In dem Thread, den ich ne super Idee finde, werden sich sehr unterschiedliche Berichte finden, wie man ja schon sieht. Das find ich so gut an einem Forum, weil jeder Seins bringt, nichts untergeht wie es in Gesprächsrunden schonmal passiert, und man auf etwas reagieren kann, wie es grad paßt. So setz ich meins, an dem ich die letzten Stunden nach und nach getippt hab, jetzt mal her. Und eben fiel mir noch was zum Thema aus einem Alice Miller Buch ein; muß aber nochmal gucken und was einscannen, was wohl morgen wird. Nu aber:
Als Einzelkind hab ich mir ganz früher einen älteren Bruder gewünscht. In meiner Vorstellung hätte der alles, was mit den Eltern schwierig war, quasi schon vor mir aus dem Weg geräumt, so daß ich es dann leichter gehabt hätte. Meinem Fische-Anteil hat das zuhause sich ergebende viel Alleinsein aber gut gepaßt. Kann sein, daß immer anwesende Geschwister mir nicht selten auf den Nerv gegangen wären. Ich mag auch heute noch mein eigenes Zimmer und Zeit für mich, auch mit einem Partner zusammenlebend.
Meine damals beste Freundin hat zwei ältere Brüder. Wir haben oft Tischtennis im Garten gespielt. Ich erinnere mich wie wir zusammen Louis de Funes geguckt haben, wo Rainer (Jungfrau) so lachen mußte, daß er kaum noch konnte und das Gegiggel immer neu losbrach. Als wir Mädels Teenies waren, hatte der andere Bruder tolle Platten, die er aus der Disco kannte und die man im Radio nicht zu hören bekam. An ihren Brüdern und auch meinen Cousins, ebenfalls ein paar Jahre älter als ich, hab ich erlebt, daß bei den Jungs jeder sein Steckenpferd hat und sein Ding macht. Alles eher ruhige Typen, dabei pfiffig und talentiert. Der Typus liegt mir immer noch.
Und Mädels? Ich hatte immer Langzeit-Freundinnen. (Schütze, Waagen, Löwe). Da war alles okay und vertraut, bis sich die Wege dann halt trennten. Konkurrenzverhalten von Frauen untereinander hab ich erst spät (in einem Forum) realisiert und kann damit nichts anfangen. Solche Frauen leben wohl etwas aus, was zu der Art Freundschaft, wie sie mir liegt, nicht passen würde und andersrum genauso. Man zieht sich nicht an, würd ich sagen. Auch das "Bündnisse schmieden" wie im Thread angesprochen wurde, hab ich nicht gelernt. Ich bin da arglos. Dadurch kenn ich hie und da die Außenseiterposition, während sich um mich her Grüppchen formieren. Das ist aber okay soweit.
Am typischen "Einzelkinder haben alles für sich" ist was dran. Teilen hab ich später dann in meinen Beziehungen gelernt, und ich mag es. Auch bei meinem langen Job in einem größeren Team. Für mich war normal, was Süßes nur für mich mit zur Arbeit zu bringen. Andere gingen mit einem Beutel Mini-Snickers oder Bonbons rum. Das kannte ich zuvor schlichtweg nicht außer vom Geburtstag, wo man Kuchen oder Schoki für alle mitbringt. So denke ich, daß man letztlich alle wichtigen Lektionen und Übungen serviert bekommt; wenn nicht in der Familie, dann eben später in einem anderem Umfeld.