Das Fliegende Untertassen-Konzept hat damit zu tun, jene verbale Erfindung eines Pressemannes nach der berühmten Arnold-Sichtung vom 24.Juni 1947, die sich plötzlich verselbständigt hat und als Archetyp die ganze UFO- Auseinandersetzung kontaminierte, quasi als UFO-Aids der Moderne uns Menschen befiel. Um es in Erinnerung zu bringen: Arnold sah für sich seltsame "sichelförmige Objekte", die ihm wie seltsame "Flugzeuge" aussahen. Doch unter Vernachlässigung der historischen Daten entwickelte sich ein ganz und gar anderes Konzept - jenes der Fliegenden Untertassen, wie es die Presse, Hollywood und die entstehende UFOlogie nicht nur liebte, sondern mit allen Kräften förderte. Nicht umsonst sage ich hier und da, dass die Medien, Hollywood und die UFO-Promoter Traumverkäufer sind. Fliegende Untertassen sind so etwas wie "Opium für das Volk"...Verbunden mit den Fliegenden Untertassen als UFO-Ausprägung ist natürlich eine ganz bestimmte, faszinierende und utopische Konzeption, die uns irgendwo im Herzen und in der Seele rührt: Die Fliegenden Untertassen sind die Raumschiffe von zuerst interplanetarischen und später dann interstellaren oder gar extragalaktischen Besuchern. Je weiter wir selbst uns in den Weltraum hinausbewegen, je weiter rücken die ufologischen Vorstellungswelten der Kult-Anhänger in den Kosmos zurück. Das UFO- Phämomen wurde deswegen zum X-tremen Kult, der zur rechten Zeit, nämlich dem Anbruch des "Space Age" (Weltraumfahrt-Zeitalters), ansetzte.
Wen würde es interessieren, wenn die UFO-Debatte sich nur um Erdbeben-Lichter und Kugelblitze aufbauen würde? Ein paar Leutchen sicherlich, aber keineswegs die Masse. Der Kult-Status der UFOs ist der Ausdruck des Wunsch des Menschen nach den Außerirdischen. Im Zeitalter der Weltraum-Exploration durch uns selbst, hat die Option der außerirdischen Visitors alle öffentliche Begeisterung für sich, weil wir als Kollektiv einfach nicht "Allein im Kosmos" sein wollen, genauso wenig wie als Individuum. Daher ist es verständlich (?), dass die UFO-Diskussion sich im Kern nicht um die Einzelfallauseinandersetzung sogenannten UFO-Sichtungen dreht, sondern um die leidliche Frage, ob es Außerirdische gibt oder nicht. Dies ist schon seltsam genug.
Seitdem die UFOs also auftauchen gibt es Menschen, die sich einer selbsternannten "UFOlogie" verschrieben haben. Sie geben vor, sich für die Erforschung des UFO- Phänomens einzusetzen, geben sich als "UFO-Forscher" aus - doch dies ist ein großes Wort, eine Worthülse. Um es auf den Punkt zu bringen: Die allerwenigsten "UFOlogen" sind tatsächlich daran interessiert, einzelfallbezogene Erhebungen, Ermittlungen, Recherchen und Untersuchungen durch- zuführen. Ganz zu schweigen von detektivischen oder gar wissenschaftlich-kritischen Angehensweisen und "Philosophien". In aller Realität wurde die UFO-Frage von Esoterikern, Sinnsuchern und Vertretern des New Age besetzt, also von "Gesinnungs-Gefolgsleuten" einer phantastischen Konzeption oder neuen kosmischen Religion im weitesten Sinne. Schauen Sie sich nur eine x-beliebige Talkshow rund um unser Thema an: Hier geht es nur um die "persönlichen Erfahrungen" und die Botschaften, die es rüberzubringen gilt, verpackt in diese oder jene Nebelkerze. Mit Forschung, Auseinandersetzung und wissenschaftlicher Debatte hat dies alles gar nichts zu tun. Ersetzt wird dies durchweg durch Philosphie, Weltanschauung und kosmische Ideologie, wenn nicht gar durch Pseudo-Religion. Mit Wissenschaft hat all dies überhaupt nichts zu tun