Gedanken zur Tageslosung

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Unsere größte Angst besteht nicht in der Befürchtung, dass wir unzulänglich, ungenügend sind oder dass wir versagen.
Unsere größte Angst besteht darin, dass wir stark sind, dass wir eine jedes gewohnte Maß übersteigende Kraft leben.
Es sind unsere lichtvollen Seiten, nicht unsere Schattenseiten, vor denen wir angstvoll zurückschrecken.
Dann sagen wir zu uns: das kann doch nicht wahr sein, dass ich ein strahlendes, prachtvolles, mit wunderbaren Talenten ausgestattetes Wesen bin!
Und doch: wer anders sollte dies verkörpern, wenn nicht Du!
Du bist ein Kind Gottes.

oh, wie schön. oh, wie wahr!

und doch - beschützt nicht auch die dunkelheit,
und verbrennt man nicht gerade im licht?

oder ist eben das die illusion, die angst, die es zu überwinden gilt?
 
also ich denke es ist die angst die zu besiegen gilt denn angst raubt einem die kraft und es ist eine schattenseite ....
angst lässt mit uns dinge machen die wir doch eigentlich garnicht wollen oder ?
wir lügen aus angst , wir verändern uns aus angst usw usw .. das denke ich gilt zu besiegen um ins reine zu kommen !?
 
Psalm 74:12 schrieb:
Gott ist ja mein König von alters her, der Rettungen schafft inmitten der Erde
Es ist ein chtonischer Psalm, einer, der sich mit den Erde und dem Unterirdischen beschäftigt. "chtonisch" bedeutet der Erde, Erdgottheiten und dem unterirdischen zugehörig.

Kurze Zusammenfassung der Situation im Psalm: Alles ist kaputt, Tempel, Jerusalem, lauter Feinde ringsum, Chaos, Krieg, Zerstörung, Verwüstung.

Also ganz normaler Alltag... ;)

Die Bibel redet nicht schön, was nicht schön ist.
Sie spricht direkt aus dem Leben ins Leben.

Unser heutiger Vers ist der Zentralvers in diesem Psalm, deshalb gehe ich ein wenig näher auf den Kontext ein, weil es sonst nicht so gut verständlich ist.

Wenn im Äußeren alles kaputt geht, man arbeitslos wird, geschieden ist, krank wird, die Wohnung verliert, die Kinder einen verlassen haben und die Eltern gestorben sind, und sich die Freunde von einem zurückziehen, weil man depressiv ist, und man dann auch am Innen verzweifelt, man irgendwie den Kontakt zu "Gott" verliert, einsam ist, dann hat man so ungefähr die Situation des Psalm 74.

Im Vers 11 fragt man noch "Warum??? Weshalb läßt du mich im Stich? Weshalb entfernst Du, mein Gott, dich auch noch von mir? Nun komm schon, zeig dich, mach mich fertig oder errette mich, ich habs endgültig satt."
Das ist jetzt umgangssprachlich umschrieben von:
[quote Vers 11]Warum ziehst du deine Hand und deine Rechte zurück? Hervor aus deinem Busen, mache ein Ende![/quote]

Der Vers 12 ist die Wende, und deshalb ist es gut zu verstehen, was sich hier wendet. Die wirkliche Errettung kommt erst im nächsten Psalm, aber hier beginnt sich das Blatt zu wenden.

Der Vers beginnt recht ungewöhnlich. Nämlich mit "ve elohim", "und Gott".
Der einzige andere Vers in den Psalmen, der vor "elohim" ein anderes Zeichen stellt, ist Psalm 108 Vers 13, dort heißt es "be elohim", "mit Gott" oder wörtlich "in Gott".

Diese beiden Psalme hängen zusammen. 108+74=182. Es ist die 182, die sich auch als das Gesamtgewicht des Namens "Jakob" ergibt. Jakob, der Listige. In der Systematik der drei Säulen, wo Abraham die rechte Säule besetzt, die Feuer- und Lichtsäule, und Isaak die linke, die Wassersäule, besetzt Jakob die Mittelsäule, die Erde.

