Hilfestellung bei einer Schizophrenieerkrankung

Sonnenlicht*

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8. April 2006
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Wien
Liebe Foris!
Vielleicht kann jemand von euch ein Hilfestellung bzw einen Rat zukommen lassen.
Meine Mutter ist seit ca. 15 Jahren schwer an einer paranoiden Schizophrenie erkrankt. Sie musste dadurch frühzeitig in Pension gehen-mein Vater, sprich ihr Ehemann, hat sie vor 5 Jahren verlassen-lebt nun mit seiner neuen Freundin zusammen und kümmert sich nicht mehr um seine kranke Frau. Ich musste dadurch einige Verpflichtungen auf mich nehmen, denen er sich entzogen hat (Haushalts-führung und -pflege ). Ihre Mutter, also meine Großmutter ist auch viel für sie da und auch meine Verwandten-ihre Schwester z.b.
Manchesmal frage ich mich-warum meine Mutter überhaupt noch hier auf Erden ist? Versteht mich bitte nicht falsch-ich liebe sie sehr und achte sie auch, doch ihr Tagesablauf besteht aus Schlafen, Essen, und Spazieren gehen. Ich sehe nichts sinnvolles hinter all dem. Sie hat keine Hobbies, findet keine richtige Beschäftigung-sie vegitiert meines erachtens einfach nur dahin. Sie ist körperlich zwar noch sehr fit-dennoch schafft sie alltägliche Dinge, wie Kochen, Wäsche waschen,... nur sehr mühselig und ohne Elan bzw möchte dies auch nicht machen. Der Antrieb feht ihr-dies ist auch auf das Medikament, das sie schon seit über 10 Jahren bekommt zurück zu führen.
Für mich ist die Vorstellung schrecklich, wenn ich daran denke wie "vollgepumpt" sie mit den Psychopharmakern wird (2x monatlich eine Injektion von dem Wirkstoff Haldol bzw. Rispertan).
Aber das ist nunmal ihr Schicksal, das sie gewählt hat....
Welche Hilfestellung könnte ich ihr trotz all dem geben? Gibt es eine Möglichkeit sie ausser mit Medikamenten zu unterstützen?
Wäre Familienstellen vielleicht hilfreich, um der Ursache auf Seelenebene nach zu gehen?
An welchen Arzt/Therapeurten könnte ich mich wenden?
Ihr Psychiater meint, dass es nicht wirklich noch Hoffnung für eine Besserung des Zustandes meiner Mutter geben wird. Er kann nur eines tun, sie für eine längere Zeit in eine Nervenheilanstalt einweisen-wo sie Beschäftigungstherapien bekommt und mit weiteren Medikamenten behandelt wird.
Danke für eure Mithilfe!
Lb. Grüße, *Sonnenlicht*
 
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Ich kenne auch jemanden der so eine Krankheit hat. Helfen kann sich der Betroffe nur selbst und du kannst Unterstützung anbieten wenn es gestattet ist.

Liebe heilt.
 
Vieleicht könnte man in Erwägung ziehen das Medikament zu wechseln....das muss aber der jeweilige Arzt entscheiden...
es gibt ein ziemlich neues Medikament,,Zyprexa" (hoffe,ich habe das richtig geschrieben)..das ist zwar Sauteuer...aber es beschwert die Psyche nur am Anfang...später kann man ein ganz normales Leben führen...evtl.auch niedriger dosieren...in Einzelfällen sogar ganz absetzen..
Deine Mutter müßte allerdings auch bereit sein mitzuwirken,ihre Psyche zu stabilisieren,ihr Selbstbewusstsein aufzubauen und ihrem Leben einen neuen Sinn geben...alles ist möglich.
Ein sehr schwerer Weg,aber zu schaffen...
Das Problem istja bei Schizophrenen das sie einfach die Medikamente absetzen und dann nicht Krankheitseinsichtig sind...da ist dann die Medikamenten-Gabe durch eine Monatsinjektion ratsamer...
inwieweit das bei Deiner Mutter zutrifft weiß ich nicht...
vieleicht kannst Du noch mal mit dem Arzt reden oder auch einen anderen Arzt mal hinzuziehen?!

liebe Grüße,Yamina:)
 
Hallo Sonnenlicht,

Mir fallen einige Punkte in Deinem Beitrag auf :

