Esoteriker beschäftigen sich mit Kundalini und sehen es meist in der Literatur nicht, glauben aber an indische Gurus und deren westlichen Abkömmlinge, die, nachdem sich damit ein Geschäft machen liess, wie Pilze aus dem Boden schossen. Wer die Biografie von Gopi Krishna kennt, weiss, dass der bei seiner Erweckung keinen fand, der die Phänomene erklären und ihm wirklich helfen konnte, obwohl durch Inder überall nachgesucht wurde.
Für die Literaturwissenschaft gibt es das dagegen einfach nicht. Die Wahrheit ist immer im Nachteil, weil es nur eine gibt. Auch in diesen Kreisen wird mehr fabuliert und richtiges Denken verachtet, wo Wahrheiten zu finden wären. (Etwas frei nach Robert Musil) Wie könnten auch sonst derart viele Arbeiten mit widersprüchlichsten Meinungen geschrieben werden?
Beispiele aus der westlichen Literatur von Rilke und Goethe:
Aus "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge":
`.......und ich sah seinen Willen, seine Angst und den verzweifelten Ausdruck seiner krampfhaften Hände, die den Stock an das Rückgrat pressten, als wollten sie ihn zu einem Teil dieses hilflosen Leibes machen, in dem der Reiz zu tausend Tänzen lag, und ich erlebte es, wie dieser Stock etwas wurde. Etwas bedeutsames, von dem viel abhing: alle Kraft des Mannes und sein ganzer Wille ging in ihn ein und machte ihn zu einer Macht, zu einem Wesen, das vielleicht helfen konnte und an dem der kranke Mann mit wildem Glauben hing'.... 'Nun wartete er; aber es war, als traute der Feind in ihm dieser Unterwerfung noch nicht; er zögerte, - nur einen Augenblick freilich. Dann brach er los wie ein Brand, aus allen Fenstern zugleich. Und es begann ein Tanz...`
"Von diesem Augenblick an war ich an ihn gebunden. Ich begriff, dass dieses Hüpfen in seinem Körper herumirrte, dass es versuchte, hier und da auszubrechen...... Ich habe vergessen zu sagen, dass er einen Stock trug; nun, es war ein einfacher Stock, aus dunklem Holze mit einem schlichten, rund gebogenen Handgriff. Und es war ihm in seiner suchenden Angst in den Sinn gekommen, diesen Stock zunächst mit einer Hand (denn wer weiss, wozu die zweite noch nötig sein würde) auf den Rücken zu halten, gerade über die Wirbelsäule, ihn fest ins Kreuz zu drücken und das Ende der runden Krücke in den Kragen zu schieben, so dass man es hart und wie einen Halt hinter dem Halswirbel und dem ersten Rückenwirbel spürte. ...(Da befindet sich die Medulla, die wir gleich unten von Henry Miller erwähnt finden werden.) Der Wille war an zwei Stellen durchbrochen, und das Nachgeben hatte in den besessenen Muskeln einen leisen, lockenden Reiz zurückgelassen und den zwingenden Zweitakt...... Es ging. Nun kam etwas Unsicheres in den Gang, nun lief er zwei Schritte, und nun stand er. Stand. Die linke Hand löste sich leise vom Stock ab und hob sich so langsam empor, dass ich sie vor der Luft zittern sah; er schob den Hut ein wenig zurück und strich sich über die Stirn. Er wandte ein wenig den Kopf, und sein Blick schwankte über Himmel, Häuser und Wasser hin, ohne zu fassen, und dann gab er nach. Der Stock war fort, er spannte die Arme aus, als ob er auffliegen wollte, und es brach aus ihm aus wie eine Naturkraft und bog ihn vor und riss ihn zurück und liess ihn nicken und neigen und schleuderte Tanzkraft aus ihm heraus unter die Menge. Denn schon waren viele Leute um ihn, und ich sah ihn nicht mehr'.