Die Waw, die im hebräischen einem Wort vorangestellt wird, bedeutet "und". Allerdings nicht nur "und", sie kann auch "aber" bedeuten, das hängt vom Kontext ab. So wie dieses Wort "elohim" je nach Kontext "Gott", "Götter" oder sogar "Götzen" bedeuten kann.
Doch hier ist eine Wende. "Aber Gott". Die Zürcher Bibelübersetzung übersetzt z.b. mit "Aber Gott..."

Es ist das gleiche "Aber", das ein Fallen bedeutet. Chtonische Kulte beschwören ja die Geister der Unterwelt, beschwören die dunkle Seite der Muttergottheit. Wenn wir den Psalm im großen Zusammenhang sehen, ist es nun wieder der Punkt in der sich ständig entfaltenden Spirale, wo der Übergang vom ersten Satz der Bibel zum zweiten ist. Im ersten Satz der Bibel heißt es:
1.Mose 1:1 schrieb:
Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde
und danach heißt es lapidar:
1.Mose 1:2 schrieb:
und die Erde wurde wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe, und Geist Gottes bewegte sich über der Tiefe.
Also eine herrliche Schöpfung... und dann der Fall. Die jüdische Überlieferung erzählt, daß zwischen diesen beiden Versen der Fall in der geistigen Welt stattfindet. Deshalb könnte man auch übersetzen: "aber die Erde wurde wüst und leer."

Es ist doch ein krasser Gegensatz, der hier ist. Die Erde ist nicht einfach wüst und leer von ihrer Erschaffung her, sondern sie "wird" es. Das ist das Entscheidende. Gott schafft die Himmel und die Erde wunderbar. "Aber" der Mensch hat die Freiheit, sich davon abzuwenden, sich aus dem Wunder herauszubewegen und dann wird es erstmal ziemlich dunkel.

Diese Dunkelheit empfindet ja auch der Psalm 74 nach. Es liegt alles in Trümmern. In Vers 3 wird Gott aufgefordert, zu den "immerwährenden Trümmern" hinzuzukommen nach dem Motto: "Nun sieh dir mal das Chaos hier an!"

Noch kurz etwas zur 74. Der erste Vers der Bibel steht ganz im Zeichen der 73. Das Gesamtgewicht aller Zeichen des ersten Satzes ist 2701, das ist:

1+2+3+...+73=2701

Also die gesamte Geschichte der 73, nicht einfach nur die 73 selbst, sondern alles, auch das, was vor der 73 kam, die 72, und das was vor ihr kam, die 71, und so weiter, bis ganz zum Anfang.
Insofern steht das, was danach kommt, im Zeichen der 74. Es geht weiter. Und es geht erstmal weiter mit einem "neuen Feld", einem unbestellten Acker, einer wüsten und leeren Erde.

Die 73 ist die 22.ste Primzahl. Die 22 ist in sich Vollendung. Die hebräischen Zeichen sind 22 an der Zahl. Damit ist alles gesagt was sagbar ist. Und doch... die Sehnsucht ist da, noch mehr zu sagen. Noch weiter zu gehen. In der jüdischen Überlieferung heißt es: "Ach, wenn ich doch das dreiundzwanzigste Zeichen hätte, das Zeichen, das die 500 bedeuten würde. Ach, wenn ich es aussprechen könnte! Welche Wunder könnten entstehen! Welche neuen Herrlichkeiten sich offenbaren!"
Die 500 ist in der Überlieferung der Abstand zwischen Erde und Himmel. Könnte ich dieses Zeichen doch ER-finden! Dann könnte ich von der Erde in den Himmel gehen, allein mit diesem Zeichen! Die 500 ist auch in der Überlieferung der Umfang des Baumes des Lebens. Mit der 500 könnte ich das ganze Leben umfassen!
Das ist die 500. Die 5 auf der Ebene der Hunderter, des Körperlichen. Es bedeutet den geistigen Leib, den Auferstehungsleib, oder den Diamantleib in der buddhistischen Bildersprache.
Aus dieser Sehnsucht heraus bewegt sich der Mensch fort von Gott. Nur aus dieser Sehnsucht, noch Größeres, noch Herrlicheres zu erleben.
Ein Spiegel davon ist die Sehnsucht von Eva, Gott gleich zu sein, indem sie vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse ißt.