1. Dein Vater. Er hat anscheinend 10 Jahre bei Deiner Mutter ausgehalten und ihre psychische Veränderung ertragen. Ich weiß natürlich nicht, wie es konkret ausschaut - aber grundsätzlich ist es jemanden nicht zu verdenken, wenn er irgendwann mal nicht mehr bereit oder fähig ist, mit einem psychotischen Menschen in einer Hölle zu zweit zu leben (ohne absehbares Ende - und ohne dass es dem Psychotiker irgendwie helfen würde) - noch dazu wenn man vom Partner auch noch absurde Vorwürfe und Angriffe ertragen muss, wie das bei Paranoia häufig der Fall ist. Ich meine, einen Vorwurf an Deinen Vater zu hören. Es wäre schade, wenn zu ihm auch noch eine Kluft entsteht, wenn Du beide Eltern verlierst.

2. Deine Frage, nach dem Sinn des Lebens Deiner Mutter verstehe ich etwas anders. Es klingt für mich so, als ob Du langsam erschöpft bist und Du Dich zu fragen beginnst, was Dein Energieaufwand überhaupt bringt. Bitte schau auf Dich, und achte darauf, dass Du Dich nicht völlig verausgabst und auch noch Dein Leben beeinträchtigt wird oder gar kaputt geht. Bitte informiere Dich über "Burn-Out" ! Gerade liebevoll pflegende Angehörige sind bei SELBSTÜBERFORDERUNG von Langzeitschäden (körperlich und seelisch) bedroht.

Ob das Leben eines anderen Menschen Sinn hat - das darf Gott-sei-Dank nur dieser Mensch selbst bewerten, und NIEMAND anderer. Aus seelischer Sicht ist es sogar noch im Sterben möglich, DEN entscheidenden Schritt zu tun - für den sich ein ganzes leidvolles Leben lohnt.

3. Ja - eine Familienaufstellung kann hier hilfreich sein, in zweierlei Hinsicht :

- Vor allem für Dich, dass Du erkennst, was überhaupt los ist, wie es Deiner Mutter seelisch geht, welche Bemühungen von Dir wirklich sinnvoll sind und welche reine Energieverschwendung darstellen, ohne dass Deine Mutter etwas davon hat. In einer "Symptom-Aufstellung" kann man vielleicht auch erkennen, welchen Sinn und Nutzen die Erkrankung für Deine Mutter und/oder die Familie hat.

- Man könnte zusäzlich auch eine Heilmittelaufstellung für Deine Mutter versuchen : ob es eine Heilmethode bzw. eine/n HeilerIn (Therapeuten etc.) gibt, der hilfreich sein könnte; was ihr grundsätzlich gut tut und was es ihr schwerer macht. (Es muss ja nicht ausschließlich Heilung das Ziel sein, sondern dass es ihr in ihrem bescheidenen Rahmen möglichst gut geht.) Das wäre - wie gesagt - ein Versuch. Ob man dabei fündig wird, kann man nicht versprechen.

5. Haldol ist wirklich schon ein sehr altes und unbefriedigendes Medikament - da wäre es gut zu überprüfen, ob es ein besser verträgliches und besser wirkendes für Deine Mutter gibt. Da lohnt auch die Suche nach einem erstklassigem Psychiater mit entsprechender Erfahrung. (Es gibt mit PsychiaterInnen, die mit unkonventionellen Medikamentenkombinationen bessere Ergebnisse erzielen, als mit standardmäßigem Vorgehen.)

6. Sehr hilfreich kann vielleicht auch Homöopathie sein. Man kann ein passendes homöopathisches Mittel auch in der Wohnung Deiner Mutter versprühen (das wirkt ähnlich, wie eine "Depotgabe"). Ich habe es gerade bei einem alten Menschen mit zunehmender Demenz bemerkt, wie paranoide und gewalttätige Ansätze durch regelmäßiges Versprühen fast völlig verschwunden sind.

