Esoterische Irrtümer Teil 2a - Bedingungslose Liebe
Hier geht es also, als Ausgangsposition eigentlich um das esoterische Endlosthema bedingungslose Liebe, Liebe, die alles verzeiht, alles akzeptiert, gutheißt, und das Problem, daher in Folge auch Massenmördern, einem Adolf Hitler oder ähnlichen Menschen logischer Weise auch verzeihen zu müssen, falls man bedingungslose Liebe eben selbst leben will.
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Für mich persönlich ist das, was Esoteriker unter bedingungsloser Liebe verstehen, inzwischen eine ziemlich üble, dunkle Sache. Nicht nur auf Grund meiner eigenen Erfahrungen damit, sondern auch strukturell, konzeptionell betrachtet. Weshalb es mich immer wieder wundert, wie viel anscheinend - so wie ich damals - nach wie vor auf derartige Konzeptionen reinfallen oder reinfallen wollen, aber ich will und werde hier keinen davon abhalten. Jeder sucht sich sein Waterloo selbst und Gläubige kann man ohnehin nicht mit Argumenten von ihrem Glauben - gleichgültig woran - abbringen.
Eines der vielleicht doch noch nachvollziehbareren Hauptprobleme dabei ist, bedingungslose Liebe erzeugt nicht nur erst Opfer (Täter auch), sondern entmachtet sie noch zusätzlich, und versorgt die Täter im Gegenzug mit noch mehr Macht! Sie führt also weder zu so etwas wie mehr Liebe *) sondern sie verstärkt bestehendes Ungleichgewicht oder erzeugt erst recht neues, ebenso aber auch äußerst kranke bis pathologische zwischenmenschliche Strukturen und Dynamiken, und früher oder später wird daraus unweigerlich eine Menge an Leiden und Schmerzen, sowohl psychisch als mitunter auch ebenso physisch. *(Wobei die Idee von mehr Liebe an sich bereits eigentlich absurd ist. Aber um das erkennen zu können, müsste man wissen, was Liebe im Kontext von Wirklichkeit tatsächlich ist, wie sie funktioniert, wie nicht, oder warum das, was die meisten Menschen anscheinend für Liebe halten, großteils eben doch keine ist. Aber das Thema führt hier wohl zu weit.)
So ferne jemand als der Stärkere, als Täter agiert, oder als Lehrer, Meister, oder Ähnliches, jedenfalls jemand ist, der in der Hierarchie (der Liebe) etwas weiter oben steht, ist bedingungslose Liebe als Art Joker für ihn natürlich super toll und praktisch, jede Kritik, jedes Hinterfragen, Sich Wehren kann ja als Nicht Bedingungslose Liebe dem Anderen zurückgeworfen werden, was zu einem äußerst perfiden Psychospiel ausgebaut werden kann. Im Prinzip wird daraus eine Art permaneter Erpressung auf einer Seite, der eine kann tun und lassen was er will, somit auch den Anderen verletzen, demütigen, unterdrücken, und kann sich immer wieder perfekt auf genau diese angebliche bedingungslose Liebe berufen, die er vom Gegenüber einfordert, erwartet. Gerät man also umgekehrt in die Opferrolle, was wohl der häufigere Fall sein dürfte, so wird das früher oder später wohl eher zum wahren Psycho-Höllentrip. "Liebe mich (trotzdem), auch wenn, gerade weil ich dir wehtue!"
Und wann endet das dann? Indem man sich vom Anderen umbringen lässt, um damit seine bedingungslose Liebe zu - ähm - beweisen? In letzter Konsequenz würde es vermutlich darauf hinauslaufen.
Mit Liebe hat das alles natürlich nichts wirklich zu tun, sondern mit Abhängigkeiten, Hörigkeit, Macht, Kontrolle und dem ideologisch, konzeptionell "richtigen" Funktionieren Müssen oder auch ganz gewaltig mit den eigenen Ego. Was natürlich niemand wirklich zuzugeben bereit ist. Früher oder später wird das Ganze dann also auf irgendeine Weise wohl eher ein etwas getarnter, aber reinrassiger Sado-Maso-Trip. Und das in angeblich "höherem" Auftrag. Gott will es so! Auch die Kreuzritter glaubten, Gottes' Willen zu tun. Hat sich anscheinend ja wenig geändert in den letzten 800 Jahren. Wie passt das also tatsächlich zusammen? Meines Erachtens nach gar nicht.