Diese 500 kommt im Zeichen von Jakob, und im Zeichen von Asaph. Dieser Psalm ist ja ein "Maskil", ein Ein-Sichts-Psalm. Hier könnte man Ein-Sicht gewinnen. So wie Jakob einen neuen Namen gewinnt, als er sich mit der Tiefe Gottes auseinandesetzt im Ringen am Jabbok. Dort wird aus dem Jakob, der 182, Israel, die 541. Und Jakob hat etwas gewonnen, die 359.
128+359=541. Die 359 ist das Gesamtgewicht von "satan", von dem Hinderer, dem Ankläger, dem, der alles versucht zu vernichten.

Er ist dem Dunklen begegnet, seinem eigenen Schatten, und hat ihn integriert, der dunkle Schatten ist er-leuchtet. Der Körper, der "listenreiche", ist umgestaltet in einen anderen Leib, einen Leib, mit dem "er singt El", wie man Israel auch übersetzen kann. Der Leib lobt Gott. Das, was vorher so dunkel war, die finstere, gefallene Materie, ist durchlichtet, durchchristet, nun ein Tempel Gottes, in dem ER selbst wohnt.

Im Vers 1 dieses Psalms steht: "Maskil von Asaph". Wobei "von" Asaph nicht ganz richtig ist. Es ist "leasaph", eigentlich "für Asaph", "zu Asaph".

Und was ist "Asaph"? Das Wort schreibt sich "aleph+samekh+phe", in Zahlen "1+60+80", Gesamtgewicht 141. Es leitet sich von "jasaph" ab, "hinzufügen", so wie auch Joseph. Joseph bedeutet "er füge hinzu", und Asaph bedeutet "ich füge hinzu". Es steckt auch "suph" darin, das ist die "Grenze", das "Schilf", und das Verb "sawaph", "ein Ende machen". Doch im "jasaph" geht es eben über die Grenze hinaus. Es "fügt hinzu", es erweitert sich. Ebenso wie die Abgeschlossenheit der 73 erweitert wird, in die 74. Es ist dieser Übergang von der 73 in die 74. Mit Psalm 73 beginnt das dritte Buch der Psalmen, und auch Psalm 73 ist ein "Maskil" "für Asaph", für denjenigen, der große Sehnsucht hat, der noch weiter gehen möchte.

Und was geschieht, wenn man das voll-endet? Man begegnet in diesem Grenzüberschreitenden, in dieser schamanischen Tätigkeit, die den ganz praktischen, handfesten Kontakt zu anderen Welten herstellen kann, wieder den Widrigkeiten, den Hindernissen. Die Verzweiflung kann einen überwältigen, oder die Angst, oder die Hoffnungslosigkeit. Und dann kommt der Geist von Jakob, von dem Listigen, der das Unerreichbare möglich macht. In der Bildersprache der griechischen Mythologie ist es der Odysseus, der Listenreiche, der Troja zu Fall bringt und trotz aller Widrigkeiten, trotz Kämpfen mit Menschen, Riesen und Göttern, trotz dem Pos-eidon, der ihm ungünstig gesinnt ist, wieder nach Hause kommt und sich mit Penelope vereinen kann.

Asaph, die 141, begegnet Satan, der 359.

So wie Jesus, der ebenfalls vom Geist der Sehnsucht in die Wüste getrieben wird und Satan begegnet und ihn nicht tötet, sondern ihm widersteht.
Das ist wie Jakob, der im Kampf am Jabbok den "Gott", mit dem er kämpft, auch noch nicht besiegen kann, aber ein veritables Unentschieden herausholen kann, das er am Ende doch durch Zeitnot für sich entscheidet, indem er ein Opfer bringt. Mal ganz kurz und kryptisch gesagt, ein andermal mehr davon.

