Der Neuropsychologe Peter Brugger erforscht den Glauben an Übersinnliches und wie uns unser Gehirn dabei zum Narren hält.
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Sie haben gezeigt, dass bei Menschen, die an Paranormales glauben, die Gehirnsteuerung anders ist als bei solchen, die nicht daran glauben.
Wir wissen, dass bei einem typischen Rechtshänder die rechte Gehirnhälfte eher assoziativ wirkt. Und wir können zeigen, dass bei Menschen, die an Übersinnliches glauben, diese assoziative Hirnhälfte stärker ist.
Diese Menschen erkennen Zusammenhänge, wo keine sind.
Unsinn, lieber JimmyVoice, das ist nur deine ganz persönliche Schlussfolgerung.
Es ist genau so gut möglich, dass sie Zusammenhänge erkennen, wo andere keine erkennen.
Nicht immer ist etwas, das anders ist als bei einem selbst zwangsläufig falsch. Aber ich gestehe, dass es manchen Menschen schwer fällt, anderen etwas zuzugestehen, wozu sie selbst nicht in der Lage sind.
Vieles, das wir erleben und uns an Übersinnliches glauben lässt, beruht auf Zufällen, die wir kausal verknüpfen.
Wahrscheinlich sogar - aber Vieles ist nunmal nicht Alles.
Wo ich total bei dir bin ist, dass wir vieles fehlinterpretieren, aber das bedeutet ja nicht, dass es Paranormales nicht existiert. Es bedeutet nur, dass wir vieles falsch interpretieren. Wem ist es denn nicht schon passiert, dass sich Zusammenhänge nach Jahren anders zeigen als man sie am Anfang interpretiert hat?
Das ist übrigens eine meiner elementarsten Erkenntnisse aus all meinen Erfahrungen: Ich kann mich irren, auch wenn ich vorher total von etwas überzeugt war. Und auch die Prioritäten verändern sich im Laufe des Lebens - wie auch der Zugang zum Leben. Meine Mutter wurde mit zunehmendem Alter immer ablehnender, auch wenn sie die beste Mutter auf der Welt war (für mich). Und deswegen passe ich gerade deswegen extremst auf, dass ich nicht in die gleiche Falle rutsche, sondern der Freude am Leben und am Lebendigen treu bleibe. Vielleicht bin ich ja deswegen so wie ich eben bin.
Zum Beispiel, wenn man an eine Person denkt, die man zwanzig Jahre nicht gesehen hat, und just in diesem Moment kommt eine SMS von ihr. Die einen sehen das als Zufall, weil man schon viele Male an jemanden gedacht hat, und es ist dann keine SMS gekommen. Die Esoteriker sehen in dieser Begebenheit ein bedeutungsvolles Zeichen. Tatsächlich ist es aber das Gehirn, das da einen Zusammenhang herstellt.
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Klar interpretieren wir mit unserem Gehirn - womit denn sonst? Aber das bedeutet doch nun wirklich nicht, dass die Zusammenhänge falsch sein müssen, nur weil sie nicht mess- und nachweisbar sind. Es bedeutet einzig, dass manche Menschen Zusammenhänge erkennen, die anderen verborgen bleiben. Und das sind genau die Menschen, die unsere Wissenschaften und Fortschritte maßgeblich vorangetrieben haben. Denn wenn die Menschheit sich immer nach denen gerichtet hätte, die sich an Althergebrachtem orientieren, würden wir wahrscheinlich noch heute in Höhlen wohnen, mit Speeren jagen und mit Keulen kämpfen.
Nenee, die sich nicht über den eigenen Tellerrand wagen, sind echt nicht diejenigen, die uns weiterbringen. Sie waren es nie, sie sind es heute nicht und sie werden es auch zukünftig nicht sein. Glaube ich zumindest. Aber ich kann mich auch irren. Natürlich kann ich das.
