Physikalische Welt = Virtuelle Welt

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Hm, wäre sie ein Tun müsste es dann nicht ein Verb für Aufmerksamkeit geben? Also im Sinne von "Ich aufmerksame (in der Gegend herum)."? Es heißt aber "Ich habe meine Aufmerksamkeit (auf etwas gelenkt)." Oder: "Voller Aufmerksamkeit höre ich zu." Oder "Das Ereignis erregte meine Aufmerksamkeit". Es gibt noch das "aufmerken", also "Ich merkte auf, als ich ein lautes Geräusch hörte." Aufmerksamkeit ist kein Tun sondern eher eine geistige Fähigkeit oder ein Zustand mit seinen jeweiligen Inhalten. Aufmerksamkeit kann groß oder klein sein, intensiv, flüchtig, andauernd, wechselnd usw. hat also Eigenschaften.
Ob Aufmerksamkeit nur bestimmte oder gar alle Eigenschaften/Fähigkeiten zustande bringen kann oder nicht, lässt sich mit der Plausibilitätsprüfung klären:

Nenne mir eine Eigenschaft und/oder eine Fähigkeit, die ohne jegliche Aufmerksamkeit bemerkt und/oder ohne sie angewendet werden kann.

Falls die Plausibilitätsprüfung fehl schlägt, was bedeutet das?
 
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Ob Aufmerksamkeit nur bestimmte oder gar alle Eigenschaften/Fähigkeiten zustande bringen kann oder nicht, lässt sich mit der Plausibilitätsprüfung klären:

Nenne mir eine Eigenschaft und/oder eine Fähigkeit, die ohne jegliche Aufmerksamkeit bemerkt und/oder ohne sie angewendet werden kann.

Falls die Plausibilitätsprüfung fehl schlägt, was bedeutet das?

Natürlich bedarf es der Aufmerksamkeit, etwas zu bemerken oder zu differenzieren, das bestreite ich nicht, auch nicht, dass Aufmerksamkeit existiert. Ich bestreite lediglich die Selbstexistenz von Aufmerksamkeit, nicht ihre Existenz. Aufmerksamkeit existiert und sie ist zwingend notwendig, um etwas zu bemerken, jedoch kann sie nicht für sich und unabhängig von Bedingungen oder Inhalten existieren, es braucht zwingend Inhalte, auf dei die Aufmerksamkeit gerichtet sein kann. Alles, was erscheint, was bemerkt wird, erscheint zugleich mit Aufmerskamkeit darauf, eine für sich stehende Aufmerksamkeit gibt es so wenig wie es ein Meer ohne Wasser gibt. Oder findest Du irgendeine Art von Aufmerksamkeit, die weder Inhalt, Intensität noch Dauer hat?

Beispiel: ich wache auf und stelle fest: ich habe nichts geträumt. Um das feststellen zu können brauche ich mindestens: 1. Aufmerksamkeit 2. das, was Aufmerksamkeit feststellt, in diesem Fall also "mich", 3. meine Wachheit im Gegensatz zum traumlosen Schlaf und die Feststellung "ich habe nichts geträumt". Diese 3 stehen in einem Abhängigkeitsverhältnis, keine kann für sich allein existieren.
 
Wenn man Aufmerksamkeit als Zustand weiter verfolgt, kommt der Gedanke von Aufmerksamkeit als Fähigkeit. In dem Sinn hätte sie keine Eigenschaften, außer der, die Grundlage für alles Leben (und Sein) zu sein.

Gut, nehmen wir Aufmerksamkeit als Fähigkeit. Jedoch auch eine Fähigkeit beruht auf anderen Faktoren, beispielsweise die Fähigkeit zu schwimmen die Faktoren: Vorhandensein eines Körpers, Wasser, bestimmte Bewegungen usw. Eine sozusagen "atomare" Grundlage für alles Leben und Sein lässt sich bei eingehender Betrachtung nicht finden, lediglich Abhängigkeitsverhältnisse oder ein unendlich komplexes Bedingungsgefüge zwischen vielen Faktoren, darunter auch Aufmerksamkeit. Auch Aufmerksamkeit ist von dieser Bedingtheit nicht ausgenommen. Sie braucht zwingend eine Inhaltsseite, welche aber zur selben Zeit mit ihr existiert, also in abhängigem Verhältnis, zur selben Zeit am selben Ort. Die Grundlage für alles Leben und Sein ist keine von den Inhalten des Seins getrennte Wesenheit, aus der das Leben irgendwie entspringt. Genau diese als konstante und unveränderliche Größe angenommene Grundlage fehlt allem Sein. So betrachtet hat das Sein keine Grundlage, sondern es ist sich selbst, ohne ein von anderen Erscheinungen getrenntes "Es" zu sein.