Jesus jedenfalls hat auch diese Zeitnot, in den 40 Tagen und Nächten in der Wüste, ohne etwas zu essen, und er hungert. Er hat diese Notzeit. Na, jetzt habe ich doch etwas davon erzählt.

Und wenn Asaph dem Satan widersteht, also den Hinderer behindert, ihn quadriert und mit den eigenen Waffen schlägt, dann entsteht 141+359=500.
 
Unser Vers beginnt also mit dem "Aber Gott". Es ist der Wechsel vom Lamento zum Memento, vom Weinen und Klagen zum Gedenken, sich ER-innern. Man widersetzt sich dem, was sich einem widersetzt.

Deshalb ist dieser Vers so einzigartig in den Psalmen. Mit diesem kleinen Wörtchen "und", das sich in ein "aber" umdreht, wendet es sich. Die Waw, die 6, der Haken, und es ist auch das Zeichen des Menschen, der am sechsten Tage erschaffen ist. Wenn sich auch nur ein Mensch ändert, ändert sich alles. Wenn es sich in mir ändert, ändert es sich gleich in allen. Es spiegelt sich dann in allen "anderen" und in allem "anderen".

Wozu wendet sich diese Waw, dieser kleine Mensch? Sie wendet sich und klebt sich an "elohim". Gerade in der größten Not. Es ist ein echter "Aber-"Glaube. Ein "und trotzdem"-Glaube. Ich hänge mich an den, der die Himmel und die Erde erschaffen hat.

Kein Glaube, der sich an irgendetwas sichtbarem festmacht. Dann wäre es ein Aberglaube. Ich glaube, weil es die Karten so gesagt haben. Ich glaube es, wenn ich es sehe. Das ist Aberglaube.

Genau hier, im größten Durcheinander, kann das entstehen. Ein Glaube, der bedingungslos ist, der un-bedingt ist. Ich habe keine Anzeichen dafür, daß es so kommen kann wie ich glaube. Alles scheint dagegen zu sprechen. Doch genau da setzt der Glaube ein und an.

Doch niemand kommt. Keiner errettet Jakob aus diesem Ringen. Wenn alles dagegen spricht, wenn Satan mit mir ringt in der Dunkelheit, dann zu sagen wie Jakob am Jabbok: "Segne mich". Wer ist denn dann noch da, der einen segnen könnte? Es ist kein sichtbarer Gott. Es ist Nacht, und das, was fühlbar ist, steht mir ja entgegen, kämpft mit mir und will mich überwinden.

Doch ich glaube das nicht. Ich sage "aber Gott". Es kann nicht sein, daß hier nur alles gegen mich ist. Dann segne mich eben, du Hinderer. Ich glaube dir nicht, daß du gegen mich bist. Wobei dieses Segnen sogar der Tod sein könnte. Ich will es nur ändern. Es ist wie Esther, die sagt: "Und wenn ich umkomme, komme ich um" und sich verbotenerweise ungerufen zum König begibt (etwas, worauf die Todesstrafe steht) und ihm ihr Anliegen vorträgt.

In gleicher Weise wie Esther wendet sich der Mensch hier an Gott und ruft ihn als seinen "König" an. Das Wort "König" ist "melech", und hier ruft der Mensch: "Aber Gott, mein König", "veelohim melechi". "melechi", "mein König", schreibt sich "majim+lamed+kaph+jod", in Zahlen "40+30+20+10". Und damit, mit diesem eigenartigen Muster, das von 40 zu 30 und 20 und 10 wandert, also in Zehnerschritten rückwärts zählt, kommt die ER-innerung.

