Die Philosophie ist Sinnlos!

Original geschrieben von mason5681
"Nur weil ich etwas nicht verstehe, ist das für mich nicht einfach grundlos. Vielleicht gibt es ein Reich der Weisheit, von dem der Logiker ausgeschlossen ist." (Sokrates)"

Wo kann ich das nachlesen?
Hi Mason,

Es ist eine hypothetische zusammengefasste Interpretation des Denkens des Sokrates, durch Nietzsche (Die Geburt der Tragödie), der das Grübeln des S. nachempfand.

"Jener despotische Logiker hatte nämlich hier und da der Kunst gegenüber das Gefühl einer Lücke, einer Leere, eines halben Vorwurfs, einer vielleicht versäumten Pflicht. Oefters kam ihm, wie er im Gefängniss seinen Freunden erzählt, ein und dieselbe Traumerscheinung, die immer dasselbe sagte: "Sokrates, treibe Musik!" Er beruhigt sich bis zu seinen letzten Tagen mit der Meinung, sein Philosophieren sei die höchste Musenkunst, und glaubt nicht recht, dass eine Gottheit ihn an jene "gemeine, populäre Musik" erinnern werde. Endlich im Gefängniss versteht er sich, um sein Gewissen gänzlich zu entlasten, auch dazu, jene von ihm gering geachtete Musik zu treiben. Und in dieser Gesinnung dichtet er ein Proömium auf Apollo und bringt einige aesopische Fabeln in Verse. Das war etwas der dämonischen warnenden Stimme Aehnliches, was ihn zu diesen Uebungen drängte, es war seine apollinische Einsicht, dass er wie ein Barbarenkönig ein edles Götterbild nicht verstehe und in der Gefahr sei, sich an einer Gottheit zu versündigen – durch sein Nichtsverstehn. Jenes Wort der sokratischen Traumerscheinung ist das einzige Zeichen einer Bedenklichkeit über die Grenzen der logischen Natur: vielleicht – so musste er sich fragen – ist das mir Nichtverständliche doch nicht auch sofort das Unverständige? Vielleicht giebt es ein Reich der Weisheit, aus dem der Logiker verbannt ist? Vielleicht ist die Kunst sogar ein nothwendiges Correlativum und Supplement der Wissenschaft?"

Niemand weiß wirklich was S. wirklich sagte. Er hat auch kein Skript hinterlassen. Ist S. oder die Dialoge des S. eine Erfindung von Plato? 'Ich weiß, das ich nicht weiß' soll er gesagt haben, aber nicht einmal das findet man so bei Plato.

S. lehrte, dass Lernen Erinnern ist. Nur durch das Erinnern an die Referenz ist es möglich etwas als wahr zu erkennen. Diese Referenz ist jenseits der Logik; Logik kann keine Wahrheit erkennen ohne eine Referenz.

Namo
 
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Original geschrieben von Regina.Svoboda
..lass mir meine Freude an Deinem Beitrag und lass sie mich ausdrücken.
Hallo Regina,

Aber ja. Warum denn nicht. (?) Es ist die Freude, die Dir der Beitrag und seine darin enthaltenen Gedanken machen, weil Du darin wohl etwas das in Dir ist, wiedererkennst, was auch in mir ist. Und, es ist nicht die Person (als Autorität).

Es ist auch für mich immer eine Freude, klare Zusamenhänge zu verstehen, die durch Menschen ausgedrückt werden oder wurden - auch wenn sie schon lange tot sind. Etwas Gesagtes kann man als wahr oder falsch erkennen, aber man kann keine Person als falsch oder wahr erkennen. Nur deswegen trenne ich das.
Wenn ich jemals einem Philosophen begegnen durfte, dann Dir.
Kabir sagt: "Kabir, I am the worst of all. Everyone else is good. Whoever understands this is a friend of mine." Kabir ist 'mein Freund'.

LG
Namo
 
(komm schon verrat es mir...hat es Dich wenigstens zum Schmunzeln gebracht ?)

zu
"Was ist Realität?"

Ich fürchte das musst Du selbst herausfinden, aber vielleicht hast Du Dir ja deshalb diese Studium und dieses Forum ausgesuchst.
Weisst Du ich glaube wir alle arbeiten hier mehr oder weniger daran eben das heraus zu finden,

LG
Regina
 
philosophie ist für mich:

-ja , ich bin gott
-denken um 7 ecken
-es gibt nie ein richtig, nie ein falsch.
-alles kann neu bewiesen werden
-ist immer bewegung, ist alles offen, alles erlaubt.
 
bezieht sich immer auf ein vorhergehendes.
Es ist z.B. nur dann sinnvoll, etwas zu lernen, wenn das gelernte anwendbar ist und einen Zweck erfüllt.

Die erste Ursache erfüllt keinen Zweck insofern hat sie selbst keinen Sinn, denn sie ist nur auf sich selbst bezogen.

