Gehirn und Geist

Lamia1

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11. Januar 2014
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Hallo!

Setzen wir einmal voraus, beim menschlichen Bewusstsein handele es sich tatsächlich um etwas rein Mentales, das demzufolge nicht materiell-energetischer Natur ist. Und vermuten wir weiterhin, dass die bewussten Willenskommandos des Menschen eine Eigenschaft bzw. Fähigkeit dieses Bewusstseins darstellen. Dann stellt sich die vollkommen legitime Frage, wie die Interaktion zwischen dem immateriellen Bewusstsein und dem biologischen Gehirn aussehen könnte, ohne dass sie in einen Konflikt mit dem 1. thermodynamischen Hauptsatz, dem Energieerhaltungssatz, gerät, der fordert, dass eine Kausalität ausnahmslos einer Energieübertragung bedarf. Würde bei der reziproken Korrelation zwischen Bewusstsein und Hirn jedoch eine physikalische Energie projiziert, wäre der Geist materiellen Wesens, also dem Materialismus inhärent, da er Energie besäße, die gemäß der Einstein'schen Formel E = mc² mit der Materie äquivalent ist.

Zum besseren Verständnis der Interaktion zwischen Geist und Gehirn ist es unausweichlich, sich ein wenig intensiver mit dem strukturellen Aufbau des menschlichen Hirns zu befassen. Der Einfachheit halber möchte ich mich in diesem Beitrag auf die dualistische Erklärung der Willkürmotorik beschränken und die Sprachproduktion sowie andere Aspekte der synaptischen Steuerung vorerst außer Acht lassen.

Relevant ist in diesem Kontext primär die physiologische Beschaffenheit der Großhirnrinde (Neokortex), in welcher sowohl die sensorischen Hirnzentren (visueller Kortex, auditiver Kortex usw.) als auch der für die Willküraktionen zuständige Motorkortex lokalisiert sind. In den ersten zwei bis drei Millimetern des Neokortex finden wir so genannte Pyramidenzellen vor, die einen besonders großen Typen von Neuronen darstellen und absolut essenzielle Funktionen im Gehirn erfüllen. Wie andere Nervenzellen besitzen auch die Pyramidenzellen Dendriten und Axone. In die oberste Schicht der Großhirnrinde erstrecken sich in strickleiterförmiger Anordnung die Hauptdendriten der Pyramidenneuronen. An jeden dieser Hauptdendriten können sich etwa 2 000 bis 5 000 Synapsen bilden, um die jeweilige Pyramidenzelle zu innervieren.

Wie geschieht das? Andere Neuronen treten mit den Pyramidenzellen in Interaktion, indem ihre axonalen Endigungen mit den dendritischen Dornen der Pyramidenzellen eine Synapse bilden. Die Impulsübertragung erfolgt jedoch nicht auf direktem Wege, sondern muss eine Kluft, den so genannten synaptischen Spalt, überqueren. Hier helfen biochemische Substanzen, die in der Neurowissenschaft als Neurotransmitter bezeichnet werden.

Im Prinzip ereignet sich an den Synapsen Folgendes: Ein elektrophysiologisches Signal, das als Aktionspotenzial bezeichnet wird, erreicht die präsynaptische Endigung eines an eine Pyramidenzelle ankoppelnden Axons, welche Axonterminal oder Präsynapse genannt wird. Das Axonterminal wird begrenzt durch die präsynaptische Zytoplasmamembran, über der in einem hexagonalen Vesikelgitter bis zu 200 Membranbläschen platziert sind. Diese Membranbläschen (Vesikel) enthalten diverse Neurotransmitter. In der gesamten Präsynapse existieren ca. 2 000 solcher Vesikel.

