Sie sollen aber in unsere Welt eingreifen können - also interagieren. Und DADURCH würden sie prinzipiel auch messbar.
Prinzipiell ja, praktisch nein.
Zum einen, weil niemand vorher weiß, ob und wann Schutzengel wie eingreifen. Also gibt es auch keinen Spielraum, dort Messinstrumente zu installieren. Aber das ist ja gar nicht der springende Punkt. Messbar ist immer nur die Aktion im physischen Bereich, aber niemand kann messen, ob diese Aktion durch einen Schutzengel ausgelöst wurde, weil der ja nicht messbar ist. Ergo kann das auch einem sogenannten Zufall zugeschrieben werden. Aber ich habs nicht so mit Zufällen. Schon Einstein sagte; »Das, wobei unsere Berechnungen versagen, nennen wir Zufall.«
Und das sage ich auch. Die Welt endet nicht, wo unsere Messgeräte und Berechnungen versagen. Wir können nur weder messen noch berechnen, was wir dann Zufall nennen. Zufälle als Erklärungen herbeizuziehen ist einfach nicht mein Ding, aber jeder wie er will und mag, ich rede da niemandem rein - auch dir nicht.
Und so kann man dann überlegen, wie sähe eine Welt mit Schutzendeln aus, und wie sähe sie ohne Schutzengel aus? Gäbe es da irgendeinen Unterschied, den wir feststellen könnten? Dadurch, dass Schutzengel in unsere Welt eingreifen können, müsste es doch einen solchen feststellbaren Unterschied geben, oder?
Bestimmt, aber keinen mess- oder berechenbaren, das ist doch logisch.
Wenn es Schutzengel oder -geister gibt, sind sie sicherlich nicht darauf angewiesen, dass wir sie beweisen können. Wenn wir nicht an sie glauben und sie nicht um Hilfe bitten, dann dürften sie sich mit ihren Hilfen zurückhalten. Denn wer sich nicht helfen lassen will, dem helfen sie (möglicherweise) auch nicht. Einfach weil sie (möglicherweise) unseren Willen respektieren. Wenn es sie denn gibt. Ich weiß es ja nicht (aber ich habe mich bewusst dafür entschieden, davon auszugehen, dass es sie gibt).
Wenn es hingegen keinen Unterschied gibt dazwischen, ob es nun Schutzengel gibt oder nicht, kann ihre Existenz zwar tatsächlich nicht überprüft werden und bleibt glaubenssache... es ist dann aber auch für unser Leben hier herzlich irrelevant. Dann könnten sie ja auch nicht eingreifen und uns helfen.
Oh nein, ich glaube schon, dass es einen Unterschied macht, ob wir an Schutzgeister bzw. -engel glauben oder nicht. Einfach weil wir sie um Hilfe bitten, wenn wir an ihre Existenz glauben. Und weil sie uns dann (möglicherweise) wirklich helfen. Aber wenn wir nicht an sie glauben, dann bitten wir sie auch nicht um Hilfe und dann werden wir (möglicherweise) von wundersamen Zufällen verschont, durch die wir ein Dilemma besser bewältigen können.
Ja, das wissen wir nicht. Vielleicht wird noch einiges entdeckt und somit messbar werden. Sehr vieles allerdings nicht. Dass es für etwas keine Evidenz gibt, ist zwar kein Beleg dafür, dass es wirklich nicht da ist... allerdings auch kein Beleg dafür, dass es irgendwann doch noch entdeckt werden wird. Und es spricht herzlich wenig für letzteres.
Ai dann bleib dabei, dass es für dich keine Veranlassung gibt, an Übersinnliches zu glauben. Das finde ich total in Ordnung, ist ja dein Leben und nicht meine Baustelle.
Ich sehe das halt etwas anders. Nehmen wir nur mal zwei Fälle an:
- 1. Es gibt nichts "Übersinnliches" und nach dem Sterben sind wir einfach nur tot. Das ist natürlich möglich, aber dann hab ich ja auch keinen Grund mehr, mich über meine Irrtümer im Leben zu ärgern - einfach weil ich dann ja tot bin.
- 2. Es gibt eine Welt jenseits des für uns messbaren und in dieser Welt leben wir dann weiter - und begegnen möglicherweise lieben Verstorbenen und auch unseren Schutzengeln. Und dann erfahren wir, dass wir oft Hilfe erfahren hätten, wenn wir es zugelassen und erbeten hätten. Und wir erfahren dann (möglicherweise), dass uns liebe Verstorbene im Leben begleitet hätten - und wir nichts davon hätten wissen wollen. Ganz schön blöde Situation zu erfahren, wie viel man vergeigt hat, weil man nur zugelassen hat, was man hätte betatschen oder messen oder sonstwie hätte beweisen können.
Und weil ich mir beide Fälle sehr wohl vorstellen kann, habe ich mich ganz bewusst dafür entschieden, von der Existenz übersinnlicher Wesen auszugehen - und auch von einem Weiterleben nach dem Sterben. Und es tut mir definitiv gut, mich nie alleine oder hilflos zu fühlen. Sollte ich dann nach dem Sterben dennoch einfach nur tot sein - ja und? Dann bin ich halt tot und ärgere mich garantiert nicht darüber, dass ich in meinem Leben geirrt habe.
Du siehst, auch mit reiner Logik kann man zu dem Schluss kommen, dass es einfach keinen Grund gibt, nicht an Helfer im Jenseits zu glauben. Aber sich mit ihnen eins zu fühlen und sich geborgen zu fühlen tut einem auch im Leben gut. Warum darauf verzichten? Wäre doch blöd, oder?
