Meikel3000
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Diese Fragestellung ist einfach zu beantworten:Sehr richtig!
Als Übung könnte man folgendes ausprobieren:
Man fixiere einen beliebigen Gegenstand mit den Augen, etwa eine Blumenvase.
Während man den Blick auf die Vase fixiert hält, versuche man gleichzeitig zu beobachten, was jenseits des Blickfelds existiert, also oben, unten, rechts und links. Was ist da und wo ist die Grenze, wo das Blickfeld in das Unbestimmte übergeht? Man wird so eine Grenze nicht finde, aber doch muss eine da sein, denn ich kann nichts jenseits meines Blickfelds erkennen.
Nun stellen sich folgende Fragen:
- Die Tatsache, dass an den Rändern meines Blickwinkels nichts erscheint, zeigt sie, dass da wirklich nichts ist?
- Wie kann ich beweisen, dass dort trotzdem etwas ist, etwa die Wand, die Decke, der Stuhl usw.?
- Ich weiß zwar, dass jenseits meines Blickwinkels etwas ist, aber erst wenn ich meinen Blick dorthin richte, erscheint es mir auch, was sagt das über den Zusammenhang der Dinge, die dort sind und dem Fokussieren meines Blickes darauf?
Für mich folgt aus diesem einfachen Experiment: erst wenn ich meinen Fokus auf die Dinge jenseits meines BLickfelds richte, erscheinen sie mir auch. Ob sie auch da sind, wenn ich nicht darauf schaue kann ich nicht empirisch beweisen, denn es ist ja zwingend die Ausrichtung meines Fokus auf sie nötig, um sie zu erkennen. Da aber das Erscheinen der Dinge mit der Ausricthung meines Fokus auf sie zusammenfällt besteht zwischen ihnen und meiner Fokusausrichtung ein Abhängigkeitsverhältnis, sonst müssten sie auch erscheinen, wenn sie mein Fokus nicht sieht, aber das ist natürlich Unsinn. Daraus folgt für mich ganz klar: die Dinge und die Ausrichtung meines Fokus auf sie erscheinen in Abhängigkeit voneinander, mein Fokus ist sozusagen von ihnen erfüllt, wenn ich sie fixiere und er ist leer und damit nicht vorhandne, wenn ich das nicht tue.
Alles, worauf ich meinen Fokus richte, wird zu dem, was mein Bewusstsein ausmacht.
Keinen Moment vorher gibt es etwas für mich, von dem ich sagen könnte, dass es mir bewusst ist bzw. dass es existiert.
Wenn ich meinen Fokus in Form der Sinneswahrnehmung des Sehens auf etwas Konkretes richte, das sich unmittelbar vor mir befindet, dann ist alles, was sich außerhalb meines Fokusbereiches befindet, für mich nicht vorhanden. Es ist allenfalls in der Qualität einer Erinnerung vorhanden, aber auch nur dann, wenn ich zwischendurch blitzschnell meinen Fokus nicht mehr auf die aktuelle Sinneswahrnehmung, sondern auf die Erinnerung richte, und wieder zurück auf die aktuelle Sinneswahrnehmung. Diese Wechsel erfolgen in der Regel derart schnell, dass ich niemals den Eindruck habe, neben oder hinter mir ist nichts.
Es ist allein mein Fokus, der darüber entscheidet, ob und wann etwas für mich existiert, und wann nicht.
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