Psychiatrie

in der psychiatrie?

  • Ich wahr drin!

    Stimmen: 28 24,1%
  • Ich wahr nicht drin!

    Stimmen: 77 66,4%
  • Ich will mal rein!

    Stimmen: 11 9,5%

  • Umfrageteilnehmer
    116
Die Lösung ist im Grunde ganz einfach:

Jeder "Fall" ist nicht als Fall zu behandeln, sondern jeder Mensch ist als Mensch zu behandeln!

Was meine ich damit?

Das, was du ansprichst, setzt ein bestimmtes Denken voraus, nämlich, daß die Kombination X,Y und Z = diese und jene "Krankheit" bedeutet... jedenfalls zu 80%. Aber ist dem denn wirklich so?

Du setzt das Vorhandensein einer Objektivität voraus, die meiner Meinung nach nur in den Köpfen der Leute besteht. Wenn man als Arzt aber nicht mehr von objektiven Krankheitsbildern ausgeht, sondern wirklich subjektiv an den Patienten rangeht, erübrigen sich solche "falschen" Schlussfolgerungen eigentlich, da jeder Mensch so behandelt würde, als sei diese oder jene Kombination von Symptomen das erste Mal überhaupt aufgetreten. Einen Fall zu behandeln ist das, daß man einen Menschen auf Zahlen reduziert... und spätenstens dort hört für mich der "hippokratische Eid" auf, spätestens ab diesem Zeitpunkt geht es nicht mehr um den Menschen, sondern um die Sache... und sowas geht dann - wie man in dem Artikel mit den Neuroleptika lesen konnte, voll in die Hose.

Was deine Frage angeht, ob man den Willen eines Menschen zulassen soll, wenn er sich selbst schädigen will?
Meine Antwort: Ja, man sollte ihn lassen.
Anders sieht es aus, wenn es diesem einen Menschen darum geht, anderen Menschen zu schaden oder andere Menschen zu benutzen. Aber das wäre dann ein anderer Diskussionsstrang...

Gruß Rawir
 
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Die Hoffnung auf "gute Lösungen" ... wie oft sind sie jeweils nur aus einem ganz bestimmten Blickwinkel oder unter dem Aspekt für die Lösung eines ganz bestimmten "Problems" gut!?!? Und ändern ihren Charakter, sobald sie aus der Sicht eines anderen Mitbetroffenen betrachtet oder unter anderen Aspekten bewertet werden...

Im Falle eines Erkrankten ist immer der Einzelfall zu sehen, das wünsche ich mir auch. Wenn dann ein Arzt mal einen Kunstfehler macht, wird er von seiner Gilde auch als "Einzelfall" dargestellt, und da regen wir uns dann gern auf und wollen "das System" dafür verantwortlich machen...

Gute Lösungen, die wie ein Patentrezept zu funktionieren scheinen, sind in aller Regel ein ideologisches Verbiegen von Wirklichkeit, eine Form von Gewalt, die dem kreativen Chaos angetan wird, das womöglich eh gerade an einer Lösung dran ist, die wir bloß nicht zu erkennen vermögen aus unserer Froschperspektive. Ich habe immer wieder erlebt, dass die besten Lösungen gute, schöpferische und oft mühsam erarbeitete Kompromisse (also keine faulen, repressiven) waren, denen die Beteiligten gut zustimmen können. Da zahlt jeder seinen Preis, da wird niemand übervorteilt und niemand kommt zu kurz... und wenn dieses Mal noch nicht das Beste erreicht wurde, so war es doch vielleicht etwas Gutes. Auf einer Skala zwischen 1 und 10 sich von 4 auf 5 zu bewegen ist ein lösender Schritt. Von 4 auf 10 springen zu wollen ist eine Illusion, die letztlich nur auf die 4 fixiert.

Alles Liebe, Jake
 
hi!

also ich war vor drei Jahren sechs Wochen lang drin, freiwillig wohlgemerkt. Hatte damals eine schlimme Phase und kam nicht mehr mit meinem Leben klar.
Es war eine offene Station und es hat mir sehr geholfen. Ich muss sagen, ich habe fast nur positive Erfahrungen gemacht, die Ärzte und das Pflegepersonal waren nett und aufmerksam. Es war jedoch eher wie eine Selbsthilfegruppe aufgebaut. Medikamente hab ich keine bekommen. Auf meiner Station haben die meisten Leute meistens nur Schlaftabletten oder leichte Beruhigungsmittel bekommen. Ich durfte jedoch miterleben wie eine Frau ausgerastet ist und man sie ans Bett fesseln musste. Sie war dann natürlich zugedröhnt und nicht mehr ansprechbar.

