Mipa's Thread

Ich habe mir vorgenommen, hier in den Bergen, mit den verlangten Reflexionen zu beginnen. Eine pro Woche soll es sein und ich habe schon seit drei Wochen nichts geschrieben. Das mir, die es liebt zu schreiben. Ich hatte gehofft, hier würde sie mir zufliegen, die Worte. Das tun sie auch, aber anders als sie sollten. Ja, ich würde gerne etwas schreiben über das Mitteilungsbedürfnis und die Einsamkeit meines letzten Patienten, die er sich gerne damit vertrieb, immer wieder nach mir zu verlangen oder über das Zimmer mit den vier lustigen Frauen, die sich gegenseitig Mut machten, unterstützten und mich in ihre Spässchen mit einbezogen, sodass ich zwischendurch mitlachen musste oder über den alten Herrn, der verwirrt und angstvoll eine op abwartete und nicht wusste, wie ihm geschah. Ich setzte mich zu ihm und hielt einfach seine Hand. Solche dinge reflektiert man nicht. Die kann man nicht anders oder besser machen, braucht kein Material und keine Hygienregeln und auch keinen Zeitplan. Sie verlangen Mitgefühl, ein lächeln, ein wenig Herz. Darüber will aber keiner was lesen, denn sie sind nicht messbar, können nicht beurteilt oder verrechnet werden. Einfühlungsvermögen wird vorausgesetzt und doch begegnet es mir selten. Was für eine verrückte Welt.
 
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Dankbar Sein
Ich bin dankbar für die wunderschöne Wanderung heute von der corvatch mittelation über die sac Hütte hinunter nach Silvaplana, wo wir einen Teil der Hahnensee Skiabfahrt gewandert sind. Im oberen Teil war es bitter kalt und wir überquerten vereiste Flächen und kamen an kleinen schneefeldern vorbei. Die Luft prickelte beim einatmen und wie immer staunte ich über die fantastische Bergwelt. Immer wieder liess ich den Blick über die Felswände gleiten in der Hoffnung, von weitem eine Gemse zu sehen. Weiter unten überquerten wir ein grosses Geröllfeld und man musste aufpassen, wohin man trat.
Ich bin dankbar, für die vielen Tage, die wir hier schon verbringen durften, vor allem auch, als die Kinder noch kleiner waren. Meistens waren wir auf dem Zeltplatz Silvaplana, der wunderschön am see gelegen ist und wo es bereits anfangs Oktober bitter kalt ist. Vor vielen Jahren, als mein kleinster ca. 8 Monate alt war, war es nachts im Camper so kalt, dass ich um sein Leben bangte, ihn fest in die Kinderwagen-Einlage einwickelte und auf mich legte. Ich bin dankbar, dass ich mich damals umsonst gesorgt hatte.
Weiter unten gelangten wir in den herbstlichen Wald und ich fühlte mich wie berauscht von all den Gold- und Rottönen und den glitzernden Seen in der Ebene.
Der kalte Wind lüftete meinen Kopf durch und ich konzentrierte mich auf jeden Schritt, da es rutschig und steil war. Es gibt so vieles, wofür ich dankbar bin und was ich als nicht selbstverständlich betrachte. In der alten Kirche von Sils bedankte ich mich dafür.:blume:
 
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