Das erste was in Schulen eingeführt werden sollte und das auf der ganzen Welt wäre Ethikunterricht.
Ja,
Ethikunterricht ist in seinem Kern auch die Vermittlung des Kant'schen Imperativs "Was Du nicht willst das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu", des religiösen "Seid nett zueinander". So ganz furchtbar grob abstrahiert natürlich.
Der Vorteil eines religiönsneutralen Ethikunterrichtes ist aus meiner Sicht, dass es keine Regelwerke gibt, kein: "Tu dies auf keinen Fall, iss das unbedingt, am 3. Oktober stehe den ganzen Tag auf einem Bein und am 12. September verzichte auf Salz im Essen".
Diese speziellen Regeln, die Religionen letztendlich voneinander unterscheiden und leider auch gegeneinander aufbringen, sind ihrem Sinn nach der Versuch, Menschen und ihren Umgang untereinander zu regulieren und destruktive Auswüchse in Grenzen zu halten. Wobei unter destruktiv sehr Verschiedenes verstanden werden kann. (ich verstehe unter destruktiv primär Menschenrechtsverletzungen)
Im Altertum, wo die Menschen ganz andere Lebensumstände vorfanden, wo z.B. Frauen geraubt wurden, weil Sklaverei alltäglich war, mag es sinnvoll gewesen sein sie zu verstecken und meinetwegen auch ein Zeichen für Ehrbarkeit gewesen sein, weil edler und viel Stoff damals bestimmt teuer war und so jeder sehen konnte: die kommt aus einem reichen Hause, die Frau darfst du nicht verkaufen oder schändlich behandeln.
Viele dieser ehemals sicherlich irgendwo sinnvollen und die diese vergangene Kultur passenden Relikte sind in den Weltreligionen stark vorhanden, haben aber keinen tatsächlichen Sinn mehr, außer eben ein religiöser Ritus zu sein. Fastenzeiten sind auffällig gerne zum (entsprechenden) Winterende bzw. außerhalb der Erntezeiten gesetzt. Früher mag man die Not zur Tugend erklärt haben, wenn Vorräte zur Neige gingen und in vielen Teilen der Welt, wo es Winter oder Dürrezeit gibt, dann Hungerszeit war. Es ist praktisch dann ein heiliges Fasten in genau diese Zeit zu legen.
Die Faschingszeit und das anschließende Fasten zum Beispiel sind auch solche religiösen Relikte, die heute Anlass sind, eine Diät zu machen nach der Völlerei um die Jahreswende und den Winterspeck loszuwerden.Oder eben ausgelassen zu feiern, dass der Winter bald vorbei sein wird und der Frühling winkt.
Die Welt, inkl. der Menschen und ihren Werten, verändert sich ständig. Ethik wandelt sich auch. Moral sowieso. Und das, was Goldenes Kalb genannt wird, darauf könnten Religionen sich selbst prüfen und selbst modernisieren, den tatsächlichen Lebensbedingungen anpassen.
Wo Religionen zu traditionell und fundamentalistisch bleiben, wenden sich meiner Beobachtung nach die Menschen nach und nach ab. Einfach, weil es zu umständlich ist solche religiösen Traditionen aufrecht zu erhalten oder gar unmöglich.
Ein Ethikunterricht würde den Menschen vielleicht das Bewusstsein öffnen, die konstruktiven Werte in Religionen (und auch politischen Systemen) zu erkennen und die destruktiven Dinge auszuräumen und entsprechend zu verändern. Zumindest wäre dies für mich gut vorstellbar.
LG
Any