Wir könnten sammeln. 10 Euro tun nicht weh, wenn das aber zwanzig Leute machen, dann ist schon ein Fünftel von den Reparaturkosten herinnen und dann geht auch ein kleines Weihnachtsgeschenk für die Tochter.
Hab zwar auch kein Geld, aber da würde ich mitmachen. Bräuchte nur die Kontonommer per PN.
Wer hat eigentlich wieder diesen unsinnigen Begriff erfunden? Armutsgefährdet? Muß ein Politiker gewesen sein, oder ein Soziologe. Ich kann mir meine Armutsgefährdung jeden Monat ausrechnen, die dadurch entsteht, daß ich deutlich über 70% meines Einkommens an Sozialabgaben und Steuern verliere und mir nur 30% zum Leben bleibt. Urlaub wie hier angeklungen kann ich da vergessen und eigentlich bräuchte mein Haus ein neues Dach. Aber na, stell ich halt nen Eimer drunter, wenn es zu heftig regnet.
Bin ich deshalb schon arm? Kann nicht in Urlaub fahren und mein Dach ist undicht. Aber: hab ein relativ neues Auto, das fast abbezahlt ist und habe ein Haus, das auch bald zur Hälfte abbezahlt ist. Dient mir als Altersvorsorge, weil Geld ansparen kann ich vergessen. Das Gegenteil ist der Fall: ich muß mir jahraus jahrein Geld privat leihen, um damit meine Steuern zu bezahlen und versuche dann jahraus jahrein vergeblich, es zurück zu zahlen. Hätte man keine Familie ginge sowas ja gar nicht.
Ich habe zu essen, wenngleich ich mir bewusst bin, daß ich besser essen müsste, als ich es mir leiste. Wenn man alleine lebt ist es nicht ganz einfach, sich immer ausgewogen zu ernähren, ich müsste häufiger essen gehen, aber wovon?
Ich muß auch nicht frieren, weil ich Öl im Tank habe. Und trotzdem überlege ich in diese Jahreszeit jedes Mal vor dem Anzünden des Ofens, ob es wirklich nötig ist. Denn der Tank ist Ende Februar wieder leer - und zur gleichen Zeit kommt der Steuerbescheid. Ich beobachte dann immer, wie ich gefährdet bin, im Kalten zu leben, um die Steuern zu bezahlen. Weil ich aber schon aus Erfahrung weiß, was gesundheitlich dabei herauskommt, diszpliniere ich mich seit einigen Jahren und tanke neu.
Wenn ich Fotos verschenken will, überlege ich, ob ich es wirklich will, weil das Geld kostet. Wenn meine Neffen ein Scheinchen kriegen, dann gebe ich das gerne und will auch nicht auf das Schenken verzichten, aber gleichzeitig weiß ich und wissen fürchte ich auch meine Neffen, daß dieses Geld da auf dem Geldpapier zwar da ist, aber sonst auch eher nicht.
Armut fängt für mich da an, wo sich ein Mensch über länger als 3 Monate hinweg
- keine Miete leisten kann
- die Wohnung nicht heizen kann
- keinen Telefonanschluß hat
- keinen Internetzugang bezahlen kann
- nicht seinen täglichen Nahrungsbedarf decken kann
- usw.
- und nicht einmal im Monat mal essen gehen kann, oder ins Kino + 3 Bier
- und seinen Angehörigen nichts schenken kann.
Und ich glaube wo das nicht so ist, da lebt man nicht in Armut. Sondern man hat dann möglicherweise auch nur einen vorübergehenden Engpaß, der normalerweise von der Familie, oder aber auch im Einzelfall vom Staat reguliert werden kann. In einer Familie geht man davon aus, daß das Geld irgendwann hoffentlich zurückbezahlt wird, und so sollte der Staat m.E. ebenfalls verfahren. Wie gesagt etwa bis zu 3 Monaten so.
lg