Hinayana- und Mahayana-Buddhismus

Hallo,

auch wenn das für manche wie ein künstliches Modell aussehen mag, mich interessiert das dennoch, um den tibetischen Buddhismus zu verstehen.

Mir geht es hier um die "Einheit" von Bodhisattvas-Stufen, der Lehre von Anatta und der Lehre von Trikaya:



Ich habe den Aufsatz über die Bodhisattvas-Stufen aus Kagyü Life Nr. 15, 6. Jahrgang (Juli 1994) in einer Übersicht zusammen gefasst:


I. Bodhisattvas auf dem "Pfad der Ansammlung" (Beginn des Verständnis der Leerheit)

II. Bodhisattvas auf dem "Pfad der Verbindung" (Verweilen in Leerheit, aber keine direkte Erkenntnis der Leerheit)

III. Bodhisattvas Stufe 1-10 (direkte Erkenntnis der Leerheit)

1-7 Stufe:
Es gibt bei Bodhisattvas auf den ersten sieben Bhumis noch immer Verdunkelungen im Geist, die sie aufgeben müssen. Hinsichtlich der Zeit des Verweilens in Meditation treten hier keine Fehler auf. Was jedoch die Zeit angeht, wo jemand nicht meditiert und alle möglichen Aktivitäten ausführt, so werden - da Wesen auf den ersten sieben Bodhisattvastufen noch immer in dualistischen Geisteszuständen gefangen sind - durchaus Fehler gemacht.

Stufe 8-10:
Bodhisattvas auf der achten bis zehnten Stufe müssen - mehr oder weniger - keine Auswirkungen von Karma mehr durchmachen. Es gibt nur noch subtile Verdunkelungen, die mit den Wahrnehmungsprozessen zu tun haben, wie also die Realität wahrgenommen wird.

Stufe 11:
Die Buddhaschaft eingehen, bzw ins Nirvana eingehen.


Wenn ich jetzt hierzu die Lehre von „Anatta“ hinzunehme, dann stellt sich das so dar, dass im Laufe dieser 11 Stufen mein persönliches Selbst in die fünf „Skandhas“ aufgelöst wird, denn sie sind der Veränderung und dem Verfall unterworfen, und sich jenseits dessen die Buddha-Natur („Buddha-dhatu“) entwickelt.

Und jetzt die Verbindung zu Trikaya: die Drei-Körper-Lehre des Mahayana-Buddhismus.
Zur Erinnerung:
Die Körper des Dharmakaya, Sambhogakaya und Nirmanakaya sind nicht als voneinander getrennte Erscheinungen zu verstehen, vielmehr stellen sie verschiedene Ausdrucksebenen ein und derselben Erleuchtetheit dar.
Dharmakaya bezeichnet die ursprüngliche erleuchtete Natur des Geistes selbst. Es ist zugleich die transpersonale Ebene: Wahrheitskörper, Leerheit, Raumkörper, Absolutes.
Sambhogakaya bezeichnet den Körper der Glückseligkeit. Es handelt sich dabei um eine Art Lichtkörper oder feinstofflichen Körper, den Buddhas annehmen, um Bodhisattvas und verwirklichten Yogis zu erscheinen. Er kann von gewöhnlichen fühlenden Wesen nicht wahrgenommen werden.
Nirmanakaya bezeichnet den Ausstrahlungs -oder Manifestationskörper auf der Ebene der Wahrnehmung gewöhnlicher Wesen. Nirmanakayas manifestieren sich aufgrund von allumfassenden Mitgefühl und erscheinen uns in Form erleuchteter Lehrer, die gelobt haben, alle fühlenden Wesen aus dem Leidenkreislauf des Samsara zu befreien.


Wenn ich jetzt Trikaya mit den Bodhisattvas Stufen und der Lehre von Anatta zusammen bringe, dann ergibt sich folgendes Bild:

Ich, als gewöhnliches Wesen, als Mensch, beginne meinen spirituellen Weg zunächst als ein mir bewusster „Nirmanakaya“. Als dieser strebe ich zunächst an, ein Bodhisattvas zu werden. Ich entwickle mich auf den 11 Stufen. Auf diesen Stufen wird es mir möglich, den Körper und die Qualitäten von Sambhogakaya zu erkennen und zu verwirklichen. Auf diesem Weg löse ich zugleich mein persönliches, individuelles Selbst, auf, das lediglich aus den fünf „Skandhas“ besteht. Immer mehr erkenne ich auch Dharmakaya und werde schließlich (Stufe 11) im Nirvana Eins mit ihm.


