Ich würde mich niemals als Anhänger des radikalen Konstruktivismus bezeichnen.
Das Hauptmerkmal dieser Denkweise ist es, dass das gesamte Wissen nur in den Köpfen der Individuen existiert.
Das kann aber unmöglich zutreffen. Denn wenn Sinneswahrnehmungen und Denkprozesse durch die elektrischen Signale und die Neurotransmitter im Gehirn repräsentieret sein sollen, wie Hirnforscher behaupten,, dann müsste es nicht nur davon nur so wimmeln, ja mehr noch, ihre Anzahl müsste ständig zunehmen. Doch nichts davon ist der Fall. Man stellt lediglich nur solche Signale und Neurotransmitter fest, die für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen sorgen.
Zusätzliche Signale, das heißt: Es gibt immer nur dann zusätzliche elektrische Reize und Neurotransmitter, wenn es zu einer aktuellen Sinneswahrnehmung bzw. einem aktuellen kognitiven Denkprozess kommt. Wenn ich beispielsweise die aktuelle Sinneswahrnehmung von meiner Frau mache, dann kann man die korrespondierenden elektrischen Reize und Neurotransmitter dazu in meinem Gehirn durchaus messen. Aber wo sind die elektischen Reize und Neutrotransmitter von Aussehen meiner Frau von vor einem Jahr? Von vor 10 Jahren? Vom Tag, als sie anderes Kleid anhatte, als das heutige? Vom Tag als ich sie kennengelernt habe? Nichts ist davon ist vorhanden. Erst in dem Moment, in dem ich mich an den Tag unserer ersten Begegnung erinnere, werden elektrische Signale und Neurotransmitter erzeugt, die das Aussehen meiner Frau am ersten Begegnungstag umsetzen. Keinen Moment vorher!
Die Idee der Anhänger des radikalen Konstruktivismus, dass alles Wissen in den Köpfen der Individuen existiert, ist absurd. So etwas konnte noch niemals nachgewiesen werden und wird es auch niemals, weil das Gehirn kein Speichertool sondern ein Umsetzungstool ist.