Hinayana- und Mahayana-Buddhismus

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:ironie:

... jetzt ist der Spezialist für DiamantWeg und tibetischen Buddhismus, FrischMilch, einfach einen Tag in den Oster-Urlaub gefahren :fahren: und lässt uns hier alleine :escape: Was soll man dazu noch sagen ? :schmoll:

Na so schlimm isses ja nich ! :trost:

Das Forum ist ja groß und vielleicht leert Spieler :angel2: ja wieder mal seinen PN-Kasten :schnl:
Außerdem gibt es hier ja noch einen (Opti) zweiten, unerschrockenen, hochenergetischen Buddhismus-Forscher im Forum :flower2:


Frohe Ostern :welle:

und liebe Grüße :liebe1:
E.
 
Hallo Energeia

Energeia schrieb:
Es gibt im Buddhismus keine einheitliche Gesamtzahl aller dharmas, sie variiert jeweils von Schule zu Schule und reicht dabei verschiedenen Auflistungen von 75 (im Sarvastivada) über 82 (Theravada) und 84 (Sautrantika), bis hin zu 100 (im Yogacara). Die einzelnen Faktoren wurden dabei zusätzlich mit den ihnen entsprechenden Kennzeichen heilsam, unheilsam und neutral versehen.

Kannst du mir sagen wie ich den Satz "Es gibt im Buddhismus keine einheitliche Gesamtzahl aller dharmas" zu verstehen habe? Kann man die Dharmas in diesem Sinne mit den Geboten der Christenheit vergleichen? Wieso kennt man im Theravada-Buddhismus 84 Dharmas?
 
Hallo Opti,

Sorry. Der Begriff hat im Buddhismus anscheinend viele Bedeutungen und ich habe mich hier auf Dharma als "Daseinsfaktoren" bezogen. Wenn ich mich richtige erinnere, dann zitierte ich diese Stelle, da ich darauf hinweisen wollte, dass die verschiedenen Schulen unterschiedliche Dharmas unterscheiden und sich folglich in ihrer Lehre unterscheiden.

Die genaue Erklärung - und das Zitat - findest Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Dharma

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
Hallo,

das passt ganz gut zu unserem letzten Thema - scheint es mir :)

Jhana

Jhana (Pali, wörtlich "Glühen", "Brennen"; Sanskrit, dhyana) ist die buddhistische Bezeichnung für die acht meditativen Versenkungszustände oder Vertiefungen, die durch intensive und einspitzige Konzentration auf ein einzelnes geistiges oder körperliches Objekt erlangt werden können (Samadhi). Gemäß dem Buddha sind sie einer der wichtigsten und bequemsten Wege zur Erleuchtung. Viele Lehrer und Lehrerinnen vor allem des Theravada betonen die Bedeutung der Jhanas, in Deutschland besonders Ayya Khema.

Die vier feinkörperlichen Jhanas
Die feinkörperlichen Jhanas (pali rupa-jhana) werden so genannt, weil sie noch im Körper lokalisierbar sind und Entsprechungen im Alltagserleben haben. Jedoch sind die Empfindungen der Jhanas ungleich feiner und intensiver. In den buddhistischen Schriften (Pali-Kanon) werden die vier Jhanas wie folgt differenziert:

Das erste Jhana (pathamajjhana): »Da, ihr Mönche, gewinnt der Mönch, den sinnlichen Dingen entrückt, frei von unheilsamen Geisteszuständen, die mit ‘Gedankenfassung' (vitakka) und ‘Diskursivem Denken' (vicara) verbundene, in der Abgeschiedenheit (samadhi) geborene, von ‘Verzückung' (piti) und ‘Glücksgefühl' (sukha) erfüllte erste Vertiefung (jhana).

Das zweite Jhana (dutiyajjhana): »Nach Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken aber gewinnt er den inneren Frieden, die Einheit des Geistes, die von Gedankenfassung und Diskursivem Denken freie, in der Vertiefung (samadhi) geborene, von Verzückung (piti) und Glücksgefühl (sukha) erfüllte zweite Vertiefung.

Das dritte Jhana (tatiyajjhana): »Nach Aufhebung der Verzückung aber verweilt er gleichmütig, achtsam, klarbewusst, und er fühlt in seinem Innern jenes Glück, von dem die Edlen sprechen: ‘Glückselig weilt der Gleichmütige, der Achtsame'. Und so gewinnt er die dritte Vertiefung.