@FrischMilch

1. kannst Du dem einigermaßen zustimmen ?
2. ab welcher Stufe wird es möglich Sambhogakaya wahrzunehmen ?

@Opti, Kinnaree, und andere...

Wollen wir nicht einen zweiten Thread eröffnen: "Buddhimmus kritisch betrachtet - Buddhismus-Visionen" Dort können wir dann alle unsere Meinung/Vision (Stirnchakra) über "den" Buddhismus äußern.
Ich meine das wirklich ernst.

Liebe Grüße :liebe1: :liebe1:
Energeia
 
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Kalihan schrieb:
Bin etwas hin- und hergerissen, ob ich das hier öffentlich erzählen soll, aber das, was du bezweifelst, geschieht bisweilen.
Hatte z.B. eine Freundin nach ihrer vierten Chemotherapie bei mir, damit sie Ruhe hat und sich um nichts kümmern muss. Hab sie abends spät vom Krankenhaus geholt und sie legte sich gleich schlafen. Tags drauf sagte sie: Es war das erste Mal, dass ich nach einer Chemo keine Nervenschmerzen bekommen habe, ich schlief ruhig und fühlte mich beim Aufwachen sogar wohl...
Ich habe NICHTS getan, außer ihr einen geschützten Raum und ein offenes Herz anzubieten. Das mag in ihr eine Entspannung hervorgerufen haben, insofern kommt es von ihrem Inneren.
Oder ich hatte Besuch meiner französischen Gastmutter. Ihr Arzt hatte ihr Tapetenwechsel wegen Depressionen verordnet. Sie blieb für eine Woche bei uns. Ich habe nichts andres getan, als Unternehmungen angeboten, die uns beiden Spaß gemacht haben. Wir haben uns über Dinge unterhalten, die uns beide interessieren... Keine Ratschläge, keine Behandlungen... Und sie schrieb mir später, dass sie es unglaublich fände, wie nachhaltig dieser Besuch ihre Befindlichkeit in Richtung Lebensfreude gestärkt hätte...
Das häng ich mir nicht ans Revers. Es ist nur eine kleine Beweisführung aus der Erfahrung... Solche Dinge geschehen durch spontane Impulse und nichts wird gegeben, was sich nicht von alleine verströmen will...
lg Kalihan

Es war sicherlich lieb, was du getan hast. Aber im Grunde genommen, hast du ihnen nur einen kleinen Urlaub, eine kleine Verschnaufpause verschafft. Sicherlich wissen die Menschen das zu schätzen, nachdem sie so lange gelitten haben.

Es ist doch genau so, wenn wir in den Urlaub fahren. Plötzlich leben wir auf, wir kommen ein bischen aus uns heraus, die Last des Lebens fällt von uns ab. Wir blühen auf, sind entspannter, fröhlicher, offener, kontaktfreudiger, gelöster, haben bessere Laune und können bestimmt auch besser schlafen.

Mir aber geht es nicht um die Verschnaufpausen, um die Momente, wo wir uns ein wenig von unserem Leid befreien können und für ein paar Minuten oder Stunden aufleben. Mir geht es um etwas viel grundsätzlicheres, nämlich darum, gar nicht erst solche Krankheiten wie den Krebs oder Depressionen entstehen zu lassen.

Die Mehrheit der Menschheit aber rennt offenen Auges genau in diese Krankheiten hinein. Selbst wenn man sie darauf hinweist, ignorieren sie alle Warnungen. Und der Mehrheit der Menschheit geht es allenfalls darum, diesen kranken Menschen etwas Linderung zu verschaffen und nicht darum, diese Krankheiten gar nicht erst aufkommen zu lassen.
 
Energeia schrieb:
1-7 Stufe:
Es gibt bei Bodhisattvas auf den ersten sieben Bhumis noch immer Verdunkelungen im Geist, die sie aufgeben müssen. Hinsichtlich der Zeit des Verweilens in Meditation treten hier keine Fehler auf. Was jedoch die Zeit angeht, wo jemand nicht meditiert und alle möglichen Aktivitäten ausführt, so werden - da Wesen auf den ersten sieben Bodhisattvastufen noch immer in dualistischen Geisteszuständen gefangen sind - durchaus Fehler gemacht.

