Lieber Weltweit,
ist die Liebe nicht ein Gefühl, das kommt und geht und wir nicht bestimmen können? Was uns bleibt, ist lediglich es zuzulassen oder versuchen es zu dämpfen. Ich kann mir also vornehmen jemanden zu lieben, ob sich dann aber auch dieses Gefühl tatsächlich einstellt, möchte ich infrage stellen.
(Nur nebenbei bemerkt hängt nicht nur die Mutterliebe mit der Ausschüttung des Botenstoffes Oxydtozin zusammen.)
Lieber DruideMerlin, (wollte schon gestern antworten aber ich kränkele ein wenig für mich hin)
Ja und Nein - da ist überall Liebe denn wir schwimmen in einem Meer von Liebe, nur erhaschen wir meist nur die Wellen die kommen und gehen.
Man kann sich auch vornehmen jemanden zu lieben nur fragt sich warum man das eigentlich möchte denn wenn man es will ist es ja nicht vorhanden und von daher als Wunsch auch recht fraglich, ja.
Wie ist das also, wenn ich mit gutem Willen von der Feindesliebe rede und mein Herz dazu schweigt – werde ich da nicht zu einem Heuchler? Ja und ist der Nächste nicht jener, der meiner Hilfe bedarf, muss ich ihn wirklich lieben, um ihm meine helfende Hand reiche zu können oder um sein Seelenheil besorgt bin?
Das mit der "Feindesliebe" war aber nicht meine Idee