Gelangt nun ein elektrisches Aktionspotenzial in die Präsynapse, kann es zu einer biochemischen Reaktion kommen, die die Freisetzung der Neurotransmittersubstanz zur Folge hat. Tritt dieser Fall ein, kommt es zur Fusion eines Vesikels mit der bereits erwähnten Plasmamembran und die Transmitter-Moleküle erreichen den synaptischen Spalt, um die Postsynapse, das ist die Endigung eines Dendriten, zu aktivieren, so dass dort mit Hilfe spezifischer Rezeptoren ein Mini-Signal (exzitatorisches postsynaptisches Potenzial) entsteht. Eine einzelne synaptische Erregung ist jedoch niemals ausreichend, um eine Impulsinduktion im Pyramidenneuron zu evozieren. Hierfür bedarf es der Addition vieler Mini-Signale an den dendritischen Dornen der Pyramidenzellen, damit ein Schwellenwert überschritten werden kann, was zur elektrischen "Umpolung" des pyramidenzelligen Neurons führt, so dass die Erzeugung eines neuen Aktionspotenzials eintritt.

Bisher deucht all jenes recht physikalistisch. Welche Rolle spielen nun die bewussten Interventionen des Geistes? Um dies nachzuvollziehen, muss man wissen, dass die Emission der Neurotransmittersubstanzen an den Synapsen keineswegs zwingend als Reaktion auf ein axonal einlaufendes Aktionspotenzial erfolgt. Tatsächlich setzt jeder im Axonterminal ankommende Nervenimpuls nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit von durchschnittlich 25% eine Exozytose (Verschmelzung von Vesikel und Zytoplasmamembran mit anschließender Freisetzung einer Transmittersubstanz) in Gange. Das ergaben akribische Berechnungen. Diese minimale Wahrscheinlichkeit ermöglicht es dem Geist, einen aktiven Einfluss auf die Steuerung der Synapsen zu nehmen, indem er z. B. mittels bewusster Willensakte die Wahrscheinlichkeit einer Exozytose am Synapsenspalt gezielt maximiert, so dass eine vesikuläre Emission resultiert. Anders formuliert: Das bewusste Wollen des Geistes modifiziert mit Hilfe einer Einflussnahme auf die Wahrscheinlichkeitsfelder die Wahrscheinlichkeit von Exozytosen in der Großhirnrinde. Da nur jedes vierte Aktionspotenzial eine Ausschüttung von Neurotransmittern bedingt, ist es zumindest fraglich, ob es auf dieser Zufallsbasis jemals zur nötigen Aufsummierung von Exozytosen kommen kann, um die an die Neuronen ankoppelnden Pyramidenzellen hinreichend zu aktivieren. Gerade diese Innervierung ist aber unerlässlich für die Realisierung willkürmotorischer Handlungen, denn die Aktionspotenziale der Pyramidenzellen gelangen über die zum Rückenmark hinabführende Pyramidenbahn zu den unteren Motoneuronen, deren Axone an den motorischen Endplatten die muskulären Fasern der Extremitäten stimulieren.

Die prominenten Libet-Versuche, die bezüglich dieses Themas durchgeführt wurden, können als Evidenz dieser interaktionistischen These hinzugezogen werden. Denn das Ergebnis dieser experimentellen EEG-Versuche war, dass das bewusste Wollen im Durchschnitt 200ms vor der ersten apparativ nachweisbaren Muskelkontraktion reflektiert wird. Das bedeutet: Den bewussten Willensakten bleibt ca. 200 Millisekunden Zeit, um über die Wahrscheinlichkeitsmodifikation eine Erregung der Pyramidenzellen zu generieren. Das Bereitschaftspotenzial, das etwas 350ms vor der bewussten Intention auftritt, wird durch die Beeinflussung der Wahrscheinlichkeitsfelder so weit stabilisiert, dass es zur Innervierung der Pyramidenareale führt. Bleibt das bewusste Wollen des Probanden aus, schließt sich auch keine Willküraktion an. Das Bereitschaftspotenzial, das in der motorischen Rinde als extrem schwache Hirnaktivität in Erscheinung tritt, kommt in diesem Falle zum Erliegen und bleibt somit ohne Konsequenz. Das beweist: Das bewusste Wollen ist zweifelsohne in die Verwirklichung willkürmotorischer Aktionen involviert!

Viele Grüße

Lamia
 
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Setzen wir einmal voraus, beim menschlichen Bewusstsein handele es sich tatsächlich um etwas rein Mentales, das demzufolge nicht materiell-energetischer Natur ist. Und vermuten wir weiterhin, dass die bewussten Willenskommandos des Menschen eine Eigenschaft bzw. Fähigkeit dieses Bewusstseins darstellen. Dann stellt sich die vollkommen legitime Frage, wie die Interaktion zwischen dem immateriellen Bewusstsein und dem biologischen Gehirn aussehen könnte, ...
Die Anwendung der Konjunktivlogik ist bis hierhin ja ganz schön und deutet auch ein wenig Spiritualität an, aber ...

