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Faydit
Guest
Ich wünschte mir hier eher nicht damit Recht zu haben, denn dann wäre mein Freund aus Kindertagen noch am Leben, er brachte sich um. Da war er 25 Jahre alt.
Also bei Dir scheint das Thema tatsächlich übergegenwärtig zu sein.
Sowohl das eigene Leiden am Leiden anderer, als Mit-Leiden, was in Deinem Fall wohl noch ausgepräger sein dürfte als sonst, als auch das, was Dir anscheinend noch schwerer zu fallen scheint, die eigene Verarbeitung von Verlusten, von Menschen, die Dir sehr nahestanden.
Das ist anscheinend ein äußerst heikler, sensibler Bereich, weil da jeder ganz anders damit umgeht, und da Patentrezepte mitunter so gar nicht zu funktionieren scheinen.
Ich bin diesbezüglich auch kein Experte, in gewisser Weise hatte ich - auch wenn das absurd klingen mag - Glück. Ich durfte, konnte sozusagen ein Jahr trauen, als die betreffende Person noch lebte, und dann ungefähr so lange danach. Und selbst da wurde ich mit einigen Hämmern konfrontiert, von denen ich nichtmal selbst so ganz weiß, wie ich die überstanden habe. Aber immerhin ergab diese Konstellation doch noch die Möglichkeit, eine Menge ins Reine zu bringen.
Es war klar, was passieren wird, die Frage war nur wann.
Wenn man mit dem Tod eines nahestehenden oder geliebten Menschen völlig abrupt oder sehr unerwartet konfrontiert wird, kann da eine Menge natürlich völlig anders aussehen. Noch schlimmer.
Jede Menge Fragen bleiben offen, sind auch nicht mehr klärbar, beantwortbar, der Schmerz kommt konzentrierter, man ist selbst geschockt, dazu mögen auch in Folge Selbstvorwürfe und Ähnliches kommen.
Hätte ich was machen können, das verhindern können, und wie? Habe ich was übersehen? ...
Ist man an diesem Punkt angekommen geht nichts mehr und die einzige Flucht scheint der Tod zu sein, beschissen ist da denke ich, noch viel zu milde ausgedrückt. Gäbe es hier Möglichkeiten und/oder der Verzweiffelte könnte sie sehen...es könnte soviele Leben retten.
Die Frage ist, wäre das Leben dann tatsächlich besser? Kann es seine, keine Frage, kann aber auch sein, dass es nur auf eine Art Aufschub hinausläuft. Da gibt's so viele Möglichkeiten, und zugleich kann so viel schieflaufen. Das ist ein ganz heikler Bereich. Vor allem, wenn man das nur alleine mit sich selbst ausmacht, ausmachen muss, schätze ich.
Mich düfte es eigentlich - so gesehen - auch nicht mehr geben. Ich könnte seit 14 Jahren tot sein, oder seit 6, oder seit 1 1/2. Manchmal hätte ich mir das auch gewünscht, wenn ich ehrlich bin. Derzeit bin ich doch eher froh dass es mich noch gibt, aber das kann sich auch wieder ändern.
Ja, es entsteht eine Art von Apathie die auch sehr schnell in überhastete Handlungen sich kippen kann. Wenn ich auf meine Schwester schaue, weiss ich wie schmal hier der Grad nur ist, nach 4 Selbstmordversuchen.
Das Problem ist wohl auch, dass es für Außenstehende schwer nachvollziehbar ist, wie sich ein derartiger Zustand von innen anfühlt, wie derjenige es selbst erlebt.
Das könnte eventuell durchaus hilfreich sein, aber wenn man das selbst erlebt, kommt man ja selbst schwer wieder da raus.
Gefangen in sich selbst, ohne die Kraft, den Willen, daran etwas zu verändern, oder auch tatsächlich etwas verändern zu können.
Im Bezug auf die Prozesse die man erkennen und verändern will, denn wenn mehrere Prozesse am Werk sind, können die sich verschachteln und evtl. auch verheddern. Das ist in der Psychologie sehr oft eines der Hauptprobleme, zuviele verharkte Prozesse zeitgleich, die erst entwirrt werden müssen.
Aso, ok, so kapiere ich's.