Sai Baba

@ Sat Naam (zu Beitrag 18) : Das ist das Wesen eines Forums, dass Situationen geschildert werden, und andere darauf eingehen - ihre Meinungen und Sichtweisen darlegen (ohne die Situation selbst miterlebt zu haben). Insoferne könntest Du Deine Fragestellung (wie kann man zu etwas schreiben, bei dem man nicht persönlich dabei war) an fast jedes Posting hier im Forum als Reaktion anhängen (derzeit über 900.000).
Richtig, von daher sollte man dann aber eben auch keine absoluten Aussagen machen, und in jeder Meinung und Sichweise sich der Relativität dieser Aussagen (einschließlich der eigenen) bewußt sein. :liebe1:
 
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... weil der letze Premierminister und der jetzige Präsident von Indien Anhänger Babas sind ? ...
Wirklich wahr ? Woher beziehst Du das ? Ich habe nur von einem "gewöhnlichen" Minister gelesen, der gesagt haben soll, dass SB über jeden Zweifel erhaben sei und es deswegen nichts zu untersuchen gebe.

LG, Reinhard
 
Es ereignete sich nicht soviel in diesen Tagen, außer dass ich von allem ergriffen wurde und sehr oft den Tränen nahe war. Am letzten Tag bei der Früh darshan bekam ich sogar einen Platz in der 5. Reihe und auf einmal saß ich in der 3. Reihe.

Hallo Durga,

Wenn man tagelang bzw. wochenlang mit Tausenden von anderen Jüngern im Ashram-Tempel runhängt, darauf lauert, in den Reihen eins nach vorne zu rutschen, um dann irgendwann mal des Meisters Füße berühren zu dürfen, dann sind mir solche Gemütszustände, wie du sie schilderst, recht einleuchtend. Der Vater der Massenpsychologie, Gustave Le Bon, hatte bereits Ende des 19.Jahrhunderts anhand etlicher Beispiele gezeigt, wie der Mensch in einer Masse von Gleichbesinnten sich von wahrgenommenen emotionalen Zuständen um ihn herum anstecken läßt, seine Kritikfähigkeit einbüßt und in eher archaische, vorrationale Denk- und Handlungsmuster verfällt. Ich denke auch, daß viele devotees nicht so sehr in Sai Baba und seine göttlichen Botschaften verliebt sind, sondern in die eigene religiöse Ergriffenheit - ein mentaler Zustand, der offenbar unter Wiederholungszwang steht, da esr als äußerst lustvoll erlebt wird. Baba ist da als charismatische Figur austauschbar - die Mechanismen, wie Personenkult funktioniert, bleiben immer dieselben.

Ja manch eine/-r hat sich nach Berührung durch "den Führer" stark gefühlt und was der angerichtet hat, ist allgemein bekannt.

Gutes Beispiel. Die Masse ist in ähnliche Rauschzustände verfallen, wenn der Führer kam und seinem Volk zuwinkte. Anders als mit massenpsychologischem Begriffsinventar lassen sich solche Bewußtseinszustände kaum noch analysieren:

Begleitet vom Badenweiler Marsch - unter unbeschreiblichem Jubel der Menschen und einer tosenden Welle von Heilrufen - steigt Hitler den Führerweg hinauf. Die Menschen, die zwei bis fünf Stunden auf den Führer gewartet hatten, befinden sich in einem Rauschzustand.

Die Masseninszenierung erlaubt ein lustvolles Aufgeben der Selbstkontrolle, einen alle Sinne umfassenden Rausch. Sie befriedigt Hingabewünsche und Allmachtsphantasien.

Das Programm sah vor, dass der Führer nicht allein, sondern mit seinem Gefolge den Berg hinaufsteigt. Während die monumentalen Feiern von Nürnberg die heroische Einsamkeit des Führers auf die Spitze treiben, tritt am Bückeberg der "Volkskanzler" auf. Hitler lässt sich anfassen und geht auf die jubelnden Menschen zu. Immer wieder durchbrechen Kinder die Absperrung, überreichen Blumen.
http://www.gelderblom-hameln.de/bueckeberg/festtag/hauptprogramm.html

Ein weiteres Beispiel wäre die Beatles-Hysterie in den 60ern ("Ich habe Paul McCartney berührt"). Das alles funktioniert immer nach demselben Schema.