... ohne dass sie in einen Konflikt mit dem 1. thermodynamischen Hauptsatz, dem Energieerhaltungssatz, gerät, der fordert, dass eine Kausalität ausnahmslos einer Energieübertragung bedarf. Würde bei der reziproken Korrelation zwischen Bewusstsein und Hirn jedoch eine physikalische Energie projiziert, wäre der Geist materiellen Wesens, also dem Materialismus inhärent, da er Energie besäße, die gemäß der Einstein'schen Formel E = mc² mit der Materie äquivalent ist.
... wenn da nicht gleich wieder knochenharte Dogmen des Materialismus als Majordomus angeführt würden!
 
Hallo

Setzen wir einmal voraus, beim menschlichen Bewusstsein handele es sich tatsächlich um etwas rein Mentales, das demzufolge nicht materiell-energetischer Natur ist. Und vermuten wir weiterhin, dass die bewussten Willenskommandos des Menschen eine Eigenschaft bzw. Fähigkeit dieses Bewusstseins darstellen. Dann stellt sich die vollkommen legitime Frage, wie die Interaktion zwischen dem immateriellen Bewusstsein und dem biologischen Gehirn aussehen könnte, ohne dass sie in einen Konflikt mit dem 1. thermodynamischen Hauptsatz, dem Energieerhaltungssatz, gerät, der fordert, dass eine Kausalität ausnahmslos einer Energieübertragung bedarf. Würde bei der reziproken Korrelation zwischen Bewusstsein und Hirn jedoch eine physikalische Energie projiziert, wäre der Geist materiellen Wesens, also dem Materialismus inhärent, da er Energie besäße, die gemäß der Einstein'schen Formel E = mc² mit der Materie äquivalent ist.

Zum besseren Verständnis der Interaktion zwischen Geist und Gehirn ist es unausweichlich, sich ein wenig intensiver mit dem strukturellen Aufbau des menschlichen Hirns zu befassen. Der Einfachheit halber möchte ich mich in diesem Beitrag auf die dualistische Erklärung der Willkürmotorik beschränken und die Sprachproduktion sowie andere Aspekte der synaptischen Steuerung vorerst außer Acht lassen.

Relevant ist in diesem Kontext primär die physiologische Beschaffenheit der Großhirnrinde (Neokortex), in welcher sowohl die sensorischen Hirnzentren (visueller Kortex, auditiver Kortex usw.) als auch der für die Willküraktionen zuständige Motorkortex lokalisiert sind. In den ersten zwei bis drei Millimetern des Neokortex finden wir so genannte Pyramidenzellen vor, die einen besonders großen Typen von Neuronen darstellen und absolut essenzielle Funktionen im Gehirn erfüllen. Wie andere Nervenzellen besitzen auch die Pyramidenzellen Dendriten und Axone. In die oberste Schicht der Großhirnrinde erstrecken sich in strickleiterförmiger Anordnung die Hauptdendriten der Pyramidenneuronen. An jeden dieser Hauptdendriten können sich etwa 2 000 bis 5 000 Synapsen bilden, um die jeweilige Pyramidenzelle zu innervieren.

Wie geschieht das? Andere Neuronen treten mit den Pyramidenzellen in Interaktion, indem ihre axonalen Endigungen mit den dendritischen Dornen der Pyramidenzellen eine Synapse bilden. Die Impulsübertragung erfolgt jedoch nicht auf direktem Wege, sondern muss eine Kluft, den so genannten synaptischen Spalt, überqueren. Hier helfen biochemische Substanzen, die in der Neurowissenschaft als Neurotransmitter bezeichnet werden.

Im Prinzip ereignet sich an den Synapsen Folgendes: Ein elektrophysiologisches Signal, das als Aktionspotenzial bezeichnet wird, erreicht die präsynaptische Endigung eines an eine Pyramidenzelle ankoppelnden Axons, welche Axonterminal oder Präsynapse genannt wird. Das Axonterminal wird begrenzt durch die präsynaptische Zytoplasmamembran, über der in einem hexagonalen Vesikelgitter bis zu 200 Membranbläschen platziert sind. Diese Membranbläschen (Vesikel) enthalten diverse Neurotransmitter. In der gesamten Präsynapse existieren ca. 2 000 solcher Vesikel.