Sehr schön beschreibt Goethe das Aufsteigen der Kundalini im Faust II Teil, und betrachtet man das Titelbild des Buches 'Kundalini-Erfahrung und die neuen Wissenschaften' von Lee Sannella, welches eine Wirbelsäule zeigt, durch die ein leuchtender, Perlen sprühender Lichtstrom fließt, ist eine Deutung naheliegend.
Plutus (zum Herold)
Wir müssen uns im hohen Sinne fassen
und was geschieht getrost geschehen lassen,
du bist ja sonst des stärksten Mutes voll.
Nun wird sich gleich ein Greulichstes ereignen,
Hartnäckig wird es Welt und Nachwelt leugnen,
Herold (den Stab anfassend, welchen Plutus in der Hand behält) (!)
Die Zwerge führen den grossen Pan
zur Feuerquelle sacht heran,
sie siedet auf vom tiefsten Schlund
dann sinkt sie wieder hinab zum Grund,
und finster steht der offne Mund;
wallt wieder auf in Glut und Sud,
freut sich des wundersamen Dings.
Und Perlenschaum sprüht rechts und links,
wie mag er solchen Wesen traun?
Er bückt sich tief hinein zu schaun.-
Nun aber fällt sein Bart hinein!-
Wer mag das glatte Kinn wohl sein?
Die Hand verbirgt es unserm Blick.-
Nun folgt ein grosses Ungeschick,
der Bart entflammt und fliegt zurück,
Entzündet Kranz und Haupt und Brust,
zu Leiden wandelt sich die Lust,
zu löschen läuft die Schar herbei,
doch keiner bleibt von Flammen frei,
und wie es patscht und wie es schlägt
wird neues Flammen angeregt;
verflochten ist das Element
ein ganzer Maskenklumpen verbrennt."
Letzter Vers deutet wohl auf eine Heilung hin. Leben wir nicht mit Masken?
Es findet sich bei beiden ein Stock erwähnt. Ist dies der Thyrsusstab, vereinfacht, der von zwei Schlangen umwunden, die Kundalini symbolisiert und sich auch beim griechischen Götterbote Hermes findet?
Viele Grüsse
Mintsch
Für die Literaturwissenschaft gibt es das dagegen einfach nicht. Die Wahrheit ist immer im Nachteil, weil es nur eine gibt. Auch in diesen Kreisen wird mehr fabuliert und richtiges Denken verachtet, wo Wahrheiten zu finden wären. (Etwas frei nach Robert Musil) Wie könnten auch sonst derart viele Arbeiten mit widersprüchlichsten Meinungen geschrieben werden?
Beispiele aus der westlichen Literatur von Rilke und Goethe:
Aus "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge":
`.......und ich sah seinen Willen, seine Angst und den verzweifelten Ausdruck seiner krampfhaften Hände, die den Stock an das Rückgrat pressten, als wollten sie ihn zu einem Teil dieses hilflosen Leibes machen, in dem der Reiz zu tausend Tänzen lag, und ich erlebte es, wie dieser Stock etwas wurde. Etwas bedeutsames, von dem viel abhing: alle Kraft des Mannes und sein ganzer Wille ging in ihn ein und machte ihn zu einer Macht, zu einem Wesen, das vielleicht helfen konnte und an dem der kranke Mann mit wildem Glauben hing'.... 'Nun wartete er; aber es war, als traute der Feind in ihm dieser Unterwerfung noch nicht; er zögerte, - nur einen Augenblick freilich. Dann brach er los wie ein Brand, aus allen Fenstern zugleich. Und es begann ein Tanz...`