Beispiel: die beiden Seiten einer Münze. Was ist die Grundlage einer Münze? Ist es ihr Wert? Ist er ihr Metall, ihre beiden Seiten, ihre Rundheit, ihr Gewicht, die geistige Zuschreibung "Münze" auf die Merkmale Metall, zwei Seiten, Rundheit, Gewicht, Zahlungsmittel, die Aufmerksamkeit, die aufgewendet wird, all diese Gedanken und Wahrnehmungen über eine Münze zu haben? Nein, es ist nichts einzelnes davon, weder existieren die einzelnen Faktoren für sich, sind nicht getrennt, sondern sie sind eine Zusammensetzung oder besser ein unendlich enges Zusammenspiel all dieser Faktoren.
 
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Ich bestreite lediglich die Selbstexistenz von Aufmerksamkeit, nicht ihre Existenz.
Ich verstehe hier den Unterschied nicht.
Entweder etwas existiert, oder eben nicht.
Ob du es nun Existenz oder Selbstexistenz nennst, wo ist da der Unterschied?

es braucht zwingend Inhalte, auf dei die Aufmerksamkeit gerichtet sein kann.
Auf welche konkreten Inhalte ist deine Aufmerksamkeit denn gerichtet, während du schläfst und nicht träumst?
Was genau kannst du nach dem Aufwachen aus dieser Phase berichten, worauf du deinen Fokus gerichtet hattest? Irgendwelche Sinneswahrnehmungen, Gedanken, Gefühle?
Mach doch mal ein konkretes Beispiel, damit ich besser verstehe, wovon du redest ...
 
Richtig ist: kein Phänomen existiert ohne Aufmerksamkeit, aber auch: es existiert keine Aufmerksamkeit ohne Phänomene, auf die sie gerichtet ist.
Das stimmt nicht. Und du weißt genau, dass das nicht stimmt.
Der traumlose Schlaf, wie auch jede Bewussstlosigkeit, ist der Beweis, dass einem NICHTS bewusst ist.
Aber das bedeutet keinesfalls, dass keine Aufmerksamkeit vorhanden ist, sondern es bedeutet, dass sie lediglich vorübergehend auf nichts Konkretes gerichtet ist.
Und genau das ist der Beweis, den du hier forderst. Sie MUSS auf nichts Konkretes gerichtet sein, aber sie KANN.

Wenn sie auf nichts Konkretes gerichtet ist, dann ist da keine physische und auch keine virtuelle Welt.
Und trotzdem muss unverzichtbar Aufmerksamkeit vorhanden sein. Warum?
Es benötigt eines Impulses, um vom Zustand des "nichts Konkretes wird bemerkt" zum Zustand des "etwas Konkretes wird bemerkt" wechseln zu können.
Und ohne Aufmerksamkeit kommt dieser Impuls weder zustande, noch könnte er bemerkt, geschweige denn umgesetzt werden.
 
Ich verstehe hier den Unterschied nicht.
Entweder etwas existiert, oder eben nicht.
Ob du es nun Existenz oder Selbstexistenz nennst, wo ist da der Unterschied?

Der Unterschied ist fundamental:

Existenz heißt für mich: relative Existenz: da ist etwas, das ich aus einem bestimmen Beobachtungsstandpunkt als existierend wahrnehme, d.h. unterscheide von anderem Existierendem - etwa der Mond am Himmel vor dem Hintergrund des Himmels kraft meines Augenlichts, kraft meines Begriffsvermögens, meiner Wahrnehmung, seinen Teilen usw.. Das ist eine relative aber keine absolute Existenz, denn um den Mond wahrnehmen zu können bedarf es vieler anderer Faktoren.

Selbstexistenz heißt: absolute Existenz, das hieße etwa, dass der Mond unabhängig von anderen Faktoren existiert, genau so wie er erscheint, immer gleich, unveränderlich, von keinerlei Bedingungen abhängig - d.h. er existiert auch ohne, dass ich ihn wahrnehme, ohne Himmel, ohne Dunkelheit und Helligkeit, ohne einen Geist, der ihn als Mond im Vgl. zu anderen Formen festhält, unabhängig von seinen Teilen, unabhängig von meiner Begrifflichkeit, die ich von ihm habe, unabhängig von meinen Augen, unabhängig von meinem Wissen über ihn usw. Diese Form der Existenz gibt es nicht, weil alles Existierende von anderen Faktoren abhängt, also abhängig existiert.


Auf welche konkreten Inhalte ist deine Aufmerksamkeit denn gerichtet, während du schläfst und nicht träumst?

In dem Moment, da ich das feststelle, bin ich wach und sage das, da ist also meine Wachheit und meine Feststellung: ich habe nicht geträumt.



Was genau kannst du nach dem Aufwachen aus dieser Phase berichten, worauf du deinen Fokus gerichtet hattest? Irgendwelche Sinneswahrnehmungen, Gedanken, Gefühle?
Mach doch mal ein konkretes Beispiel, damit ich besser verstehe, wovon du redest ...

