, ist sie bei uns eine grobe Unhöflichkeit. Denn wenn wir irgendwo einen Besuch machen, ziehen wir uns natürlich saubere und gute Schuhe an, und wenn es draußen naß und schmutzig ist, dann treten wir unsere Schuhe gründlich auf der Fußmatte ab. Damen haben oft sogar besondere Schuhe (meist Stöckelschuhe) in ihrer Handtasche, die sie im Entrée oder Waschraum anlegen. Diese Schuhe sind bei vornehmen Menschen in der Regel auf die Garderobe abgestimmt. Wenn sie nun ausgezogen werden sollen, bedeutet das, daß das Gesamterscheinungsbild nicht mehr stimmig ist. Damen tragen die Stöckelschuhe auch nicht allein, weil sie gut aussehen, sondern wollen mit den hohen Absätzen ihre eigene Größe etwas erhöhen, um neben den anderen Gästen nicht so klein zu wirken. Diese Vorteile würden also nicht mehr zur Wirkung gelangen. Auch kann das Ausziehen bei Schnürschuhen recht langwierig und umstänglich sein.

Erst recht ist es unzumutbar, wenn die Gastgeber den Gästen unschöne oder gar albern gestaltete Pantoffeln als Ersatz anbieten. Eine vornehme und gutgekleidete Dame in groben Pantoffeln wirkt belustigend und wenig damenhaft. Man trägt auch keine Pantoffeln, die schon andere anhatten. Auch könnte es sein, daß der Gast schwitzt und seine Füße nach einem längeren Weg nicht gut riechen oder seine Strümpfe vielleicht ein Loch bekommen haben.

Warum ist die Forderung nach dem Ausziehen der Schuhe so unhöflich? Weil damit indirekt auch gesagt wird: ,,Ihr seid schmutzig und dürft so unsere Wohnung nicht betreten‘‘ oder: ,,Es ist uns zuviel Arbeit, hinter Euch den Boden reinigen zu müssen‘‘. Was aber sind das für Gastgeber, die ihren Gästen unterstellen, schmutzig zu sein oder die nicht einmal bereit sind, für ihre Gäste auch ein wenig Reinigungsarbeit in kauf zu nehmen? Wenn ihnen das schon zuviel ist, dann zeigen sie damit doch überdeutlich, daß ihnen die Gäste nicht viel wert sein können. Wenn sie das Gesamterscheinungsbild des Gastes mit auf die Kleidung abgestimmten Scuhen so leichtfertig zerstören, dann haben sie auch keinen Sinn für Schönheit und Harmonie. Umgekehrt wäre es natürlich auch sehr unhöflich, mit schmutzigen groben Schuhen in den Salon eines Gastgebers zu treten, das versteht sich von selbst. Beim heutigen Mobilisierungsstand ist es ja nur der Weg vom Haus ins Automobil und nachher vom Automobil in das Haus des Gastgebers. Dieser Weg ist eigentlich nicht allzulang und daß man sich genau dort nun so viel Schmutz einfängt, daß es den Teppich ruiniert, kann ich mir nicht denken.

Was kann man nun also tun, wenn die Bitte, die Schuhe doch auszuziehen, gestellt wird oder man das erwartet? Man sollte sich nichts vormachen, solce Gastgeber würdigen den Besuch nicht und also wäre es richtig und konsequent, Einladungen von solchen Gastgebern nicht anzunehmen und überhaupt, mit solchen Menschen keine weiteren Verbindungen zu pflegen. Aber oft erfährt man erst von diesem Ansinnen, wenn man schon im Hause des Gastgebers eingetroffen ist. In diesem Falle könnte man die Bitte glatt verneinen – dann sieht man, wieweit die Gastgeber zu gehen bereit sind: Werden sie den Gast nun freundlich hinausbegleiten, oder doch eher auf diese unberechtigte Forderung verzichten? Man erfährt also gleich, ob man den Gastgebern etwas wert ist, oder ob ihr geliebtes Parkett oder ihre Perserbrücke ihnen doch wictiger sind.

Man kann die Bitte auch diskret überhören und sagen: ,,Wir wollen nicht lange bleiben‘‘. Denn dann lohnt sich der Aufwand des Ausziehens nicht. Oder man sagt nichts und zieht die Schuhe einfach nicht aus. Oft gibt es ja mehrere Gäste und die Gastgeber sind mit der Bewirtung beschäftigt, so daß es vie\eict gar nicht auffällt, daß man die Schuhe noch immer anhat.

Gut finde ich auch, wenn der Gast den Spieß umdreht und auf die Aufforderung, die Schuhe doch bitte auszuziehen, erwidert: ,,Oh, das ist nicht nötig, die Schuhe können wir, falls sie hier schmutzig werden sollten, zu Hause wieder reinigen‘‘. Man tut also so, als hätte diese Aufforderung nur den Sinn, daß der Gast sich am schmutzigen Boden im Hause des Gastgebers seine Schuhe nicht auch beschmutzt. Vielleicht lernen auf diese Weise die Gastgeber, wie unhöflich ihr Unterfangen war.

