Hinayana- und Mahayana-Buddhismus

Wir haben uns ja einmal über das 1. Buddhistische Konzil unterhalten. Ich habe dazu noch etwas im Palikanon gefunden:

Erst nach dem Tode Sāriputtas und Moggallānas (Jünger Buddhas), also in der letzten Lebenszeit Buddhas, trat Kassapa mehr hervor und wurde von Buddha besonders geehrt. Daher fühlte er sich berufen, nach dessen Hinscheiden eine Bhikkhu-Versammlung - man nennt sie das erste Konzil - zusammenzurufen.

Unmittelbar nach der Feierlichkeit für die Feuerbestattung Buddhas in Kusinara schlug er den dort versammelten Bhikkhus vor, einen Ausschuß zur Feststellung des Wortlauts der Lehrsätze und der Ordensregeln einzusetzen. Die Bhikkhus nahmen den Vorschlag an, und Kassapa wählte 500 Bhikkhus für diesen Ausschuß. Die Gemeinde bestätigte die Wahl und bestimmte als Versammlungsort Rājagaha. Es wurde beschlossen, daß die 500 Bhikkhus, die alle bis auf einen, Ananda, bereits Heilige waren - Ananda wurde es noch kurz vor dem Zusammentritt des Konzils -, die Regenzeit in Rājagaha verbringen und daß während dieser Zeit kein anderer Bhikkhu sich in der Stadt aufhalten solle. So geschah es auch.

Der König von Māgadha, Ajātasattu, ließ für die 500 Bhikkhus eine Halle nahe der Stadt am Abhang eines Berges errichten. Die Versammlung dauerte sieben Monate und stellte in dieser Zeit den gesamten Text des Vinajapitaka und des Suttapitaka, der Sammlung der Ordensregeln und der Sammlung der Lehrstücke, im wesentlichen in der Form fest, wie sie heute im Pali-Kanon vorliegt. (CV XI, 1). Kassapa führte auf diesem Konzil den Vorsitz, er leitete die Verhandlungen, sprach aber sonst wenig.

Buddha und seine Jünger
 
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@ FrischMilch

Dharmakaya
Dharmakaya bezeichnet die ursprüngliche erleuchtete Natur des Geistes selbst. In diesem sind die fünf Geistesgifte der fühlenden Wesen (Unwissenheit, Hass, Gier, Neid und Stolz) in die ihnen zugrundeliegenden fünf Weisheitsaspekte transformiert und werden als die fünf ursprünglichen Buddhas dargestellt. Es finden sich verschiedentlich auch die Begriffe Wahrheitskörper, Raumkörper oder transzendenter Buddhakörper zur Beschreibung des Dharmakaya. Buddhas, die den Dharmakaya repräsentieren werden daher als Ur-Buddhas oder Adibuddhas
http://de.wikipedia.org/wiki/Dharmakaya

Hier wird Dharmakaya direkt auf die Adibuddhas bezogen, aber in meinen Büchern wird es auch als geistig-kosmische Ordnung oder momentaristisches Funktionsprinzip des Lebens, als absoluter Raum bezeichnet.

Also dharmadhatu und buddasvabhava.

:liebe1:
 
@Opti

in dieser Zeit den gesamten Text des Vinajapitaka und des Suttapitaka, der Sammlung der Ordensregeln und der Sammlung der Lehrstücke, im wesentlichen in der Form fest, wie sie heute im Pali-Kanon vorliegt.

wird dort näher beschrieben, wie sie festgelegt wurden ? Ich habe bis jetzt nur gelesen, dass sie auswendig gelernt und erst später ( vor allem 2. Konzil 100 Jahre später) schriftlich fixiert wurden.

:liebe1:
 
Hier nochmal ein Nachtrag zur Trikaya - Drei-Körper-Lehre:

Trikaya (Sanskrit, m., त्रिकाय, trikāya, "Drei-Körper") bezeichnet die Drei-Körper-Lehre des Mahayana-Buddhismus.

