Unter Anderen (fast daheim)
Schön wäre sie ja, eigentlich, diese Sprache,
wenn nur die Inhalte, Gesten, die Mimik, die Augen
nicht zugleich so viel Einfalt, Schlichtheit des Geistes,
ein derartige Unreflektiertheit auch mit ausdrücken würden.
Bis die alles ist das bliebt.
Ewig gleiche Kreisläufe, Mantras der Vorfahren,
Traditionen, ungefragt geschluckt, übernommen,
so wie bereits Eltern, Großeltern und deren Vorfahren es taten,
nur eben in etwas zeitgemäßere Hüllen verpackt.
Mogelpackungen der Einlullung.
Schicke, nette, ordentliche, moderne Dummheit.
Nur über den Tourismus, das Fremde, Andere
kämen neue Einflüsse, theoretisch,
Möglichkeiten zur Begegnung, zum Austausch,
der dann allerdings doch wieder nur
im Schweiß zwischen ein paar Bettlaken
erschöpft und erschöpfend verpufft.
Und alles was dann doch wieder bleibt,
sind vielleicht ein paar Kinder,
die vergeblich versuchen,
in einer fremden Sprache zu schreien,
die hier niemand versteht, sodass sie auch wieder
so schnell wie möglich daran gewöhnt werden,
sich von dem hier Üblichen
einlullen zu lassen.
Manchen bleibt zumindest ein vages Gefühl,
dass an dieser scheinbaren Ruhe,
diesem anscheinend so harmonischen Frieden
doch etwas nicht ganz stimmen mag.
Denn warum finden sie den,
obwohl er doch rundherum anscheinend
für alle zufriedenstellend zelebriert
und mittels der üblichen Gewohnheiten beschworen wird,
so gar nicht in sich selber?
Den See, die Bäume, Berge, Bäche,
kümmert das allerdings wohl eher wenig.
Die hören vielleicht nur ein paar durchaus erstmal
schön wirkende Klänge, allerdings mit durchaus
seltsam schräg dissonanten Obertönen.
Bellende Hunde beißen nicht,
alte, veraltete Lieder singende vielleicht auch nicht.
Nur sind es eben auch keine Wölfe mehr.
Wohl schon zu zahm, zu zahnlos geworden
im kollektiven Schlaf.
Wölfe singen anders,
auch miteinander.
Vielleicht ist das ja ein wenig
wie das Leuchten.
Leuchtet man, oder glaubt es,
im Schatten anderer,
oder aus, in sich selber?
Nur dann...
kommt vielleicht der Neid
der Anderen. Natürlich auch
ganz harmonisch, im Einklang, unisono...
Auch Harmonie kann eine Art Sucht werden.
Oder einfach tatsächlich eine sein.