Gelangt nun ein elektrisches Aktionspotenzial in die Präsynapse, kann es zu einer biochemischen Reaktion kommen, die die Freisetzung der Neurotransmittersubstanz zur Folge hat. Tritt dieser Fall ein, kommt es zur Fusion eines Vesikels mit der bereits erwähnten Plasmamembran und die Transmitter-Moleküle erreichen den synaptischen Spalt, um die Postsynapse, das ist die Endigung eines Dendriten, zu aktivieren, so dass dort mit Hilfe spezifischer Rezeptoren ein Mini-Signal (exzitatorisches postsynaptisches Potenzial) entsteht. Eine einzelne synaptische Erregung ist jedoch niemals ausreichend, um eine Impulsinduktion im Pyramidenneuron zu evozieren. Hierfür bedarf es der Addition vieler Mini-Signale an den dendritischen Dornen der Pyramidenzellen, damit ein Schwellenwert überschritten werden kann, was zur elektrischen "Umpolung" des pyramidenzelligen Neurons führt, so dass die Erzeugung eines neuen Aktionspotenzials eintritt.

Bisher deucht all jenes recht physikalistisch. Welche Rolle spielen nun die bewussten Interventionen des Geistes? Um dies nachzuvollziehen, muss man wissen, dass die Emission der Neurotransmittersubstanzen an den Synapsen keineswegs zwingend als Reaktion auf ein axonal einlaufendes Aktionspotenzial erfolgt. Tatsächlich setzt jeder im Axonterminal ankommende Nervenimpuls nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit von durchschnittlich 25% eine Exozytose (Verschmelzung von Vesikel und Zytoplasmamembran mit anschließender Freisetzung einer Transmittersubstanz) in Gange. Das ergaben akribische Berechnungen. Diese minimale Wahrscheinlichkeit ermöglicht es dem Geist, einen aktiven Einfluss auf die Steuerung der Synapsen zu nehmen, indem er z. B. mittels bewusster Willensakte die Wahrscheinlichkeit einer Exozytose am Synapsenspalt gezielt maximiert, so dass eine vesikuläre Emission resultiert. Anders formuliert: Das bewusste Wollen des Geistes modifiziert mit Hilfe einer Einflussnahme auf die Wahrscheinlichkeitsfelder die Wahrscheinlichkeit von Exozytosen in der Großhirnrinde. Da nur jedes vierte Aktionspotenzial eine Ausschüttung von Neurotransmittern bedingt, ist es zumindest fraglich, ob es auf dieser Zufallsbasis jemals zur nötigen Aufsummierung von Exozytosen kommen kann, um die an die Neuronen ankoppelnden Pyramidenzellen hinreichend zu aktivieren. Gerade diese Innervierung ist aber unerlässlich für die Realisierung willkürmotorischer Handlungen, denn die Aktionspotenziale der Pyramidenzellen gelangen über die zum Rückenmark hinabführende Pyramidenbahn zu den unteren Motoneuronen, deren Axone an den motorischen Endplatten die muskulären Fasern der Extremitäten stimulieren.

Die prominenten Libet-Versuche, die bezüglich dieses Themas durchgeführt wurden, können als Evidenz dieser interaktionistischen These hinzugezogen werden. Denn das Ergebnis dieser experimentellen EEG-Versuche war, dass das bewusste Wollen im Durchschnitt 200ms vor der ersten apparativ nachweisbaren Muskelkontraktion reflektiert wird. Das bedeutet: Den bewussten Willensakten bleibt ca. 200 Millisekunden Zeit, um über die Wahrscheinlichkeitsmodifikation eine Erregung der Pyramidenzellen zu generieren. Das Bereitschaftspotenzial, das etwas 350ms vor der bewussten Intention auftritt, wird durch die Beeinflussung der Wahrscheinlichkeitsfelder so weit stabilisiert, dass es zur Innervierung der Pyramidenareale führt. Bleibt das bewusste Wollen des Probanden aus, schließt sich auch keine Willküraktion an. Das Bereitschaftspotenzial, das in der motorischen Rinde als extrem schwache Hirnaktivität in Erscheinung tritt, kommt in diesem Falle zum Erliegen und bleibt somit ohne Konsequenz. Das beweist: Das bewusste Wollen ist zweifelsohne in die Verwirklichung willkürmotorischer Aktionen involviert!