, das hat schon jemad anderes vor 2000 Jahren gepredigt und diesem ohne innere und freigeschaufelte Kapazitäten zu folgen kann tatsächlich nur zum Heuchlertum pervertieren, da gebe ich dir recht - und wenn der Nächste deine Hilfe benötigt dann kannst du dich natürlich auch immer frei entscheiden ob du ihm helfen und somit auch lieben möchtest und auch selbst dann wenn du ihn eventuell nicht ausstehen kannst. Und so meine ich auch wenn dein möglich verhasster Nachbar blutend auf der Straße liegt dann wirst du ihn sicher so nicht liegen lassen oder? Liebe ist tatsächlich gelegentlich auch eine Zwickmühle über deren Schatten man springen kann/darf, aber natürlich nie muss. Manchmal ist die Ehrlichkeit zu sich selbst das weitaus liebevollere als einer Liebe zu folgen die man nicht spürt.
Da bin ich dann auch schon bei dem Guten, denn das beschreibt all mein Denken, Reden oder Tun, das zum Heil einer Seele beiträgt. Das Gute ist also ein Wert unserer Moral und deshalb kann ich es auch willentlich beeinflussen. So kann ich einem Feind helfend die Hand reichen oder ein Mitgefühl für ihn haben, ohne ihn gleich lieben zu müssen. Etwas, zudem es gerade in den beiden Weltkriegen Dutzende gute Beispiele gibt.
Das Gute ist was dem Menschen gut tut und was wirklich gut tut das spürt er auch, alles andere ist gedankliches Beiwerk und kratzt deswegen auch eher nur an der Oberffläche. Sich durch und durch gut fühlen ist immer frei von Attributen, das Gute ist ein reines Gefühl und fernab von Maoral und sonstigem.
Wenn du einem Feind in deinem Beispiel helfend die Hand reichst, dann ist das doch Liebe pur! Du musst ihn deswegen als Person doch nicht auch gleich lieben (müssen), aber auch das ist sicher schon passiert.
Hatte nicht Platon davon gesprochen, dass die Sorge um das Seelenheil die vornehmste Aufgabe eines Menschen sein sollte? Als soziales Wesen hängt für uns das Seelenheil sehr stark von der selbstlosen Zuwendung zu anderen ab und deshalb erfüllt das Gute nicht nur deren Seele, sondern auch der eigenen.
Das Wort "vornehm" irritiert mich jetzt etwas, meinte er nicht eventuell "vorrangig"? Und wenn es um Seelenheil geht dann muss man dieses erst in sich selbst finden, die soziale Nächstenliebe wäre dann der nächste Schritt und die tut dann Beiden gut, yes. Und ein ausreichendes Maß an eigenem Seelen-heil gibt es schon weit vor dieser Erleuchtung.
Sicherlich gibt es die platonische Liebe, aber auch sie fordert zumindest, dass sie vom Gegenüber geduldet wird. Schau dich einmal hier im Forum um, dann wirst Du sehen wie verletzlich oder gar zerstörerisch Liebe sein kann, wenn sie nicht wahrgenommen wird. Liebe ist fordernd und dazu ist der Mensch bereit jeden Preis zu bezahlen, auch das eigene Seelenheil oder das eines anderen. Ich sehe in der Liebe auch keinen kreativen Aspekt, macht uns die Liebe nicht eher blind?
Nun ja, Liebe über 2 PCs zu vermitteln ist auch kein leichtes aber es kann dennoch schon etwas von ihr herüber schwappen oder man kann sie zumindest ausschließen wenn sich ein Gegenüber z.B. an nicht enden wollenden Zitaten religiöser Glaubenssätze ergötzt, denn Glaube hat mit Liebe nun mal recht wenig zu tun. Liebe kann man eigentlich auch nur live vermitteln und fühlen. Liebe ist auch nicht fordernd - fordernd ist nur dieses falsche Ego als Ergebmis eines lieblosen Apparates der schon in unserer Kindheit auf uns hereinbricht. Liebe ist etwas ganz natürliches und an sich auch weit davon entfernt heilig oder sonstwas zu sein - da wurde in den letzten Jahrhunderten eine falsche Liebe gepredigt, das ist alles.
Hinter der Kreativität steckt meiner Meinung nach die ganze Liebe dieses Universums - das Universum ist Liebe pur in all seiner schöpferischen Schönheit - Liebe macht auch nicht blind, blind macht nur der vernebelte Verstand - und kennst du nicht auch die Momente in denen du einfach nur geben möchtest, einfach so und ohne etwas zurückzufordern?
Ohne jetzt dem Mazdaismus zugewandt sein zu wollen, möchte ich dennoch einmal den Gedanken von Zarathustra aufnehmen und mit dem Seelenheil verbinden:
Da musste ich jetzt erst mal nachsuchmaschininieren was Mazdaismus ist - oh eine "Mazdäische Religion" die kannte ich bisweilen noch nicht, klingt gut!
Wo bleiben die anderen, wann kommen sie mir zu Hilfe,
mit Mut und mit Kraft, die Streiter ihres Gottes?
Wann werden sie
zertrümmern diese trügenden Lehren,
womit Priester sich blähen
und deren Fürsten sich bedienen zu üblem Werk?!
Wann wird die Zeit kommen,
wo wir uns
frei und klar ins Auge sehen?
Wo wir wandeln leuchtenden Blickes,
gehalten in Deiner Macht,
durch die
lachenden Fluren der Erde?
Wann naht das Geschlecht,
milde in seiner Kraft
und Frieden in seiner Stärke?
Wo seid ihr, ihr Helden?!
Denn das sind die Helden der Welt,
welche der Wahrheit dienen und dem Geiste in sich,
und die sich recken zu Dir, hoch auf zu Deinem Himmel.
Sie rasen nicht, und sie ducken sich nicht.
Sie sind sie selbst, weil sie Gottes sind!
(Gathas des Avesta, Yasna 48 FARBE)
... Zarathustra sagte, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner Herkunft, Zugehörigkeit oder Rasse die Gnade Gottes in Anspruch nehmen könne, wenn er nur "Gutes denken", "Gutes sagen" und "Gutes tun" würde.
"Die Gnade Gottes" klingt natürlich mittlerweile schon etwas verfärbt durch so manche ihm (Zarathustra) nachfolgenden Religiösitäten aber es ist schon so dass wenn du Gutes tust und auch empfindest (s.o.) du im direkten Dialog mit dem Göttlichen stehst.
Aus all diesen Gründen frage ich mich nun, ob sich mit einem Mehr an Liebe wirklich die Welt verändern ließe oder ob wir dabei einen falschen Anspruch erheben? Sprach nicht schon Laotse davon, dass sich die Welt nicht verändern ließe und man sie mit diesem Tun nur verderben würde? Eventuell wäre es ja klüger, den kleinen Kosmos in uns selbst zu verändern, denn es kann von uns nur das ausgehen, mit dem wir auch erfüllt sind.
Wieso fragst du dich im Zusammenhang mit "Gutes denken, Gutes sagen und Gutes tun", "ob sich mit einem Mehr an Liebe wirklich die Welt verändern ließe"? - oder meinst du dass Gutes nichts mit Liebe zu tun hat? Ich verstehe es grade wirklich nicht

Das was Laotse da mal sagte (oder gesagt haben soll) ist für mich reine Philosophie. Gedanken können niemals die aktuelle Anforderung im Hier und Jetzt erfassen - da könnte man sich auch fragen ob man die verdorbene Milch nun trinken soll oder besser doch wegschütten sollte

Ich persönlich sehe es so dass alles was dem Menschen und der Erde nicht gut tut von derselbigen verschwinden muss. Dieses betrifft das eigene Innere sowie auch das Äußere, wir müssen an uns selbst und dem äußeren etwas ändern und dazu gehört für mich in erster Linie ein Mehr an Liebe in all ihren Konstellationen. Innen und Außen muss in gleichem (Zeit-)Maß viel mehr in Richtung Liebe tendieren.
Auf der Suche nach dem Wesen und der Heimat der Engel bin ich zur Erkenntnis zum Guten gekommen, denn im alten Persien waren sie die Sendboten des Guten. Sicherlich klingt die Rede vom Guten weniger bombastischer, als die Rede von der Liebe, aber mir erscheint die Rede vom Gute als aufrichtiger und ehrlicher.
Beides ist aufrichtig und ehrlich wenn man damit aufrichtig und ehrlich ist!
