Wenn Gott sich rasiert...
Ein kleine Antithese zum hier anscheinend üblichen "Alles-ist-Eins"-Einheitsbrei. An dem auf die Art sowieso meiner Ansicht nach nix stimmt.
Das Blatt ist vom Baum nicht zu trennen. Blätter sind wie Haare auf einem Kopf. Das Licht des Baumes ist im Blatt, sobald das Blatt abfällt vom Baum, ist das Licht im Baum, es war immer schon das Licht des Baumes. Das Blatt weiß das und ist nur in diesem Sein verankert, das durch es das Licht strahlen kann für eine Weile.
Wenn wir von Baum und Blättern und zu Körper, Kopf, Haaren kämen, so ergäbe das ein weiteres interessantes Beispiel: Du schneidest dir deine Haare, einige fallen dir von selbst aus, du rasierst dich…
Im einen Moment sind es noch "deine" Haare, mit dir verbunden, ein Teil von dir. Im anderen Moment nicht mehr.
Und jetzt versetze dich in eines deiner Haare. Für dieses Haar, bist, warst du quasi "Gott", zumindest die nächsthöhere, gott-nähere Instanz.
Plötzlich ist das weg. Du, als Haar bist verstoßen, aus dieser "Schöpfung", dieser zuerst noch vorhandenen "Einheit" rausgefallen.
Warum? Du verstehst es nicht? Was hast du falsch gemacht?
Und von allem, wie kommst du dahin zurück?
Hat Gott sich die Menschen wegrasiert, damit er cooler aussieht?
Ist nicht so absurd, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.
Das Dilemma des Menschen ist, dass er sich eben nicht in der Verbindung, sondern in einer Art Trennungsphase befindet. Und damit wären, sind die Wege "zurück" alle eigentlich gewissermaßen nicht gangbar, gar nicht möglich. Auch wenn diverse Konzepte das zu suggerieren versuchen. Ein Kind kann auch nicht in den Mutterleib zurückschlüpfen. Also wird das, was hier angestrebt wird, eigentlich nur die Auflösung des eigenen ungeklärten, untherapierten Geburtstraumas. Also bestenfalls eine Vorbereitung darauf, überhaupt erst einmal tatsächliche da, hier sein zu können. Was natürlich niemand checkt. Denn er hält ja den Zombie, der aus ihm hier geworden ist, weil das nie erfolgt ist, längst für sich selbst. Damit wären eine Menge Glaubens- und Religionssysteme absurde Illusion, die auf verkehrten Grundlagen aufbauen. Was sie ja - zumindest in gewisser Weise - womöglich ja auch sind.
Was bleibt, bleibe dann noch übrig?
Die andere Schlussfolgerung daraus wäre noch heavier: Nicht wir haben Gott verlassen, sondern Gott uns. Hat uns nicht mehr gebraucht. Wollte uns loswerden.
Und vor allem, ist so nicht mehr erreichbar. Wie dann? Und wozu?
Was ist, wäre dann in dem Kontext das, was uns als Gott, göttlich angedreht wird? Und von wem? Seltsamerweise klinkt sich da üblicherweise etwas, jemand ein, der suggeriert, dass es doch irgendwie geht. Und genau damit unser Erwachen, unser Erwachsen Werden verhindert. Wenn es so ist, wäre das ziemlich heavy. Wenn das Modell stimmt, ist es das auch.
Wir sind die nicht mehr benötigten Haare. Sozusagen. Abfall.
Weitergedacht, diese ganze Schöpfung wäre sozusagen die Müllhalde, die Toilette Gottes'! Und wir kurz davor, runtergespült zu werden.
Auch ja, das macht weitaus mehr Sinn! Finde ich! Zumindest als eine Art Kopfdurchputzer, Chili für's Gehirn.
Und mag den Müll erklären, der sich in den Köpfen, im Bewusstsein einiger so ansammelt. Auch, warum das aber mit Gott, Gott zu erfahren meistens so gut wie nichts mehr zu tun hat, gar nicht haben kann.
Falsches Denken erzeugt falsche Resultate. Der erste und größte Irrtum dabei ist man selbst als Mittelpunkt. Verständlich, aber eben leider bereits voll daneben. Die Erde dreht sich nun einmal nicht um die Sonne.
Wie gesagt, man kann es als Spielerei, als Unsinn sehen, oder als was anderes.
Sei jedem selbst überlassen. Es ist auch nicht nur so negativ wie es auf den ersten Blick aussehen mag. Ganz im Gegenteil. Soferne jemand die darin enthaltenen Fallen und Hürden umschiffen kann und will.
Aber vermutlich stimmt es ja so ohnehin nicht.
Weil Gott sich, im Gegensatz zu uns, nicht rasiert, und so. Auch wohl kaum Haarausfall haben dürfte. Sind ja auch nicht nach seinem Ebenbild erschaffen…
Mist, wieder mal völlig verrannt!
Oder doch nicht? Tja...