Viele Grüße

Lamia

Hallo Lamia1,

was Du geschrieben hast war eine kleine gelungene Einführung in Neurobiologie!

Kannst Du das Fett- gedruckte mit Literatur belegen?


Der Libet Versuch zeigt nur die Tendenz unseres Gehirnes an, auf einen Stimulus zu reagieren, bei einer ausgedehnteren Versuchsanordnung wo man "ja "oder "nein" sagen kann wäre das vermutlich anders. Man kann imer "Nein" sagen, soweit ist

der Wille frei!

Zudem kann man sich das Gehirn auch als eine Art Empfangsstation vorstellen, die "seelisches "empfängt und umsetzt. Der Wille ist dabei eine bisher realtiv unerforschte Grösse, die mit der " Seele" in Verbindung steht.

Wie sieht Du das?

LG

Gerald
 
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Hallo Lamia1,

was Du geschrieben hast war eine kleine gelungene Einführung in Neurobiologie!

Danke.

Kannst Du das Fett- gedruckte mit Literatur belegen?

Der deutsche Neurophysiologe Prof. Dr. Wolf Singer hat mir diesen Wert (25%) bestätigt. Ich habe ihn einer wissenschaftlichen Publikation John C. Eccles' entnommen. Die genaue Quelle werde ich gern noch einmal recherchieren.

Wie sieht Du das?

Die Realisierung einer willkürmotorischen Aktion bedarf nach meiner Überzeugung eines bewussten Willenskommandos. Ohne den Willensentschluss bricht das Bereitschaftspotenzial, das im motorischen Kortex entsteht, ab. Der Mensch muss also gewissermaßen willentlich zustimmen, bevor es zu einer Willkürhandlung kommt.

Die neuronalen Korrelate/Substrate bewusster Willensakte konnten meines Wissens bis heute nicht identifiziert werden trotz der Präsenz diverser neurodiagnostischer Methoden. Daher kann man selbstverständlich postulieren, dass das bewusste Wollen eines Menschen seinem reflexiven Geist entspringt. Wie bewusstes Denken und Wollen letztlich die neuronalen Aktivitätsmuster manipulieren und so letztlich die muskulären Fasern an den motorischen Endplatten innervieren, kann die materialistische Neurobiologie nach meiner Information auch noch nicht beantworten. Der dualistische Ansatz liefert eine erste Explikation.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!

Setzen wir einmal voraus, beim menschlichen Bewusstsein handele es sich tatsächlich um etwas rein Mentales, das demzufolge nicht materiell-energetischer Natur ist. Und vermuten wir weiterhin, dass die bewussten Willenskommandos des Menschen eine Eigenschaft bzw. Fähigkeit dieses Bewusstseins darstellen. Dann stellt sich die vollkommen legitime Frage, wie die Interaktion zwischen dem immateriellen Bewusstsein und dem biologischen Gehirn aussehen könnte, ohne dass sie in einen Konflikt mit dem 1. thermodynamischen Hauptsatz, dem Energieerhaltungssatz, gerät, der fordert, dass eine Kausalität ausnahmslos einer Energieübertragung bedarf. Würde bei der reziproken Korrelation zwischen Bewusstsein und Hirn jedoch eine physikalische Energie projiziert, wäre der Geist materiellen Wesens, also dem Materialismus inhärent, da er Energie besäße, die gemäß der Einstein'schen Formel E = mc² mit der Materie äquivalent ist.

Zum besseren Verständnis der Interaktion zwischen Geist und Gehirn ist es unausweichlich, sich ein wenig intensiver mit dem strukturellen Aufbau des menschlichen Hirns zu befassen. Der Einfachheit halber möchte ich mich in diesem Beitrag auf die dualistische Erklärung der Willkürmotorik beschränken und die Sprachproduktion sowie andere Aspekte der synaptischen Steuerung vorerst außer Acht lassen.