Dann kommt die Erinnerung an alles. In den weiteren Versen kommt das sich er-innern an den Weg, an das Frühere. Aber es beginnt schon hier. "veelohim melchi miqädäm". "miqädäm" ist "von früher". Aber nicht nur das. Es steckt viel in diesem Wort. Es kommt von "Qädäm", das auch "Osten" bedeutet. Es ist der Osten, der den Sonnenaufgang zeigt. Da, wo das Licht heller wird. Das ist ER-innern. Sich erinnern bedeutet, Licht ins Dunkel zu bringen. Das, was vergangen ist, wieder neu beleuchten, es wieder zu er-leuchten.

Wer gefallen ist, und in einem neuen "wüsten" Wirkungskreis steht, der tut gut daran, sich einfach zu "er-innern". Alles, was früher gewesen ist, ich gedenke dessen. Es ist das, was mich geformt hat, das, was mich hervorgebracht hat, was mich bis zu diesem Punkt geführt hat. In diesem Erinnern steckt Dank. Nicht im Negativen, nach dem Motto: "Das habe ich dir zu verdanken, dieses Schlamassel", sondern im Positiven. Ich kann doch nur die sein die ich bin. Und die ich bin ist die geworden, die eben aus dem geworden ist, das mich geformt hat.

Wenn ich auch nur für irgendein Ding meiner Vergangenheit keinen Dank aufbringe, dem keine Ehre entgegenbringe, dann ist es ein mich-selbst-entehren. Alles war doch nötig, um bis hierher zu kommen.

Es ist das sich-besinnen auf die Wurzeln. Deshalb eben hier die chtonische Variante der Gottesbesinnung. Die Mutter Erde hat mich geboren. Durch alle Hindernisse bin ich doch bis jetzt auch hindurchgegangen. Es ist doch immer weitergegangen. So oft erschien es ausweglos, und doch kam immer etwas, das mich weiterführte.

Das zeigt sich auch in diesem Wort "miqädäm", "von früher". Es schreibt sich "majim+qoph+dalet+majim", in Zahlen "40+100+4+40", insgesamt 184. Das ist die richtige Medizin. 184=8*23. Die 23 ist ebenfalls die Grenzüberschreitende. Da habe ich früher schon einmal die Grenze überschritten, und es hat geklappt. Es ist - psychologisch gesprochen - hier der Punkt der Wende vom Problembewußtsein ins Lösungsbewußtsein. Vorher war alles problematisch, und der erste Schritt zu Lösungen ist der, sich seiner Ressourcen zu erinnern.

Die 23 war schon ein Sterben in der 22 und ein Neuentstehen in der 24. Da habe ich das schon einmal erlebt. Und hier, in dem Wort "miqädäm", in 8*23, stelle ich diesen Bund wieder her. Die 8 ist die Zahl, die Bindung herstellt.

Auch im vollen Wert des "von früher", "miqädäm", in "90+186+434+90", also "Majim+Qoph+Dalet+Majim", ist dies anwesend. Das ist im Gesamtgewicht 800. Die 800 ist das griechische Zeichen "Omega". Nun, wir befinden uns hier nicht im Omega, sondern im Alpha, in einem neuen Anfang. Aber gerade durch das Verbinden mit dem "früher", mit dem Omega, entsteht diese Synthese von "Alpha kai Omega", von Anfang und Ende, und so kann sich alles wenden. Nun ist im Zeichen der 801 wieder alles möglich. Im Griechischen ist 800 auch das Gesamtgewicht von "pistis", Glaube/Vertrauen.

Und die Jakob'sche Variante von Glauben ist nunmal "ahnenkultig". Er glaubt das, was er erlebt hat. Das ist "listig", "auf der sicheren Seite", so ganz gut geerdet, wie er eben auch die Erdsäule darstellt. Und es gibt diese geheimen Erinnerungen. Es spielen in diesem Memento nicht nur die eigenen, bewußten Erinnerungen mit, sondern es ist der Anschluß an das All-gedächtnis. Wir sehen das im verborgenen Wert dieses Wortes.

"miqädäm" hat das Gesamtgewicht 184, doch die ausgeschriebene "Voll-Version" des Wortes hat das Gesamtgewicht 800. Dazwischen ist das, was in "miqädäm" zwar nicht ausgesprochen ist, aber eben doch anwesend, im Verborgenen. 184+616=800.