Die Drei-Körper-Lehre stellt die verschiedenen Verwirklichungsebenen eines erleuchteten Wesens dar. Die Körper des Dharmakaya, Sambhogakaya und Nirmanakaya sind aber nicht als voneinander getrennte Erscheinungen zu verstehen, vielmehr stellen sie verschiedene Ausdrucksebenen ein und derselben Erleuchtetheit dar.

Dharmakaya
Dharmakaya bezeichnet die ursprüngliche erleuchtete Natur des Geistes selbst. In diesem sind die fünf Geistesgifte der fühlenden Wesen (Unwissenheit, Hass, Gier, Neid und Stolz) in die ihnen zugrundeliegenden fünf Weisheitsaspekte transformiert und werden als die fünf ursprünglichen Buddhas dargestellt. Es finden sich verschiedentlich auch die Begriffe Wahrheitskörper, Raumkörper oder transzendenter Buddhakörper zur Beschreibung des Dharmakaya. Buddhas, die den Dharmakaya repräsentieren werden daher als Ur-Buddhas oder Adibuddhas bezeichnet.

Sambhogakaya
Sambhogakaya bezeichnet den Freudenkörper oder auch Körper der Glückseligkeit. Es handelt sich dabei um eine Art Lichtkörper oder feinstofflichen Körper, den Buddhas annehmen, um Bodhisattvas und verwirklichten Yogis zu erscheinen. Er kann von gewöhnlichen fühlenden Wesen nicht wahrgenommen werden.

Nirmanakaya
Nirmanakaya bezeichnet den Ausstrahlungs -oder Manifestationskörper auf der Ebene der Wahrnehmung gewöhnlicher Wesen. Nirmanakayas manifestieren sich aufgrund von allumfassenden Mitgefühl und erscheinen uns in Form erleuchteter Lehrer, die gelobt haben, alle fühlenden Wesen aus dem Leidenkreislauf des Samsara zu befreien.

Und jetzt kommt die Schlussfolgerung:

Die Gestalt des historischen Buddha Shakyamuni ist nach der Drei-Körper-Lehre ein Nirmanakaya der uns erschienen ist, um uns den Weg aus dem Leidenskreislauf des Samsara zu lehren. Auf der Ebene des Sambhogakaya nahm er verschiedene Formen wie zum Beispiel Prajnaparamita oder Manjusri an, um die Lehren des Mahayana und Vajrayana an hochverwirklichte Wesen zu übertragen. Auf der Ebene des Dharmakaya repräsentiert er die erleuchtete Natur des Geistes.

Ok, nur um das verständlich zu machen. Das gleiche Wesen ist als "Gestalt" des historischen Buddha, also als Nirmankaya erschienen. Zugleich erscheint/erschien es aber auch als transzendente Buddhas und als Dharmakaya.

@FrischMilch
Wie bringst Du das mit den 11 Stufen zusammen ?

Ich stelle mir das ganze jetzt immer mehr wie eine Zelt vor. Oben ist die Spitze des Zeltes und dort ist Dharmakaya, dort ist alles Eins, absoluter Raum; darunter die Schicht der Sambhogakaya, welche den Bodhisattvas und verwirklichten Yogis zugänglich ist; und darunter die Nirmanakaya. Die drei Ebenen stellen einerseits die drei Verwirklichungsebenen "eines" erleuchteten Wesens dar, andererseits vereinigt die oberste Schicht - Dharmakaya - auch alles als Eins. Insofern ist Dhamrakaya nicht nur die Spitze, sondern durchdringt auch alles immer schon.
-> nur eine Analogie ;)

Liebe Grüße :liebe1:
Energeia
 
Energeia schrieb:
Ich stelle mir das ganze jetzt immer mehr wie eine Zelt vor. Oben ist die Spitze des Zeltes und dort ist Dharmakaya, dort ist alles Eins, absoluter Raum; darunter die Schicht der Sambhogakaya, welche den Bodhisattvas und verwirklichten Yogis zugänglich ist; und darunter die Nirmanakaya. Die drei Ebenen stellen einerseits die drei Verwirklichungsebenen "eines" erleuchteten Wesens dar, andererseits vereinigt die oberste Schicht - Dharmakaya - auch alles als Eins. Insofern ist Dhamrakaya nicht nur die Spitze, sondern durchdringt auch alles immer schon.
-> nur eine Analogie ;)
Analog mit einer *Pyramide* ist noch besser als Zelt.
 