Das vierte Jhana (catutthajjhana): »Nach dem Schwinden von Wohlgefühl und Schmerz und durch Untergang des früheren Frohsinns und Trübsinns gewinnt er einen leidlosen, freudlosen Zustand, die gleichmütig-geistesgeklärte vierte Vertiefung.


Die vier formlosen oder unkörperlichen Jhanas
Die folgenden vier körperlosen Jhanas (pali arupa-jhana) gelten in einigen Schulen des Buddhismus als weitere Ausgestaltung (andere "Erfahrungsqualität") des vierten Jhana. Das vierte Jhana spielt insbesondere im Pali-Kanon als Vorbereitung für die Vipassana Meditation eine bedeutende Rolle. In vielen anderen Schulen gelten sie jedoch als eigene, weitere Jhanas. Sie werden formlos oder unkörperlich genannt, weil die mit ihnen verbundenen Erfahrungen und Emotionen außerhalb der Meditation nicht erlebbar sind.

Die vier sogenannten unkörperlichen" Jhanas werden auf diese Weise definiert:

Das fünfte Jhana (akasanancayatana) »Durch völlige Überwindung der Körperlichkeitswahrnehmungen aber, das Schwinden der Rückwirkswahrnehmungen, das Nichterwägen der Vielheitswahrnehmungen, gewinnt er in der Vorstellung: ‘Unendlich ist der Raum' das Raumunendlichkeitsgebiet (akasanan-cayatana).

Das sechste Jhana (vinnanancayatana) »Durch völlige Überwindung des Raumunendlichkeitsgebietes aber gewinnt er in der Vorstellung ‘Unendlich ist das Bewusstsein' das Bewusstseinsunendlichkeitsgebiet (vinnanancayatana).

Das siebte Jhana (akincannayatana) »Durch völlige Überwindung des Bewusstseinsunendlichkeitsgebietes aber gewinnt er in der Vorstellung ‘Nichts ist da' das Nichtsheitgebiet (akincannayatana).

Das achte Jhana (nevasanna-nasannayatana) »Durch völlige Überwindung des Nichtsheitgebietes aber gewinnt er das Gebiet der Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung (nevasanna-nasannayatana) und verweilt darin.«


Ein neuntes Jhana
Gemäß den Schriften und verschiedenen Lehrern gibt es auch noch ein neuntes Jhana. Es wird allerdings selten erwähnt, da es das Endziel und nicht mehr Teil des meditativen Übungswegs ist. Denn die Erlangung dieses Jhanas ist gleichbedeutend mit der Erleuchtung und es ist daher nur den vollständig Erleuchteten (Arahat) zugänglich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Jhana

:liebe1:
 
Jhana:

1. frei von unheilsamen Geisteszuständen und ferüllt von ‘Verzückung' (piti) und ‘Glücksgefühl' (sukha)
2. innerer Frieden, die Einheit des Geistes, frei von Gedankenfassung und Diskursivem Denken freie, von Verzückung und Glücksgefühl erfüllt
3. ‘Glückselig weilt der Gleichmütige, der Achtsame'.
4. leidloser, freudloser Zustand, gleichmütig-geistesgeklärte vierte Vertiefung.

5. Überwindung der Körperlichkeitswahrnehmungen -> Unendlich ist der Raum
6. Überwindung der Raumwahrnehmung -> Unendlich ist das Bewusstsein
7. Überwindung des Bewusstseinsunendlichkeitsgebietes -> ‘Nichts ist da'
8. Überwindung des Nichtsheitgebietes -> "Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung" und verweilt darin.«

9. Nibbana
 
Energeia schrieb:
Die vier feinkörperlichen Jhanas
Die feinkörperlichen Jhanas (pali rupa-jhana) werden so genannt, weil sie noch im Körper lokalisierbar sind und Entsprechungen im Alltagserleben haben. Jedoch sind die Empfindungen der Jhanas ungleich feiner und intensiver. In den buddhistischen Schriften (Pali-Kanon) werden die vier Jhanas wie folgt differenziert:

Das erste Jhana (pathamajjhana): »Da, ihr Mönche, gewinnt der Mönch, den sinnlichen Dingen entrückt, frei von unheilsamen Geisteszuständen, die mit ‘Gedankenfassung' (vitakka) und ‘Diskursivem Denken' (vicara) verbundene, in der Abgeschiedenheit (samadhi) geborene, von ‘Verzückung' (piti) und ‘Glücksgefühl' (sukha) erfüllte erste Vertiefung (jhana).