Vermutlich kommt es sehr auf die Station an und die Klinik und natürlich auf die eigene Einstellung.

Gruß
Alexis
 
Lustig, Regina *lach*
Aber ich bin kein Gott und ich will auch Keiner sein. Ich möchte nur einfach den Weg des Weisen beschreiten. Und aus dem, was ich bislang gelernt habe, kommen meine Antworten. Wahrscheinlich würde jeder Andere auch irgendwann darauf stoßen, wenn er diesen Weg beschreiten würde.
Darf ich mich auch hinknien und die Hände zum Gebet erheben? *hehe*
Rawir
 
Lustig, Regina *lach*
Aber ich bin kein Gott

ich wollte Dich nicht erhöhen
ich erhöhe niemanden
nur den einen, der keine Gestalt und kein Gesicht trägt
ich wollte Dir danken (g*)..thats all

Wahrscheinlich würde jeder Andere auch irgendwann darauf stoßen,

..dessen bin ich mir sicher

Darf ich mich auch hinknien und die Hände zum Gebet erheben?


es gibt nichts, was Du nicht "darfst" es ist immer nur eine Frage ob Du das auch willst...und warum..

AL
 
Rawir schrieb:
Die Lösung ist im Grunde ganz einfach:

Jeder "Fall" ist nicht als Fall zu behandeln, sondern jeder Mensch ist als Mensch zu behandeln!
Das ist eine Leerformel, die zwar hübsch klingt, in der Praxis aber nicht weiterhilft. Woran soll sich der Arzt konkret orientieren um die Situation eines Patienten zu beurteilen, wenn nicht an seinem Schulwissen?
Das, was du ansprichst, setzt ein bestimmtes Denken voraus, nämlich, daß die Kombination X,Y und Z = diese und jene "Krankheit" bedeutet... jedenfalls zu 80%. Aber ist dem denn wirklich so?

Du setzt das Vorhandensein einer Objektivität voraus, die meiner Meinung nach nur in den Köpfen der Leute besteht. Wenn man als Arzt aber nicht mehr von objektiven Krankheitsbildern ausgeht, sondern wirklich subjektiv an den Patienten rangeht, erübrigen sich solche "falschen" Schlussfolgerungen eigentlich, da jeder Mensch so behandelt würde, als sei diese oder jene Kombination von Symptomen das erste Mal überhaupt aufgetreten.
(Es ist bis heute nicht geklärt, was eine Krankheit überhaupt ist. Die asiatische Medizin geht m. W. immer von einem Ungleichgewicht im Körper aus, das es wieder herzustellen gilt. Unsere Schulmedizin funktioniert ziemlich streng nach dem aufklärerischen, humanistisch-atheistischen Weltbild. Der Mensch wird als komplexe Mechanik aufgefasst, in deren Vorgänge man eingreifen und sie steuern kann. Spätestens bei Krebswucherungen greift diese Betrachtungsweise offensichtlich zu kurz. Natürlich hat die Schulmedizin schon auch ihre Berechtigung, aber ein ganzheitlicherer Ansatz wäre wünschenswert.)
Auch das klingt sehr schön und sehr wahr und ich kann dir nur voll Recht geben. Bloss: Was heisst das konkret? Jemand hustet, hat Fieber und eine verschnupfte Nase. Das sind objektiv beobachtbare Phänomene. Wie soll sich der Arzt jetzt verhalten?
Was deine Frage angeht, ob man den Willen eines Menschen zulassen soll, wenn er sich selbst schädigen will?
Meine Antwort: Ja, man sollte ihn lassen.
Wirklich? Wie begründest du eine solche Ethik der absoluten Entscheidungsfreiheit des Individuums? (Fairerweise muss man natürlich auch fragen, wie eine Ethik der angeordneten Zwangsbehandlung begründet werden soll.)
Und auch: Kann ein Mensch wirklich selbstschädigendes Verhalten an den Tag legen - ganz ohne dass er jemand anderen ebenfalls schädigt?
 
fckw schrieb:
..........
...............
........Wirklich? Wie begründest du eine solche Ethik der absoluten Entscheidungsfreiheit des Individuums? (Fairerweise muss man natürlich auch fragen, wie eine Ethik der angeordneten Zwangsbehandlung begründet werden soll.)
Und auch: Kann ein Mensch wirklich selbstschädigendes Verhalten an den Tag legen - ganz ohne dass er jemand anderen ebenfalls schädigt?
Was ist los, fckw
?(!)
 