Energeia schrieb:
@Opti

wird dort näher beschrieben, wie sie festgelegt wurden ? Ich habe bis jetzt nur gelesen, dass sie auswendig gelernt und erst später ( vor allem 2. Konzil 100 Jahre später) schriftlich fixiert wurden.

:liebe1:

Bisher habe ich nur über Buddhas Jünger Ananda etwas gefunden:

Eine sehr wichtige Aufgabe hatte Ananda zu erfüllen, als das Konzil bei Rājagaha, von dem oben schon die Rede war, zusammentrat. Kassapa, der Einberufer und Leiter des Konzils, konnte nicht umhin, obwohl er auf Ananda nicht gut zu sprechen war, ihm den ehrenvollen Auftrag zu geben, alle Aussprüche und Lehrreden Buddhas und seiner Jünger aus seinem Gedächtnis auf dem Konzil vorzutragen, denn kein anderer hatte so viele Äußerungen Buddhas mit angehört, wie Ananda, und keiner konnte sich so gut wie er an alle Einzelheiten erinnern.

Vor dem Zusammentritt des Konzils sagte sich Ananda, es passe sich für ihn nicht, als ein noch nicht heiliger Bhikkhu vor die Versammlung der Ordensältesten zu treten, die ja alle außer ihm schon Heilige waren. Deshalb übte er eine ganze Nacht hindurch bis zum Morgen die Meditation über den Körper, von der bei Sāriputta schon die Rede war. Dadurch erreichte er die Befreiung seines Geistes von den weltlichen Einflüssen und konnte nun als Heiliger zum Konzil gehen. In der Meditation und durch die Meditation über den Körper erlebte er, was er vorher nur gelernt hatte. An diesem Beispiel sieht man, worauf es ankommt: die Buddha-Lehre will nicht nur gelernt und verstandesgemäß begriffen sein, sondern sie will von jedem einzelnen auf seine Art innerlich erlebt werden. Nur wenn sie wirklich erlebt wird, führt sie zum Ziel, zur Befreiung, zum Nirvana (CV XI, 1).

Als Heiliger also trat Ananda in das Konzil ein, und so verdanken wir ihm die sichere, meist wohl wortgetreue Überlieferung, wenn nicht aller, so doch der meisten Worte Buddhas, wie sie heute im Suttapitaka des Pali-Kanons vorliegt.

In den Theragāthās heißt es, Ananda habe 82 000 Worte, die er selbst von Buddha gehört, auswendig gewußt und außerdem noch 2000, die ihm von anderen Bhikkhus mitgeteilt worden sind.

Aus der Theragatha:

Durch fünfundzwanzig Jahre hin
Hab' immer ich dem Herrn gedient
Mit liebevoller Worte Tat,
Beständig wie der Schatten steht.

Durch fünfundzwanzig Jahre hin
Hab' immer ich dem Herrn gedient
Mit liebevoller Denkenstat,
Beständig wie der Schatten steht.

Ging aus der Herr auf Wanderschaft,
So ging ich nach ihm, Schritt um Schritt;
Und kündet' er der Wahrheit Wort,
Nahm ich die Kunde köstlich an.

