Obwohl ich ja nix mehr schreiben wollte ...
Ich bin schwer beeindruckt von den Postings von Sayalla, Malve, Lucia, Asaliah, Crossfire, Fhedor und auch PPMc und ein bißchen ins "tiefere Denken" gekommen.
Das Thema Schizophrenie ("Psychosen" insgesamt) triggert auch mich hier in der Form, daß ich immer wieder große Angst habe, daß jemand diese Krankheiten unterschätzen könnte (die alteingesessenen User erinnern sich vielleicht noch vage an den uralten Thread "eso-Empfehlungen bei psychischen Krankheiten" von Sammy-Jo).
Es gibt so wenig Aufklärung darüber, so viele Unsicherheiten, auch so viele Fehldiagnosen.
Und leider gibt es so viele Patienten, die sich und andere gefährden/ quälen/ töten, weil die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt wurde, weil sie (verständlicherweise) nicht gesehen werden wollte, weil sie falsch behandelt wurde, weil Scham im Spiel ist, aber auch weil die Familien der Kranken/ die Kranken selbst oftmals falsch beraten werden (von Heilpraktikern, psychologischen Beratern, Lebensberatern, Heilern usw., die allesamt noch nie eine akute Psychose erlebt haben und somit eigentlich in bester Absicht handeln, letztendlich aber Schlimmes damit anrichten - natürlich suchen ganz viele Kranke und ihre Angehörigen erstmal nach alternativen Heilverfahren, bevor sie die furchtbare Diagnose und das ganze drum und dran akzeptieren können).
Bei mir vergeht keine Woche ohne Suizidversuche (manchmal drei an einem Tag, mal ne Woche keiner), ohne Fixierungen usw.. und deshalb sehe ich das ganze Thema aus dieser Perspektive.
Die Perspektive hat hier (glaube ich) kein anderer User, dafür aber viele andere Perspektiven, in die ich mich wiederum schwer hineinversetzen kann.
Die Vielschichtigkeit von psychischen Erkrankungen generell und die ebenso große Vielschichtigkeit von Behandlungen ist ein weiteres, sehr komplexes Thema und da gibt es kein generelles Prinzip, es ist ganz vieles möglich, aber letztendlich sollte mit einem Patienten (der das wünscht) doch immer eine Perspektive, die nach vorn gerichtet ist, erarbeitet werden.
Früher war das anders - man nahm einen Patienten aus seinem Umfeld, steckte ihn in die Psychiatrie, ging tief in die Vergangenheit, gab ggfs. Psychopharmaka ... und das wars dann.
Damit war den wenigsten geholfen.
Heute wird die Familie/ das Umfeld so weit wie möglich in die Therapie einbezogen, die Psychiatrieaufenthalte so kurz wie möglich gehalten, so wenig Medikamente wie möglich (und wenn, so kurz wie eben möglich) eingesetzt, die Vergangeheit wird angesehen, aber damit wird in etwa so umgegangen wie die einzelnen User das hier so wunderbar beschrieben haben!!! (ich gehe nach der systemischen Therapie vor, benutze aber auch - für den Patienten transparent (KEINE Spielchen!) - Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie, lasse aber auch die einzelne Geschichte zu - ohne die zu kennen, geht ja auch der Rest nicht!)
Aber eines wird heute nicht (mehr) getan: krampfhaft nach Problemen gewühlt.
Nur wenige Menschen haben so Schlimmes erlebt, wie einzene User hier, aber fast alle Menschen standen mal in irgendeiner Lebensphase eine Handbreit vom Suizid entfernt, hatten zumindest eine Phase einer leichteren/ mittelschweren Depression, erlebten (gefühlt) lebensbedrohliche Entwertung/ Mobbing uvm. ... (oder?).
Aber nicht alle Menschen werden deswegen (letztgenannte!!!) auch krank. (hoffentlich habe ich mich jetzt so ausgedrückt, daß es nicht wieder zu Mißverständnissen kommt)
Es gäbe jetzt noch ganz viel zu differenzieren, aber dann uferts aus.