Die 616 sind nun 8*77. Es ist der Bund, die 8, mit der 77. Die 77 begegnen uns z.b. wieder in den 77 Generationen des "menschlichen" Evangeliums, des Lukasevangeliums, in dem Jesus besonders stark menschlich geschildert wird. Dort kommen die 77 Generationen von Adam bis Jesus vor, genauergesagt bis vor Jesus. Die 77 Generationen (natürlich eine symbolische Zahl!), sind die verborgenen "miqädäm"-Generationen. All das von früher. Von ganz vom Anfang, von Adam an. Matthäus schildert ja etwas völlig anderes, da sind es 42 Generationen mit einem kleinen Haken. Dazu ein andermal.

Also unser Vers sagt: "Aber Gott, mein König von früher". Schon in diesen Worten ist ein starker Erdkult spürbar. Doch es wird noch besser. Bisher sind wir noch "auf der Erde", nun gehts in die Unterwelt. So wie Jesus auch bis in die Tiefen der Unterwelt geht und alle erlösen kann.

Der zweite Teil unseres Verses ist "der Rettungen macht inmitten des Erde". Hier gehts in die Erde hinein. Das Jakob-Bewußtsein im Menschen entsinnt, erinnert sich daran, daß Gott einfach überall ist. Es gibt keinen Ort, wo Gott nicht ist. Auch in den finstersten Tiefen ist Gott, alles ist in Gott, so wie es auch der Psalm 139 sagt:

Psalm 139:9-13 schrieb:
Nähme ich Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres,
Auch daselbst würde deine Hand mich leiten, und deine Rechte mich fassen.
Und spräche ich: Nur Finsternis möge mich umhüllen, und Nacht werde das Licht um mich her:
Auch Finsternis würde vor dir nicht verfinstern, und die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie das Licht.
Denn du besaßest meine Nieren; du wobest mich in meiner Mutter Leibe.
Wenn die Rettung nicht im Himmel ist, und nicht auf der Erde ist, dann ist sie eben unter der Erde, mitten im Schoß der Erde. Probleme SIND Lösungen. In jedem Problem ist schon die Lösung anwesen. So wie Satan, die 359, die 73.ste Primzahl ist, und die 73 die Chokmah ist, die Weisheit. Ich muß nur zum Kern dessen vordringen, zur Wurzel des Problems, und genau dort ist auch die Lösung. Das Durch-schauen der Probleme als einfach schöne Herausforderungen, als geniale neue Ideen, durch die Neues kommen kann.

In diesem positiven Sinne wird auch der Hinderer, der Satan, in der jüdischen Überlieferung gewertet. Die Kraft desselben ist sogar nötig für jedes Ei, das ein Huhn legt. Ohne Satan keine Eier, keine Fruchtbarkeit. Und da haben wir wieder den Bezug zu dem chtonischen Teil. Es geht nicht darum, dies auszugrenzen. Nein, Jakob macht es sich zunutze. Er läßt sich segnen und erhält den Namen Israel. Odysseus nutzt den Wettstreit der Freier um Penelope um zu siegen.

Na, und dieses Wort "poel", dieses locker-flockige "machen", das ist überhaupt der Gipfel. Gott kann einfach alles. "poel" schreibt sich "phe+ajin+lamed", in Zahlen "80+70+30". Es ist der verborgene Teil der Aleph, die Lamed und die Phe, und sie werden von der Ajin erfüllt, der 70. Die Ajin ist die Vielheit. Da ist alles möglich. Die Aleph, die für sich alleine gar nicht aussprechbar ist, die aber in sich enthält, hier dreht sie sich einmal um ins "Machen". Gott der Macher. Wenn du schon "elohim" heißt, und mit der Aleph anfängst, dann steckt alles in dir. Na, dann mach mal. Es ist ein urwüchsiges Erdvertrauen hier.