Das was keinen Sinn hat ist sinnfrei. Sinnlos ist nur etwas, das nicht zum Ziel führt. Wenn aber kein Ziel oder Zweck existiert, dann gibt es auch keinen Sinn.

Freude hat z.B. keinen Sinn, sie genügt sich selbst. Aber es gibt viele Tätigkeiten, die den Sinn haben Freude zu schenken.

Schönheit hat ebenfalls keinen Sinn, aber die Kunst hat Sinn, wenn sie Schönheit erzeugt.

Unser Leben ist auf zahllose Dinge sinnvoll hin orientiert, all diese Dinge sind jedoch an und für sich sinnfrei, denn sie genügen sich selbst.

Das Wesen des Seins ist als reines Sein sinnfrei. Jedoch dort wo das reine Sein nicht wahrgenommen wird existiert das Streben nach sein. Dieses Streben aber verhindert das sein wahrzunehmen.

Zweck der Philosophie könnte allenfalls sein, zu erkennen, dass der Intellekt das Sein nicht begreifen kann, denn Sein ist Eins-Sein, Erkenntnis aber gibt es nur dann, wenn Subjekt und Objekt da sind. Das aber ist wieder Trennung.

Sinnvoll ist die Welt, wenn die Sinnfreiheit und die eigene Verbundenheit mit dem hinter aller Erscheinung stehenden Wesen erkannt oder wenigstens gefühlt wird.
Sinnlos ist sie, wenn es nicht erkannt und nicht gefühlt wird.

Die Philosophie ist wie ein Zirkel mit dem man einen Kreis zieht und nun erwartet, dass man eines Tages den Mittelpunkt erreicht.
Sie hat nur dann Sinn, wenn man erkennt, dass der Zirkel mit dem Denken bereits aufgespreizt wurde.
Die Philosophie hätte meiner Meinung nach die Chance über ihre eigenen Methoden zu reflektieren. Das kann oder will die Naturwissenschaft nicht.


Gruß Willibald
 
ich glaube, es war archimedes, der mal gesagt hat (haben soll): gebt mir einen punkt außerhalb der erde, und ich hebe sie aus den angeln!

der diskurs über den sinn erinnert mich ein wenig an den baron münchhausen, wie er sich am eigenen schopf aus dem sumpf zu ziehen versucht. hat schon irgendwer versucht zu definieren, was sinn eigentlich ist oder sein könnte? solange ich das nicht geklärt habe, ist alle reflektion über den sinn in meinen augen sinnlos (was in sich schon wieder ein fragwürdiger satz ist, ein paradoxon... eben :)

aber dazu hat sich ja schon laotse geäußert (auch wieder nur aus meinem löchrigen emmentaler gedächtnis zitiert): könnte ich nennen den namen, es wäre nicht der ewige namen.

das krahofer taoteking, nach der wilhelm-übersetzung übertragen von wolfgang tunner, sagt:

Im Ursprung ist alles Eins.
Namenlos ist der Ursprung das große Geheimnis -
wie der Anfang von Himmel und Erde, das Sein.
Was aus dem Sein sich bildet, ist Nichtsein.
Der Mensch, der Begrenzung durchschaut,
kommt wieder zum Sein.


und ich frage mich: diese kleine körperzelle da in mir, die gerade ein wenig futter transformiert oder was immer sie da tun mag ... erfüllt sie einen zweck oder hat sie einen sinn? und in welchem größeren zusammenhang sind wir womöglich so etwas wie diese kleine zelle?

alles liebe,
jake
 
hab ich doch schon.
Noch'n Beispiel:
Ein Baum hat Blätter. Die Blätter sind sinnvoll auf das
Lebensgefüge des Baumes bezogen.
Sie erfüllen einen Zweck. Der Zweck ist Photosynthese zu betreiben und den Baum mit Substanzen zum Wachsen zu versorgen. Alle Teile eines Baumes sind sinn-voll auf das Ganze bezogen.

Sinn ist immer auf etwas bezogen Und dieses ist an sich Sinnfrei.

Stellt man die Sinnfrage immer weiter, so kommt man nicht zu einem letzten Sinn, sondern man bewegt sich von einer Frage zur nächsten.

Beispiel:Was ist der Sinn des Glücks?
An und für sich genügt das Glück sich selbst.
Frägt man aber weiter nach dem Sinn des Glücks, dann beginnt das Spiel von Vorn, bis man wieder auf etwas stößt, was an sich keinen Sinn hat, weil es sich selbst genügt. Ich nenne das Sinnfreiheit.

Sinn ist wie ein Wegweiser, er führt zu einem Ziel.
Wenn dieses Ziel aber als Endstation nicht aktzeptiert wird, dann geht die Wanderung endlos weiter.

Die Sinnfrage kann von vorne herein nie zu einem Ende führen, wenn man nicht ein letztes Sinnfreies gelten läßt.

