Religion

Lieber Arcturin,
du hast sehr eindrücklich aufgezeigt, wie sich der Mensch mit der Frage 'Wer bin ich?' seiner eigenen Identifikation zuwendet. Zudem hast du dich bemüht, die Wirklichkeit, nämlich das, was wirkt, als Identifikation zu beschreiben. Mit deinem Schluss-Satz hast du dich indessen auf ein Glatteis begeben, das nur allzu zerbrechlich ist.

Das einzige, was da ist, ist das, was wirkt. Da ist keine Nica1, die wirkt. Da ist nur das Wirken durch Nica1. Eine Kraft, die einen Fokus setzt (sich als Nica1 identifiziert) und durch diese Fokussierung wahrnimmt und wirkt.

Du hast den Kernsatz von Descartes 'Ich denke, also bin' umfunktioniert in 'Ich wirke, also bin ich'.
Identifikation kann aber weder mit dem Denken (von Descartes), noch mit dem Wirken erfolgreich sein, denn beides ist vergänglich.

Identifikation verlangt danach, das Unvergängliche in sich zu erkennen und das Ich mit diesem Unvergänlichen in eine tragende Beziehung zu bringen, die auch im Zeitpunkt des Sterbens noch hält und trägt, wenn alles Wirken vergeht. Die Frage, um die es hier geht ist daher in Anlehnung an Nica in #134
..... sich selbst zu finden, sein Inneres, Wahres .........

Die Frage, um die es hier geht, ist also:
Wie kann ich dieses Innere, Wahre erspüren und erfühlen, nicht aber erwirken

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Ich bin eine Zweiflerin. Was ist denn eingetroffen? Erzähle mal.

ich bin/war sicher die grössere Zweiflerin, kann mir gar nicht vorstellen, dass es noch jemand gibt der so gezweifelt hat wie ich.....ich geb dir nen Tipp unter Zweiflerinnen...wirf alles weg was du weist und glaubst und geh mit leeren Händen zu Jesus.....
 
Du hast den Kernsatz von Descartes 'Ich denke, also bin' umfunktioniert in 'Ich wirke, also bin ich'.
Danke dir für den Hinweis.
So war das aber nicht gemeint.
So, wie ich das sehe, müsste es heißen "Ich bin, also wirke/denke/(etc.) ich".
Das, was ist, ob als "Ich" oder einfach nur nichtidentifiziertes "ES", beginnt im Nichtwirken, in der Leere jenseits bzw. vor allen geistigen und seelischen "Bewegungen".

Identifikation kann aber weder mit dem Denken (von Descartes), noch mit dem Wirken erfolgreich sein, denn beides ist vergänglich.
Ich sehe das so: Was vergänglich ist, sind der Denker und das Gedachte, nicht aber das Denken. Vergänglich sind der Wirkende und die Wirkung, nicht aber das Wirken.
Vergänglich ist auch die Identifikation, nicht aber das Identifizieren, das eine stete Wandlung vollzieht.

Was ich hiermit vermitteln will, ist, dass das, wonach hier gesucht wird, nur dann gefunden werden kann, wenn alle Anhaftungen überwunden wurden. Da ist kein Unterschied zwischen Lüge und Wahrheit, zwischen Innerem und Äußerem --- und letztlich nicht mal zwischen Finden und Nichtfinden.
Da mag man verwundert den Kopf schütteln - aber es gibt nichts Absolutes, das gefunden werden kann, stets nur eine Idee. Und so wird es bleiben, bis wir uns von all unseren Anhaftungen gelöst haben.

Es ist nicht Sinn der Sache, nach einem Sinn hinter seinem Sein zu suchen. Sondern dorthin zu gehen, wohin das Leben einen ruft. ES durch sich wirken zu lassen, anstatt zu versuchen, selbst zu erwirken.
Es ist nicht Sinn der Sache, dorthin zu gehen, wohin es einen gerade gelüstet, sondern es auf sich zukommen zu lassen.

Die Frage, um die es hier geht, ist also:
Wie kann ich dieses Innere, Wahre erspüren und erfühlen, nicht aber erwirken
Meiner Überlegung zugrunde liegt das Wirken als Ausgangspunkt aller Erfahrung. Wahrnehmen ist meiner Meinung nach bereits ein Akt des Wirkens.
Ein Erfühlen ist bereits ein Erwirken, denn was ich fühle, ist etwas, das wirkt und indem ich es erfühle, wirke ich mit dem, was da auf mich zukommt.
 
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