Also kann bedingungslose Liebe eigentlich, würde ich meinen, auch nicht von "oben" kommen, entweder also aus eine ganz anderen "Quelle", die es aber ja leider für Esoteriker nicht ( mehr) gibt, eigenartiger Weise aber in so gut wie allen ursprünglichen Religionen und spirituellen Traditionen, was vielleicht auch ein wenig zu denken geben könnte, oder Menschen scheinen da irgendetwas nicht wirklich inhaltlich verstanden zu haben an dieser angeblichen bedingungslosen Liebe.
Aber wie gesagt, jeder, wie er meint. Ich bin aus der Ecke inzwischen lange wieder raus, und auch wenn nicht alle Wunden und Narben wieder vollständig verheilt sind, und einiges auch nicht rückgängig zu machen ist, so war es doch eigenartig, dass sich nach meinem Ausstieg und einer sehr langen Zeit zunehmender Katastrophen auf einmal doch eine ganze Menge immerhin wieder in eine etwas erfreulichere, positivere Richtung entwickeln konnte.
In der anderen Alternative, als sozusagen kollektive Liebe mit Breitbandstreuung wahllos über alle und alles verteilt funktioniert sie aus ganz anderen Gründen nicht, die aber in der westlichen Welt auf Grund diverse andere Irrtümer, auf die wir zumeist programmiert wurden, schwer erklärbar sind. Aber auch diese Version würde Liebe selbst ad Absurdum führen, auf den Kopf stellen, das, was Liebe eigentlich ausmacht, letztendlich entwerten, wertlos machen, zu Gunsten einer unverbindlich oberflächlichen Beliebigkeit, die keine Substanz, keine Tiefe mehr hat, gar nicht mehr haben kann. Ich treibe es mal auf die Spitze, stellen wir uns mal vor, jeder Mensch würde alle paar Wochen einen neuen Partner sozsuagen zugweisen bekommen, und ebenso neue, fremde Kinder, und nach ein paar Wochen wieder einen anderen Partner, andere Kinder. Weil ja alles, alle gleichwertig wären. Den ursprünglichen Partner, die eigenen Kinder würde man aber in diesem Kreislauf, außer zufällig, nie wiedersehen. Jede Tiefe, Substanz, jede tatsächliche Nähe, jede tatsächliche Verbundenheit, jede wirkliche Verbindung zueinander ginge verloren, weil sie gar nicht mehr möglich wäre. Zugleich müste, oder sollte man sich andauernd zwingen, Menschen, die einem eigentlich zuwider sind, die man nicht ausstehen kann, neben denen man sich nicht wohlfühlt, lieben zu müssen, sogar bedingungslos. man würde sich also andauernd zu etwas zwingen müssen, das man gar nicht will, zugleich müssten man sich und andere ständig belügen, um eben den Schein zu wahren.
Man kann das Ganze auch wunderbar als Selbsttest praktisch ausprobieren: Man suche sich jemanden, den man eigentlich überhaupt nicht ausstehen kann, an dem einem so ziemlich alles stört, und versuche das, diese Abneigung, Ablehnung, diese eigene Abscheu, den eigenen Ekel in Liebe zu verwandeln, am Besten dadurch, dass man mit so jemandem eine Beziehung eingeht. Es wird nicht funktionieren! Sogar das habe ich mir einmal gegeben. Schande über mich! Das war dann aus anderen Gründen ein weiterer Alptraum.
Aus heutiger Sicht frage ich mich allen Ernstes, wie naiv, verblödet, esoterisch gehirngewaschen, fehlprogrammiert ich selbst damals gewesen sein muss, um auf derartigen Schwachsinn reinzufallen und den tatsächlich für bare Münze zu nehmen. Wenn ich dann allerdings hier in die Runde blicke, packt mich genau deshalb eher das blanke Entsetzen, weil ich bei anderen nichts anderes sehe. Zugleich ist mir aber auch bewusst dann man aus der Art von Trips niemanden rausbekommt, außer er ist damit bereit dermaßen selbst auf die Schnauze gefallen, kennt sich überhaupt nicht mehr aus und will sozusagen aussteigen.