Referent des 1. Konzils
 
Bodhisattvastufen
[wörtl. Basis, Grund] Zehn Stufen, die den Weg eines Bodhisattvas von der Befreiung bis zur vollen Erleuchtung ausmachen, d.h. auf denen die Erkenntnis von der wirklichen Natur der Dinge vertieft wird und mehr und mehr auch außerhalb der Meditation erfahren wird.
Die zehn Stufen sind:
1. Höchst freudvoll
2. Makellos
3. Leuchtend
4. Strahlend
5. Schwierige Übung
6. Offenbar werden
7. Weit gegangen
8. Unerschütterlich
9. Vortreffliche Intelligenz
10. Dharmawolken

http://www.diamondway-teachings.org/content/glossar/glossar-b.html


Bodhisattvas
- von Khenpo Tschödrag Thenphel Rinpoche:



Es gibt zwei Arten von Bodhisattvas: A."gewöhnliche" und B."edle".

A. Die "gewöhnlichen Bodhisattvas" können in zwei Gruppen unterteilt werden:
1. Bodhisattvas auf dem "Pfad der Ansammlung"
2. und Bodhisattvas auf dem "Pfad der Verbindung".

Ein "Anfänger-Bodhisattvas" wie wir beginnt damit, den Erleuchtungsgeist zu entwickeln und die Lebensweise eines Bodhisattvas anzunehmen, indem er von einem spirituellen Freund das Bodhisattva-Gelübde nimmt. Dann hält er nach besten Kräften das Gelübde aufrecht, so daß es nicht verletzt wird.

Auf die Leerheit zu meditieren ist für so jemanden nur in geringem Maße möglich. Tatsächlich ist so jemand nur fähig, die Lehren über die Leerheit zu studieren und über ihre Bedeutung nachzudenken. Die direkte Erfahrung der Leerheit, absolutes Bodhicitta, ist für diese Person nicht möglich.

Was das relative Bodhicitta angeht, so ist ein Anfänger nur in der Lage, die Gelübde aufrechtzuerhalten, die er oder sie genommen hat; anderen Wesen wirklich in großem Maße zu nutzen, ist noch nicht möglich. Es geht hier mehr um das Streben, daß man dazu fähig wird. Ein solcher "Anfänger-Bodhisattva" ist auf dem "Pfad der Ansammlung". -> A.1.

Auf dem folgenden "Pfad der Verbindung" hat derjenige sich bereits weiterentwickelt und sein Verständnis der Leerheit so weit vertieft, daß er fähig ist, in Leerheit zu verweilen, obwohl die direkte Erkenntnis der Leerheit noch nicht möglich ist. Es gibt aber eine Erfahrung davon, die bewirkt, daß derjenige in höherem Maße anderen Wesen nutzen kann.

Auf dieser Stufe ist der Bodhisattva fähig, verschiedene reine Länder zu besuchen und er hat große Qualitäten. Da er aber hier nur in einer Erfahrung von Leerheit verweilen kann, ohne jedoch die Leerheit direkt zu erkennen, wird er auf dieser Ebene immer noch Fehler machen. Es ist für jemanden auf dieser Stufe möglich, sehr negatives Karma anzusammeln, wenn er auf sehr ungünstige Umstände trifft. Das kann soweit gehen, daß derjenige in einer der drei niederen Bereiche wiedergeboren wird.

Deswegen werden Wesen auf diesen beiden ersten Pfaden als "gewöhnliche" Bodhisattvas bezeichnet.



Wenn man die erste Bodhisattvastufe erreicht hat, gewinnt man die direkte Erkenntnis der Leerheit. Auf den ersten sieben der zehn Bodhisattvastufen erkennt der Bodhisattva in Meditation die Leerheit direkt. Hinsichtlich der Zeit des Verweilens in Meditation treten hier keine Fehler auf. Was jedoch die Zeit angeht, wo jemand nicht meditiert und alle möglichen Aktivitäten ausführt, so werden - da Wesen auf den ersten sieben Bodhisattvastufen noch immer in dualistischen Geisteszuständen gefangen sind - durchaus Fehler gemacht. Es gibt bei Bodhisattvas auf den ersten sieben Bhumis noch immer Verdunkelungen im Geist, die sie aufgeben müssen.