1. Höchst freudvoll
2. Makellos
3. Leuchtend
4. Strahlend
5. Schwierige Übung
6. Offenbar werden
7. Weit gegangen
8. Unerschütterlich
9. Vortreffliche Intelligenz
10. Dharmawolken

Du gehst mit großen Schritten voran und dabei kommen eventuell die kleinen Dinge, auf die es vielleicht wirklich ankommt, etwas zu kurz. Bevor wir also hier zum großen theoretischen Wurf ansetzen, hätte ich gerne einmal gewusst, wie ich mir die ersten sieben Erleuchtungsstufen im Mahayana-Buddhismus denn vorstellen soll? Wie kommen sie zustande? Wie erlebe ich sie als Meditierender? Wenn man das nämlich nicht genau klärt, dann bewegt man sich für mein Empfinden im luftleeren Raum. Und solange man nicht genau geklärt hat, wie die Bodhisattvastufen 1 bis 7 aussehen, sollte man sich die höheren Stufen gar nicht erst anzuschauen.

Und wenn ich mir die Beschreibung der Erleuchtungsstufen ansehe, dann habe ich nicht das Gefühl, dass dahinter eine gelebte Erfahrung steht.

Wenn ich jetzt hierzu die Lehre von „Anatta“ hinzunehme, dann stellt sich das so dar, dass im Laufe dieser 11 Stufen mein persönliches Selbst in die fünf „Skandhas“ aufgelöst wird, denn sie sind der Veränderung und dem Verfall unterworfen, und sich jenseits dessen die Buddha-Natur („Buddha-dhatu“) entwickelt.

Ich sehe das keineswegs so, dass sich in der 11. Stufe (reden wir einmal ausnahmsweise von den höheren Stufen) das Selbst auflöst. Für mich lösen sich auch die Skandhas nicht auf. Sie sind in meinen Augen genau so präsent wie immer. Sie sind aber geschärft, gereinigt, bewusster. Für mich wandelt sich während der Meditation lediglich das Ich. Es wird einfach nur gesünder, aber es löst sich nicht auf. Warum sollte es sich gerade dann auflösen, wenn die Seligkeit sich in jeder Zelle bemerkbar macht? Nein, dann beginnen wir aus dem Leben ein Freudenfest zu machen.

Und hier noch einmal die 5 Daseinsgruppen, auch Skandhas genannt:

1. Körperlichkeitsgruppe
2. Gefühlsgruppe
3. Wahrnehmungsgruppe
4. Geistformationsgruppe
5. Bewusstseinsgruppe
 
Hallo,

also darunter:

1. Höchst freudvoll
2. Makellos
3. Leuchtend
4. Strahlend
5. Schwierige Übung
6. Offenbar werden
7. Weit gegangen
8. Unerschütterlich
9. Vortreffliche Intelligenz
10. Dharmawolken

konnte ich mir auch so gut wie nichts vorstellen. FrischMilch hat ja auf ein Buch verwiesen, wo sie vorgestellt werden - das ich bis jetzt noch nicht kaufen konnte. Und im Netz habe ich leider auch noch keine genauere Beschreibung gefunden - der Artikel, den ich oben gepostet habe, war bisher die genaueste Darstellung, die ich gefunden habe.

Von mir aus muss es nicht der "große theoretische Wurf" sein, ich würde mir gerne auch jede Stufe ganz genau ansehen. Ich wollte lediglich ein wenig vorausgreifen, weil mir im Moment das Arbeits-Material fehlt.

Die Arhatschaft spielt daher im Theravada-Buddhismus, der sich allein auf die frühen buddhistischen Schriften bezieht eine große Rolle, während das Ideal des Mahayana-Buddhismus der Bodhisattva ist. ... ... steht im Mahayana das Erlangen der Arhatschaft als eigenständige geistige Entwicklungsstufe unmittelbar vor dem Eintreten in die sogenannten zehn Bodhisattva-Stufen, die direkt zur Erleuchtung führen. Jede dieser Stufen bezeichnet einen (aufsteigend) höheren geistigen Entwicklungsstand, der mit dem Auftreten spezieller Kräfte (Siddhi) einhergeht. Die geistige Fähigkeit zum Nutzen der fühlenden Wesen zu wirken steigt mit jeder Stufe an und mündet im Erlangen der Erleuchtung (Buddhaschaft). Zum Erlangen der Buddhaschaft ist daher im Mahayana und speziell im Vajrayana über die Arhatschaft hinaus, die Bodhisattva-Motivation, zum Nutzen aller fühlenden Wesen zu handeln und die Auflösung, der die Wahrnehmung der gewöhnlichen fühlenden Wesen einengenden Subjekt-Objekt-Dualität notwendig. Der Begriff der Arhatschaft wird also im Mahayana etwas differenzierter verwendet als im Theravada.

http://de.wikipedia.org/wiki/Arhat

Vielleicht kann uns ja FrischMilch etwas zu jeder Stufe und den je korrespondierenden Siddhis erzählen.