An diesen Punkt zu gelangen kann aber dauern. Zumal esoterische Konzepte ganz hervorragende Selbstschutzmechanismen aufgebaut haben. Dann hat man eben selbst leider doch was falsch gemacht oder ähnliches, muss sich mehr anstrengen, jedenfalls liegt dann der Fehler oder allfällige Probleme garantiert - aus Sicht esoterischer Konzepte - bei demjenigen selbst, Hauptsache der Lack, die Oberfläche der jeweiligen Ideologie nimmt keinen Schaden. Kollateralsschäden bei alllfälligen "Gläubigen" werden hingegen anscheinend sowohl in Kauf genommen als auch bei Konfrontation damit radikal verdrängt, geleugnet oder verdreht. Das hält sich dann vermutlich für spirituellen Fortschritt. Die Flucht vor der Realität, den realen Folgen hirnrissiger, unnatürlicher Konzeptionen. Also bleibt das Opfer derartiger Manipulationen mit den eigenen Problemen und Schäden alleine übrig. An derartigen Konzepten kann's nicht liegen. Nein, bestimmt nicht, schon klar! Kranker manipulativer Sektenhokuspokus eigentlich.
Fragt sich, wofür man sich dann überhaupt diesen ganzen Hüttenzauber geben sollte, wenn es dabei in Wahrheit auch nur - genau wie im normalen Alltag - darum geht, wer wen am besten verarscht, manipuliert, über den Tisch zieht, oder ihn zu irgendeiner Beschäftigungsstherapie bekehrt, bei der leider eine theoretisch in Aussicht gestellte Zielerreichung praktisch völlig unmöglich ist. Bis man das aber durchschaut, hängt man bereits selbst dermaßen tief drin, dass man ungern aufgibt, denn das würde ja auch bedeuten, sich zähneknirschend eingestehen zu müssen, dass und wie sehr man sich verlaufen hat, wie sehr man auf andere angeblich gut meinende Mitmenschen oder sogar Freunde voll reingefallen ist.
Menschen sind eben gar nicht gleich, und auch die Kombinationen zwischen ihnen sind absolut nicht gleichwertig, im Gegenteil. Manchen funktionieren gar nicht, andere nur zum Teil, andere sehr gut.
Liebe hat einen bestimmten Sinn, eine bestimmte Aufgabe. Und auf diese Art kommt man nicht einmal annähernd an den Bereich ran, um den es dabei eigentlich ginge. Inkompatible Kombination, verkehrte Konstellation, falsche Resultate.
Ist aber ein genügendes Maß an Kompatibilitäten gegeben, stimmt die Konstellation in sich zusammen, finden sich tatsächlich zwei, die, wie es so schön heißt, füreinander bestimmt sind, so mag gerade Liebe eine der unglaublichsten, spirituellsten Erfahrungen sein können, die hier möglich ist, noch dazu im Idealfall fernab jeder Ideologie. Was allerdings auf diese Art leider selten tatssächlich der Fall zu sein scheint. Aber das bedeute auch, dass sich früher oder später in ihr nicht nur Himmel und Erde berühren können oder werden, sondern auch Erde und Hölle, oder auch Hölle, Himmel und Erde zugleich.
Und dann wird's spannend. Dann mag sich zeigen, was an dieser Liebe tatsächlich dran war oder nicht, wem es worum tatsächlich ging, oder nicht.
Ein paar konkrete Beispiele:
Was täte also bedingungslose Liebe, wenn sie den eigenen geliebten Partner mit jemandem anderen unerwartet im Bett erwischt? Verständnisvoll lächeln, so ganz ohne Stich im Herzen, ganz ohne dass es einem wehtut? Im Kontext von Liebe wäre das schmerzvoll, und vor allen wohl eine Art tiefgehender Vertrauensbruch, Vertrauensmissbrauch.