Die geistigen Verdunkelungen dieser Bodhisattvas sind jedoch nicht so grob wie bei gewöhnlichen Wesen. Sie sehen in der Nachmeditations-Phase die Dinge illusionsartig, wie im Traum. Es gibt deswegen zum Beispiel nicht so starke Anhaftung wie bei gewöhnlichen Personen. Auch das Karma, das sie ansammeln und das karmische Resultat, das sie in Folge dessen erleben, wird traumartig und illusionär wahrgenommen. Unter den Tertöns der Nyingma-Tradition gibt es eine Gruppe von Hundert, die als die wichtigsten gelten. Einer der wichtigsten darunter hieß Sangye Lingpa. Wenn Sangye Lingpa um Nahrung bettelte, war er nicht in der Lage, ausreichend Essen zu bekommen. Mehrfach in seinem Leben kam er deswegen nahe an den Hungertod - obwohl er ein großer verwirklichter Meister war. Er selbst sagte dazu, daß dies ein karmisches Resultat sei. Selbst wenn man also so verwirklicht ist wie Sangye Lingpa, erlebt man noch Auswirkungen von Karma. Er reagierte jedoch nicht so wie ein gewöhnlicher Mensch es getan hätte: Durch die Kraft seiner meditativen Fähigkeiten sah er die Leerheitsnatur seiner Erfahrungen und litt deswegen nicht in gewöhnlicher Weise.

Bodhisattvas auf der achten bis zehnten Stufe müssen - mehr oder weniger - keine Auswirkungen von Karma mehr durchmachen. Unter den beiden Arten von Verdunkelungen, haben sie die erste - geistige Verdunkelungen, die zu Leiden führen - völlig aufgegeben. Es gibt nur noch subtile Verdunkelungen, die mit den Wahrnehmungsprozessen zu tun haben, wie also die Realität wahrgenommen wird. Geistige Verdunkelungen in Folge derer man Karma ansammelt, gibt es nicht mehr bei Bodhisattvas auf diesen Stufen, so daß sie auch keine karmischen Resultate mehr erleben.

In unserem Geist entstehen geistige Verdunkelungen durch äußere Umstände und ebenso durch unsere eigenen Geisteszustände. Sie entstehen sehr leicht und führen zu Leiden.

Im Geist eines Bodhisattvas, zum Beispiel auf der ersten Bodhisattvastufe, kann das weniger leicht geschehen, da es dort nur noch Tendenzen solcher Geisteszustände gibt. Verdunkelungen im eigentlichen Sinne gibt es nicht mehr. Sie können aber auftreten, wenn ein Bodhisattva mit Leuten zusammen kommt, die ihn negativ beeinflussen. Verdunkelungen entstehen nicht mehr aus sich selbst heraus, sondern nur noch durch die Kraft äußerer Umstände.

Aus: Kagyü Life Nr. 15, 6. Jahrgang (Juli 1994)

->>> Überblick:

I. Bodhisattvas auf dem "Pfad der Ansammlung" (Beginn des Verständnis er Leerheit)

II. Bodhisattvas auf dem "Pfad der Verbindung" (Verweilen in Leerheit, aber keine direkte Erkenntnis der Leerheit)

III. Bodhisattvas Stufe 1-10 (direkte Erkenntnis der Leerheit)
 
Die 11te Stufe erwähne ich, weil neben der 10ten Stufe noch der letzte Schritt erwähnt wird: Die Buddhaschaft eingehen, bzw ins Nirvana eingehen.

Dharmakaya ist nicht beschreibar, es ist rein eine Erfahrungsebene.
In meinem Erleben ist der Dharmakaya nicht verschieden vom Weltall. Unbegrenzter, allumfassender Raum, ohne Begrenzungen. Alles was erschient, ist sein freies Spiel.
Da alles von diesem Raum durchdrungen ist und nie etwas ausserhalb entstehen kann, ist er zwar die Basis für alles, aber das Stufenmodel des Zelten/Pyramide wird dem nicht so wirklich gerecht.