Ich kann berichten, dass da nichts war. Das zeigt: ich erinnere mich an nichts - doch während ich das berichte, ist da z.B. Zähneputzen oder Wein trinken oder mit netten Leuten über meine Träume reden und deren leeren Inhalte.

Wenn ich im Wald spazieren gehe und nicht an Paris denke, was sagt das über Paris?
Es sagt nichts über Paris, sondern lediglich, dass ich momentan kein Paris bemerke sondern ich bermerke mein Im-Wald-spazieren gehen. Es sagt nicht, dass Paris nicht existiert und infolge dessen eine leere Aufmerksamkeit dagewesen sein muss, sondern nur, dass der Inhalt meiner Aufmerksamkeit momentan etwas anderes ist, als Paris. Aber daraus kann man nicht folgern, dass Aufmerksamkeit auch ohne Inhalt da wäre, der Inhalt hat sich nur verändert, eben genau wie die Qualität der Aufmerksamkeit sich entsprechend verändert hat und zwar unauflöslich zusammen mit ihrem Inhalt.
 
Selbstexistenz heißt: absolute Existenz, das hieße etwa, dass der Mond unabhängig von anderen Faktoren existiert, genau so wie er erscheint, immer gleich, unveränderlich, von keinerlei Bedingungen abhängig -
Überlege mal bitte das hier:

Existenz ist das, was in deinem Fokus erscheint.
Existenz ist nichts, was einem Ding innewohnt, sondern das, was in deinem Fokus erscheint, bestimmt über Existenz und Nichtexistenz.
Denn wenn da nichts erscheint, dann gibt es auch nichts, was du als existierend bezeichnen könntest.
Nicht mal in Form einer Erinnerung, denn die müsste ja auch in deinem Fokus erscheinen.

Der Fokus bestimmt, was existiert, und was nicht.

Was sagt das darüber aus, ob Aufmerksamkeit von etwas abhängig ist?
 
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Überlege mal bitte das hier:

Existenz ist das, was in deinem Fokus erscheint.
Existenz ist nichts, was einem Ding innewohnt, sondern das, was in deinem Fokus erscheint, bestimmt über Existenz und Nichtexistenz.
Denn wenn da nichts erscheint, dann gibt es auch nichts, was du als existierend bezeichnen könntest.
Nicht mal in Form einer Erinnerung, denn die müsste ja auch in deinem Fokus erscheinen.
Der Fokus bestimmt, was existiert, und was nicht.

Sehr richtig!

Als Übung könnte man folgendes ausprobieren:

Man fixiere einen beliebigen Gegenstand mit den Augen, etwa eine Blumenvase.
Während man den Blick auf die Vase fixiert hält, versuche man gleichzeitig zu beobachten, was jenseits des Blickfelds existiert, also oben, unten, rechts und links. Was ist da und wo ist die Grenze, wo das Blickfeld in das Unbestimmte übergeht?

Man wird so eine Grenze nicht finden, aber doch muss eine da sein, denn ich kann nichts jenseits meines Blickfelds erkennen, noch kann ich einen Übergang vom Inhalt meiner Fokussierung hin zum Nichts erkennen.

Nun stellen sich folgende Fragen:
- Die Tatsache, dass an den Rändern meines Blickwinkels nichts erscheint, zeigt sie, dass da wirklich nichts ist?
- Wie kann ich beweisen, dass dort trotzdem etwas ist, etwa die Wand, die Decke, der Stuhl usw.?
- Ich weiß zwar, dass jenseits meines Blickwinkels etwas ist, aber erst wenn ich meinen Blick dorthin richte, erscheint es mir auch, was sagt das über den Zusammenhang der Dinge, die dort sind und dem Fokussieren meines Blickes darauf?

Für mich folgt aus diesem einfachen Experiment: erst wenn ich meinen Fokus auf die Dinge jenseits meines BLickfelds richte, erscheinen sie mir auch. Ob sie auch da sind, wenn ich nicht darauf schaue kann ich nicht empirisch beweisen, denn es ist ja zwingend die Ausrichtung meines Fokus auf sie nötig, um sie zu erkennen. Da aber das Erscheinen der Dinge mit der Ausricthung meines Fokus auf sie zusammenfällt besteht zwischen ihnen und meiner Fokusausrichtung ein Abhängigkeitsverhältnis, sonst müssten sie auch erscheinen, wenn sie mein Fokus nicht sieht, aber das ist natürlich Unsinn. Daraus folgt für mich ganz klar: die Dinge und die Ausrichtung meines Fokus auf sie erscheinen in Abhängigkeit voneinander, mein Fokus ist sozusagen von ihnen erfüllt, wenn ich sie fixiere und er ist leer und damit in Betug auf diese Dinge nicht vorhanden, wenn ich das nicht tue. In Bezug auf etwas anderes ist er dann wieder vorhanden, wiederum ganz von diesen Inhalten erfüllt und niemals für sich selbst stehend. Ein leerer Fokus ohne Inhaltsseite existiert schlicht und ergreifend nicht.
 
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