Was täte bedingungslose Liebe, wenn sich das eigene Kind Heroin spritzt, oder Crystal Meth nimmt? Verständnisvoll lächeln und ihm die nächste Dosis gleich selbst kaufen, ihm selbst die Spritze setzen? Weil das Kind eben seinen Weg als Junkie auf Suizidtrip selbst so gewählt hat?
Was täte bedingungslose Liebe als Mutter, wenn das Kind beim Spielen vor ein Auto läuft?Verständnisvoll zusehen und lächeln, wenn es überfahren wird? Liebe würde versuchen es wegzustoßen oder sich notfalls auch vor das Auto werfen, das eigene Leben riskieren, damit dem Kind nichts passiert.
Liebe bedeutet also mitunter gerade nicht, alles bedingungslos zu akzeptieren, weil das auch bedeuten müsste, alle Fehler, Irrtümer, Pannen nicht zu korrigieren, zu entschärfen, zu lösen zu versuchen, sondern sie und iher Resultate sogar noch gutzuheißen, womit in Folge unweigerlich weitere Fehler entstehen, somit auch weiteres Ungleichgewicht.
Liebe kann, soll, muss auch Nein sagen können, Stopps setzen, Grenzen ziehen können, weil sie sonst nicht wahrhaftig, authentisch bleibt, zur opportunistischen Jasager- Mitläufer-Farce wird, womit es dann auch keine Liebe mehr sein kann, denn Liebe ohne Wahrheit ist keine mehr, bedingungslose Liebe darf das aber alles ja nicht, weil sie ja bedingungslos sein muss, somit aber auch in Folge bedeutungslos, folgenlos, wertlos, beliebig ist. Alle möglichen, tieferen, substanziellen Qualitäten gehen verloren, zu Gunsten einer schein-heilen, schein-heiligen Oberfläche, die in Wahrheit selbst krank ist, weil eben nicht im Einklang mit der Wirklichkeit. Dass bedingungslose Liebe als esoterische Konzeption natürlich eigentlich in den USA erfunden wurde, denke ich, muss man dabei nicht extra erwähnen.
Pseudo-spiritueller Walt Disney Kitsch. Eine eigenartige Mischung aus post-68er-Alternativ(un)kultur-Einfältigkeit und Weltfremdheit, gepaart mit pronvinziellen Fernsehprediger-Fundamentalismus-Scheuklappen.
Und das soll dann was bitte genau verbessern? Mehr Liebe bringen? Wo bitte genau?
Nein danke, ich bin raus!
Für mich war's also die absolut richtige Entscheidung. Ich - um es ein wenig esoterisch auszudrücken - war vielleicht eben schon so weit, auf all das Zeug, all die Gehirnwäschen, all die Manipulationen und Verdrehungen der wundersamen Welt der Esoterik wieder problemlos verzichten zu können. Bereut habe ich diesen Schritt seither nie. Im Gegenteil.
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Eine Frage ist aber nach wie vor ungeklärt: Wenn es eben doch nicht so etwas wie bedingungslose Liebe ist, was Menschen da erleben, empfinden mögen, was wäre das dann, wie könnte man das dann verstehen, lesen, besser, vielleicht etwa irrtumsfreier verstehen?
Die Antwort wäre eigentlich ganz einfach, zumindest die, die ich gefunden habe. Und sie beruht anscheinend tatsächlich auf einer Art Verwechslung. Nur könnte diese Antwort manchem Ego vielleicht doch nicht so gut gefallen.
Wer sagt, dass Liebe automatisch nur akzeptieren, verzeihen, alles gutheißen bedeuten würden, bedeuten muss?
Also wäre es durchaus auch möglich, dass das, was da mitunter als sogenannte bedingungslose Liebe erlebt, empfunden wird, vielleicht bereits auf einer Art Verwechslung, auf einem Wahrnehumgs-, Verarbeitungs- und Interpretationsirrtum beruhen könnte. Möglicher Weise haben - um es stark vereinfacht zu sagen - bestimmte Licht und Liebe Erfahrungen tatsächlich
weitaus weniger mit Liebe zu tun, auch wenn es auf Grund gewisser mangelnder Vergleichserfahrungen und diverser ideologischer und konzeptioneller Vorbelastungen jemanden durchaus so subjektiv erscheinen mag, sondern vielmehr mit so etwas wie Gnade!
