Ein bisschen muss ich dir da doch noch antworten ... nachdem wir uns anscheinend aus verschiedenen Richtungen doch aneinander annähern.
In diesem Punkt habe ich mich offensichtlich missverständlich ausgedrückt...
Was ich meinte mit "Technik verfeinern", bezieht sich auf die Verfeinerung und Schulung der Wahrnehmung, konkret die Byosen-Arbeit, das absolute Herzstück der klassischen Reiki-Arbeit...
Also zu spüren, wo der Körper am meisten Energie braucht, und zu lernen, sich von diesem Byosen, also von diesen speziellen, unterschiedlichen Wahrnehmungen in unseren Reiki-Händen, also dem "Biofeedback" des Klienten, wenn du so willst, immer exakter führen zu lassen...
Hm, da kann ich ein bisschen schlecht mitreden, weil ich Energien von Anfang an spüren konnte (mittlerweile weiss ich auch meine Historie dazu). Ich habe mich also immer am Biofeedback orientiert.
Also eigentlich das ziemliche Gegenteil einer fix vorgegebenen Technik, sondern vielmehr die Schulung von Wahrnehmung und Intuition, und das auch nicht mit irgendwelchen Reiki-fremden Mitteln, sondern schlicht und ergreifend duch "learning by doing", also Üben, Üben, Üben, soll heißen: möglichst vielen verschiedenen Menschen möglichst oft und möglichst viel Reiki geben... ;-)
Bei uns gibt es ja keine fix vorgegebenen Handpositionen, wir arbeiten ganz gezielt und konzentriert an den im jeweiligen Fall besonders belasteten Stellen, und dort bleiben wir dann auch, meist stundenlang, über mehrere Sitzungen, bis sich eine spürbare Verbesserung einstellt...
Es ist also wie "Zwiebelschälen", im Gegensatz zu dem im Westen gängigen Gießkannenprinzip von jeweils ein paar Minuten über den ganzen Körper verteilt....
Mit Gießkannenprinzip meinte ich nicht die formalisierten Behandlungspositionen und Zeiten - die sind ja nur eine Hilfe für Anfänger, die den Energiefluss noch nicht so sicher spüren können, sondern die aus dem weissen Licht hervorgehende Breitbandigkeit der Frequenzen. Dazu existiert ja auch die Aussage dass "die Reiki Energie sich ihren Weg sucht" - na klar, wenn ich alles mögliche bereitstelle.
Und da bin ich natürlich dann auch bei der Frage die Du weiter unten aufwirfst ... Du würdest die Anwendung einer andern Technik als Reiki als Missbrauch des Klienten ansehen ... aber wie ist es dann damit, ihm so breitbandig Energien zuzuführen, die nicht nur spezifisch am aktuellen Thema arbeiten? Ist das dann nicht auch missbräuchlich?
Zusammenfassend: gerade bei unserer Arbeitsweise geht es ganz besonders um den einzelnen Menschen und seine ganz individuellen Herausforderungen, ein "Schema X" wie die Ganzkörperbehandlung in den meisten westlich geprägten Reiki-Stilen, existiert bei uns nicht...
Das ist ja eher das amerikanische System, das da mehr formalisiert ist. Wir haben in Europa im Reiki ja auch nicht diese formellen Hierarchien ... etwas, was mir am europäischen Reiki unheimlich gut gefällt, weil es jeden Sektencharakter heraushält.
Andere, Reiki-fremde Rituale oder Techniken setze ich nicht ein, ich würde es als hochmanipulativ und übergriffig empfinden, wenn ein Therapeut, zu dem ich um Reiki komme, womöglich im Stillen dann noch alle möglichen anderen Dinge mit mir anstellt... Wenn er vorher sagt, was er noch alles zusätzlich anwenden möchte, ist es ja auch wieder ok, dann kann ich als Klient entscheiden, ob ich das möchte oder nicht...
Aber ich weiß, dass das andere nicht so eng sehen. Erst gestern hatte ich einen netten Nachmittag mit meiner ersten Reiki-Lehrerin, und sie findet da nicht so viel dabei, auch andere Techniken während der Reiki-Gabe zusätzlich zum Einsatz zu bringen. Aber das soll einfach jeder so halten, wie er es für richtig hält...
Wenns für den Klienten passt, dann ist es ja völlig ok....
Ich sehe das insoferne entspannter, als ich Klienten einfach frage, was sie wollen. Das Einzige wo ich den Klienten nicht frage, weil es einfach zu seiner Sicherheit ist, ist eben dass ich die Energie nicht mehr aus der Reiki-Quelle nehme, sondern vom eigenen Seelenstern des Klienten hole ... und damit einerseits weitaus schonender arbeiten kann, keine Probleme mit eventuellen Verschmutzungen der Reiki-Energiequelle habe, und direkter an den Seelenaufgaben des Klienten bin.