:)
 
Liebe Durga,
was Reinhard geschrieben hat, das sind (mal wieder) genau meine Gedanken. Warum muß jemand so lange warten, Dienste verrichten, Sandalen berühren (fürchterlich), um dann in die Gnade zu kommen, "geheilt" zu werden (wobei auch ich denke, der eigene Glaube an die Heilung hat dann etwas bewirkt). Die Verehrung eines Menschen als Gott finde ich recht bedenklich, besonders dann, wenn dieser Mensch sehr großen Wert darauf legt. Da schrillen schon wieder alle Alarmglocken bei mir.
Das stimmt, nur woher weißt du das er für sich selbst sehr großen Wert drauf legt ?
Bist du ihm von Angesicht zu Angesicht begegnet um jenes für dich ganz allein zu fühlen (wobei man sich auch darin selbst nur spiegeln könnte) oder geht das da auch nur einfach nach dem Schema:
Leute eßt Scheiße, 10 Millionen Fliegen können sich nicht irren.
 
Das stimmt, nur woher weißt du das er für sich selbst sehr großen Wert drauf legt ?
Bist du ihm von Angesicht zu Angesicht begegnet um jenes für dich ganz allein zu fühlen (wobei man sich auch darin selbst nur spiegeln könnte) oder geht das da auch nur einfach nach dem Schema:
Leute eßt Scheiße, 10 Millionen Fliegen können sich nicht irren.


Ich muß auch anderen, die verehrt werden woll(t)en nicht unbedingt begegnet sein, sondern muß dem vertrauen, was ich über sie fühle und lese (siehe z.B. Hitler). Was Sai Baba betrifft, so hatte ich nie ein gutes Gefühl und kannte ihn schon länger.
Daß er darauf Wert legt, zeigt vieles an seinem Verhalten - lies doch mal selbst, z.B. die Links im anderen Sai Baba Thread.
Meinst du, er ist gezwungen, sich so zu verhalten, wie er sich verhält? Und was soll das mit den Fliegen und der Scheiße?
 
Mehr will ich damit doch auch nicht sagen.
Eine eigene Meinung kann ich - und jeder andere - darüber haben, (hab ich auch) - Und ??
Wem nützt die was ?
Niemandem - Solange ich nicht versuche andere mit meiner Meinung zu überzeugen.
Das heißt aber noch lange nicht das dem wirklich so IST - Und genau dieser Eindruck (der Überzeugung - in beiden Richtungen) wird hier aber subtil über eine *Meinung* postuliert.

Da habe ich den Eindruck, daß das auch für dich gilt. Spieglein.
 
Das stimmt, nur woher weißt du das er für sich selbst sehr großen Wert drauf legt ?

Da offebar ein Informationsdefizit bezüglich der Selbstinterpretation Sai Babas besteht, ziehe ich mal einen Beitrag, den ich gestern in einem eher abgelegenen Thread geschrieben habe, hier rein:


Was richtig Gift reinbringt in die Sai-Baba-Geschichte, ist neben den sexuellen Übergriffen und den Trickbetrügereien, sein eigener Anspruch, ein inkarnierter Gott zu sein. Die deutsche Sai-Baba-Gesellschaft charakterisiert diese Göttlichkeit so:

Er offenbart jede edle Eigenschaft, die von der Menschheit verehrt wird und verkörpert gleichzeitig jeden göttlichen Aspekt, der einem Avatar eigen ist. Er hält die ganze Macht über die Natur in seiner Hand. Er verfügt über alles Wissen und kennt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eines jeden, der zu ihm kommt. Er offenbart sich selbst in vielen Teilen der Welt zum Wohl seiner Devotees. Diese Charakteristiken der Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwart sind die Merkmale einer vollständigen Verkörperung des Göttlichen.

http://www.sathyasai.de/

Das ist keineswegs nur eine Zuschreibung seiner vielleicht *durchgedrehten* Jünger, die aus einem Guru, der vielleicht nur Guru sein will, einen Gott fabrizieren. Sondern sie folgen damit einer Selbstinterpretation Sai Babas, der tatsächlich von sich behauptet, er sei allmächtig, allwissend und allgegenwärtig. Er nutzt diese Behauptung von traditionellen göttlichen Eigenschaften auch dazu, um seine Devotees systematisch einzuschüchtern und bei der Stange zu halten, und da hört dann ganz klar der Spaß und die mögliche Toleranz auf:

Remember that Swami knows all that is happening though He may appear as if he knew nothing. Recognise the difference between the Divine and the human. Divinity, although all-knowing and all-powerful acts as if It does not know anything. The human being, though he is totally ignorant and incompetent, pretends to be all-knowing and all-powerful. Students should realise that Swami knows all about their misbehaviour.

(Denkt daran, daß Swami alles, was passiert, weiß, obwohl er so escheinen mag, als wüßte er nichts. Erkennt den Unterschied zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen. Göttlichkeit, obwohl allwissend und allmächtig, agiert so, als ob sie überhaupt nichts wüßte. Der Mensch, obwohl total unwissend und unfähig, gibt vor, allwissend und allmächtig zu sein. Studenten sollten erkennen, daß Swami alles über ihr Fehlverhalten weiß.)