Gnade ist aber etwas grundsätzlich anderes als Liebe! Gnade wird gnädiger Weise vom Stärkeren, vom Sieger dem sich Unterworfen Habenden, den Verlierer gewährt. Ist ein gnädiges Entgegenkommen, Geschenk des Siegers an den Verlierer, des Richtenden an den eigentlich bereits Verurteilten!
Sollte einem vielleicht zu denken geben. Denn dann wäre alleine der Versuch, diese Art von bedingungsloser Liebe als Mensch zu leben, wieder einmal ein auf den Kopf stellen der Wirklichkeit, ein Mensch maßt sich sozusagen die Kompetenz Gottes' an, stellt sich mit Gott auf eine Stufe, macht sich selbst vom Verlierer zum Sieger, verdreht also die Fakten, womit er aber zugleich auch nicht akzeptiert, dass es längst verloren hat, ebenso sich aber automatisch auch, da er ja die Niederlage nicht akzeptiert, nicht nur weiterhin mehr oder weniger im Krieg, im Kampf (gegen Gott, oder diese Schöpfung, oder auch diese Welt oder sich selbst,...) bleibt, sondern zugleich eine Position einnimmt, in dem er selbst keine Gnade mehr erwarten und auch gar nicht mehr empfangen könnte.
Die Auswirkungen, Veränderungen, die also diese eigene Selbstüberhöhung für jemanden selbst bewirken könnte, sollte man sich tatsächlich in Ruhe auf der Zunge zergehen lassen!
Erst recht dann, wenn sie ohnehin bereits auf Irrtümern als Grundlage beruht. Stimmen aber die Grundannahmen nicht, so werden in Folge auch die Resultate nicht stimmen.
Gnade ist ein völlig unverdientes Geschenk! Von oben nach unten gegeben. Hat auch mit Liebe nichts zu tun, sondern mit Vergebung einer existierenden Schuld. Ist keine Schuld vorhanden, oder hat man nicht verloren, nicht versagt, ist nicht unterlegen, so besteht auch gar kein Grund für Gnade! Man bekommt also in Wahrheit keine Belohnung dafür dass man etwas richtig gemacht hat, was ja anscheinend die gängige Sichtweise sein dürfte, sondern man bekommt gnädiger Weise eine weitere Chance dafür, die Fehler zu beheben!
Derartiges wäre dann aber auch eben keine wie auch immer geartete spirituelle Weiterentwicklung, sondern viel eher ein Schuss vor den Bug, so in der Art: "Jetzt hast du dich einmal ausgetobt, aber schön langsam reicht's auch wieder! Könntest du vielleicht ab jetzt wieder aus dem Schwachsinn aussteigen und dich um das kümmern, das bei dir tatsächlich und ganz real an Problemen in diesem Leben ansteht und zu lösen wäre?"
Was allerdings im esoterischen Kontext und vom eigenen Ego natürlich bereits vollkommen umgedeutet werden dürfte, womit die Reise in die falsche Richtung dann eben weitergeht.
(Eventuell könnte man auch einmal Salman Rushdie's "Satanische Verse" lesen, oder sich David Sieveking's exzellente Dokumentation "David learns to fly" oder Ähnliches ansehen. Könnte in einiger Hinsicht etwas ernüchternd sein, ein derartiger Blick hinter die Fassaden. Andererseits zeigt alleine die menschliche Geschichte, dass Menschen völlig lernunfähig sind, wenn sie auf etwas reinfallen wollen, sich manipulieren lassen wollen, dann ist dem mit Argumenten und Vernunft ohnehin nicht beizukommen. Glaube, woran auch immer, ist immer eine Gehirnwäsche, was bedeutet, dass die Glaubensinhalte den Bezug zur Realität, die Wahrnehmung und das Verständnis von Realität nicht nur verdrehen, verbiegen, verzerren, sondern ihn mitunter auch völlig unmöglich machen, ausblenden, zu Gunsten einer fiktiver, erglaubten Illusion, Scheinwelt. Derjenige ist aber natürlich felsenfest davon überzeugt, dass er alles einwandfrei und korrekt wahrnimmt, was ja das Fatale daran ist, die eigentliche Illusion. Ein Resultat von Glauben, wenngleich nicht das einzige, ist eben Realitätsverlust, damit einhergehend auch eine noch schwächere Verbindung zum Leben, zu allem anderen, zum Sein selbst, die meistens ohnehin nur mehr sehr rudimentär, falls überhaupt, vorhanden sein dürfte, man klinkt sich alo nicht, wie suggeriert, wieder oder mehr ein, sondern noch mehr aus, aus dem Ganzen, dem Größeren, verliert den eigentlichen Bezug, die eigenen Verbindungen dazu noch mehr, glaubt aber zugleich das Gegenteil.)