Die Formen "verdichten" sich aus dem Raum. Sie sind nichts anderes, als der Raum selbst.
Das deckt sich ja auch mit der modernen Quantenphysik, wenn man kleinste Teilchen spalten will, sind sie irgendwann einfach nur noch Raum. Sie sind "weg".

Und weil alles ungehinder, mühelos und klar erschient, ist er höchste Freude. Weil er alles verbindet, ist er Weisheit.

Du merkst also, hier kommt man schnell in den Bereich des Abstrakten, wenn man den Dharmakaya beschrieben will.

Gruß
FM

P.S.: Ihr habt sehr gute Beiträge gefunden und gepostet. Sehr schön das alles. Ich mag den Dharma sehr!
 
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Energeia schrieb:
Bodhisattvastufen
[wörtl. Basis, Grund] Zehn Stufen, die den Weg eines Bodhisattvas von der Befreiung bis zur vollen Erleuchtung ausmachen, d.h. auf denen die Erkenntnis von der wirklichen Natur der Dinge vertieft wird und mehr und mehr auch außerhalb der Meditation erfahren wird.
Die zehn Stufen sind:
1. Höchst freudvoll
2. Makellos
3. Leuchtend
4. Strahlend
5. Schwierige Übung
6. Offenbar werden
7. Weit gegangen
8. Unerschütterlich
9. Vortreffliche Intelligenz
10. Dharmawolken

http://www.diamondway-teachings.org/content/glossar/glossar-b.html


Bodhisattvas
- von Khenpo Tschödrag Thenphel Rinpoche:



Es gibt zwei Arten von Bodhisattvas: A."gewöhnliche" und B."edle".

A. Die "gewöhnlichen Bodhisattvas" können in zwei Gruppen unterteilt werden:
1. Bodhisattvas auf dem "Pfad der Ansammlung"
2. und Bodhisattvas auf dem "Pfad der Verbindung".

Ein "Anfänger-Bodhisattvas" wie wir beginnt damit, den Erleuchtungsgeist zu entwickeln und die Lebensweise eines Bodhisattvas anzunehmen, indem er von einem spirituellen Freund das Bodhisattva-Gelübde nimmt. Dann hält er nach besten Kräften das Gelübde aufrecht, so daß es nicht verletzt wird.

Auf die Leerheit zu meditieren ist für so jemanden nur in geringem Maße möglich. Tatsächlich ist so jemand nur fähig, die Lehren über die Leerheit zu studieren und über ihre Bedeutung nachzudenken. Die direkte Erfahrung der Leerheit, absolutes Bodhicitta, ist für diese Person nicht möglich.

Was das relative Bodhicitta angeht, so ist ein Anfänger nur in der Lage, die Gelübde aufrechtzuerhalten, die er oder sie genommen hat; anderen Wesen wirklich in großem Maße zu nutzen, ist noch nicht möglich. Es geht hier mehr um das Streben, daß man dazu fähig wird. Ein solcher "Anfänger-Bodhisattva" ist auf dem "Pfad der Ansammlung". -> A.1.

Auf dem folgenden "Pfad der Verbindung" hat derjenige sich bereits weiterentwickelt und sein Verständnis der Leerheit so weit vertieft, daß er fähig ist, in Leerheit zu verweilen, obwohl die direkte Erkenntnis der Leerheit noch nicht möglich ist. Es gibt aber eine Erfahrung davon, die bewirkt, daß derjenige in höherem Maße anderen Wesen nutzen kann.

Auf dieser Stufe ist der Bodhisattva fähig, verschiedene reine Länder zu besuchen und er hat große Qualitäten. Da er aber hier nur in einer Erfahrung von Leerheit verweilen kann, ohne jedoch die Leerheit direkt zu erkennen, wird er auf dieser Ebene immer noch Fehler machen. Es ist für jemanden auf dieser Stufe möglich, sehr negatives Karma anzusammeln, wenn er auf sehr ungünstige Umstände trifft. Das kann soweit gehen, daß derjenige in einer der drei niederen Bereiche wiedergeboren wird.

