Psalm 30:3 schrieb:
EWIGE, mein Gott! zu dir habe ich geschrieen, und du hast mich geheilt.
Ein kleiner, einfacher Vers, so scheint es. Man ruft zu Gott und wird geheilt. Und manchmal geschieht es so. Manchmal nicht. Was ist der Unterschied?
Es ist die Frage, an wen man sich wendet. Wendet man sich an irgendeine Art von Vorstellung von "Gott", und ruft zu ihr? Welchen Gott soll man anrufen? Und was ist das für eine Heilung? Immerhin wurden doch auch namhafte Gottesmänner nicht immer von ihren Leiden befreit, obwohl sie darum baten.
Es kann also nicht allein am mangelnden Glauben liegen. Es ist noch etwas anderes. Es ist der persönliche Lebensweg, der erlauben oder verbieten kann, daß nun Heilung eintritt. Zu Paulus, der wohl eine Art Anfallsleiden hatte, wurde gesagt: "Laß dir an meiner Gnade genügen." Timotheus wurde sein Magenleiden auch nicht geheilt, obwohl das sicher "drin" gewesen wäre, das waren ja keine großen "Wunder".
Es ist wohl nicht selbstverständlich, daß eine Wunderheilung auf physischer Ebene erwartet werden darf. Auf der anderen Seite ist es so, daß wirklich schon Todkranke durch Glaube geheilt wurden. Jesus sagt zu diesen Menschen: "DEIN Glaube hat dich geheilt."
Was darf man denn für eine Heilung von Gott erwarten? Auf jeden Fall eine Heilung des gebrochenen Verhältnisses zu "Gott", zu dem EINEN, dem lebendigen Gott. Wer sein Herz Gott übergibt, den nimmt er an. Immer. Es gibt keine Ausnahme.
Es geht auch in unserem Vers und in diesem Psalm um eine Ein-weihung. Man weiht sich dem Einen. Es ist ein Lied, ein "Schir", das gesungen wird. Das erste Einweihungslied in den Psalmen.
Psalm 30 steht mit seiner Zahl, der 30, an einem markanten Punkt. Die 30 ist die Lamed, der Ochsenstachel, womit der Treiber den Ochsen antreibt. Es ist der Impuls zur Fort-bewegung. In der Kraft der 30 kann man weit gehen. Auch das Zeichen "lamed", das vor ein Wort gestellt werden kann, ist die Präposition "hin, zu, für". Genau in diesem Psalm gibt es die Ein-weihung. In welche Richtung bewege ich mich?
Ich kann mich in die Vielheit bewegen oder in die Einheit. Und die 30 wird mit dem Symbol der Einheit verbunden, wird dem Einen geweiht. Das Eine ist auch die Aleph, die 1. Zusammen bildet sich mit der 30 das Wort "El", geschrieben "aleph+lamed", in Zahlen "1+30", im Gesamtgewicht 31. "El" ist die Kurzform von "Eloah" oder "Elohim", das "Gott" bedeutet.
Ich kann meine Kraft, meine ganze Kraft, der Einheit weihen. Und das ist das, was hier geschieht. Ich rufe "die EWIGE, mein Gott" an und weihe mich ihr. Ich möchte keinen Gefallen bekommen, ich möchte kein Wehwehchen geheilt bekommen, ich möchte geheiligt werden, geweiht, diesem Gott geweiht sein.
"JHWH Eloahi", "EWIGE mein Gott" steht am Anfang unseres Verses, geschrieben "jod+he+waw+he + aleph+lamed+he+jod", in Zahlen "10+5+6+5+1+30+5+10", im Gesamtgewicht 72. Es ist diese 72, die als Gesamtbild aller Kräfte angesehen wird. Daher wird auch der 72buchstabige Name Gottes abgeleitet, oder die 72 Namen Gottes. Es sind 72, und in dieser Zahl sind 70 und 2 verbunden. Die 2 ist die Beth, und die 70 ist die Ajin.
Die 70 kennen wir schon als die Zahl der Vielheit. Hier wird sie verbunden mit der Beth, mit dem Haus. ALLE Kräfte in EINEM Haus, in einem Bündel. Das ist das, was die 72 aussagt. Die 70 können auch zersplittert sein. Die Diaspora verteilte die Juden über 70 Länder, so sagt man. Es ist die Vielheit der Kräfte, die einfach dazu neigt, sich zu zersplittern. Die 70 Wissenschaften meint z.b. alle Wissenschaften mit ihrem großen Drang, immer noch weiter ins Detail zu gehen. Immer noch weiter sich aufsplitternd, und dabei geht der Überblick, die Einheit verloren. Der eine weiß nichts mehr von seinem Nachbargebiet.
Doch in der 72 sind diese enormen Kräfte, ALLE Kräfte, zusammengebunden, zusammengehalten durch eine Beth, durch das "Haus". Man kann die Beth aber auch als die Präposition "in" betrachten. Dann wird es noch einmal interessanter. Die 72 Kräfte Gottes sind die Vielfalt aller Kräfte, die "innen" wohnen, die in mir auch wohnen können, zu denen ich Kontakt haben könnte.
Unser Vers ruft nun genau diese 72 Kräfte an. Er ruft Gott in seiner Eigenschaft als der, der alle Kräfte IN sich vereint, und der alle Kräfte IN mir wohnen lassen kann. Und ich gebe mich diesem Gott hin, ich weihe mich ihm.