Relevant ist in diesem Kontext primär die physiologische Beschaffenheit der Großhirnrinde (Neokortex), in welcher sowohl die sensorischen Hirnzentren (visueller Kortex, auditiver Kortex usw.) als auch der für die Willküraktionen zuständige Motorkortex lokalisiert sind. In den ersten zwei bis drei Millimetern des Neokortex finden wir so genannte Pyramidenzellen vor, die einen besonders großen Typen von Neuronen darstellen und absolut essenzielle Funktionen im Gehirn erfüllen. Wie andere Nervenzellen besitzen auch die Pyramidenzellen Dendriten und Axone. In die oberste Schicht der Großhirnrinde erstrecken sich in strickleiterförmiger Anordnung die Hauptdendriten der Pyramidenneuronen. An jeden dieser Hauptdendriten können sich etwa 2 000 bis 5 000 Synapsen bilden, um die jeweilige Pyramidenzelle zu innervieren.

Wie geschieht das? Andere Neuronen treten mit den Pyramidenzellen in Interaktion, indem ihre axonalen Endigungen mit den dendritischen Dornen der Pyramidenzellen eine Synapse bilden. Die Impulsübertragung erfolgt jedoch nicht auf direktem Wege, sondern muss eine Kluft, den so genannten synaptischen Spalt, überqueren. Hier helfen biochemische Substanzen, die in der Neurowissenschaft als Neurotransmitter bezeichnet werden.

Im Prinzip ereignet sich an den Synapsen Folgendes: Ein elektrophysiologisches Signal, das als Aktionspotenzial bezeichnet wird, erreicht die präsynaptische Endigung eines an eine Pyramidenzelle ankoppelnden Axons, welche Axonterminal oder Präsynapse genannt wird. Das Axonterminal wird begrenzt durch die präsynaptische Zytoplasmamembran, über der in einem hexagonalen Vesikelgitter bis zu 200 Membranbläschen platziert sind. Diese Membranbläschen (Vesikel) enthalten diverse Neurotransmitter. In der gesamten Präsynapse existieren ca. 2 000 solcher Vesikel.

Gelangt nun ein elektrisches Aktionspotenzial in die Präsynapse, kann es zu einer biochemischen Reaktion kommen, die die Freisetzung der Neurotransmittersubstanz zur Folge hat. Tritt dieser Fall ein, kommt es zur Fusion eines Vesikels mit der bereits erwähnten Plasmamembran und die Transmitter-Moleküle erreichen den synaptischen Spalt, um die Postsynapse, das ist die Endigung eines Dendriten, zu aktivieren, so dass dort mit Hilfe spezifischer Rezeptoren ein Mini-Signal (exzitatorisches postsynaptisches Potenzial) entsteht. Eine einzelne synaptische Erregung ist jedoch niemals ausreichend, um eine Impulsinduktion im Pyramidenneuron zu evozieren. Hierfür bedarf es der Addition vieler Mini-Signale an den dendritischen Dornen der Pyramidenzellen, damit ein Schwellenwert überschritten werden kann, was zur elektrischen "Umpolung" des pyramidenzelligen Neurons führt, so dass die Erzeugung eines neuen Aktionspotenzials eintritt.