Wirklich? Wie begründest du eine solche Ethik der absoluten Entscheidungsfreiheit des Individuums?

Artikel 1

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.
....

Artikel 3

Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit seiner Person.

Artikel 4

Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel in allen ihren Formen sind verboten.

modern formuliert würde ich sagen niemand darf aufgrund eines SYSTEMS dieser Rechte beraubt werden, solange er dieselbigen anderer nicht einschränkt..

Artikel 5

Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.

ich würde sagen: Es ist das Recht eines jeden Menschen, das Ihm von niemanden willentlich physische oder psychische Schaden zugefügt wird.

Artikel 6

Jeder hat das Recht, überall als rechtsfähig anerkannt zu werden.

Artikel 7

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu einer derartigen Diskriminierung.

ich würds ergänzen
NIEMAND darf als rechtsunfähig eingestuft werden solange sein Verhalten nicht dieselbigen Rechte der anderen einschränkt.
Niemandem darf auf diese Weise diskriminiert und seiner Menschenrechte beraubt werden.

Artikel 10

Jeder hat bei der Feststellung seiner Rechte und Pflichten sowie bei einer gegen ihn erhobenen strafrechtlichen Beschuldigung in voller Gleichheit Anspruch auf ein gerechtes und öffentliches Verfahren vor einem unabhängigen und unparteiischen Gericht.

was sich in der Psychatrie ein Gerichtsverfahren nennt muss einem Menschen mit Gerechtigkeitssinn die Haare zu Berge stehen lassen

es ist eine farce

Artikel 11

1. Jeder, der einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, hat das Recht, als unschuldig zu gelten, solange seine Schuld nicht in einem öffentlichen Verfahren, in dem er alle für seine Verteidigung notwendigen Garantien gehabt hat, gemäß dem Gesetz nachgewiesen ist.

2. Niemand darf wegen einer Handlung oder Unterlassung verurteilt werden, die zur Zeit ihrer Begehung nach innerstaatlichem oder internationalem Recht nicht strafbar war. Ebenso darf keine schwerere Strafe als die zum Zeitpunkt der Begehung der strafbaren Handlung angedrohte Strafe verhängt werden.

Artikel 12

Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden. Jeder hat Anspruch auf rechtlichen Schutz gegen solche Eingriffe oder Beeinträchtigungen.

Artikel 13

1. Jeder hat das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und seinen Aufenthaltsort frei zu wählen.

2. Jeder hat das Recht, jedes Land, einschließlich seines eigenen, zu verlassen und in sein Land zurückzukehren.

Artikel 18

Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder seine Weltanschauung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.

Artikel 19

Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.

Artikel 20

1. Alle Menschen haben das Recht, sich friedlich zu versammeln und zu Vereinigungen zusammenzuschließen.

2. Niemand darf gezwungen werden, einer Vereinigung anzugehören.

man sollte auch niemanden zwingen einen GLAUBEN anzugehören


Artikel 21

..
3. Der Wille des Volkes bildet die Grundlage für die Autorität der öffentlichen Gewalt;

Artikel 30

Keine Bestimmung dieser Erklärung darf dahin ausgelegt werden, daß sie für einen Staat, eine Gruppe oder eine Person irgendein Recht begründet, eine Tätigkeit auszuüben oder eine Handlung zu begehen, welche die Beseitigung der in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten zum Ziel hat.


..nur mal zur kleinen Anregung des WARUMS
man muss ZWANG erfahren um Zwang zu beurteilen.
physischer und psychischer ZWANG ist Gewalt und da gibt es kein
"Warum nicht?"
mehr, wenn man in den Meschenrechten mehr sieht als ein Blatt Papier...
 
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Liebe Regina Swoboda,

ich hatte jahrelang mit geistig behinderten Kindern und Erwachsenen beruflich
zu tun, ich habe mit Ihnen zusammen gelebt und sie kennengelernt.

Das was Du in Deinem Beitrag schreibst, geht meilenweit an der Wirklichkeit vorbei, entschuldige, es ist blauäugig.

was sich in der Psychatrie ein Gerichtsverfahren nennt muss einem Menschen mit Gerechtigkeitssinn die Haare zu Berge stehen lassen

Wie kannst Du so etwas verallgemeinern. Ich habe einigen Verfahren beigewohnt. Ich weiß nicht woher Du Deine Informationen hast.

Tut mir leid...........Juppi
 
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