Man könnte sagen, dass unsere Welt wie ein Sieb durchöchert ist mit Dingen, die sich selbst genügen und eigentlich Sinnfrei sind.

Liebe, Glück, Schönheit usw.
Natürlich lassen sich diese Begriffe auch wieder wegdiskutieren. So empfände man z.B. nur darum Liebe um Nachkommen zu zeugen(könnte man behaupten), womit wir letztlich wieder bei der Frage nach dem Sinn der Evolution wären.
Die Evolution strebt vom Einfachen zum Komplexen, aber was ist der Sinn, warum?
Weil das Bewußtsein zur Freiheit strebt(könnte man behaupten),. Aber warum, was ist der Sinn der Freiheit.?
Das ist wieder ein sinnfreier Befriff. Denn es ist die Natur des Bewußtseins frei zu sein und darum strebt das Bewußtsein zur Freiheit.
Warum?, weil es seine Natur ist.

Das nimmt kein Ende. Jede Frage setzt voraus dass es eine Antwort gibt. Die Antwort kann aber nur von der Natur der Frage selbst sien. Sie kann sich also prinzipiell nicht über sich selbst erheben.
Ja so wie man sich nicht selbst an den Haaren aus dem Sumpf ziehen kann. Das sehe ich auch so.

Gruß Sepp
 
also genau das wollte ich Jake (Hallo Jake!) eigentlich auch gerade posten...das es keinen Widerspruch zwischen Euren Postings gibt...Ihr beide weist (wenn ich das richtig verfolgt habe) auf das gleiche Problem hin.
Willi..(!)
Du bist ja ein Philosph!!!
g*g*
AL
Regina
 
Original geschrieben von Astroharry
Ein Baum hat Blätter.
Im Herbst da fallen die Blätter - - Donnerwetter!
Im Frühling sind sie alle wieder dran - - sieh mal an! ;)
Die Blätter sind sinnvoll auf das Lebensgefüge des Baumes bezogen.
Sie erfüllen einen Zweck. Der Zweck ist Photosynthese zu betreiben und den Baum mit Substanzen zum Wachsen zu versorgen. Alle Teile eines Baumes sind sinn-voll auf das Ganze bezogen.
BTW AH, wie schafft es ein Baum das Wasser aus dem Boden zu pumpen für seine Blätter in Höhen von über 10 Meter (bis100m), wenn der Druck in einer Wassersäule von über 10 Meter auf Null Bar Druck geht? (Keine Wasserpumpe kann das). Der Baum kann das. Aber wie?
Stellt man die Sinnfrage immer weiter, so kommt man nicht zu einem letzten Sinn, sondern man bewegt sich von einer Frage zur nächsten.
Was ist mit Unsinn? Was ist mit Erkennnen? Was ist mit der Zufriedenheit durch Erkennen?

Namo
 
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Original geschrieben von jake
..aber dazu hat sich ja schon laotse geäußert (auch wieder nur aus meinem löchrigen emmentaler gedächtnis zitiert): könnte ich nennen den namen, es wäre nicht der ewige namen. das krahofer taoteking, nach der wilhelm-übersetzung übertragen von wolfgang tunner, sagt:

Im Ursprung ist alles Eins.
Namenlos ist der Ursprung das große Geheimnis -
wie der Anfang von Himmel und Erde, das Sein.
Was aus dem Sein sich bildet, ist Nichtsein.
Der Mensch, der Begrenzung durchschaut,
kommt wieder zum Sein.
1. Das Tao das man künden - kann ist nicht der absolute Tao •
Der Name den man nennen kann - ist nicht des Ewigen Name •
Als der Unoffenbarte ist er des Himmels und der Erde Ursprung - offenbart ist er aller Wesen Mutter •
Wer von Haftensucht frei gelassen nach innen blickt - gelangt zur Schau des Unoffenbaren •
Wer ich-gebunden und gier-verhaftet sieht nur den äusseren Schein •
Das Offenbare und das Unoffenbare - obgleich verschieden im Namen - sind eins im Wesen •
Diese Einsheit ist das Geheimnis des Tao - das Unergründliche des Urgrunds - Ausgang aller Offenbarwerdung •
(Lao=Tsu)

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1. Das Tao das man beschreiben kann - ist nicht das wirkliche Tao •
Der Name den man nennen kann - ist nicht des Ewigen Name •
Das Namenlose ist der Ursprung des Himmels und der Erde •
Das Namhafte ist die Mutter aller Dinge •
Wer ohne Begehren ist - sieht das Innere;
Wer voll Begehren ist sieht nur das Äußere •
Das Äussere und das Innere - obgleich verschieden im Namen - sind eins im Wesen •
Diese Einsheit ist das Geheimnis des Tao - das Unergründliche des Urgrunds ist das Tor aller Offenbarung •
(Lao=Tsu)

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Namo
 
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