Bisher deucht all jenes recht physikalistisch. Welche Rolle spielen nun die bewussten Interventionen des Geistes? Um dies nachzuvollziehen, muss man wissen, dass die Emission der Neurotransmittersubstanzen an den Synapsen keineswegs zwingend als Reaktion auf ein axonal einlaufendes Aktionspotenzial erfolgt. Tatsächlich setzt jeder im Axonterminal ankommende Nervenimpuls nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit von durchschnittlich 25% eine Exozytose (Verschmelzung von Vesikel und Zytoplasmamembran mit anschließender Freisetzung einer Transmittersubstanz) in Gange. Das ergaben akribische Berechnungen. Diese minimale Wahrscheinlichkeit ermöglicht es dem Geist, einen aktiven Einfluss auf die Steuerung der Synapsen zu nehmen, indem er z. B. mittels bewusster Willensakte die Wahrscheinlichkeit einer Exozytose am Synapsenspalt gezielt maximiert, so dass eine vesikuläre Emission resultiert. Anders formuliert: Das bewusste Wollen des Geistes modifiziert mit Hilfe einer Einflussnahme auf die Wahrscheinlichkeitsfelder die Wahrscheinlichkeit von Exozytosen in der Großhirnrinde. Da nur jedes vierte Aktionspotenzial eine Ausschüttung von Neurotransmittern bedingt, ist es zumindest fraglich, ob es auf dieser Zufallsbasis jemals zur nötigen Aufsummierung von Exozytosen kommen kann, um die an die Neuronen ankoppelnden Pyramidenzellen hinreichend zu aktivieren. Gerade diese Innervierung ist aber unerlässlich für die Realisierung willkürmotorischer Handlungen, denn die Aktionspotenziale der Pyramidenzellen gelangen über die zum Rückenmark hinabführende Pyramidenbahn zu den unteren Motoneuronen, deren Axone an den motorischen Endplatten die muskulären Fasern der Extremitäten stimulieren.

Die prominenten Libet-Versuche, die bezüglich dieses Themas durchgeführt wurden, können als Evidenz dieser interaktionistischen These hinzugezogen werden. Denn das Ergebnis dieser experimentellen EEG-Versuche war, dass das bewusste Wollen im Durchschnitt 200ms vor der ersten apparativ nachweisbaren Muskelkontraktion reflektiert wird. Das bedeutet: Den bewussten Willensakten bleibt ca. 200 Millisekunden Zeit, um über die Wahrscheinlichkeitsmodifikation eine Erregung der Pyramidenzellen zu generieren. Das Bereitschaftspotenzial, das etwas 350ms vor der bewussten Intention auftritt, wird durch die Beeinflussung der Wahrscheinlichkeitsfelder so weit stabilisiert, dass es zur Innervierung der Pyramidenareale führt. Bleibt das bewusste Wollen des Probanden aus, schließt sich auch keine Willküraktion an. Das Bereitschaftspotenzial, das in der motorischen Rinde als extrem schwache Hirnaktivität in Erscheinung tritt, kommt in diesem Falle zum Erliegen und bleibt somit ohne Konsequenz. Das beweist: Das bewusste Wollen ist zweifelsohne in die Verwirklichung willkürmotorischer Aktionen involviert!

Viele Grüße

Ja, aber es gibt kein unabhaengiges bewusstes Wollen. Man kann das eigene Wollen kueren und kueren, aber in die Praxis rutscht bewusster Wille erst, wenn man dies nicht innerhalb des rein Mentalen platziert.

Bewusstsein ist nicht der NIcht-geschmack. In allem gibt es saure suesse karge Varianten, rein Mental waere aus einem schulischen Gesichtspunkt bewusst, was es aber anthropologisch niemals ist.

EIn Mentaler Fakt kann praktisch ein absoluter Bloedsinn sein.

Es gibt einen Begriff namens Logos, er ist nicht mathematisch beschreibbar.

physikalische Mathematik ist aber sicher keine Entmenschlichung.

Ein bewusster Mensch ist kein Mensch mehr, er ist Kreatur, leider kommen die groessten Fehler von sogenannten Uebermenschen, deswegen spreche ich mich immer wieder mal fuer das transmutieren der eigenen Energien aus.

Der Beitrag selbst hat mir eine gewisse Freude bereitet.

Was Geist betrifft, geht dem immer eine verdoppelung voraus. Kein Zentrum der menschlichen Maschine erzeugt von selbst Geist, man glaubt von Gott aber oft ist es lediglich ehrgeiz.

Der Mensch hat vier grundlegende Zentren die mit unterschiedlichen Wassern arbeiten.

Intellektuelles Zentrum. Hyphophyse, Gehirnanhangsdruese, Emotionales Zentrum Brust und Bauch. Motorisches Zentrum, Nacken und Steiss. Sexuelles Zentrum, positiv und negativ.

Wir koennten wissenschaftlicher arbeiten, aber leider ist die Gehirnanhangsdruese zu 97 % verkuemmert, wir koennten gluecklicher sein, aber leider spielt das Bauchgefuehl leider verrueckt, WIr koennten alles und vieles oder alles volbringen, aber wir bilden Zentren aus um andere verkuemmern zu lassen.