Komm mal heraus, und zeige alles, was du kannst. Ich hab doch schon erlebt, was du alles kannst. Dieser Psalm fordert Gott heraus, heraus aus seiner Verborgenheit. Siehe den Vers 22:
Vers 22 schrieb:
Stehe auf, o Gott, führe deinen Rechtsstreit!

soweit mal für heute.

:kuesse:
 
Eine schöne Jubelbotschaft. Vierfach darf man hier jubeln. Das ist sogar mehr als beim Karneval, wo es nur dreimal tatä, tatä, tatä macht.

In vier unterschiedlichen Arten darf man jubeln und schreien. Das erste ist das "ranni" (jauchze), das ist ein Losschreien wie die Fußballspieler, die gerade ein Tor geschossen haben und frenetisch jubelnd über den Rasen rennen. Man kann dabei nicht stillstehen und einfach freundlich lächeln, nein, man muß seiner Freude mit Loslaufen Ausdruck verleihen.

Noch mehr, es ist ein Durchbruch. Man kann den Himmel sehen. Vorher war es mit Blick auf die Erde, doch nun ist ein Durchbruch in eine himmlische Sphäre. Man ist gleichzeitig geerdet und darf himmelhoch jauchzen. Also ohne einen Schatten, ohne ein hinterher wieder hinfallen.

Wer darf so jubeln? Die bat zion, die Tochter von Zion. Derjenige, der den Bewußtseinszustand der Tochter erreicht hat. Die Tochter ist das, was in der Welt ist, was sogar die Welt als Haus selber ist. Doch nicht die Tochter der Welt oder die Tochter der irdischen Sehnsüchte, es ist die Tochter "Zion". Zion ist "Zeichen".

Es ist der Bewußtseinszustand, in dem alles irdische nur ein Gleichnis ist, wie Goethe im "Faust" sagt.

Es ist das, wie Hermes sagt: "wie unten so oben".

Man kann die Dinge in ihrer wahren Gestalt sehen. Nicht einfach nur das Erscheinende, das in der de Saussure'schen Terminologie des linguistischen Zeichens bezeichnende (signifiant), sondern man erblickt das Bezeichnete (signifie). Es ist der Übergang von Dualität in Ganzheit, wobei die Dualität nicht verdrängt ist, sondern eben beides gesehen wird. Man kann gleichzeitig auf der Erde sein und im Himmel.

Dieser Durchbruch des Königreichs der Himmel, hier, auf Erden. Das ist die "Tochter Zion"!!

Also der Übergang von Dualität in die Trinität, in die Einheit von Einheit und Vielfalt.

Der volle Wert des Wortes "ranan", "jubelschreien", ist hierbei bezeichnend. "ranan" schreibt sich "resch+nun+nun", in einfachen Zeichen "200+50+50", in der Gesamtgewicht 300. Schon in dieser Ebene zeigt sich die Schin, das Be-geisterte und begeisternde, mit ihrem Wert 300. Doch noch weiter geht es, wenn man den vollen Durchbruch erzielt, nicht nur ein Blicken durch die Lücken des Laubhüttendachs in Sukkoth, sondern ein voller Durch-blick. Dann ist es "Resch+Nun+Nun", "Resch" dabei sich ausschreibend als "resch+jod+schin", "200+10+300", Gesamtgewicht 510, und "Nun" sich ausschreibend als "nun+waw+nun", "50+6+50", Gesamtgewicht 106.

So daß sich "Resch+Nun+Nun" als "510+106+106" ergibt, im Gesamtgewicht 722. Die 722 ist aber 38*19. Es ist die Vermählung, die alchymische Hoch-Zeit von Innen und Außen, von Kanaan 190 und Ägypten 380, von männlich und weiblich, (die Erklärung zu Ägypten und Kanaan siehe hier im Beitrag #59.

Dann "brülle, Israel". Es ist ein Schreien in dem Verb "rawa", das so laut ist, daß es nicht mehr unterscheidbar ist ob jemand losheult vor Schmerz oder vor Freude schreit wie am Spieß. Auch hier verschmilzt die Dualität der Freude und des Schmerzes in ein einziges Brüllen.