@Opti

Ich sehe das keineswegs so, dass sich in der 11. Stufe (reden wir einmal ausnahmsweise von den höheren Stufen) das Selbst auflöst. Für mich lösen sich auch die Skandhas nicht auf.

So weit ich das sehe, habe ich nicht gesagt, dass sich die Skandhas auflösen, sondern

dass im Laufe dieser 11 Stufen mein persönliches Selbst in die fünf „Skandhas“ aufgelöst wird

Das Selbst löst sich auf:

Buddha: Sind Empfindungen, Wahrnehmungen, Geistesregungen, Bewusstsein beständig oder unbeständig ?
Anderer: unbeständig Herr.
Buddha: Was aber unbeständig ist, ist das leidhaft oder freudvoll ?
Anderer: Leidhaft, Herr.
Buddha: Was aber unbeständig, leidhaft, dem Gesetz des Unterganges unterworfen ist, ist es recht, das anzusehen als "Die ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst?"
Anderer: Gewiss nicht Herr.

Das ist die Lehre von Anatta.

Liebe Grüße,
Energeia
 
@Opti

Es geht in der Vipassana-Mediation um nichts anderes, als zu vermeiden: "Ich nehme wahr". "Das bin ICH" zu denken, sondern darum, das Bewusstsein zu entwickeln: "Es vollzieht sich ein Prozess der Wahrnehmung in den Fünf Aneignungsgruppen".
Es geht darum, Loszulassen, die Identifikation mit dem Ich/Selbst aufzulösen.

Die Person ist Nicht-Selbst (Anatta). Und das Selbst/Ich ist eine Vorstellung, die Sankharas erzeugt: Verlangen, Anhaftung, Süchte, Ego... .

"Was ist, Mönche, die Persönlichkeit (sankaya) ?
Die fünf Aneingungsgruppen sind da zu nenen (upadanakkhandha)."
 
Die buddhistische Lehre von Anatta (Pāli) bezeichnet das Nichtvorhandensein eines permanenten und unveränderlichen Selbsts, festen Wesenskerns oder Seele. Was normalerweise als „Selbst“ betrachtet wird, ist demnach tatsächlich nur eine Ansammlung von sich konstant verändernden, physischen und psychischen Bestandteilen „(Skandhas“). Durch das Anhaften an die Vorstellung, dass der jeweils erlebte, temporäre Zustand eine Art von unveränderlicher und dauerhafter Seele bildet, entsteht Leiden. Die Lehre von „Anatta“ versucht die Buddhisten zu ermutigen, sich vom unangebrachten Anklammern an das zu lösen, was als fester Wesenskern betrachtet wird. Denn erst dadurch (unterstützt von ethischem Verhalten und Meditation), kann der Weg zur völligen Befreiung Nirvana erfolgreich gegangen werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Anatta

Und die 5 Skandhas sind:

1. Körperlichkeitsgruppe ( skt./p. rūpa )
2. Gefühlsgruppe (skt./p. vedanā)
3. Wahrnehmungsgruppe (skt. samjñā, p. saññā)
4. Geistformationsgruppe (skt. samskāra, p. samkhāra)
5. Bewusstseinsgruppe (skt. vijñāna, p. viññāna)

http://de.wikipedia.org/wiki/Skandhas


Liebe Grüße, Anicca :liebe1:
 
Ich weiß nicht, ob das jetzt weiter hilft, aber Buddha spricht von 7 Erleuchtungsglieder. Diese Erleuchtungsglieder sind folgende:

1. Aufmerksamkeit
2. Wirklichkeitsergründung
3. Willenskraft
4. Entzücken
5. Ruhe
6. Sammlung
7. Gleichmut

Was mir sehr gut gefällt ist, dass Buddha sie in logischer Reihenfolge aufeinander aufbaut:

Zu einer Zeit, ihr Mönche, wenn der Mönch beim Körper in Betrachtung des Körpers weilt, bei den Gefühlen in Betrachtung der Gefühle, beim Geisteszustand in Betrachtung des Geisteszustandes, bei den Geistobjekten in Betrachtung der Geistobjekte, gewärtig ist ihm zu solcher Zeit die Achtsamkeit, unverwirrt. Zu einer Zeit, ihr Mönche, wenn dem Mönch unverwirrte Achtsamkeit gewärtig ist, das Erleuchtungsglied ‚Achtsamkeit' hat der Mönch zu dieser Zeit erwirkt, zu dieser Zeit entfaltet er das Erleuchtungsglied ‚Achtsamkeit', zu dieser Zeit gelangt das Erleuchtungsglied ‚Achtsamkeit' zur vollen Entfaltung und Vollendung.