Das zweite Jhana (dutiyajjhana): »Nach Stillung von Gedankenfassung und Diskursivem Denken aber gewinnt er den inneren Frieden, die Einheit des Geistes, die von Gedankenfassung und Diskursivem Denken freie, in der Vertiefung (samadhi) geborene, von Verzückung (piti) und Glücksgefühl (sukha) erfüllte zweite Vertiefung.

Das dritte Jhana (tatiyajjhana): »Nach Aufhebung der Verzückung aber verweilt er gleichmütig, achtsam, klarbewusst, und er fühlt in seinem Innern jenes Glück, von dem die Edlen sprechen: ‘Glückselig weilt der Gleichmütige, der Achtsame'. Und so gewinnt er die dritte Vertiefung.

Das vierte Jhana (catutthajjhana): »Nach dem Schwinden von Wohlgefühl und Schmerz und durch Untergang des früheren Frohsinns und Trübsinns gewinnt er einen leidlosen, freudlosen Zustand, die gleichmütig-geistesgeklärte vierte Vertiefung.

Ich möchte zunächst einmal nur auf die 4 feinkörperlichen Jhanas zu sprechen kommen. Dabei sehe ich die Zustände im 1. und 2. Jhana fast als identisch an. Auch die Zustände im 3. und 4. Jhana erscheinen mir fast identisch zu sein. Die ersten beiden Zustände sind gekennzeichnet von Entzückung und einem Glücksgefühl. Die Zustände beim 3. und 4. Jhana scheinen frei von entzücken und Glücksgefühl zu sein oder sich darauf zuzubewegen.

Dann wiederum wird aber behauptet, dass im 3. Jhana-Zustand einerseits die Verzückung endet, aber sich andererseits jenes Glück einstellt, von dem die Edlen sprechen. Das sehe ich als einen Widerspruch.

Im 4. Jhana-Zustand dann soll sich so etwas wie eine Leere einstellen, in der weder Frohsinn noch Trübsinn zu finden sind.

Dies würde zwar mit der Theorie des Zen übereinstimmen, der auch gerne diese Leere zitiert. Ich muss allerdings sagen, ich glaube nicht an diese Leere. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass Buddha eventuell sogar seine eigenen Erfahrungen in die Theorie der Leere zwängen will.

Die andere Möglichkeit besteht natürlich darin, dass er wirklich diese Leere erfahren hat. Dann stimmen natürlich seine Erfahrungen mit seiner Darstellung überein. Aber selbst wenn Buddha diese Lehre erfahren hat, so heißt das ja noch lange nicht, dass alle sie erfahren müssen, dass sie gewissermaßen der Endpunkt der Meditation ist.

Ich persönlich gehe jedenfalls davon aus, dass intensive Meditationserfahrungen immer mit angenehmen Empfindungen verbunden sind. Mich selber würde die Leere überhaupt nicht interessieren. Aber wenn jemand sie als heilsam empfinden mag, so gönne ich ihm natürlich diese Erfahrung.

Die Realität ist außerdem, dass allgemein viel über diese vermeintliche Leere geredet wird, sie aber niemand wirklich erfahren hat. Und hat sie jemand einmal für ein kurzes Satori lang erfahren, also für einige Sekunden oder vielleicht auch nur für Sekundenbruchteile, so würde ich dem persönlich nicht alzu viel Bedeutung beimessen.

Was mir in diesem ganzen Zusammenhang überhaupt nicht gefällt, ist, dass so getan wird, als beschränke sich die meditative Erfahrung allein auf den Zeitraum der Meditation. Das ist aber so nicht richtig. Bei einem fortgeschrittenen Meditierenden wird von einem bestimmten Punkt an, sein ganzes Leben meditativ. Selbst wenn er nicht meditiert, erlebt er Meditation. Das kommt dadurch, dass sich seine Physiologie durch die Meditation so verändert hat, dass das, was er vorher in der Meditation erfahren hat, zu seinem Normalzustand geworden ist. Und den erlebt er äußerst lustvoll und dort sind keineswegs irgendwelche Elemente der Leere vorhanden, sondern er lebt schlicht und einfach in seliger Verzückung, in einem Freudentaumel.
 