Deswegen werden Wesen auf diesen beiden ersten Pfaden als "gewöhnliche" Bodhisattvas bezeichnet.

Wenn man die erste Bodhisattvastufe erreicht hat, gewinnt man die direkte Erkenntnis der Leerheit. Auf den ersten sieben der zehn Bodhisattvastufen erkennt der Bodhisattva in Meditation die Leerheit direkt. Hinsichtlich der Zeit des Verweilens in Meditation treten hier keine Fehler auf. Was jedoch die Zeit angeht, wo jemand nicht meditiert und alle möglichen Aktivitäten ausführt, so werden - da Wesen auf den ersten sieben Bodhisattvastufen noch immer in dualistischen Geisteszuständen gefangen sind - durchaus Fehler gemacht. Es gibt bei Bodhisattvas auf den ersten sieben Bhumis noch immer Verdunkelungen im Geist, die sie aufgeben müssen.

Die geistigen Verdunkelungen dieser Bodhisattvas sind jedoch nicht so grob wie bei gewöhnlichen Wesen. Sie sehen in der Nachmeditations-Phase die Dinge illusionsartig, wie im Traum. Es gibt deswegen zum Beispiel nicht so starke Anhaftung wie bei gewöhnlichen Personen. Auch das Karma, das sie ansammeln und das karmische Resultat, das sie in Folge dessen erleben, wird traumartig und illusionär wahrgenommen. Unter den Tertöns der Nyingma-Tradition gibt es eine Gruppe von Hundert, die als die wichtigsten gelten. Einer der wichtigsten darunter hieß Sangye Lingpa. Wenn Sangye Lingpa um Nahrung bettelte, war er nicht in der Lage, ausreichend Essen zu bekommen. Mehrfach in seinem Leben kam er deswegen nahe an den Hungertod - obwohl er ein großer verwirklichter Meister war. Er selbst sagte dazu, daß dies ein karmisches Resultat sei. Selbst wenn man also so verwirklicht ist wie Sangye Lingpa, erlebt man noch Auswirkungen von Karma. Er reagierte jedoch nicht so wie ein gewöhnlicher Mensch es getan hätte: Durch die Kraft seiner meditativen Fähigkeiten sah er die Leerheitsnatur seiner Erfahrungen und litt deswegen nicht in gewöhnlicher Weise.

Bodhisattvas auf der achten bis zehnten Stufe müssen - mehr oder weniger - keine Auswirkungen von Karma mehr durchmachen. Unter den beiden Arten von Verdunkelungen, haben sie die erste - geistige Verdunkelungen, die zu Leiden führen - völlig aufgegeben. Es gibt nur noch subtile Verdunkelungen, die mit den Wahrnehmungsprozessen zu tun haben, wie also die Realität wahrgenommen wird. Geistige Verdunkelungen in Folge derer man Karma ansammelt, gibt es nicht mehr bei Bodhisattvas auf diesen Stufen, so daß sie auch keine karmischen Resultate mehr erleben.

In unserem Geist entstehen geistige Verdunkelungen durch äußere Umstände und ebenso durch unsere eigenen Geisteszustände. Sie entstehen sehr leicht und führen zu Leiden.

Im Geist eines Bodhisattvas, zum Beispiel auf der ersten Bodhisattvastufe, kann das weniger leicht geschehen, da es dort nur noch Tendenzen solcher Geisteszustände gibt. Verdunkelungen im eigentlichen Sinne gibt es nicht mehr. Sie können aber auftreten, wenn ein Bodhisattva mit Leuten zusammen kommt, die ihn negativ beeinflussen. Verdunkelungen entstehen nicht mehr aus sich selbst heraus, sondern nur noch durch die Kraft äußerer Umstände.

