Anspruch ist Forderung an den anderen, Ausdruck einer Erwartungshaltung und damit etwas anderes, als vom anderen freiwilig ein bestehendes Bedürfnis befriedigt zu bekommen. Da fordere ich ein (mit Druck, Manipulation, Erpressung oder was auch immer) vom anderen und erwarte dass er es mir gibt. Was bei Nichterfüllung zwangfsläufig zu entsprechend negativen Reaktionen in mir - und früher oder später auch gegenüber dem "Nichterfüllenden" führt - z.B. Vergeltung, Abwendung, Strafen, Zurückweisung, "Liebesentzug" usw. usf.)
Beim anderen bekomme ich - aus Liebe des anderen heraus (oder aus Abhängigkeit, oder was immer an Motiven beim anderen mitstschwingen mag).
Der entscheidende Unterschied liegt für mich in der eigenen Einstellung. Denn ich darf mir durchaus vom anderen wünschen, dass er bestimmte Bedürfnisse von mir befriedigt. Ohne diesen Wunsch kann es der andere ja oft gar nicht wissen.
Wünsche äußern gegenüber (An)forderungen /Erwartungen haben. Das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. In der Wirkung auf mich selbst, auf den anderen, auf die Beziehung. Und ja, es nicht immer einfach, einen sehnlichen und nicht erfüllten Wunsch nicht irgendwann zur Forderung zu erheben. Doch sobald ich das öfter tue, beginnen die Kreisläufe von Forderung und Gegenforderung, Aufrechnungen inklusive und die Beziehung wird zum reinen Tauschgeschäft. Das hat für mich dann nichts mehr mit Liebe zu tun.