Das mit dem Grauspektrum find ich gut. Gemeint ist damit das Bilden eines groben Rasters, wie es das Unterscheiden der Einflüsse von Aussen von den Einflüssen von Innen bedingt. Das ist ja keine sehr feine Unterscheidung, sondern wirklich eine sehr grobe, die da "fehlt".
Um den Begriff Graustufe zu verstehen, muß man sich erst mal Farbe vorstellen in ihrer unendlichen Vielfalt. Sie blendet einen: rot, grün, blau, gelb. Farbe bricht das Licht, Graustufen dagegen entstehen durch Verdunkelung. Das Licht bleibt ungebrochen.
Die Sicht auf die Dinge durch Graustufen meint also, die Dinge, die eintreffen, nicht in sich zu brechen. Sondern sie zu reflektieren: was kommt aus meinem Innen, was kommt aus meinem Aussen? Es ist ja im Grunde gar nicht notwendig, das Empfinden für die Ganzheit aufzugeben, Geist, Körper und Seele existieren nicht ohne die Umgebung und die Umgebung nicht ohne Geist, Körper und Seele. Es ist daher eigentlich nur nötig, das Aussen von dem Innen zu unterscheiden, Schwarz von Weiß, und die Betrachtung der vielen Farben sind bei dem Treffen dieser einfachen Unterscheidung eher hinderlich.
Man kann auch sagen: die Dinge vereinfachen. Sich verunkomplizieren. langsam werden und gerade in der Entwicklung von Gedanken und Gefühlen und Handlungen. Orientiert an etwas Festem, Unveränderlichem, am Innen. Das vom Außen erst mal zu trennen ist.
Sie bleibt ja aber immer, die Hochsensibilität, auch wenn man sie im Griff hat. Man ist immer besonders sensibel und feinfühlig und was man sieht betrifft einen besonders. Beispielsweise habe ich heute Gewalt gesehen und das hat mich wieder mal mehr betroffen gemacht als Andere, die einfach cooler damit umgehen können. Mir ballen sich da die Fäuste, ich kann das nicht ändern, ich bin da hochsensibel, im Thema Gewalt.
Ich glaube ja so: jeder Mensch hat sein Thema, oder seinen Bereich, in dem er hochsensibel ist. Viele Menschen finden diese Bereiche nur nie heraus. Jeder hat "ein Faible" für etwas, jeder entwickelt sich zu etwas hin. Viele Menschen kommen aber leider nie im Leben mit ihrem Faible in Kontakt und entwickeln sich maximal bis zu ihrem 16. Lebensjahr, oder so. Sie finden keinen Weg zu lernen, haben keinen Weg gefunden, Sinneseindrücke in Wissen und Wissen in Handlung zu wandeln. Verbessern sich nicht, weil sie nicht sensibel für sich selbst, ihre Umwelt und ihre Lernprozesse sind. Und das ist schade.
Und die Hochsensiblen, die leiden dann unter dieser Umgebung aus "Unsensiblen" (die keine sind, die nur ihre Sensibilität nicht entwickelt haben m.E.), in der ich mich heute morgen zum Beispiel befunden habe.