Gehirn versus Bewusstsein

Nein. Wenn es so geklungen hat, tut es mir leid. :)

Was mein Anliegen ist, eher eine Art Verbindung oder gerade die Frage, kann man es rein wissenschaftlich technisch erklären?

Das muss dir nicht leid tun. :)

Nein, kann man mE nicht. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt und räumlicher Verortung des Durchlaufs nicht. ^^
 
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Das Besondere soll hier sein, dass ein Indianer nicht wisse, dass Gedanken festhaltbar seien. Zunächst einmal ist das eine konstruierte Geschichte, die dem bzw. den Indianers unterstellt, nicht zu wissen und verwundert darüber sei, dass Gedanken festgehalten werden könnten. Doch der Mensch, so auch der Indianer, hat dafür sehr wohl ein Bewusstsein, nämlich sein Gedächtnis.
Mit dem Gedächtnis ist das so eine Sache, denn mit jedem Erinnern verändern sich auch die Erinnerungen. Ja und wenn Erinnerungen nicht abgerufen werden, verkümmern deren neuronale Verknüpfungen und werden damit zum Opfer des Vergessens.

Wenn also Leute wie La Salle nicht ihre Reisen durch das Indianerland in Louisiana nicht aufgeschrieben hätten, wüssten wir heute nichts mehr vom Leben in den untergegangenen indianischen Nationen. Wir wüssten auch nichts von Gilgamesch, von Platon oder von den Pharaonen, wenn wir keine schriftlichen Zeugnisse aus jenen Zeiten hätten.

Deshalb wissen wir außer den archäologischen Zeugnissen von Stonehenge auch nichts über die Gedanken und Beweggründe jener, die diese Stätte errichteten und mit Leben erfüllten. Ja und deshalb gibt es auch in unserer Kultur ein dunkles Mittelalter, weil in jener Zeit nur noch wenige Mönche etwas aufgeschrieben hatten.

Das Schreiben und Lesen ist für unser Erinnern von zentraler Bedeutung, weil wir uns damit Erinnerungsinseln schaffen, an denen wir uns orientieren können. Tja und ohne Schrift, hätte der besagte Trapper auch nicht wissen können, was der Indianer zuvor gedacht hatte.

Geschichte findet jedoch nicht nur im Großen statt, sondern auch im Kleinen. Deshalb habe ich mir eine umfangreiche Chronik von meiner Familie zusammengetragen, in der viele Anekdoten und Erzählungen aus der Vergangenheit zu finden sind. Wären sie über die Zeit nicht aufgeschrieben worden, hätte man das alles schon längst vergessen. Gut, da blieb auch so manches aus den letzten vierhundert Jahre im Dunkeln und dennoch lässt sich daraus eine durchgehende Geschichte erzählen.

Ich denke deshalb, dass ein Mensch erst wirklich stirbt, wenn sich niemand mehr an ihn und sein Dasein erinnert.


Merlin
 
Du musst auf deine hintergründige Weise weder Indianer noch Desperado als blöde halten. Du bist vielmehr deinen eigenen Betrügereien so sehr auferlegen, dass du offenbar noch nie bemerkt hast, dass Menschen etwas auswendig können.
Hallo Desperado,

wir führen hier doch eine Diskussion, die eigentlich von dem Für und Wider der Argumente leben sollte. Mit der Geschichte um den Indianer geht es doch nicht darum ihn in eine dümmliche Ecke zu stellen, sondern einfach nur um ein Beispiel zum Thema Schrift. Die Schriftzeichen sind bildhafte Symbole, die mit einer Vereinbarung verbunden sind, die jeder lernen kann. Man kannte ja auch lange nicht das System der ägyptischen Hieroglyphen oder die Keilschrift der Sumerer, das bedeutet aber nicht, dass die Menschen bis dahin dumm waren. Fakt ist aber, dass uns damit die Botschaften aus der Vergangenheit verborgen blieben.