Aus genau diesem Grund baue ich auch nichts aus - alles was man für eine effektive Reiki-Behandlung, eben zur Verbesserung von Körper und Geist ("Shin shin kaizen", wie Mikao Usui es auf den Punkt gebracht hat) braucht, ist in Reiki selbst enthalten, das ist ja für mich das Schöne - es ist so herrlich einfach... ;-)
In diesem Punkt gebe ich Waldkraut völlig Recht - auch unsere japanischen Lehrer und Freunde sagen immer wieder zu uns Europäern: Denkt doch nicht so viel und so kompliziert, Reiki ist ganz einfach, und in den letzten Jahren muss ich immer öfter über mich selber lächeln, wenn ich merke, wie unser westlicher Verstand tatsächlich alles sehr viel komplizierter macht als es in Wahrheit ist... ;-)
Wie auch schon bei Waldkraut geschrieben ... Reiki deckt aber halt auch nicht das gesamte Spektrum der Energetik ab, auch halt z.T. nicht gewisse Hilfen wie z.B. Heilsteine, Amulette (programmierte Gegenstände), energetische Essenzen etc., die ja in der Heilung sehr wohl auch sinnvoll sind.
Eine Form der Meditation ist sehr wohl im klassischen Reiki vorgeschlagen, nämlich die sogenannte Gassho-Meditation...
Gassho bedeutet wörtlich "Zwei Hände kommen zusammen", also einfach in Stille sitzen, die Hände aneinanderlegen und die Wahrnehmungen beobachten...
Weitere Übungen, um die Wahrnehmung zu trainieren, sind unter dem Begriff "Hatsurei Ho" zusammengefasst - das sind einfach noch ein paar erweiterte Wahrnehmungsübungen, wie zum Beispiel das langsame Auseinanderführen der Hände, während man das sich ausdehnende Reiki-Feld beobachtet und spürt....
Das ist aber auch eher eine Meditation für den Behandler zur Erweiterung seiner energetischen Fähigkeiten. Wenn ich von Meditation spreche, meine ich natürlich keine "Versenkungstechniken" per se, sondern geführte Heilmeditationen jeglicher Form. Eine Methode, die sich gerade durch die Energieehöhung jetzt immer mehr zielführend einsetzten lässt.
Diese "Zugaben", wie du sie beschreibst, von Ritualen, Heilsteinen, Numerologie oder sonstigen kreativen Beimengungen, halte ich persönlich nicht für notwendig, aber du hast völlig Recht - auch meiner Erfahrung nach gibt es nicht viele Reiki-Therapeuten, die das nötige Vertrauen in Reiki haben, um ohne solche Ausschmückungen und Reiki-fremde Elemente auskommen... Schade eigentlich, aber das ist ihr Thema, nicht meins... Damit muss ich mich zum Glück nicht beschäftigen... ;-)
Ich wende bei einer Reiki-Behandlung tatsächlich Reiki pur an, sonst nichts...
Na ja, sehr oft spielen ja für die Integration anderer Methoden ja gar nicht so die technischen Fragen eine Rolle, sondern eher wirtschaftliche Gesichtspunkte. Heute ist es halt auf Grund des Überangebots schon recht schwierig, mit Reiki alleine gerade als Anfänger davon leben zu können. Und dadurch wird natürlich zwangsweise das Programm erweitert.
Anderer Aspekt sind natürlich Tätigkeiten über die direkte Behandlung hinaus. Nur mit Reiki alleine wird eine Raumreinigung schon schwierig (wobei man da noch argumentieren kann, dass wenigstens noch Räucherungen Teil der buddhistischen Tradition sind), der Umgang z.B. mit Naturwesen in Gärten praktisch unmöglich (z.B. einen Faun eines gefällten Baumes umzusiedeln oder zu entfernen). Wasseradern, Erdfeldlinien ... alles nicht Thema von Reiki.
Und gerade halt mit Wasseradern und Erdfeldlinien natürlich auch ein Gesundheitsthema. Genauso wie energetische Anhaftungen, Begleiter, Elementale ... eben auch nicht direkt Thema von Reiki (nur indirekt über die temporäre Schwingungserhöhung des Klienten in der Behandlung).
Mittlerweile habe ich halt auch gelernt, dass Energiegaben in manchen Fällen (Überenergien) nicht unbedingt sinnvoll sind. Es gibt Energien die wollen oder müssen gezielt angesprochen werden, um sie auflösen zu können. Und an bestimmten Stellen ist für mich halt bald für Reiki Ende der Fahnenstange - sei es von der notwendigen Behandlungsdauer her (warum soll ich einen Klienten über zig Sitzungen quälen, wenn es zielführendere Methoden gibt) oder von der Schwere der ursächlichen Themen her (z.B. Traumatisierungen, Süchte, ...).
Aber es beginnt auch bei recht "simplen" (?) Dingen, z.B. einer Chakrenreinigung bzw. Chakrenkorrektur, die in Reiki nicht enthalten ist ... was heisst, dass ggf. Energie in ein blockiertes oder teilzerstörtes System eingespeist wird ... natürlich mit marginaler Sinnhaftigkeit, und vor allem kann es z.T. sogar Schaden anrichten.
Und da hilft es halt nichts, wenn Usui sagt, dass Reiki nicht schaden kann ... stimmt zwar vordergründig und in den meisten Fällen, aber in halt nicht immer.