Während er so achtsam weilt, ergründet er mit Weisheit diesen Zustand, untersucht ihn, erforscht ihn völlig. Zu einer Zeit, ihr Mönche, wenn der Mönch so achtsam diesen Zustand mit Weisheit ergründet, ihn untersucht und völlig erforscht, das Erleuchtungsglied ‚Wirklichkeitsergründung' hat der Mönch zu dieser Zeit erwirkt, zu dieser Zeit entfaltet er das Erleuchtungsglied ‚Wirklichkeitsergründung' zu dieser Zeit gelangt das Erleuchtungsglied ‚Wirklichkeitsergründung' zur vollen Entfaltung und Vollendung.

Während er diesen Zustand mit Weisheit ergründet, ihn untersucht und völlig erforscht, ist seine Willenskraft stark und unbeugsam; das Erleuchtungsglied ‚Willenskraft' hat der Mönch zu dieser Zeit erwirkt, zu dieser Zeit entfaltet er das Erleuchtungsglied ‚Willenskraft', zu dieser Zeit gelangt das Erleuchtungsglied ‚Willenskraft' zur vollen Entfaltung und Vollendung.

Bei starker Willenskraft entsteht überweltliches Entzücken. Zu einer Zeit, wenn dem Mönch bei starker Willenskraft überweltliches Entzücken entsteht, das Erleuchtungsglied ‚Entzücken' hat der Mönch zu dieser Zeit erwirkt, zu dieser Zeit entfaltet er das Erleuchtungsglied ‚Entzücken', zu dieser Zeit gelangt das Erleuchtungsglied ‚Entzücken' zu voller Entfaltung und Vollendung.

Entzückten Herzens beruhigt sich das Innere, beruhigt sich der Geist. Zu einer Zeit, wenn einem Mönch entzückten Herzens das Innere sich beruhigt, der Geist sich beruhigt, das Erleuchtungsglied ‚Ruhe‘ hat der Mönch. zu dieser Zeit erwirkt, zu dieser Zeit entfaltet er das Erleuchtungsglied ‚Ruhe', zu dieser Zeit gelangt das Erleuchtungsglied ‚Ruhe' zu voller Entfaltung und Vollendung.

Dem, der mit beruhigtem Inneren glücklich ist, sammelt sich der Geist. Zu einer Zeit, wenn dem mit beruhigtem Inneren Glücklichen der Geist sich sammelt, das Erleuchtungsglied ‚Sammlung' hat der Mönch zu dieser Zeit erwirkt, zu dieser Zeit entfaltet er das Erleuchtungsglied ‚Sammlung', zu dieser Zeit gelangt das Erleuchtungsglied ‚Sammlung' zu voller Entfaltung und Vollendung.

Der so gesammelte Geist ist gut ausgeglichen. Zu einer Zeit, wenn der so gesammelte Geist gut ausgeglichen ist, das Erleuchtungsglied ‚Gleichmut' hat der Mönch zu dieser Zeit erwirkt, zu dieser Zeit entfaltet er das Erleuchtungsglied ‚Gleichmut', zu dieser Zeit gelangt das Erleuchtungsglied ‚Gleichmut' zu voller Entfaltung und Vollendung.

Derart ihr Mönche, entfaltet und häufig geübt, bringen die vier Grundlagen der Achtsamkeit die sieben Erleuchtungsglieder zur Vollendung.

Das scheint mir wirklich logisch aufeinander aufgebaut zu sein. Und klingt auch nicht so abgehoben, wie die Erleuchtungsstufen der Bodhisattvas.

Der einzige Weg
 
Energeia schrieb:
Das Selbst löst sich auf:

Buddha: Sind Empfindungen, Wahrnehmungen, Geistesregungen, Bewusstsein beständig oder unbeständig ?
Anderer: unbeständig Herr.
Buddha: Was aber unbeständig ist, ist das leidhaft oder freudvoll ?
Anderer: Leidhaft, Herr.
Buddha: Was aber unbeständig, leidhaft, dem Gesetz des Unterganges unterworfen ist, ist es recht, das anzusehen als "Die ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst?"
Anderer: Gewiss nicht Herr.