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Hallo,

also erst einmal zur "Leere" (Wir reden darüber ja auch gerade in deinem Anatta-Thread).

Im traditionellen Sinne wird der Begriff der Leerheit nicht in Bezug zu Vipassana verwendet. Der Begriff taucht im Pali-Kanon sowieso selten auf und zumeist adjektivistisch.
Die eigentliche zentrale Stellung nimmt er erst im Mahayana ein. http://de.wikipedia.org/wiki/Leerheit

Wenn wir schon bei den Stufen sind, dann poste ich hier noch die Erkenntnisstufen der Vipassana-Technik. Es werden hier 12 Stufen beschrieben (Vipassanâ-ñâna)

1.Wissen von der Unterscheidung zwischen Geist und Körper - nama-rupa paricheda-nana
2,Wissen von der Bedingtheit - paccaya-pariggaha-nana
3.Wissen von der Meisterung - sammasana-nana
4.Wissen vom Entstehen und Vergehen - udayabbaya-nana
5,Wissen von der Auflösung (Zerbrechen) - bhanga-nana
6.Wissen von der Furcht - bhaya-nana
7.Wissen von der Gefahr - adinava-nana
8.Wissen vom Überdruss - nibbida-nana
9.Wissen vom Wunsch nach Loslösung (Befreiung) - muncitu-kamyata-nana
10.Wissen von der Betrachtung - patisankhanupassana-nana
11.Wissen vom Gleichmut bei den Gestaltungen - sankharupekkha-nana
12.Pfad- und Fruchtmoment (Realisierung Nibbanas)

http://de.wikipedia.org/wiki/Vipassana

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Zu den Jhanas:

Also, wenn ich das richtig sehe, dann haben die Jhanas die folgende Logik:

1. Auf der ersten Stufe wird man frei von "unheilsamen Gedanken" und es stellen sich Entzückung und Glückseeligkeit ein.

Entzückung und Glückseeligkeit klingt erst einmal gut und ist ja auch wunderbar, aber tatsächlich sind die nächsen drei Stufen dadurch gekennzeichnet, dass nun alle drei Komponenten nacheinander ganz losgelassen werden.

2. Loslassen von "allen Gedanken", es verbleiben Entzückung und Glückseeligkeit

3. Loslassen von Entzückung, es verbleibt Glückseeligkeit.

4. Loslassen von Glückseeligkeit: Nach dem Schwinden von Wohlgefühl und Schmerz und durch Untergang des früheren Frohsinns und Trübsinns gewinnt er einen leidlosen, freudlosen Zustand, die gleichmütig-geistesgeklärte vierte Vertiefung.

Es geht hier ja um Versenkungsstufen in der Meditation, also um die Versenkungszustände und die Versenkungsbedingungen in der "Meditation": Konzentration auf ein Ziel - und nicht darum, was man außerhalb der Meditation danach fühlt - das kann ja nach dem erreichen des Zieles durchaus ein erhabenes, glückliches Gefühl sein.
Mir scheint es folgerichtig, wenn ich an "Versenkung" denke, dass letztlich "der leidlose, freudlose Zustand, as gleichmütig-geistesgeklärte Bewusstsein" zur tiefsten Versenkung führt.
Es geht ja hier wirklich um "Versenkung" in der Meditation, um schließlich ein Ziel (Nibbana) "in" der Meditation zu erreichen/sein, auf das man sich durch die Meditation konzentriert und nicht darum, schöne Gefühle auf der Bewusstseinsebene zu fühlen.
Jenes "innere Glück, von dem die Edlen sprechen", das ist nicht die Glückseeligkeit, die sich auf der Bewusstseinseben einstellt.

Übrigens habe ich jetzt mehrmals gelesen, dass der Buddha nur von diesen ersten 4 Versenkungsstufen sprach und er davon ausging, man erreiche nach dieser vierten Stufe das Nibbana (die anderen 5 Stufen wurden anscheinend später hinzugefügt - eventuell sind es auch nur Differenzierungen dieser vierten Stufe).

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
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