Sai Baba, speech on June 19, 1989.

http://www.rfjvds.dds.nl/exbaba-de/i...book/2omni.htm

I do not transfer; I totally create. Whatever I will, instantly materializes.

(Ich transferiere nicht, ich erschaffe total. Was immer ich will, materialisiert sich sogleich.)

http://www.rfjvds.dds.nl/exbaba-de/i...ook/4telep.htm

Auf falsche Götter und Gurus, die sich anbeten lassen wollen, nicht reinzufallen, wäre das, was man am Beispiel Sai Babas lernen könnte, überhaupt nicht sich irgendeinem Menschen zu unterwerfen. Schon wenn irgendwer in irgendwelchem Namen oder unter Berufung auf irgendein Prinzip Gehorsam fordert, sollten alle Alarmglocken läuten.
 
Der Vater der Massenpsychologie, Gustave Le Bon, hatte bereits Ende des 19.Jahrhunderts anhand etlicher Beispiele gezeigt, wie der Mensch in einer Masse von Gleichbesinnten sich von wahrgenommenen emotionalen Zuständen um ihn herum anstecken läßt, seine Kritikfähigkeit einbüßt und in eher archaische, vorrationale Denk- und Handlungsmuster verfällt. Ich denke auch, daß viele devotees nicht so sehr in Sai Baba und seine göttlichen Botschaften verliebt sind, sondern in die eigene religiöse Ergriffenheit - ein mentaler Zustand, der offenbar unter Wiederholungszwang steht, da esr als äußerst lustvoll erlebt wird. Baba ist da als charismatische Figur austauschbar - die Mechanismen, wie Personenkult funktioniert, bleiben immer dieselben.
Gutes Beispiel. Die Masse ist in ähnliche Rauschzustände verfallen, wenn der Führer kam und seinem Volk zuwinkte. Anders als mit massenpsychologischem Begriffsinventar lassen sich solche Bewußtseinszustände kaum noch analysieren:
Eben, das gilt aber für ALLE. Auch für diejenigen die meinen auf sie würde das nicht zutreffen.
Und das kann man auch heutzutage jederzeit Medial mit anderen Mitteln herstellen, da braucht man sogar keine Führer mehr. Die Zeiten sind vorbei Man hat ja von Papa Gustave Le Bon vieles dazu gelernt.
Ob du da nun in einer *Begeisterung* bei den Ostermärschen oder jeden anderen x-beliebigen Demo mitdackelst, oder dich anderweitig mit Werbung und sonstiges zupumpen läßt, ist doch einerlei.
Auch der 11. September ist dahingehend ausgiebig ausgeschlachtet worden.
Ob nun jemand von einem Sai Baba an die Eier gefassen wird und vor dem seinen Füssen rumrutscht oder jemand einen Bush wählt (der dabei noch tausende in den Tod schickt - und dafür auch nicht belangt wird) ist doch Jacke wie Hose.
Was regt man sich also über einen SB auf der scheinbar offen seine Anhänger verarscht, indem man selbst unbemerkt auch nur irgendwo einer Anhänger ist und dabei ebenfalls nur verarscht wird. Egal in welchen ideologischen Ausrichtungen mit oder ohne *Führer*.
 
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Da offebar ein Informationsdefizit bezüglich der Selbstinterpretation Sai Babas besteht, ziehe ich mal einen Beitrag, den ich gestern in einem eher abgelegenen Thread geschrieben habe, hier rein:
Was richtig Gift reinbringt in die Sai-Baba-Geschichte, ist neben den sexuellen Übergriffen und den Trickbetrügereien, sein eigener Anspruch, ein inkarnierter Gott zu sein. Die deutsche charakterisiert diese Göttlichkeit so:
Von meiner Seite nicht, weil der Typ mich garnicht interessiert.

Das ist aber keine Selbstinterpretation, sondern die der Sai-Baba-Gesellschaft.
Nun und wenn ich wissen will, ob der wirklich ein Gott ist oder sich selbst für einen hält, würd ich mich mit dem auch ganz persönlich auseinandersetzen und nicht auch nur das nachbeten was andere darüber wieder sagen und erfahren haben. Was immer das auch ist.

Ich kann von mir auch behaupten, das ich ein inkarnierter Gott bin - Na und ?

Georg Bush hält sich auch selbstherrlich für einen Guten und bestimmt die Achse des Bösen - und die dem weltweit hinterherlaufen (und das sind wesentlich mehr), sind in meinen Augen noch größere Idioten.

Da ist dieser Taschenspieler mit seinen Tricks und seinen ideologischen Visionen doch noch völlig harmlos - gegen das, was diese Affen da im Namen von *Frieden und Freiheit* im Schilde führen.
 
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