Aus: Kagyü Life Nr. 15, 6. Jahrgang (Juli 1994)

->>> Überblick:

I. Bodhisattvas auf dem "Pfad der Ansammlung" (Beginn des Verständnis er Leerheit)

II. Bodhisattvas auf dem "Pfad der Verbindung" (Verweilen in Leerheit, aber keine direkte Erkenntnis der Leerheit)

III. Bodhisattvas Stufe 1-10 (direkte Erkenntnis der Leerheit)

Die Untergliederung in zehn Stufen, die den Weg eines Bodhisattvas von der Befreiung bis zur vollen Erleuchtung ausmachen, halte ich für völlig überflüssig. Solche Beschreibungen helfen niemandem. Gerade vorhin habe ich eine ähnliche Beschreibung über Buddhas Erleuchtungsweg gelesen. Dort wurden die höheren Erleuchtungsstufen unter anderem damit begründet, dass man in der Lage sei, seine früheren Leben zu sehen.

Zunächst noch einmal eine grundsätzliche Anmerkung zum Mahayana. Ich halte den Mahayana-Buddhismus durchaus für einen ernst zu nehmenden spirituellen Weg, wenn er meiner Ansicht nach auch schwerer zu beschreiten ist, als der Weg des Theravada-Buddhismus. Aber jeder ernst zu nehmende Mahayana-Buddhismus unterscheidet zwischen einem Mönchsweg und einem Laienweg. Den Diamandweg-Buddhismus des Ole Nydahl allerdings, der das Brahmacharya offensichtlicht nicht praktiziert, kann ich höchstens als einen esoterischen Weg betrachten, aber nicht als einen ernsthaften spirituellen Weg. Diese Leute verschwenden nur ihre Zeit. Sie werden es noch irgendwann erkennen. Hoffentlich hat der ganze Spuk um Olaf Nydahl bald ein Ende. In meinen Augen ist er nicht anderes als ein Scharlatan. Selbst ernsthafte Kagyü-Buddhisten bekommen wahrscheinlich einen Schreck, wenn sie nur den Namen Ole Nydahl hören.

Nun aber zurück zum Text. Es reicht eben nicht aus, ein Bodhisattva-Gelübde anzunehmen und die Lehren über die Leerheit zu studieren. Mich persönlich interessiert die Leerheit auch überhaupt nicht. Es drängt mich überhaupt nicht danach, mein ganzes Denken und Fühlen gewissermaßen im Nichts verschwinden zu lassen. Nein, ich möchte Fühlen (Vipassana), ganz bewusst Fühlen, meinen Schmerz, meine Angst, aber auch meine Seligkeit. Und mich drängt es nicht zur Leerheit, weil ich am Ende meines spirituellen Weges nicht Leerheit wahrnehmen möchte, sondern Seligkeit.

Man sollte sich auch nicht allzu viel Gedanken darum machen, anderen helfen zu wollen. In der Regel hat man mit sich selber genug zu tun. Wie will man anderen helfen, wenn man den Weg selber nicht kennt? Und selbst wenn man sein spirituelles Ziel erreicht hat, kann man anderen zwar Ratschläge geben, aber seinen Weg muss jeder ganz für sich alleine gehen. Dabei kann ihm niemand helfen, auch kein Bodhisattva. Aber vielleicht meinen einige ja, sie beschreiten den edleren Weg, wenn sie sich dieses hehre Ziel, für jederman sichtbar, auf Jacket binden.

Mit anderen Worten, ohne Brahmacharya wird man niemals "verschiedene reine Länder" besuchen. Darum sollte man sich nicht allzu viele Gedanken über die Dualität machen, sondern darüber nachdenken, wie man Achtsamkeit entfaltet und wie man Begierde und Trübsal überwindet. Und den ganzen karmischen Schwindel sollte man betrachten als das, was er ist. Er ist nichts anderes als die Summe unserer Fehler, die wir in diesem Leben gemacht haben. Und wenn man gründlich darüber nachdenkt, dann erkennt man vielleicht auch, wo die Ursachen für diese Fehler zu finden sind.
 
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