Wie man diese Zentren pflegt ist in erster Linie menschliches Bewusstsein, es ist eigentlich nicht das springen von elektronen innerhalb des Organismus, sondern die Pflege mit der AUfmerksamkeit.

Um atomare, molekulare Eingriffe vorzunehmen ist dein Wissen aber absolut hilfreich, und sollte feudales Gehoer finden, das waere viel schneller, auch wenn es ohne Natur ist, und noch mit allerlei Aengsten belegt ist.

Ein Logos, wie der Dalai Lama ist total atomar, er ist immer wieder auferstanden, lebt im Zustand Nous, und ist auch ein Uebermensch innerhalb der Uebermenschen, das sagt uns freilich nichts, aber seine atomere QUalitaet ist nicht mit einer anderen vergleichbar.

Ich glaube aber fest, dass es Kreatur ist, was das Ziel aller Esoterik ist, Kreatur, jemand der sich willentlich um seine Zentren kuemmert und Handlungen zum Wohle sich selbst und anderer setzt. Der Mensch selbst spielt innerhalb der esoterischen Arbeit fast keine Rolle, er bedingt sich zur Politik.

Wissenschaft sollte beides sein. kreativ und esoterik, gar nicht menschlich. Auch wenn physischen Beduerfnisse des Wesens immer beruecksichtigung finden sollten.

Der Begriff Mensch sagt uns nichts, oder, dass ist karg oder fantast, ordinaer, pervers oder keusch, er besitzt nichts nobles, womit er sich darueber hinaus entwickeln koennte,
immer etwas, immer das, immer etwas was man suchen muss, sagt selten einfach HI!
 
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Lamia1 schrieb:
Das bewusste Wollen des Geistes modifiziert mit Hilfe einer Einflussnahme auf die Wahrscheinlichkeitsfelder die Wahrscheinlichkeit von Exozytosen in der Großhirnrinde.

Mit anderen Worten, der Geist kann zaubern und mittels magischer Kräfte, die nicht an irgendwelche Naturgesetze gebunden sind, an der materiellen Welt herumschrauben.

Wie ich an anderer Stelle schon sagte, kann ich zwischen dieser Vorstellung und der, Thor sitze in den Wolken und werfe Blitze auf die Erde, keinen großen Unterschied erkennen.
Ich könnte ebenso gut ein Thema "Wolken und Thor" eröffnen und im Eingangsbeitrag, nach einer laaaangen, mit reichlich Fremd- und Fachwörtern bestäubten Einleitung über die Entstehung von Blitzen in Gewitterwolken, zu dem Punkt kommen, dass ein leichtes, aufsteigendes Eiskristall, beim Aufeinandertreffen mit einem schweren, absteigenden Graupelteilchen nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% ein Elektron an dieses abgibt. Thor könnte nun, mittels der Manipulation von Aufenthaltswahrscheinlichkeiten der Kristall-Elektronen, für eine Maximierung der Überganswahrscheinlichkeiten zu den Graupelteilchen und damit für eine stärkere Ladungstrennung innerhalb der Gewitterwolke sorgen. Durch diese Intervention wäre es Thor möglich, die Wolke zu einer gezielten Blitzentladung zu stimulieren.

Meines Wissens ist weder die Entstehung von Blitzen bis ins Detail geklärt, noch können Atmosphärenphysiker zu 100% erklären, warum ein Blitz gerade dort einschlug, wo er es tat und nicht an einem anderen, vergleichbaren Ort. Der dualistische Ansatz liefert eine erste Explikation.


Gruß
McCoy
 
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Mit anderen Worten, der Geist kann zaubern und mittels magischer Kräfte, die nicht an irgendwelche Naturgesetze gebunden sind, an der materiellen Welt herumschrauben.

Das hat nichts mit Zauberei zu tun, sondern mit realer Quantenphysik. Konkret handelt es sich um eine Art Tunnel-Effekt eines Quasi-Teilchens (Psychon).

Die Neurowissenschaftler können nicht erklären, wie bewusstes Wollen die Operationsmuster in den Pyramidenarealen modifiziert, damit es zur Entladung kommt. Die substanzdualistische Theorie gibt eine denkbare Antwort. Das ist alles.
 
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