Ich bin es, die den Thread aufgemacht hat, und habe ihn "Kindermund und Kindergedanken" genannt. Das setzt schonmal ein gewisses Kleinkindalter voraus. Wenn man von sich selbst sprechen möchte, glaube ich, die ersten Erinnerungen hat man wohl so um das dritte Lebensjahr. Bei mir stellen sich da einige erste Erinnerungen ein, kurz vor meinem dritten Geburtstag bekam ich einen kleinen Bruder, daran habe ich noch einzelne Erinnerungen.
Ansonsten schwebt alles irgendwie in einer undurchdringlichen Dunkelheit. Es muss aber einiges vorgefallen sein, ich habe immer so den leisen Verdacht, dass es dort gewisse verdrängte Erinnerungen gibt.
Nach den Geschichten, die ich erfahren habe, war meine Mutter für die Geburt meines Bruders kurz vor meinem dritten Geburtstag für sieben Wochen weg. Da sie sehr krank war bei der Geburt und auch mein kleiner Bruder als Baby zunächst sehr krank war, blieben sie beide für sieben Wochen im Krankenhaus.
Ich denke immer, dass ich das ja wahrscheinlich als Kleinkind nicht verstanden habe. Warum meine Mutter nicht zurückkam,
und als sie dann kam, war sie schwer krank, auch das Baby war noch krank.
Sie erzählte mir, dass sie immer neben dem kleinen Bettchen lag, und eine Hand immer im Babybett hatte.
Alle anderen in der Familie, die sich wohl um mich kümmerten, waren vielleicht etwas überfordert. Ich machte auf einmal wieder in die Hosen. Die Schwiegermutter meiner Mutter war sowieso nicht froh, dass sie mich mit vierzig Jahren noch bekommen hatte. Mein Großvater, meine Tante, meine große 15 Jahre ältere Schwester, sie alle waren wohl irgendwie da.
Meine Mutter empfand bei einer Meditation, dass die Athmosphäre "ungut" war.
Meine Schwester hat mich wohl auch manchmal geschüttelt. Ich soll wohl ständig geschrien haben, und ganz hilflos hinter allen hergelaufen sein.
Meine Mutter war sterbenskrank als sie wieder nach Hause kam, nichts schien mehr wie am Anfang.
Der kleine Bruder freute mich nicht unbedingt nur. Sicher, wir haben heute ein gutes Verhältnis, sehen uns aber auch fast nie.
Da liegen Weichen, die irgendwie für mich gelegt wurden. Vielleicht bilde ich es mir ein, oder ich denke, ich müsse mindestens gelitten haben wie meine Mutter, um als ein lebendiges hier seiendes Wesen anerkannt zu werden.
Ich denke, Kind bleiben wir immer. Es gibt ja keine festgelegte Grenze, wo man sagen könnte, hier war / bin ich Kind, und von nun an bin ich erwachsen. Ich habe mein inneres Kind , mein Kindsein nie verloren.
Als Erwachsener kommt etwas hinzu. Man betrachtet es aus größerer Ferne, mit gewisser Vernunft, man hat seine Wege gefunden, mit gewissen Defiziten umzugehen. Letztendlich sind sie sogar manchmal ein Segen, nur durch alldas bin ich das geworden was ich bin, und letztendlich bin ich zufrieden mit mir.