Lieben
Ich liebe dich, sagt die eine,
und meint eigentlich viel eher,
ich brauche dich.
Ich liebe dich, sagt eine andere,
und meint, funktioniere so wie ich es will,
damit ich dich überhaupt erst lieben kann.
Ich liebe dich, sagt eine weitere,
und läuft vor lauter Liebe, und vor sich selbst
ganz einfach davon.
Ich liebe dich nicht, sagt noch jemand,
aber wenn du mich betrunken genug machst,
finde ich dich vielleicht nett genug, um mit dir zu schlafen.
Eine liebt dich ganz einfach,
und sagt es dir irgendwann,
nicht um diese Liebe erwidert zu bekommen,
sondern weil es eben ihre eigene Wahrheit ist,
die genau so endlich auch in Worte gefasst raus will,
auch wenn sie vor der Reaktion darauf durchaus Angst hat.
Die Wahrheit hat oft Angst, vor Lügen ebenso wie davor,
enttäuscht, verletzt zu werden,
und doch entkommt sie sich selbst nicht.
Kann, möchte einfach nur
sie selber sein, wahr sein.
Möchte vertrauen, trotz der Angst.
Liebe, die zittert, fragt,
so ganz hilflos, so ganz nackt,
so ganz schutzlos, offen, verletzbar, echt.
Wonach man sich am meisten sehnt,
davor fürchtet man sich oft auch am meisten,
sagte ihm ein guter Freund einmal.
Ich habe deine Liebe gefürchtet, sagt er,
weil ich nicht wusste, ob ich so viel davon
überhaupt ertragen kann, oder erwidern.
"Hör' auf zu kämpfen!" sagte die Stimme,
vor langer Zeit einmal, zu ihm, der Mann lächelt.
Der schlimmste Kampf ist wohl immer der gegen sich selbst.
Angst ist eine unglaubliche Kraft.
Manchmal vermag sie vor lauter Wahrheit
sogar ein Nein in ein Ja zu verwandeln.
Liebe wird aus Mut gemacht.
Sang einmal jemand.
Mut vielleicht aus Angst?
Inmitten all des Wirbels
ein leerer Raum
in dem es keine Angst mehr gibt.
Und ein Schlüssel dazu,
von dem jeder der beiden
eine Hälfte hat.
Ich habe dich
immer geliebt,
sagt er.
Ich weiß, sagt Gott,
und lächelt einfach...
... in Deiner Gestalt.