Der Mensch kann etwas im Gedächtnis behalten, ohne etwas zu vergessen.
Ich denke, dass dieser Gedanken in Zusammenhang mit dem eigentlichen Thema dieses Threads von der Realität und Lebenserfahrung weit entfernt ist. Man kennt ja inzwischen einige Faktoren, die beim Prozess des Erinnerns eine entscheidend Rolle spielen:

Dreh- und Angelpunkt ist das neuronale Netz, mit dem überhaupt erst eine Kommunikation zwischen den Nervenzellen (Neuronen) möglich wird. Deshalb sind Erinnerungen eigentlich nicht so direkt etwas Festes, sondern lässt sich eher mit einer Konferenzschaltung eines großen Konzerns vergleichen.

Wenn also eine Erinnerung abgerufen werden soll, werden alle „Mitarbeiter“ aus dem "Archiv“ (Neuronen) untereinander verbunden, um die Details einer Erinnerung zusammenzustellen. Die Zusammenstellung orientiert sich jedoch an dem Bedarf der jeweiligen Situationen. Übertragen auf das neuronale Netz bedeutet das, dass sich mit jedem Aufruf einer Erinnerung, die „Teilnehmerliste“ verändert. Das erklärt auch, warum sich Erinnerungen über längere Zeit oft so stark verändern, bis sie mit den realen Ereignissen oft nichts mehr gemein haben.

Eine wichtige Rolle beim neuronalen Netz spielen die Synapsen, mit denen sich das neuronale Netz über die Dendriten aufbauen lässt. Diese Synapsen gleichen kleinen Knoten, die sich ausbilden und bei jeder Nutzung vergrößern. Werden die Dornfortsätze der Synapse jedoch nicht aufgerufen, bilden sie sich wieder zurück und verschwinden ganz. Um uns deshalb etwas merken zu können, muss ein Gedanken innerhalb von 5 Minuten erneut aufgenommen werden.

34815575of.jpg

(Merlin, somit gemeinfrei)

Interessant ist auch, dass die Grundstruktur einer Erinnerung auf die Gleiche Weise aufgebaut wird, wie wir uns auch draußen mit kleinen Landkarten im Gehirn orientieren. Ohne da jetzt zu sehr auf die Details einzugehen, werden dabei Ortszellen als Kern gebildet, die wiederum mit sechs weitern Rasterzellen zur Orientierung verbunden werden.

Hier einmal ein Beispiel einer kognitiven Landkarte des Hippocampus:

Gewicht
-----------------------------------------------------------------------
I .................................x Elefant 40 km/h
I ............................... .. .....x Nashorn 60
I................................................ ................x Pferd 88
I ........................... x Mensch 38
I ................................................................... ............ Gepard. x 122
I ....................................................x Hase 60
I.........x Igel 7
I ..x Schnecke ...x Schmetterling 10-20
v
------------------------- Geschwindigkeit -------------------------->
X = Ortszellen

Nun ja, zu diesen Prozessen des Denkens und Erinnerns ließe sich noch Einiges anfügen, aber wir wollen das hie natürlich nicht übertreiben :D.

Ich finde jedenfalls dieses Wunderwerk spannend, in dem 100 Milliarden Nervenzellen mit 100 Billionen Verbindungen verknüpft werden.


Merlin
 
ich verstehe diesen Satz nicht, gibt's da eine andere Form ihn auszudrücken.?

Zitat von Terrageist:
"Jedoch ist Bewusstsein was wir wirklich wahrnehmen, und das ist ansich mehr als Glaube."

Hallo Alfa-Alfa,

ich meine damit, dass wenn dir etwas bewusst ist, du es ja nicht nur glaubst, sondern Bewusstsein über oder von etwas geht darüber hinaus.
 
Nein, kann man mE nicht. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt und räumlicher Verortung des Durchlaufs nicht. ^^

Also das bezog sich auf wissenschaftliche Beweise. Nein das könnte man wahrscheinlich nicht, liegt schon in der Natur der Sache selbst.

Jeder kann das letztendlich nur für sich selbst herausfinden. Hier können nur Anstöße gegeben werden und evtl. von Erfahrungen berichtet,
die nachdenklich machen, ob die Natur unseres Seins vielleicht anders ist als bisher gedacht.
 
Wenn es kein Universum gäbe, was bliebe dann übrig ? Hat das Universum, der Kosmos ein Bewusstsein ?
 
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