Lichtgruß
Geza
 
Warum ist die Forderung nach dem Ausziehen der Schuhe so unhöflich? Weil damit indirekt auch gesagt wird: ,,Ihr seid schmutzig und dürft so unsere Wohnung nicht betreten‘‘ oder: ,,Es ist uns zuviel Arbeit, hinter Euch den Boden reinigen zu müssen‘‘.

Was aber sind das für Gastgeber, die ihren Gästen unterstellen, schmutzig zu sein oder die nicht einmal bereit sind, für ihre Gäste auch ein wenig Reinigungsarbeit in kauf zu nehmen?

Wenn ihnen das schon zuviel ist, dann zeigen sie damit doch überdeutlich, daß ihnen die Gäste nicht viel wert sein können.

Genau meine Meinung.
 
Während die Sitte des Schuhe Ausziehens im staubigen Orient noch eine gewisse Berectigung hat, ist sie bei uns eine grobe Unhöflichkeit. Denn wenn wir irgendwo einen Besuch machen, ziehen wir uns natürlich saubere und gute Schuhe an, und wenn es draußen naß und schmutzig ist, dann treten wir unsere Schuhe gründlich auf der Fußmatte ab. Damen haben oft sogar besondere Schuhe (meist Stöckelschuhe) in ihrer Handtasche, die sie im Entrée oder Waschraum anlegen. Diese Schuhe sind bei vornehmen Menschen in der Regel auf die Garderobe abgestimmt. Wenn sie nun ausgezogen werden sollen, bedeutet das, daß das Gesamterscheinungsbild nicht mehr stimmig ist. Damen tragen die Stöckelschuhe auch nicht allein, weil sie gut aussehen, sondern wollen mit den hohen Absätzen ihre eigene Größe etwas erhöhen, um neben den anderen Gästen nicht so klein zu wirken. Diese Vorteile würden also nicht mehr zur Wirkung gelangen. Auch kann das Ausziehen bei Schnürschuhen recht langwierig und umstänglich sein.

Erst recht ist es unzumutbar, wenn die Gastgeber den Gästen unschöne oder gar albern gestaltete Pantoffeln als Ersatz anbieten. Eine vornehme und gutgekleidete Dame in groben Pantoffeln wirkt belustigend und wenig damenhaft. Man trägt auch keine Pantoffeln, die schon andere anhatten. Auch könnte es sein, daß der Gast schwitzt und seine Füße nach einem längeren Weg nicht gut riechen oder seine Strümpfe vielleicht ein Loch bekommen haben.

Warum ist die Forderung nach dem Ausziehen der Schuhe so unhöflich? Weil damit indirekt auch gesagt wird: ,,Ihr seid schmutzig und dürft so unsere Wohnung nicht betreten‘‘ oder: ,,Es ist uns zuviel Arbeit, hinter Euch den Boden reinigen zu müssen‘‘. Was aber sind das für Gastgeber, die ihren Gästen unterstellen, schmutzig zu sein oder die nicht einmal bereit sind, für ihre Gäste auch ein wenig Reinigungsarbeit in kauf zu nehmen? Wenn ihnen das schon zuviel ist, dann zeigen sie damit doch überdeutlich, daß ihnen die Gäste nicht viel wert sein können. Wenn sie das Gesamterscheinungsbild des Gastes mit auf die Kleidung abgestimmten Scuhen so leichtfertig zerstören, dann haben sie auch keinen Sinn für Schönheit und Harmonie. Umgekehrt wäre es natürlich auch sehr unhöflich, mit schmutzigen groben Schuhen in den Salon eines Gastgebers zu treten, das versteht sich von selbst. Beim heutigen Mobilisierungsstand ist es ja nur der Weg vom Haus ins Automobil und nachher vom Automobil in das Haus des Gastgebers. Dieser Weg ist eigentlich nicht allzulang und daß man sich genau dort nun so viel Schmutz einfängt, daß es den Teppich ruiniert, kann ich mir nicht denken.

Was kann man nun also tun, wenn die Bitte, die Schuhe doch auszuziehen, gestellt wird oder man das erwartet? Man sollte sich nichts vormachen, solce Gastgeber würdigen den Besuch nicht und also wäre es richtig und konsequent, Einladungen von solchen Gastgebern nicht anzunehmen und überhaupt, mit solchen Menschen keine weiteren Verbindungen zu pflegen. Aber oft erfährt man erst von diesem Ansinnen, wenn man schon im Hause des Gastgebers eingetroffen ist. In diesem Falle könnte man die Bitte glatt verneinen – dann sieht man, wieweit die Gastgeber zu gehen bereit sind: Werden sie den Gast nun freundlich hinausbegleiten, oder doch eher auf diese unberechtigte Forderung verzichten? Man erfährt also gleich, ob man den Gastgebern etwas wert ist, oder ob ihr geliebtes Parkett oder ihre Perserbrücke ihnen doch wictiger sind.