So gesehen wäre dieses Geschenk von "oben" damit automatisch sowohl Eingeständnis als auch Bestätigung des eigenen Scheiterns, Versagens, Verlierens. Somit kann das dann aber auch keine Art von spiritullem Fortschritt sein, sondern bestenfalls ein Paar neue Krücken. Ein Ersatz! Eben weil man nicht (mehr) auf den eigenen Füßen gehen kann. Energetisch im Arsch ist, weil man mit seinen eigenen Energien falsch umgegangen ist, falsche Entscheidungen getroffen hat, falsch agiert hat oder Ähnliches. Das Ziel wäre demnach aber auch, irgendwann auch wieder auf diese Krücken verzichten zu können, weil einen die eigenen Füße wieder tragen, die eigenen Energien genügen.
Zugleich ergibt sich daraus aber noch etwas anderes, das meiner Ansicht nach in vielen Fällen missvertstanden wird, falsch ankommt. Diese Gnade, diese in gewisser Weise ja durchaus wohl auch Liebe ist eben selbst gar nicht bedingungslos, sondern die Bedingung, Erwartung, Hoffnung wäre ja eigentlich diejenige, dass diese Energie, Hilfe dazu dienen möge, dass jemand gewisse eigene Fehler, Irrtümer bei, in sich selbst so korrigiert, so dass er eine derartige Unterstützung nicht mehr benötigen würde. Sie ist aber anscheinend eben nicht dafür bestimmt, damit in Folge andere sozusagen zu missionieren, zu diesem Licht zu bekehren oder ähnliches.
Wenn jemand krank ist, zum Arzt geht, und dieser ihm ein Medikament verschreibt, so funktioniert das ja auch nur, wenn dieser es selber einnimmt. Bis er wieder gesund ist. Wenn er hingegen hergeht und es an alle Familienmitglieder verteilt, so mag das im besten Fall nichts bewirken, in anderen Fällen kann dieses Medikament aber auch schädlich wirken, jemanden anderen erst krank machen oder mit anderen Mendikamenten äußerst ungesunde Wechselwirkungen erzeugen.
Aber genau dieser Punkt, den, die Fehler, Irrtümer in sich selbst zu erkennen und an ihnen etwas tatsächlich und nicht nur scheinbar zu verändern, noch dazu in die richtige Richtung, und nicht nur in eine andere verkehrte, scheint Menschen recht schwer zu fallen. Das ist Arbeit, und manchmal erst einmal auch schmerzvolle Arbeit, sich gewissen unangnehmen Wahrheiten über sich selbst zu stellen. Aber dieses Thema führt hier wohl doch zu weit. Nur, in etwas diese Richtung wäre wohl vermutlich der eigentliche Sinn dieser Hilfe von "oben".
Mir persönlich gefällt diese Version durchaus, weil sie eben nicht die Eitelkeit von jemandem füttert, sondern eigentlich sagt, du hast Mist gebaut, Schwamm drüber, aber jetzt versuch's vielleicht doch mal, es ein wenig besser hinzubekommen.
Oder anders definiert, du bekommst zwar etwas Hilfe, wenn du sie brauchst, aber tun, ändern musst du daran schon selber was! Was und wie wäre dann allerdings ein ganz anderes Thema. Ein weiteres voll mit Irrtümern.
Aber das sind dann zumindest menschliche, und menschenmögliche Dimensionen, auf der Ebene kann man hier arbeiten, agieren, auch lieben, leben, ohne dass daraus eine Art künstliches, elitäres, oder abgehobenes Übermenschentum wird.