7. Weiters gibt es auch die Möglichkeit energetischer Fernbehandlungen, um die Situation zu lindern.

Liebe Grüße und VIEL KRAFT,

Reinhard
 
zuerst einmal VIELEN LIEBEN DANK für eure antworten!

zu walter r.:
--> natürlich kann ich meinen vater verstehen, denn jahrelang mit einem kranke menschen zusammen zu leben,macht auf dauer unglücklich.
vorwürfe mache ich ihm insofern, dass er nicht behutsamer auf meine mutter eingegangen ist-er hat sie in keinerweise unterstützt, alles musste auf druck passieren, er hat sie sehr eingeschränkt in ihrem leben, er war ein sehr eifersüchtiger mensch-auf alles und jedes. natürlich liegt auch ein teil der schuld bei meiner mutter selbst, dass sie sich nicht schon vor meiner geburt von ihm getrennt hat, da sie ja wusste, welche charaktereigenschaften er besitz, aber das war und ist eben ihr lernthema und wenn es nicht mein vater gewesen wäre, der diese charaktereigenschaft verkörpert hätte, dann ein anderer mann.
ich weiß , dass er sicherlich für seine damaligen verhältnisse, das best mögliche getan hat-er konnte eben nicht anders reagieren und sie liebevoller unterstützen.
ich möchte auch keinem schuldzuweisungen geben, denn dies führt ja zu keiner lösung-mehrere faktoren haben hierbei mitgespielt-das ist mir bewusst.
von einer guten vater-kind-beziehung kann ich leider auch nicht sprechen-durch die trennung und seiner neuen freundin entstand eine kluft zwischen uns und dadurch haben wir nur sehr regen kontakt.
--> das mit dem familienstellen/symptomaufstellen/heilmittelstellen klingt sehr gut. werde mich diesbezüglich einmal schlau machen, welche guten, qualifizierten familiensteller/innen es in wien(niederösterreich) gibt.
--> danke für den hinweis bezüglich der "selbstüberforderung" ich kann auch nur das in meinem rahmen beste für meine mutter tun, den ich bin keine heilerin und auch nicht ihre therapeutin.
--> werde auf jeden fall noch eine/n andere/n psychiater/in zu rate ziehen-denn ihr jetziger, den sie schon seitüber 10 jahren hat-ist schon ein älterer mann, mitte 50 und nicht gerade auf die neuesten methoden ausgerichtet. der vorteil ist eben, dass er die krankheitsgeschichte meiner mutter kennt und mitverfolgt hat. kann dies eigentlich ein anderer psychiater auf meinen wunsch, von ihrem jetzigen anfordern, damit man den verlauf nachvollziehen kann-die einzelnen krankheitstadien? wo kann man sich informationen über alternative ärzte holen- die dennoch auf psychiatrische erkrankungen spezialisiert sind?
--> welches homöopatische mittel wäre hilfreich?

zu pelisa:
danke für den link-dies ist eine sehr informative homepage!

zu Hon.Ala.Re:
auch dir ein herzliches dankeschön ;-)

zu Yamina:
laut ihrem psychiater bekommt sie das beste medikament, dass es für ihren krankheitstyp gibt (muss dazu erwähnen, dass ihr psychiater schon zu einen der älteren generationen gehört und nicht auf den neuesten stand ausgerichtet ist) und dadurch, dass ich mich nicht auf dem gebiet auskenne, musste und muss ich ihn natürlich vertrauen, aber ich bin schon seit einiger zeit misstrauisch ihm gegenüber und werde mir nun eine andere meinung einholen.
ja meiner mutter hat ihre medikamente nicht genommen und bekommt jetzt dadurch 2x monatlich eine injektion.
mithelfen bei ihrer genesung kann sie insofern nicht, da sie keine behandlung möchte und sehr misstrauisch menschen gegenüber ist und glaubt nicht krank zu sein.

zu nebelkind:
helfen kann sie sich selbst nicht wirklich, da sie glaubt alles sei normal.


alles gute auch an euch!

mit lieben grüßen,
sonnenlicht*
 
Liebe Sonnenlicht,

Ein homöopathisches Mittel kann man nur nach sehr genauer Kenntnis der Person wählen, da mußt Du Dich an eine fachkundige Person wenden.

Zu der alternativ-medizinischen Szene von Wien habe ich leider keinen Kontakt, da kann ich Dir niemanden nennen. Einen guten Homöopathen (Homöopathin) an der Hand zu haben, ist immer gut - da wird sich die Suche auch für Dich lohnen.

Liebe Grüße, Reinhard
 
Im Therapiezentrum Ybbs (das gehört zum Wiener Krankenanstaltenverbund) wird auch mit Homöopathie gearbeitet, ich glaube aber, dass dafür ein stationärer Aufenthalt erforderlich ist. Aber vielleicht kann man dir dort jemanden empfehlen?
http://www.wienkav.at/kav/pky/medstellen_anzeigen.asp?ID=497

Wenn deine Mutter einen "neuen" Psychiater hat, darf der die Krankengeschichte von ihrem bisherigen Arzt anfordern.
 
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