Man kann die Bitte auch diskret überhören und sagen: ,,Wir wollen nicht lange bleiben‘‘. Denn dann lohnt sich der Aufwand des Ausziehens nicht. Oder man sagt nichts und zieht die Schuhe einfach nicht aus. Oft gibt es ja mehrere Gäste und die Gastgeber sind mit der Bewirtung beschäftigt, so daß es vie\eict gar nicht auffällt, daß man die Schuhe noch immer anhat.

Gut finde ich auch, wenn der Gast den Spieß umdreht und auf die Aufforderung, die Schuhe doch bitte auszuziehen, erwidert: ,,Oh, das ist nicht nötig, die Schuhe können wir, falls sie hier schmutzig werden sollten, zu Hause wieder reinigen‘‘. Man tut also so, als hätte diese Aufforderung nur den Sinn, daß der Gast sich am schmutzigen Boden im Hause des Gastgebers seine Schuhe nicht auch beschmutzt. Vielleicht lernen auf diese Weise die Gastgeber, wie unhöflich ihr Unterfangen war.

Lichtgruß
Geza


die ersten drei Abschnitte: top!
danach wird es mir persönlich zu süffisant.
 
Ich denke es sollte eine allgemeine unaufgeforderte Tat des Anstands sein, sich in einer fremden Wohnung im Vorzimmer seiner Schuhe zu entledigen. Das hat weder damit zu tun, dass jemand dreckig ist oder nicht, sondern seine Schuhe sind es, denn wenn er oder sie finden würde, dass die Straßen da draußen so sauber sind, dann würde sie auch ohne Schuhe herumwandern, tun sie aber nicht ;).
 
denn wenn er oder sie finden würde, dass die Straßen da draußen so sauber sind, dann würde sie auch ohne Schuhe herumwandern, tun sie aber nicht ;).

Man trägt also nur Schuhe, weil die deutschen Straßen so verdreckt sind? :)

Wenn die Straßenreinigung in Deutschland auf Zack wäre, so täten also alle Deutschen tagtäglich überallhin nur barfuß gehen?

OK - auch eine Meinung. :sneaky:
 
Du verstehst nicht, denn damit ist gemeint, der Sinn und der Anstand hinter dem Schuhe ausziehen liegt eben darin, dass die Strassen keines Wegs sauber sind und deshalb meinte ich "Man geht auch nicht ohne Schuhe auf der Straße spazieren oder legt sich auf den Asphalt und isst vom Boden" (gibt noch genug Beispiele). Ergo will man dies nicht auf sich haben, genauso wenig in seiner Wohnung, da man dort gerne eben ohne Socken rumläuft, am Boden sitzt etc und dabei nicht den Strassendreck seiner Besucher mitschleppen möchte bis ins Bett hinein. Ich finde es gehört sich einfach, Punkt um. Genauso wie man nicht in einer fremden Wohnung raucht, wenn dieser Nichtraucher ist.

In Japan würde niemand auf die Idee kommen, einfach die Erwartung zu haben, seine Schuhe anlassen zu können. Da gehört es zum guten Benehmen sich die Schuhe ohne Aufforderung am Eingang auszuziehen. Doch leider lässt die Rücksichtnahme hierzulande und in vielen europäischen Kulturen generell sehr zu wünschen übrig. Jeder ist sich selbst der Nächste und keiner Denkt an den anderen. Da niesen einem Leute in der Bahn in den Nacken, weil sie sich nicht einmal die Hand vorhalten können oder Husten einfach wahllos drauf los und nur daran zu denken sich wegzudrehen oder die Hand vor zu halten. Ich finde dieser Gesellschaft mangelt es extrem an Werten und Rücksichtnahme anderen gegenüber, anstatt dessen fühlt man sich angegriffen, von einer Sache die eigentlich einfach zum guten Umgangston gehören sollte.
 
In Japan würde niemand auf die Idee kommen, einfach die Erwartung zu haben, seine Schuhe anlassen zu können. Da gehört es zum guten Benehmen sich die Schuhe ohne Aufforderung am Eingang auszuziehen. Doch leider lässt die Rücksichtnahme hierzulande und in vielen europäischen Kulturen generell sehr zu wünschen übrig.


Die japanische Kultur in allen Ehren - aber Japan ist nicht das Maß aller Dinge.

Und nicht unbedingt automatisch ein Vorbild für den Rest der Welt.
 
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