Dann "simchi", das ist ein sehr viel innigeres Freuen. Es ist die stille, unhörbare Freude des Herzens, ein Leuchten von innen. "simchi" schreibt sich "schin+majim+cheth+jod", in Zahlen "300+40+8+10", Gesamtgewicht 358, und hat nicht nur zufällig dasselbe Gesamtgewicht wie "maschiach", "Messias", und schreibt sich auch nicht nur zufällig mit denselben Zeichen. "maschiach" schreibt sich "majim+schin+jod+cheth".

Dann "alesi", das ist eine Freude wie "Satz, Spiel und Sieg". Einen echten Erfolg errungen haben. Stolz schwingt mit. Man ist "oben", "schwebt auf Wolken", läßt alles trennende hinter sich, und genießt. Ein Schwelgen, ein Feiern mit Sekt und Prostrufen.

In diese vier Arten der Freude soll man sich ganz hineinfallen lassen, als "bat jerusalem", als Tochter Jerusalems. Man soll genießen, sich freuen, jubeln, schreien, brüllen, feiern. Jede Art der Freude auskosten, von ganzem Herzen.

Denn es ist die "Tochter Jerusalems". Was ist Jerusalem? Es ist die Begründung des Friedens. Kein Krieg mehr. Keine im Widerstreit liegende Dualität, nun findet alles einen Sinn, alles ist im Großen Ganzen geborgen. Es gibt keinen Schmerz mehr, kein Schmerzgeschrei, keine Krankheit, keinen Tod.

Ja warum? Die Begründung kommt im nächsten Vers: "Die EWIGE hat deine Gerichte entfernt."

Luther übersetzt ja hier das Wort "mischpathaik" mit "deine Strafe". Aber nichts wäre ferner als das! Es ist kein strafender Gott. Wir dürfen hier ganz genau hinschauen. Ist es eine Strafe? Ich habe mal als Kontrast zu Boernis Zitat der Lutherübersetzung die Elberfelder Übersetzung gewählt, nur um zu zeigen, daß es auch anders übersetzt wird als "Strafe".

Doch das Wort "schaphath" (von dem sich mischpath, Gericht, Urteil, ableitet), richten, Recht sprechen, urteilen, Urteil sprechen hat eine ganz andere Seite. Es sind nicht die Gerichte und Urteile Gottes, es sind DEINE Urteile.

Das LEBEN selbst nimmt DEINE Urteile hinweg. Dein ur-teilen in der Dualität, deine innere Spaltung, so daß du nur die Außenseite sehen kannst. Dieses Ur-Teilen, das ist hinweggenommen. Und dann ist es wirklich Jubel, dann ist es Freude, ein ganz lebendiges Im-Sein-sein.

Gott befreit mich von meinen Urteilen, von meiner begrenzenden, einengenden Sicht auf die Dinge.

Es steckt noch viel mehr in diesem schönen Vers, doch als Gedanken zum Tage soll es mal reichen.

:kuesse:

ich fürchte :D
das sind dem Börni dann doch zuviel (satanische?) Symboliken.

Gruß,Chako
 
Wenn im Äußeren alles kaputt geht, man arbeitslos wird, geschieden ist, krank wird, die Wohnung verliert, die Kinder einen verlassen haben und die Eltern gestorben sind, und sich die Freunde von einem zurückziehen, weil man depressiv ist, und man dann auch am Innen verzweifelt, man irgendwie den Kontakt zu "Gott" verliert, einsam ist, dann hat man so ungefähr die Situation des Psalm 74.

...und im menschlichen Bewusstsein die Stufe XVI.
 
Mittwoch, den 23. September 2009

Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott.
Jesaja 41,10

Wir wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben.
Apostelgeschichte 6,4

Wenn der Allmächtige Gott bei mir ist, so brauche ich mich vor nichts zu fürchten. Ihm will ich dienen und ihn um alles bitten.
 
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