Also würde es dabei um das gehen, um das es ohnehin immer geht, Schein oder Sein. Leider scheint der Schein scheinbar immer in der Überzahl zu sein, scheint andauernd zu gewinnen, am Ende fragt sich allerdings, was genau.
Ganz normale Liebe ist schwer genug, so wie Mensch sein schwer genug ist, in dieser Welt, das braucht keine Über-Liebe, oder ein esoterisch-fundamentalistisches Über-Menschentum. Würde ich meinen.
Ebenso mag es eben nicht andauernd darum gehen, alles permanent zu verbessern, zu optimieren, letztendlich zu verschlimmbessern, sondern vielleicht eben eher darum, wenigstens ein paar Mal etwas nicht ganz so falsch, nicht ganz so verkehrt wie üblich zu machen, wenigstens ein wenig richtiger, ein wenig normaler, natürlicher, ein wenig mehr im Einklang mit der Wirklichkeit, als andauernd gegen sie, sie auf den Kopf stellend. Was in unserer Zeit, Welt, Kultur zugleich dem Meisten entgegenläuft, das von jemandem üblicher Weise so erwartet wird, worauf er sein ganzes Leben lang von allen und jedem programmiert wurde. Und was in Folge wohl auch die Mehrzahl nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hinreißen dürfte, sondern eher so etwas wie misstrauische Ablehnung zur Folge haben könnte. Kommt darauf an, was man will, wohin man eigentlich möchte, oder was, wohin nicht.
Warum geht jemand eigentlich davon aus, das er bedingungslos lieben können sollte oder müsste? Üblicher Weise, weil ihm irgendein esoterisches Konzept das so eingeredet hat. Womit aber bedingungslose Liebe bereits selbst einer Art Zwang, einer Verpflichtung, einer Bedingung, nämlich, richtig bedingungslos lieben zu müssen, unterläge, was ihr selbst - da ja bedingungslos - zugleich widerspräche.
Mit genau diesem Problem/Dilemma kam ich vor vielen Jahren ins Forum. Befriedigende Antwort darauf bekam ich allerdings damals hier auch keine.
Ich habe sowohl mit Licht und Liebe und entsprechenden Konzepten, Ideologien, diversen dazugehörigen Erfahrungen und Erlebnissen, noch mehr mit bedingungsloser Liebe ebenso wie mit Esoterik im Allgemeinen äußerst unangehme Erfahrungen gemacht, nicht sofort, erst war alles scheinbar in bester Ordnung, und nach einiger Zeit hat sich das alles völlig verändert, lief in jeder Hinsicht völlig aus dem Ruder, wurde eine ziemlich üble, dunkle, schmerzvolle, katastrophale Sache.
Also bin ich seither auch gerade von Licht und Liebe Konzepten und Ähnlichem alles andere als angetan. Die sind inzwischen eher ein rotes Tuch für mich.
Ich für meinen Teil bin froh, dass ich das alles zumindest großteils wieder entsorgen, loswerden, aus mir entfernen konnte. Leider gibt es allerdings auch Erfahrungen, Resultate, Folgen, die man eben nicht so leicht wieder los wird, die bleiben, wirken weiter, ob einem das nun recht sein mag oder nicht.
Inzwischen habe ich mit der Ecke auch nichts mehr wirklich zu tun, war so gar nicht mein Weg. Ob es für andere ein sinnvoller Weg sein kann, wage ich zwar auch inzwischen ernsthaft zu bezweifeln. Die Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Samt allfälligen Folgen, auch möglicher Weise unerwarteten.
Ich persönlich würde also, wenn jemand sein Leben hier eigentlich mag und es nicht mutwillig selbst sabotieren und es sich nicht freiwillig erschweren will, diese Grenze des Menschenmöglichen einfach als solche akzeptieren. Aber diese Empfehlung beruht natürlich durchaus auch auf meinen eigenen Erfahrung mit dieser Ecke. Aber da Esoteriker ja durchaus sozusagen diversen Übermenschenkonzepten nachlaufen, ist das Thema wohl nicht aus den Köpfen von Esoterikern rauszubekommen.