Es steht geschrieben . . . .

Terrageist

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Es steht geschrieben, ist imgrunde heute vielleicht nach außen hin nicht mehr so gebräuchlich, jedoch ein Satz, der , wenn er so begonnen wird, im innersten Gefühl eine Art "Hab-Acht-Stellung" auslöst, und dafür sorgt, dass Weiteres, was in so einem Satz gesagt wird, nicht in Frage gestellt , noch irgendwie hinterfragt oder angezweifelt wird.

Ist doch imgrunde komisch, wie eine Art Programmierungs-Beginn, bei dem eine Art altes Sklaventum ausgelöst wird, wie ein Roboter funktionierend, ein Computerprogramm, das automatisch alles beherrscht, ohne dass ein Mensch das überhaupt bemerkt, mit andern Worten,
es funktioniert leicht an der Grenze zwischen wachem und unbewusstem Bereich.

Dabei heißt es doch in Wirklichkeit einfach nur, dass "etwas aufgeschrieben wurde".

Ich schreibe hier einen Beitrag, und schwupp, schon "steht es geschrieben". :D :D :D

Inwiefern beeinflusst es euch? Könnt ihr auch diese innerste geheime Ehrfurcht spüren bei diesen Worten?

Was bestimmt uns da?

Man kennt ja auch die Geschichte vom König, der seine eigenen Gesetze nicht mehr ändern kann,
weil er vergessen hat, dass es seine sind, und dass nur er selbst sie ändern kann, und überhaupt dass er es kann.
 
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Es steht geschrieben, ist imgrunde heute vielleicht nach außen hin nicht mehr so gebräuchlich, jedoch ein Satz, der , wenn er so begonnen wird, im innersten Gefühl eine Art "Hab-Acht-Stellung" auslöst,
Eine gewisse Ehrfurcht vor dem Alten, Erprobten und Bewährten geht damit einher, auch mit dem Geheimnis eines alten Wissens, das in der modernen Zeit verloren gegangen zu sein scheint.
Was geschrieben steht, davon geht eine gewisse magische Wirkung aus, denn es hat ein Bannendes an sich.
 
Es gibt Lehren die sind gut und es gibt Lehren, die veraltet sind und einer Neuanpassung bedürfen. Auch gibt es Lehren, die sind für den einen gut aber ein anderer kommt nicht damit klar. Ich bin gegen starre, traditionelle Regeln aber in anderen Punkten bin ich wiederrun konservativ, jeder so wie er's braucht, jeder ist da anders. Ist jedem seine eigene Entscheidung was er folgt.
 
Dinge von denen gesagt wird "Es steht geschrieben", müssen ja nicht unbedingt "Lehren" sein.

Eher irgendwelche festgelegten "Richtlinien", bei denen eben, wer so spricht, evtl. "missbräuchlich", der Zuhörer glaubt, es sei eine unumwundene Tatsache, bzw. bestimmend festgelegt, wobei allgemein nicht gefragt wird, warum oder woher eigentlich.
Es gibt sicher Manches, das hilfreich sein kann, glaube ich auch. Zum Beispiel etwas, das durch etwaiges hindurchführen kann, welches sonst nicht verstanden oder gemeistert werden könnte.

Aber dennoch kann man heutzutage ja mal überlegen, oder hinterfragen, ob so ein "Geschriebenes" wirklich etwas Inneres Bedeutsames anspricht. Manchmal hilft tatsächlich nur die Intuition.

Allerdings gibt es für mich kaum altes Geschriebenes, ich wüsste daher jetzt auch kein Beispiel.

Es ist nur so, alles was "aufgeschrieben" ist, haben Menschen aufgeschrieben.
Und ein Mensch ist nicht wirklich "unfehlbar", bzw. hat es vielleicht einmal in entsprechender Zeit und Situation gegolten,
jedoch der Geist reagiert immer noch "unterwürfig", wenn diese Redewendung gebraucht wird.
 
Aufgeschrieben wurde in früheren Zeiten nur, was man wirklich für wert hielt es aufzuschreiben.
Papier war kostbar und Tinte auch. Längst nicht jeder konnte schreiben oder schreiben lassen.
Nicht wie heute, wo jeder Pups von Jedermann per Tippen in die Welt hinaus verkündet wird.
Und wenn es mit dem Schreiben hapert, gibts ja auch noch die bequemen Sprachaufnahmen...
 
Ja. Und weil nur ausgewählte Leute überhaupt Schreiben und Lesen konnten, hatten sie aber auch darüber und damit eine gewisse Macht.
 
...Es ist nur so, alles was "aufgeschrieben" ist, haben Menschen aufgeschrieben.
Und ein Mensch ist nicht wirklich "unfehlbar", bzw. hat es vielleicht einmal in entsprechender Zeit und Situation gegolten,
jedoch der Geist reagiert immer noch "unterwürfig", wenn diese Redewendung gebraucht wird.
Geschriebenes Wort hat immer Macht. Es steht da, lässt sich nicht wegdiskutieren und macht etwas mit einem. Texte können anziehen oder abstossen oder einen auch kalt lassen, für mich sind sie wesenshaft. Das Schreiben ist ein wenig aus der Mode gekommen, dafür mag ich das Forum: Hier gehts nicht anders. Ich achte beim Schreiben auf meine Formulierung, auf das, was mich ausmacht, denn auch an Worten kann man erkannt werden.:blume:
 
Mir ist ein gebildeter Mensch in einer Machtposition lieber als einer ohne Bildung.
Ohne Strukturen, ohne Hierarchie und Leute, die den Ton angeben, geht halt nichts.
Wenn einen das extrem stört, kann er sich mal fragen, warum ihm das ein Thema ist.

Generell in allem alten Wissen Machtmißbrauch und sowas zu wittern,
find ich offen gesagt schräg. Die Menschheit wäre nicht weit gekommen,
wenn Jeder, der was drauf hat, immer so mißtrauisch betrachtet würde.
 
Das bezieht sich in alten Zeiten vor allem auf die sogenannten "Schriftgelehrten".

Schrift ist doch eine wunderbare Sache. Und so wie alles, kann / konnte sie in verschiedenen Richtungen,
und mit verschiedenen Intentionen gebraucht werden. :)

Nur wer glaubt, dass etwas verborgen oder geschützt werden müsse, wird sich über ein freies und genaueres
Denken darüber aufregen.
 
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.. Nur wer glaubt, dass etwas verborgen oder geschützt werden müsse, wird sich über ein freies und genaueres Denken darüber aufregen.

Wenn das Denken tatsächlich Hand und Fuß und Struktur hat, supi.
Aber an unsinnigem Gefasel, Hauptsache es klingt halt schön anders,
ist mein Bedarf seit den Querdenken Irren rund um Corona gedeckt.
 
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