Ich war letzten Mittwoch einen Freund besuchen, den ich nun über 20 Jahren nicht gesehen hab. Ich hab in einem Zeitungsartikel gelesen (da gab es ein Interview mit ihm, er ist Musiker), dass er an ALS leidet, was mich sehr berührt hat, da ich erst im Mai einen guten Freund durch diese Krankheit verloren hab.
Ich hab ihm kurzerhand ein Mail geschrieben und dann kam auch gleich postwendend von ihm die Einladung ihn zu besuchen.
Da saß nun ein Mensch vor mir, der kaum noch gehen kann, kaum verständlich sprechen kann, strahlt mich an und sagt: Das Leben ist schön! Ich hab noch soviel vor, es geht alles langsamer, aber ich mach mein Ding. Ich liebe mein Leben! Es ist so wie es ist, aber ich liebe es.
Tatsächlich hat er erst letzten Monat seine CD-Präsentation gehabt. Geht mit seiner Band auf die Bühne für die er komponiert, und obwohl er nicht mehr selbst spielen kann, stürzt er sich in das Geschehen, macht was, tut was, will dabei sein - und das mit einer unglaublichen Freude an der Sache.
Den ganzen Abend lang gab es kein einziges Wort von Resignation, Schicksal oder Wut auf die Welt oder Wut auf seine Krankheit.. Dieser totkranke Mensch, der weiß, dass es für ihn keine Heilung gibt war für mich eine Inspirationsquelle, wie ich sie selten in meinem Leben gehabt hab. Ich freu mich schon auf das nächste Treffen ..
Tja, da liest sich dein Mix aus Hoffnungslosigkeit, Zorn, Trauer, Ohnmacht und Verzweiflung etwas eigen ....
Es ist so - Das Leben ist schön!
Zippe