Das ist die Lehre von Anatta.

Einspruch, hohes Gericht. An dieser Stelle möchte ich Buddha widersprechen. Empfindungen sind zwar unbeständig, sie wechseln aber nur innerhalb der Daseinsgruppe. Verschwindet z.B. das Leid, so tritt Freude dafür an seine Stelle. Die Energie, die anfangs im Leid gebunden war, hat sich zwar verlagert, sie hat sich aber nicht aufgelöst.

Ausserden ist nicht nur das Leidvolle unbeständig, sondern ebenso das Glück.

Mir scheint, Buddha will hier unbedingt die Leere ins Spiel bringen. Ich aber sehe das viel praktischer. Von der Geburt bis zum Tode unterliegen wir der Daseinsgruppe, fühlen Freud und Leid. Und selbstverständlich definiere ich mich genau über diese Empfindungen. Sollte ich jemals die Leere empfinden, dann sehe ich das bestimmt etwas anders.

Protest erhebe ich bei der Behauptung "Jede dieser Stufen bezeichnet einen (aufsteigend) höheren geistigen Entwicklungsstand, der mit dem Auftreten spezieller Kräfte (Siddhi) einhergeht."

Ich halte alle Siddhis für Erfindungen. Und ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, die Siddhis werden nur dazu benutzt, um die Menschen zu betrügen, um ihnen den Mund wässrig zu machen, um sie einzufangen, damit man sie für seine Zwecke besser ausnutzen kann. Ein treu dienender Jünger bringt dem Guru ja so manchen Vorteil.

Also wird der Jünger damit bei der Stange gehalten, dass ihm gesagt wird, wenn er alles das tut, was ihm der Guru sagt, dann kann er Siddhis erlangen. Ein alter Trick, der schon seit ein paar tausend Jahren angewandt wird. Und immer noch fallen viele Menschen auf solch einen Schwindel herein und glauben, sie können übersinnliche Kräfte erlangen. Wenn der Mahayana-Buddhismus sich ebenfalls solcher Vorstellungen bedient, dann spricht das nicht unbedingt für den Mahayana-Buddhismus.

Und die Fähigkeit die der Bodhisattva zum Nutzen anderer fühlenden Wesen erlangt, möchte ich erst einmal sehen. So langsam bekomme ich eher das Gefühl, dass die Mahayana-Buddhisten damit eher ihre halbherzige spirituelle Praxis verstecken möchte. Mein Motto: Der Bodhisattva wird's schon richten.
 
Hallo Opti,

na, ich wiederhole es einfach nochmal:

Wollen wir nicht einen zweiten Thread "Buddhimmus kritisch betrachtet - Buddhismus-Visionen" eröffnen? Dort können wir dann alle unsere Meinungen, Kritik und Visionen über den Buddhismus äußern.

:liebe1:

Also ich finde deine Einwände immer spannend, aber wenn ich da einsteige, dann führt der Thread wahrscheinlich 100 Beiträge in eine andere Richtung.

Ich fänd es schön, wenn wir hier an der Rekonstruktion der Lehre bauen und dort kritisch, kontrovers, subjektiv diskutieren könnten. Beides auf einmal scheint mir persönlich schwierig zu sein. Ich würde das lieber trennen.

Liebe Grüße,
Energeia

:liebe1: :liebe1: :liebe1:
 
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Energeia schrieb:
Hallo Opti,

na, ich wiederhole es einfach nochmal:

Wollen wir nicht einen zweiten Thread "Buddhimmus kritisch betrachtet - Buddhismus-Visionen" eröffnen? Dort können wir dann alle unsere Meinungen, Kritik und Visionen über den Buddhismus äußern.

:liebe1:

Also ich finde deine Einwände immer spannend, aber wenn ich da einsteige, dann führt der Thread wahrscheinlich 100 Beiträge in eine andere Richtung.

Ich fänd es schön, wenn wir hier an der Rekonstruktion der Lehre bauen und dort kritisch, kontrovers, subjektiv diskutieren könnten. Beides auf einmal scheint mir persönlich schwierig zu sein. Ich würde das lieber trennen.

Liebe Grüße,
Energeia

:liebe1: :liebe1: :liebe1:

Du kannst ja gerne einen Threat mit Buddhismuskritik einrichten. Für mich ergeben sich die Kritiken aber immer aus dem jeweiligen Gespräch heraus und ich persönlich finde es gar nicht so schlimm, wenn man einmal etwas vom Thema abweicht.
 
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