"Von diesem Augenblick an war ich an ihn gebunden. Ich begriff, dass dieses Hüpfen in seinem Körper herumirrte, dass es versuchte, hier und da auszubrechen...... Ich habe vergessen zu sagen, dass er einen Stock trug; nun, es war ein einfacher Stock, aus dunklem Holze mit einem schlichten, rund gebogenen Handgriff. Und es war ihm in seiner suchenden Angst in den Sinn gekommen, diesen Stock zunächst mit einer Hand (denn wer weiss, wozu die zweite noch nötig sein würde) auf den Rücken zu halten, gerade über die Wirbelsäule, ihn fest ins Kreuz zu drücken und das Ende der runden Krücke in den Kragen zu schieben, so dass man es hart und wie einen Halt hinter dem Halswirbel und dem ersten Rückenwirbel spürte. ...(Da befindet sich die Medulla, die wir gleich unten von Henry Miller erwähnt finden werden.) Der Wille war an zwei Stellen durchbrochen, und das Nachgeben hatte in den besessenen Muskeln einen leisen, lockenden Reiz zurückgelassen und den zwingenden Zweitakt...... Es ging. Nun kam etwas Unsicheres in den Gang, nun lief er zwei Schritte, und nun stand er. Stand. Die linke Hand löste sich leise vom Stock ab und hob sich so langsam empor, dass ich sie vor der Luft zittern sah; er schob den Hut ein wenig zurück und strich sich über die Stirn. Er wandte ein wenig den Kopf, und sein Blick schwankte über Himmel, Häuser und Wasser hin, ohne zu fassen, und dann gab er nach. Der Stock war fort, er spannte die Arme aus, als ob er auffliegen wollte, und es brach aus ihm aus wie eine Naturkraft und bog ihn vor und riss ihn zurück und liess ihn nicken und neigen und schleuderte Tanzkraft aus ihm heraus unter die Menge. Denn schon waren viele Leute um ihn, und ich sah ihn nicht mehr'.
Sehr schön beschreibt Goethe das Aufsteigen der Kundalini im Faust II Teil, und betrachtet man das Titelbild des Buches 'Kundalini-Erfahrung und die neuen Wissenschaften' von Lee Sannella, welches eine Wirbelsäule zeigt, durch die ein leuchtender, Perlen sprühender Lichtstrom fließt, ist eine Deutung naheliegend.
Plutus (zum Herold)
Wir müssen uns im hohen Sinne fassen
und was geschieht getrost geschehen lassen,
du bist ja sonst des stärksten Mutes voll.
Nun wird sich gleich ein Greulichstes ereignen,
Hartnäckig wird es Welt und Nachwelt leugnen,
Herold (den Stab anfassend, welchen Plutus in der Hand behält) (!)
Die Zwerge führen den grossen Pan
zur Feuerquelle sacht heran,
sie siedet auf vom tiefsten Schlund
dann sinkt sie wieder hinab zum Grund,
und finster steht der offne Mund;
wallt wieder auf in Glut und Sud,
freut sich des wundersamen Dings.
Und Perlenschaum sprüht rechts und links,
wie mag er solchen Wesen traun?
Er bückt sich tief hinein zu schaun.-
Nun aber fällt sein Bart hinein!-
Wer mag das glatte Kinn wohl sein?
Die Hand verbirgt es unserm Blick.-
Nun folgt ein grosses Ungeschick,
der Bart entflammt und fliegt zurück,
Entzündet Kranz und Haupt und Brust,
zu Leiden wandelt sich die Lust,
zu löschen läuft die Schar herbei,
doch keiner bleibt von Flammen frei,
und wie es patscht und wie es schlägt
wird neues Flammen angeregt;
verflochten ist das Element
ein ganzer Maskenklumpen verbrennt."
Letzter Vers deutet wohl auf eine Heilung hin. Leben wir nicht mit Masken?
Es findet sich bei beiden ein Stock erwähnt. Ist dies der Thyrsusstab, vereinfacht, der von zwei Schlangen umwunden, die Kundalini symbolisiert und sich auch beim griechischen Götterbote Hermes findet?
Viele Grüsse
Mintsch