JHWH ist der Name Gottes, wo er "weiblich" erscheint. Und auch "Eloah" ist eine weibliche Einzahlform. In der Kombination "JHWH Eloahi" ist es die weibliche Seite Gottes, die hier angerufen wird. Es ist das Rufen eines Kleinkindes nach seiner Mutter.
"schiwati", das ist "ich rief um Hilfe". Man könnte übrigens die drei ersten Worte unseres Verses auch mit " 'EWIGE, mein Gott' rief ich" übersetzen. "schiwati" schreibt sich "schin+waw+ajin+taw+jod", in Zahlen "300+6+70+400+10", im Gesamtgewicht 786. Die 786=6*131, und die 131 ist die 33.ste Primzahl. "Ich rufe um Hilfe" ist eine Kombination aus der Waw, der 6, und der 33.sten Primzahl. Die 33 ist nun eine Zahl, die die Form und die Gefangenschaft in der Form anzeigt. Die Waw ist der Haken. Man könnte sagen, mit diesem Ruf nach Hilfe zieht man sich wie der Münchhausen mit einem Haken selbst aus dem Sumpf der Gefangenschaft in der Form.
Bildet man nun das Gesamtgewicht der ersten drei Worte, ergibt sich 72+786=858. Die 858 ist 26*33. Die 26 hatten wir schon gerade gesehen als das Gesamtgewicht von JHWH, dem Namen Gottes. Und dieser Gott und seine Kraft verbinden sich im Hilferuf an ihn mit der 33, mit der Gefangenschaft in der Form. Die EWIGE kommt hinab in diese Form und erlöst sie. Alles was ich zu tun brauche, ist, diese große Kraft in mich zu rufen. Um Hilfe zu rufen wie ein kleines Kind, das nach seiner Mutter ruft. Kleine Kinder können noch nicht viel machen, aber eines können sie sehr gut: Laut schreien. Und sie schreien einfach so lange, bis ihr momentanes Bedürfnis erfüllt wurde. Eine ganz einfache und bestechende Logik.
Wenn man so nach dem lebendigen Gott ruft, dann erhört er einen. Die 858 taucht übrigens schon sehr viel früher in der Bibel auf, an einer markanten Stelle, die hier nicht unerwähnt bleiben sollte. Es ist die Erschaffung des Menschen aus dem Erdboden, und genau der Punkt, als Gott den Atem Gottes in die Nase des Menschen haucht. Dieser "Atem Gottes", "nischmat chajjim", hat ebenfalls das Gesamtgewicht 858. Und hier findet sich derselbe Gedanke: Gott als der Lebendige verbindet sich mit dem Menschen, er schenkt ihm die ewige himmlische Seele. Und so kann man diese Stelle des Einweihungspsalms auch so lesen, daß als Ergebnis der Mensch wiederbelebt wird. Und wirklich, genau dies geschieht! Der Mensch erwacht vom toten Zustand, von der Trennung von Gott, zu ganz neuem Leben mit Gott, indem der Ewige im Menschen wohnt.
Und was will so ein kleines Kind? Es will zu Mama. Es ruft zu dir, wenn du seine Mutter bist. Und so schreit hier die Seele vor Sehnsucht um Hilfe zu dem lebendigen Gott.
"JHWH eloahi schiwati eläicha". "EWIGE, mein Gott, ich rief zu dir". Und Gott antwortet. Er heilt mich. Er heilt das schlimmste Gebrechen an mir als einem Menschen, der die Verbindung zu Gott verloren hat. Er vergibt die Sünde. Er heilt diesen Bruch. Ich darf mich an seine Brust werfen und vertrauen. In IHM ist Heilung.
"eläicha" ist "zu dir", schreibt sich "aleph+lamed+jod+kaph", "1+30+10+20", Gesamtgewicht 61. Die 61 kennen wir allerdings schon als das Gesamtgewicht von "äni", das ist "ich". Und das ist eigentlich schon der Schlüssel zum Lebendigwerden. Wenn das "ich" nicht mehr "sich" sucht, sondern wenn das "ich" ein neues Ziel findet, nämlich "zu dir", dann kann es gesund werden. In diesem Weihepsalm wird also nicht zu Gott geschrien "ich ich ich", sondern "zu dir". Es geht nicht mehr um mich, was ich großes oder kleines bin, was ich getan habe oder verbockt habe, es geht nur noch um Gott. Hingabe an IHN. Was kann ich "für dich" sein?
"vatirpaeni", "und heiltest mich", schreibt sich "waw+taw+resch+phe+aleph+nun+jod", in Zahlen "6+400+200+80+1+50+10", Gesamtgewicht 747. Und nun ist spannend, wie sich diese beiden Wörter verbinden. Im Gesamtgewicht von "zu dir und du heiltest mich" ergibt sich 61+747=808. Und die 808 ist das Gesamtgewicht des griechischen Wörtchens "ego", "ich". Hier entsteht ein neues Ego, nämlich ein geheiligtes Ich, ein transformiertes Ich, das die Basis für das "ICH BIN" bildet...
Wenn "ich" in Christo gestorben bin, mich aufgegeben habe in ein "zu dir", werde "Ich" auch wieder lebendig in ihm.
